★★★★
Der abgehalfterte Rockmusiker Jackson Maine (Bradley Cooper) entdeckt die junge, unbekannte Sängerin Ally (Lady Gaga) in einem Nachtclub. Die hat zwar schon alle Hoffnung auf eine Karriere aufgegeben, aber mit viel Nachdruck verhilft Jackson der hochtalentierten Ally zu einem grandiosen Start ins Musikbusiness. Nebenbei verlieben sich die beiden ineinander und heiraten. Ally macht Weltkarriere, während Jackson sich nicht von seinen inneren Dämonen befreien kann und immer tiefer ins Dunkel wegdriftet.
Neuinterpretation eines bereits dreimal verfilmten Stoffes.
MACHART
Direkt zu Anfang: Alkohol, Pillen und viel „Fuck“-Gefluche: Das hätte auch schiefgehen können und zu einem Fremdschäm-Egotrip des Regisseurs und Hauptdarstellers Bradley Cooper werden können.
Aber „A Star Is Born“ überrascht positiv, wechselt gekonnt zwischen beeindruckend inszenierten Konzertszenen und unerwartet leisen, zärtlichen Momenten. Dass der Film so gut funktioniert, liegt in erster Linie an seinen beiden Hauptdarstellern: Cooper spielt den drogenabhängigen, gebrochenen Star mit viel Schmerz und Tiefgang. Dass Lady Gaga tatsächlich singen kann, weiß man spätestens seit ihrem fulminanten Auftritt bei der Oscarverleihung 2015. Danach gab es zwar schon einen Emmy für ihre Rolle in „AHS: Hotel“ aber nun überrascht sie nochmal mehr mit ihrem differenzierten, weit von ihrem sonstigen Bühnen-Alter Ego entfernten, zurückgenommenen Spiel.
Statt seine Akteure im Studio vor eine greenscreen zu stellen und dann ein CGI-Publikum dahinterzusetzen, hat Regisseur Cooper bei echten Festivals, vor echten Zuschauern gedreht (unter anderem in Glastonbury und Coachella). Das war eine weise Entscheidung, denn selten wirkten Konzertaufnahmen, in denen Schauspieler Sänger mimen, authentischer und mitreißender.
Wie man eine ernsthafte, schüchterne Singer/Songwriterin zu einem JLo-artigen Plastik-Popwesen verbiegt, das ist schon ein sehr interessanter Blick hinter die Kulissen des Musikgeschäfts. Davon hätte es gerne noch mehr geben können. Etwas redundant fühlen sich hingegen die Dramaszenen an. Immer wieder minutenlang close-ups von verheulten Gesichtern. Aber die braucht es wohl, denn „A Star Is Born“ will Oscars! Mindestens zwei hätte er auch verdient: für die beste Hauptdarstellerin und die besten Originalsongs.
FAZIT
Souveränes Regiedebüt von Bradley Cooper. Ein paar Straffungen hätten nicht geschadet, aber insgesamt ein erstaunlich kraftvolles und gelungenes Musikdrama. Selbst für Lady Gaga-Hater empfehlenswert.