The Possession of Hannah Grace

Ein Leichenschauhaus bei Nacht. Lange, finstere Gänge. Flackerndes Neonlicht. Überlaute Geräusche. Entstellte Mordopfer, die in ihrem Kühlfach wieder zum Leben erwachen.
Das sind die eigentlich vielversprechenden Versatzstücke von The Possession of Hannah Grace, einem weiteren Kapitel aus der scheinbar unendlichen Reihe der „Leichenhallenhorrorthriller“.

Das Rezept geht diesmal nicht auf, der neu angerührte Brei aus den bekannten Zutaten schmeckt fad. Ein paar wenige, gelungene Schreckmomente gibt es zwar, aber so richtige weiße Fingerknöchel-Spannung will nicht aufkommen. Der Film schafft es trotz seiner sehr kurzen Laufzeit von 86 Minuten, zwischendurch langweilig zu werden. Das ist auch eine Kunst. Aber wie oft soll man sich auch erschrecken, wenn zum gefühlt zwanzigsten Mal die Schublade des Kühlfachs von selbst aufspringt…und dann…nichts passiert? Das hat man alles schon mal genauso bzw. besser gesehen.

FAZIT

Freunde dieses Sujets sind mit The Autopsy of Jane Doe von 2017 deutlich besser bedient. Sehr ähnliche Geschichte, aber um ein Vielfaches gruseliger.

USA, 2018
86 min
Regie Diederik Van Rooijen
Kinostart 31. Januar 2019

The Mule

Ein mexikanisches Drogenkartell will Heroin schmuggeln. Da liegt es nahe, den neunzigjährigen Blumenzüchter Earl zu fragen, ob er eventuell so nett wäre, die Ware von A nach B zu fahren. Schließlich hat er noch nie einen Strafzettel bekommen, das ist Qualifikation genug.
Auftritt Clint Eastwood.
Die Geschichte vom alten weißen Mann, der ganz unvermittelt zum gefragten und gut bezahlten Drogenschmuggler wird, ist leidlich unterhaltsam erzählt. Eine Kurierfahrt folgt auf die Nächste – es plätschert so vor sich hin. Die Entschleunigung passt, denn im Herzen ist The Mule kein Actionfilm, sondern ein Appel an den Familiensinn. Für den altgedienten Korea-Veteran sind die bis unter die Augenbrauen tätowierten Mexikaner-Gangster keine Bedrohung. Sein größter Wunsch ist es, sich auf seine alten Tage mit seiner Tochter auszusöhnen. 

Zum ersten Mal seit Gran Torino (2009) steht Clint Eastwood wieder gleichzeitig vor und hinter der Kamera. Als Regisseur ist der 88-Jährige berühmt dafür, extrem effizient zu arbeiten und Szenen oft nur einmal zu drehen. Das hat über viele Jahre gut funktioniert, erweist sich hier aber als problematisch. Selten wirkten die beiden Oscargewinner Bradley Cooper und Diane Wiest verlorener und haben weniger Eindruck hinterlassen.
Ausser den prominenten, aber blassen Nebendarstellern gibt es noch reichlich Altmännerfantasien zu bewundern: so klebt die Kamera minutenlang genüsslich an den halbnackten Hintern von tanzenden, natürlich jungen Mädchen, die sich begierig an Clint Eastwood reiben. Und – vielleicht zu viel Information – auch der greise Earl hat noch regelmäßig Sex (bevorzugt flotte Dreier).

FAZIT

The Mule ist ein halbgares Alterswerk mit einem unausgereiften, unglaubwürdigen Drehbuch. Nicht gerade ein Highlight in Clint Eastwoods Gesamtwerk.

