DER BOANDLKRAMER UND DIE EWIGE LIEBE

Kreizkruzefix, du windiga Hundskrippel, elendiger!
Der Boandlkramer oder Hochdeutsch: der Knochenhändler ist nichts anderes als die bayrische Bezeichnung für den Sensenmann, den guten alten Gevatter Tod. Und der hat sich heuer zum ersten Mal verliebt. Gefi heißt das fesche Deandl, Mama vom Maxl und eventuell Kriegswitwe, aber das weiß sie selbst nicht so genau. Jo mei. Damit er den Sterblichen überhaupt sichtbar wird, lässt sich der liebestrunkene Boandlkramer auf ein Gschäftl mit dem Deifi ein.

Franz von Kobells Kurzgeschichte von 1871 liefert die Vorlage, Joseph Vilsmaier verfilmte schon 2008 „Die Geschichte vom Brandner Kaspar“, nun folgt ein Jahr nach dem Tod des Regisseurs sein krachledernes Vermächtnis “Der Boandlkramer und die ewige Liebe“.

Die Titelrolle des kauzigen Boandelkramers verkörpert erneut Michael „Bully“ Herbig. Und den muss man schon sehr mögen, um ihn einen ganzen Film lang mit seinem übertriebenen Geschauspielere zu ertragen (man könnte auch „gnadenloses overacting“ dazu sagen).

Apropos: Hape Kerkeling steht zwar auch ganz oben auf dem Plakat, spielt aber als aasiger Teufel nur eine hübsche Nebenrolle – immerhin mit eigener Revuenummer. 

Dass es auch anders geht, zeigt Vilsmaier leider nur in einer Szene: Da wartet der kleine Maxl wieder mal am Bahnhof, hofft auf die Rückkehr des kriegs-vermissten Vaters. Seine Mutter will ihn nach Hause holen, zerrt ihn vom Bahnsteig. Der Junge reißt sich los, rennt auf die befahrene Straße. Mit einer Handbewegung besiegelt der Boandlkramer das Schicksal des Kindes. Ein schöner, tragischer Moment, der leider singulär bleibt. Der Rest ist Theaterstadl. Ein bisschen weniger Klamauk hätte dem Boandlkramer gut gestanden.

Der Schmarrn startet nicht in den Kinos (wie Prä-Corona vorgesehen), sondern bei Amazon Prime Video.

INFOS ZUM FILM

Deutschland 2020
87 min
Regie Joseph Vilsmaier
Ab 14. Mai 2021 auf Amazon Prime Video

alle Bilder © Amazon Prime Video

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