Gagarin

GAGARIN

Ein französischer Heimatfilm der anderen Art

Ab 15. August 2024 im Kino

Text: Anja Besch

Einst Prestige-Projekt des sozialen Wohnungsbaus der 1960er, verelendet die mittlerweile marode Pariser Vorortsiedlung „Cité Gargarine“ (benannt nach dem ersten Mann im All) durch Asbest, Betonkrebs und Spekulantentum.

Ein glühender Bewunderer des sowjetischen Kosmonauten und eine wahre Lichtgestalt unter den Bewohnern ist der 16-jährige Yuri (Alséni Bathily). Ob beim Sonnenfinsternis-Hoffest, Perforieren von Fensterläden oder Reparieren der kaputten Flurbeleuchtung mit Lampen vom Schrotthändler (Denis Lavant). Trotz seiner Bemühungen und der seiner Nachbarn – dem Roma-Mädchen Diana (Lyna Khoudri), der patenten Fari (Farida Rahouad) und dem Kleinganoven Dali (Finnegan Oldfield) – den staatlichen Inspektoren Funktionalität vorzutäuschen, wird der Abriss des gigantischen Häuserblocks entschieden. Während der Countdown zur Sprengung läuft, denkt Youri in seiner selbstgetüftelten Raumstation partout nicht daran, als letzter das Licht auszumachen.

Endlich einmal kein freudloses Sozialdrama als Zwangsresultat einer Jugend in der Platte. Was unter der Regie von Fanny Liatard und Jérémy Trouilh (basierend auf ihrer Doku von 2014) entstand, ist eine der berührendsten Verfilmungen von „es war nicht alles schlecht“ seit langen. Um Erwachsenwerden, Zusammenhalt und Hoffnung. Mit träumerischen Weltraumsequenzen und echtem Astro-Archivmaterial, einer neorealistischen Kulisse und einem fulminanten Finale.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Gagarine“
Frankreich 2020
95 min
Regie Fanny Liatard & Jérémy Trouilh

Gagarin

alle Bilder © Polyfim Verleih

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