USA, 2018
117 min
Regie Clint Eastwood
Kinostart 31. Januar 2019

Die unglaublichen Abenteuer von Bella

Lucas, der irritierenderweise wie die erwachsene Version von Heintje aussieht, lebt noch bei seiner Mutter, obwohl er schon locker Mitte 20 ist. Die ist Kriegsveteranin (Ashley Judd, selten war eine Rolle fehlbesetzter) und hat, wie ihr Sohn, ein großes Herz für Tiere. Da passt es gut, dass Lucas’ Hobby die Rettung von herrenlosen Katzen und Hunden ist. So gerät er an Bella, einen niedlichen Rottweilerwelpen. Die beiden werden ein Paar.
Wegen komplizierter (und uninteressanter) Umstände – es hat etwas mit einem städtischen Gesetz zu tun, das verbietet, Rottweiler auf die Straße zu lassen, weshalb Mutter und Sohn umziehen müssen – wird Bella für ein paar Tage zu Freunden aufs Land gegeben. Das kann sie beim besten Willen nicht verstehen und beschließt – in alter Lassie-Tradition – wieder zurück nach Hause, zu ihrem Herrchen zu laufen.
Die Reise dauert über zwei Jahre. Unterwegs durchlebt und -leidet Bella allerhand Abenteuer. So trifft sie unter anderem auf eine (offensichtlich computeranimierte) Wildkatze, mit der sie sich eine zeitlang anfreundet.
Zwischendurch wird Bella von einem schwulen Paar adoptiert, aber ihre Sehnsucht nach Heintje Lucas ist so groß, dass sie (unverständlicherweise) aus dem sehr geschmackvollen Haus der beiden Männer, in dem sie auch noch mit Liebe überschüttet wird, ausbüxt. Das verstehe, wer will – aber wer kann schon in einen Hundekopf schauen?

Die unglaublichen Abenteuer von Bella ist ein Film, der Fragen aufwirft.
War es die Idee von Regisseur Charles Martin Smith oder war es eine nach den Testscreenings gefällte Entscheidung, Bella eine Stimme zu geben? Es ist nun nicht so, dass die Hündin, wie seinerzeit Schweinchen Babe, die Lippen bewegt und wirklich spricht, aber man hört ständig ihre Gedanken. Und die sind nicht besonders tiefgründig. Dabei ist es wissenschaftlich erwiesen, dass Hunde hochintelligent sind. Bella hingegen scheint nicht die hellste Kerze auf der Torte zu sein. In der Originalversion spricht Bryce Dallas Howard erschütternd banale Sätze mit einer solch nervigen Naivität ein, dass man sich sehnlichst wünscht, diesen Teil der Tonspur stumm stellen zu können. Vielleicht rettet es ja diesmal die deutsche Synchronisation.

Unbeantwortet bleibt auch die Frage, was mit dem Gesicht von Ashley Judd passiert ist und ob sie ihren Schönheitschirurgen erfolgreich verklagt hat.

FAZIT

Kann sein, dass SEHR kleine Kinder an Die unglaublichen Abenteuer von Bella ihren Spaß haben.

USA, 2018
95 min
Regie Charles Martin Smith
Kinostart 24. Januar 2019

Boys in trouble

Diesmal drei Filme zum Thema „Jungs in Schwierigkeiten“:

Beautiful Boy

Nic steht die Welt offen. Er ist kreativ, schlau, hübsch, ein guter Schüler und könnte ein sorgloses Leben bei seinen wohlhabenden Eltern führen. Wie ein privilegierter Teenager als Crystal Meth-Junkie enden und welche verheerenden Auswirkungen das auf die ganze Familie haben kann, davon erzählt Felix Van Groenings neuer Film.
Beautiful Boy basiert auf gleich zwei Büchern: dem eines verständnisvollen Vaters und dem seines drogensüchtigen Sohns. Beide beschreiben jeweils aus ihrer Sicht den sich wiederholenden Kreislauf von Sucht, Entzug und Rückfall. Ein interessanter Ansatz, aber zugleich auch das große Problem des Films: wenn sich Nic zum x-ten Male eine Spritze in die salzstangendünnen Arme setzt, hat sich die Empathie des Zuschauers irgendwann aufgebraucht. Die Geschichte wiederholt sich wieder und wieder und dabei bleibt das Interesse am Schicksal der Figuren auf der Strecke. Auch tut dem Film seine anstrengende, in der Zeit springende Erzählweise nicht gut.
Sehenswert machen das Ganze nur die Darsteller: Steve Carell spielt den Vater angenehm zurückhaltend und Jungstar Timothée Chalamet schafft es, seine Figur gerade noch zerbrechlich liebenswert und schon in der nächsten Szene abgestumpft und unsympathisch erscheinen zu lassen.

