THE BATMAN

Kinostart 03. März 2022

Huch, ist schon wieder Batman-Zeit? Der letzte Auftritt ist gerade mal vier Jahre her, da kommt schon die nächste Symphonie in Düsternis ins Kino. Wie alles im Leben ist auch Matt Reeves supergehypte Interpretation der unsterblichen Comicsaga Geschmacksache. Den überstylten Musikvideo-Look muss man mögen. Es regnet unentwegt, die Farben sind entsättigt und die Bilder künstlerisch unscharf. Überhaupt ist Kameramann Greig Fraser ganz verliebt in schlierige Makroshots. Dass der Film zwischen Grungedystopie, „Seven“-Horror und James-Bond-Action schlingert, auch darüber muss man hinwegsehen (wollen). Von der fehlenden Chemie zwischen Robert Pattison und Zoë Kravitz ganz zu schweigen: Selten wirkte eine Kusszene so pflichtschuldig. Meckerblock Ende.

Im Gegensatz zu anderen MCU oder DC-Filmen haben sich die Drehbuchautoren diesmal eine richtige Story ausgedacht. So ist „The Batman“ mehr finstere Detektivgeschichte als hirnloser, computergenerierter Sommerblockbuster. Der Riddler ist auf Rachefeldzug in Gotham City und tötet sich munter durch die städtische Politik- und Polizeiszene. Immer wieder hinterlässt er Grußkarten mit kryptischen Botschaften, die auf das nächste Opfer hinweisen. Zum Glück vermag Batman die Rätsel schneller zu lösen, als Catwoman miau sagen kann. Matt Reeves kaut dankenswerterweise nicht schon wieder die Originstory Batmans durch, sondern fokussiert sich auf dessen Wandlung vom Rächer zum Menschenfreund.

Und sonst? Vorher noch mal aufs Klo gehen, der Film ist fast 3 Stunden lang. Robert Pattison macht seine Sache als brooding Antihero mit vampirhafter Blässe gut – Just staying in character, schließlich gehört eine Fledermaus ja auch zur Gattung der Blutsauger. Die große Überraschung dann im Abspann: Colin Farrell spielt den Pinguin. Kompliment an die Maskenbildner – so unkenntlich, das hätte auch Florian Silbereisen sein können. Die Special-Effects sind State of the Art und halten sich zum Glück halbwegs an physikalische Gesetzte. Alles wirkt überzeugend handgemacht. Sieht gut aus, klingt auch gut: Michael Giacchino setzt bei seinem Soundtrack auf die große Überwältigung, Hans Zimmer lässt grüßen. Vor allem das Catwoman-Thema erinnert stark an einen Bond-Score.

„The Batman“ hat nicht die genreverändernde Kraft der Nolan-Filme. Allerdings liegt die Latte nach dessen Trilogie (bis auf den letzten Teil) sehr hoch und es darf berechtigterweise gefragt werden, ob die Zeit nach dem müden Ben Affleck-Auftritt wirklich schon wieder reif für einen weiteren Fledermausmann ist. Die Aussage des Regisseurs, sein Film sei eine vom DCU entkoppelte, eigenständige Geschichte (ähnlich wie „The Joker“) wird am Ende Lügen gestraft: Im berüchtigten Arkham Asylum lauert schon der nächste Bösewicht. Fortsetzung garantiert.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Th Batman“
USA 2022
176 min
Regie Matt Reeves

alle Bilder © Warner Bros. Entertainment Inc.

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