⭐️⭐️
Überraschend ist die Freundschaft zwischen Stephanie und Emily schon. Die eine ist eine etwas biedere Video-Bloggerin, die andere eine geheimnisvolle Mode-PR-Frau. Oder stimmt es, was Nachbarn und Kollegen voller Neid tuscheln: Wird Stephanie als Kindermädchen auf Abruf ausgenutzt, weil sie jederzeit zur Verfügung steht und sich um Emilys Sohn Nicky kümmert?
Als eines Tages wieder mal „nur ein kleiner Gefallen“ fällig ist, hilft Stephanie wie gewohnt zuverlässig aus und holt Nicky von der Schule ab. Doch Emily kehrt nicht zurück. Nicht nach ein paar Stunden, nicht nach Wochen. Sie bleibt wie vom Erdboden verschluckt. Mithilfe ihrer Social-Media-Follower versucht Stephanie, ihre vermisste Freundin ausfindig zu machen. Sie ahnt nicht, dass sie Teil eines mysteriösen Doppelspiels ist.
Mit Anna Kendrick als süße, hypernervöse Mutti und der coolen Blake Lively als doppelgesichtige Verführerin hätte das was werden können. Immerhin überzeugt der Anfang von „A simple Favor“ noch einigermaßen. Das ist unterhaltsam und guckt sich im ersten Drittel ganz gut weg. Leider kann sich das Drehbuch danach nicht mehr entscheiden, was es eigentlich sein will: spannender Mystery-Thriller oder leichte Komödie. Geschichte und Verhalten der Charaktere werden immer unglaubwürdiger, der Film gerät zusehends aus der Bahn.
Wohlhabende Mütter in einer Kleinstadt, Bürgertum, hinter dessen glossy Fassade sich Dramen abspielen? So ähnlich gab es das gerade in der großartigen Serie „Big Little Lies“. Nun also die weniger gelungene Kinoversion eines ähnlichen Stoffes. Goldenes Fernsehzeitalter: Der Kinofilm sieht um einiges schlechter und im klassischen Sinne „fernsehmässiger“ aus, als die TV-Serie.
FAZIT
Seltsamer Genremix mit ein paar gelungenen Momenten.
USA, 2018
Regie Paul Feig
117 min
Kinostart 08. November 2018