Eine ähnliche und doch ganz andere Geschichte erzählt

Ben is back

Ben (Lucas Hedges) kehrt am Weihnachtsabend überraschend aus der Entzugsklinik zu seiner Familie zurück. Seine Mutter Holly (Julia Roberts) freut sich zwar, ist aber gleichzeitig verunsichert, denn ihr Sohn hat auf eigenen Wunsch hin die Therapie unterbrochen.
Den Schmuck und die Medikamente im Badezimmer versteckt sie vorsichtshalber, Schwester und Stiefvater bleiben skeptisch. Sie haben dem Junkie schon zu oft vertraut und sind dann doch belogen und enttäuscht worden. Holly beschließt, nicht mehr von der Seite ihres Sohns zu weichen, um so einen möglichen Rückfall zu verhindern.
Während Beautiful Boy vom Auf und Ab einer Eltern-Junkiekind-Beziehung über Jahre hinweg erzählt, konzentriert sich Ben is back auf 24 Stunden im Leben seiner Protagonisten. In diesem kurzen Zeitfenster wird die Mutter/Sohn-Beziehung auf eine harte Probe gestellt. Holly erfährt in einer schicksalshaften Nacht mehr über Ben und seine Vergangenheit, als ihr lieb ist.
Julia Roberts überzeugt mit ihrer bewegenden Performance einer  verzweifelten Mutter, die um jeden Preis ihren Sohn retten will. In der zweiten Hälfte wandelt sich Ben is back von der Charakterstudie überraschend zum düsteren Thriller. Sehenswert. 

Wieder neunzehn Jahre alt. Wieder Lucas Hedges. Diesmal nicht als Ex-Junkie, sondern als schwuler Teenager in

Der verlorene Sohn (Boy erased)

Jared (Lucas Hedges), der Sohn eines Baptistenpredigers in Arkansas – mitten im Bible Belt der USA – outet sich gegenüber seinen strenggläubigen Eltern (Nicole Kidman und Russell Crowe) als schwul. Keine gute Idee. Die drängen ihn daraufhin an einem Umerziehungsprogramm teilzunehmen, um so von seiner Homosexualität „geheilt“ zu werden. Andernfalls werde er aus der Familie und Gemeinde ausgeschlossen.

Die Geschichte vom sexuellen Exorzismus basiert auf den Memoiren von Garrard Conley, der sich in seiner Jugend in die unguten Hände der Konversionsorganisation „Love in Action“ begab. Dass es solche zweifelhaften Vereine im konservativen Amerika tatsächlich immer noch gibt, ist schlimm. Über diesen Missstand einen Film zu machen, ist ehrenwert und löblich.
Und trotzdem: obwohl Der verlorene Sohn herausragend besetzt ist und sich sehr ernsthaft mit seinem Thema auseinandersetzt, ist es leider kein empfehlenswerter Film geworden. Zu zäh, zu kühl, zu trist erzählt Regisseur Joel Edgerton die doch eigentlich ergreifende Geschichte vom gepeinigten Teenager. Die Figuren bleiben eindimensional, der Blick auf sie zu distanziert. Die erlebten Qualen in der Umerziehungshölle befremden zwar, lassen aber trotzdem kalt.
Wie bei Beautiful Boy wird auf eine lineare Erzählweise verzichtet. Der Geschichte mit ihren verschachtelten Rückblenden ist deshalb auch hier bisweilen schwer zu folgen. Vielleicht liegt die sich einstellende Langeweile aber auch an dem visuellen Grauschleier, der den ganzen Film überzieht.

FAZIT

Drei neue Filme über Jungs in Schwierigkeiten, dreimal naja. Am empfehlenswertesten ist Ben is back, wegen einer überragenden Julia Roberts.

Beautiful Boy
USA, 2018
121 min
Regie Felix Van Groeningen
Kinostart 24. Januar 2019

Ben is back
USA, 2018
102 min
Regie Peter Hedges
Kinostart 10. Januar 2019

Der verlorene Sohn (Boy erased)
USA, 2018
115 min
Regie Joel Edgerton
Kinostart 21. Februar 2019

Capernaum – Stadt der Hoffnung

⭐️⭐️⭐️⭐️

Zain ist geschätzte zwölf Jahre alt, so genau weiß das niemand, nicht einmal er selbst. Nun steht er vor Gericht, verklagt seine Eltern, weil sie ihn auf die Welt gebracht haben. In Rückblenden erzählt der Film die Kindheit des scheinbar chancenlosen Jungen in den Armenvierteln von Beirut.

