BERLINALE 2023 – TAG 1
Es geht wieder los: neun Tage Berlinale! Und die Filmfestspiele sind in diesem Jahr noch nachhaltiger geworden: roter Teppich aus Recyclingmaterial, überall LED-Lampen und am Büffet keine Milchprodukte. Das freut die Kuh. Nur warum verkauft Geschäftsführerin Mariëtte Rissenbeek das alles bei einer Pressekonferenz mit zitronigem Gesichtsausdruck, als wäre es ein Strauß schlechter Nachrichten? Man wünscht ihr etwas mehr Freude am Job. Apropos: Was macht eigentlich Dieter Kosslick? Der plant ein Comeback und soll ab 2024 die Leitung des neuen Umweltfilmfestivals in Potsdam übernehmen. Wir starten heute klimaneutral und ganz bescheiden mit nur einem Film. Sensation. So wenig gab es noch nie. Aber keine Sorge, in den nächsten Tagen folgen wie gewohnt viel zu viele neue Berlinale-Kritiken. Und Bitte!
BERLINALE SPECIAL
SHE CAME TO ME
Was haben ein Opernkomponist in Schaffenskrise, eine ordnungsmanische Psychiaterin, eine lebenslustige Schlepperkapitänin, eine junge Liebe und ein erzkonservativer Gerichtsstenograf miteinander zu tun? Die Antwort gibt SHE CAME TO ME mit einer nicht ganz rund laufenden New-York-Geschichte. Oder plakativer: Romeo und Julia meets moderne Oper mit viel Woody-Allen-Vibe.
Der Plot klingt exzentrisch – der Film ist es nicht. Alles ganz nett, nicht laugh out loud lustig, aber charmant und manchmal sogar geistreich. Irritierend ist nur, dass das Bildformat ständig von fast Qudratisch zu Breitwand wechselt. Ein tieferer Sinn ist nicht erkennbar. Die hilfreiche Dame vom Verleih konnte es nach dem Screening auch nicht erklären, vermutete aber, es habe irgendwas mit dem Kommen und Gehen der Oper zu tun. Aha.
SHE CAME TO ME ist der Eröffnungsfilm der 73. Berlinale. Und in liebgewonnener Berlinaleeröffnungsfilmtradition ist er nur ganz okay. Die romantische Komödie von Rebecca Miller ist mit Anne Hathaway, Peter Dinklage und Marisa Tomei immerhin prominent besetzt.
USA 2023
102 min
Regie Rebecca Miller
Bild © Protagonist Pictures