Persönliche Gewinner- und Verliererliste:
TOP
Di jiu tian chang (So long, my son) ★★★★★
Systemsprenger ★★★★★
La paranza dei bambini ★★★★★
Grâce à Dieu ★★★★★
God Exists, Her Name Is Petrunija ★★★★★
FLOP
Ich war zuhause, aber ★★★★★
Das war’s mit der Berlinale 2019!
Am 20. Februar geht es bei framerate.one mit der Besprechung zu „Mein Bester & Ich“ weiter.
Marighella
Es lebe die Revolution! Das Timing könnte kaum besser sein: Gerade sorgt sich die Welt, was aus Brasilien unter der Führung des ultrarechten Präsidenten Jair Bolsonaro werden soll, da zeigt die Berlinale dieses Biopic über die Gefahren einer Diktatur.
Auf den Putsch 1964 gegen die demokratisch gewählte Regierung folgten in Brasilien 21 Jahre Militärdiktatur. Die Presse wurde zensiert, Oppositionelle verhaftet, gefoltert und getötet. Mitte der 1960er-Jahre gründete Carlos Marighella eine bewaffnete Widerstandsgruppe, die in den kommenden Jahren den Kampf gegen den Staat aufnahm.
Die Rollen sind klar verteilt: hier die intellektuellen, aufrechten Revolutionäre, da die sadistischen, dauerfluchenden Putschisten. Für Zwischentöne interessiert sich Regisseur Wagner Moura weniger.
Auch wenn’s ein bisschen schwarz-weiß gemalt ist, der Film ist ein sehr eindringliches Porträt, das klar Stellung bezieht. Mit viel Empathie setzt sich das Drama mit den persönlichen Schicksalen der Revolutionäre und der Opfer, die sie im Kampf gegen die Diktatur bringen mussten, auseinander. Der Schriftsteller und überzeugte Marxist Marighella wurde zum Staatsfeind Nr. 1 erklärt. Sein Leben endete 1969 mit der Ermordung durch die brasilianische Militärjunta.
Brasilien 2019
155 min
Regie Wagner Moura
Amazing Grace
Erfrischend, in Zeiten, in denen jeder Telefonbesitzer perfekt stabilisierte und farbkorrigierte 4K-Filme produzieren kann, eine so roughe, handgemachte Doku auf der großen Leinwand zu sehen.
Aretha Franklin nahm 1972 gemeinsam mit dem Southern California Community Choir in Los Angeles ihr legendäres Album „Amazing Grace“ auf. Es wurde zum erfolgreichsten Gospelalbum aller Zeiten.
Dass dieser Film fast 50 Jahre nach seiner Entstehung doch noch in die Kinos kommt und jetzt auf der Berlinale seine Premiere feiert, grenzt an ein Wunder. Nach den Dreharbeiten ließen sich die Ton- und Bildaufnahmen nicht synchronisieren. Die technischen Möglichkeiten waren Anfang der 1970er-Jahre begrenzt. Später folgte ein Rechtsstreit mit Aretha Franklin. Die nun vorliegende Version ist genau so, wie sie von Regisseur Sydney Pollack seinerzeit geplant war. Keine nachträglich eingefügten Interviews, kein Making-of, kein Schnickschnack – nur Bilder von einem mitreißenden Konzert.
Für Fans ein Muss.
USA 2019
87 min
Regie Syney Pollack
Hey Daniel, toll was Du machst!! Ulrike meinte Du freust Dich über neue Fans? liebe Grüße Katharina