Wie schwer kann man sich einen Filmdreh machen? Auf einer Skala von 1 bis 10 hat sich die libanesische Regisseurin Nadine Labaki für eine 11 entschieden: Kinder, ja sogar Babys in den Hauptrollen und das Ganze an Originalschauplätzen gedreht. Sowas könnte auch gründlich schiefgehen und mit einem wackeligen Video-Handkameralook zur Qual für den Zuschauer werden. Ganz anders hier. Die Bilder sind poetisch-schön fotografiert und die – zum großen Teil – Laienschauspieler überzeugen durchweg. Der zur Drehzeit tatsächlich erst zwölfjährige Zain Al Rafeea spielt seine Rolle wahrhaft und unglaublich präzise. Capernaum – Stadt der Hoffnung ist ein beeindruckender Film voller Energie.

FAZIT

Die außergewöhnliche Geschichte eines außergewöhnlichen Jungen, der unbeirrt ums Überleben kämpft. Ein bewegendes, realistisches Drama und eine kleine Lektion in Demut.

Libanon, 2018
Regie Nadine Labaki
123 min
Kinostart 17. Januar 2019

Fahrenheit 11/9

⭐️⭐️⭐️⭐️

Haha, ach so: 11/9, nicht 9/11, weil da ja auch eine Katastrophe historischen Ausmaßes geschehen ist: die Wahl zum aktuellen amerikanischen Präsidenten.

Die welterschütternde Nachricht, dass Donald Trump entgegen aller anderslautenden Vorhersagen zum 45. Präsident der Vereinigten Staaten gewählt wurde, bildet aber nur die Rahmenhandlung des neuesten Dokumentarfilms von Michael Moore. Interessanter ist die eher nebenbei erzählte Geschichte des Skandals von Flint. Flint? Nie gehört? Da wurde auf Anweisung des mit Trump befreundeten Gouverneurs Rick Snyder bleiverseuchtes Trinkwasser in die Leitungen gepumpt und so die Einwohner der US-Kleinstadt – und vor allem deren Kinder – vergiftet. Gipfel des Zynismus: die im Ort ansässigen GM-Werke wurden weiterhin mit klarem, unbelasteten Wasser versorgt. Die hohe Bleikonzentration wäre zu schädlich für die Autokarosserien gewesen.

„Real power is fear“, sagt US-Journalist Bob Woodward. Auf dieser Erkenntnis basiert das System „Donald Trump“. Aber auch die Angst lässt irgendwann nach. Mittlerweile sorgen das Twitterdauerfeuer und die fortwährenden Grenzüberschreitungen des guten Geschmacks bei den meisten nur noch für  fatalistisches Schulterzucken. Deshalb schadet es nichts, hier nochmals all die minderheitsfeindlichen und rassistischen Unverschämtheiten hintereinanderweg im Originalton zu hören. Das ist in dieser Geballtheit wirklich erschütternd. Nicht überraschend, dass der verrückte Ex-Immobilienmogul klar dem Feindbild von Michael Moore entspricht. Erstaunlich aber, dass diesmal auch die vermeintlich Guten ihr Fett wegkriegen: überraschenderweise Michael Moore selbst in ungewohnter Selbstkritik, Hillary Clinton, die Demokraten ganz allgemein, The New York Times und sogar Barack Obama werden bloßgestellt. Niemandem ist wirklich zu trauen, so die Aussage des Filmemachers.

Michael Moore, ein Künstler im Vermischen von provokanten Facts und Fiction, setzt wie immer gekonnt seine eigene Wahrheit aus Bildschnipseln und Soundbites zusammen; man kann gar nicht anders, als das schnelle Ende der Welt, oder zumindest das der Menschheit, diesem korrupten Haufen, herbeizusehen. Auch so funktioniert Manipulation.

FAZIT

Trotz handwerklicher Schludrigkeit, Erkenntnis eröffnende zwei Stunden.

USA, 2018
Regie Michael Moore
128 min
Kinostart 17. Januar 2019

Robin Hood

⭐️

Robin von Locksley, Rächer der Enterbten, bestiehlt die Reichen und verteilt die Beute an die Armen.

Krass, Digga! In der neuesten Verfilmung des Klassikers geht es schwer modern zu. Robin (niedlich, aber zu jungenhaft: Taron Egerton) trägt Hoodie, als hätte er sich gerade bei H&M neu eingekleidet. Ben „Sheriff von Nottingham“ Mendelsohn stolziert in einem vom letzten „Star Wars“-Dreh recycelten Latexmantel durchs Bild. Und Maid Marian (Eve Hewson) hat die Ausstrahlung einer youtube-Influencerin mit zu viel Make-up im Gesicht. Willkommen auf der Beautyconvention im Sherwood Forest!

Otto Bathursts Versuch, historischen Abenteuerfilm und Video Game zu mixen, geht nicht auf. Die Szenen vom blutigen Kreuzzug in Syrien wirken, als wären sie von einem minder begabten Ridley Scott-Schüler für eine Fortsetzung von „Black Hawk Down“ inszeniert worden. Viel Staub, zertrümmerte Ruinen und pseudo-cooles Military-Gehabe in feschen Combat-Outfits. Wahrscheinlich hätte der Regisseur seine Protagonisten am liebsten mit Maschinengewehren statt mit Pfeil und Bogen schießen lassen. Und beim Kampf der geknechteten Einwohner von Nottingham gegen die Armee des Sheriffs hat man eher den Eindruck, Bilder vom Hamburger G20-Gipfel zu sehen, als ein mittelalterliches Scharmützel.

Von der amerikanischen Kritik wird Robin Hood hämisch mit dem ähnlich plump modernisierten, vergangenes Jahr an der Kinokasse böse gefloppten „King Arthur“ verglichen. Ungerecht, denn der hatte deutlich mehr Unterhaltungswert.

FAZIT

Hohle und uncharmante Neuverfilmung.

USA 2018
Regie Otto Bathurst
116 min
Kinostart 10. Januar 2019

Die Frau des Nobelpreisträgers

⭐️⭐️⭐️

Nach fast vierzig Ehejahren sind Joan (Glenn Close) und Joe Castleman (Jonathan Price) ein eingespieltes Team. Er ist der bewunderte, etwas weltfremde Romanautor, sie hat sich damit abgefunden, die starke Frau im Hintergrund zu sein. Mit Geist und diplomatischem Gespür kümmert sie sich um seinen Alltag: „Zeit für deine Tabletten. Du hast Mundgeruch. Da ist ein Krümel im Bart.“
Als Joe mit dem Literatur-Nobelpreis ausgezeichnet werden soll, macht sich das Paar auf den Weg nach Stockholm. Mit dabei ist Sohn David (Max Irons), ebenfalls Schriftsteller, und als unwillkommener Begleiter ein Enthüllungsjournalist (Christian Slater), der ein nicht ganz so schmeichelhaftes Buch über den Star-Autor plant. In Stockholm konfrontiert er Joan mit einem skandalösen Verdacht…

Kaum zu glauben: Glenn Close hat tatsächlich noch nie einen Oscar gewonnen. Nominiert war sie zwar schon sechs Mal, zuletzt 2011 für „Albert Nobbs“, aber geklappt hat es bisher nie. Mit ihrer facettenreichen Darstellung in The Wife könnte es nun was werden. Wie sie sich im Laufe der Geschichte zur respektfordernden, selbstbewussten Frau wandelt, das beeindruckt.
Fun fact: Die leibliche Tochter von Glenn Close spielt die junge Joan in Rückblenden. Und noch ein Star -Nachwuchs ist dabei: Jeremy – Max – Irons Junior als Sohn der Castlemans.
Glänzend besetztes Schauspielerkino.

FAZIT

Kluge, pointierte Verfilmung des Romans von Meg Wolitzer mit einer überragenden Glenn Close.
Wer mag, kann ein thematisches Double Feature genießen: Bald startet „Colette“ in den Kinos – gleiches Thema, ganz anderer Film.

GB / Schweden / USA 2018
Regie Björn Runge
100 min
Kinostart 03. Januar 2019