Element of Crime in Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin

ELEMENT OF CRIME IN WENN ES DUNKEL UND KALT WIRD IN BERLIN

Element of Crime in Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin

ELEMENT OF CRIME IN WENN ES DUNKEL UND KALT WIRD IN BERLIN

Schauspieler Charly Hübner ist Fanboy: Mit WENN ES DUNKEL UND KALT WIRD IN BERLIN macht er Element of Crime eine Liebeserklärung.

Ab 01. Oktober 2024 im Kino

Framerate nimmt seinen Bildungsauftrag ernst, deshalb hier ein paar schlaue Fakten: Element of Crime wurde 1985 in West-Berlin gegründet. Der Bandname ist inspiriert vom Debütfilm des dänischen Regisseurs Lars von Trier. Wer hätte es gewusst? Anfangs war die Band deutlich englisch geprägt, sowohl in ihren Texten als auch musikalisch und orientierte sich stark am britischen Gitarrenrock. 1991 wechselte sie mit dem Album Damals hinterm Mond zur deutschen Sprache. Dieser Schritt markierte einen Wendepunkt: Element of Crime fand ihren unverkennbaren Stil, geprägt von lakonischen, teils sarkastischen Texten, melancholischen Melodien und Sven Regeners charakteristischen Trompetenklängen.

Element of Crime in Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin

Element of Crime kann man nicht nebenher hören“, sagt Musikerin Nora Stein. „Man muss den wunderschönen Texten zuhören.“ Sven Regener, Gitarrist Jakob Ilja und Schlagzeuger Richard Pappik haben mit ihren Songs viele junge Musiker beeinflusst. Das ist dann auch die schönste Idee von Regisseur Hübner: Er begleitet die Band nicht nur auf ihrer kleinen Tour durch Berlin, interviewt die Musiker und Weggefährten, streut Archivbilder der geteilten Stadt ein (alles so schön grau hier), sondern bietet auch den Nachfolgern der Elements eine Bühne. Von Wegen Lisbeth, Steiner & Madlaina, Isolation Berlin – die Jungen sind mindestens so aufregend wie ihre Vorbilder.

Element of Crime in Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin

WENN ES DUNKEL UND KALT WIRD IN BERLIN ist vor allem ein Musikfilm: Ein Großteil der 90 Minuten besteht aus Konzertmitschnitten. Das sollte man wissen – Wer mit der Musik von Element of Crime nichts anfangen kann, wird wenig Freude an Hübners Film haben. Fans werden es dagegen lieben. Frontmann Sven Regener, der auch als Autor des Romans Herr Lehmann bekannt wurde, prägt die Band durch seine einzigartige Art, das alltägliche Scheitern und die bittersüßen Momente des Lebens zu besingen. Dabei schwingt stets ein ironisches Augenzwinkern mit – ganz nach dem Motto: Das Leben ist zwar tragisch, aber oft auch sehr komisch.

INFOS ZUM FILM

Deutschland 2024
95 min
Regie Charly Hübner

Element of Crime in Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin

alle Bilder © DCM

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Never let go

NEVER LET GO

Never let go

NEVER LET GO

Schmarrn, der: [Schmárrn] Unsinn, der bedeutungslos, minderwertig, ohne künstlerische Qualität ist.

Ab 26. September 2024 im Kino

Momma, gespielt von Halle Berry, wohnt mit ihren Zwillingssöhnen (Percy Daggs IV & Anthony B. Jenkins) in einer einsamen Hütte im Wald. Dort ernährt sich die Kleinfamilie von erlegtem Tier, Fröschen und Baumrinde. Eine ungewöhnliche Naturdiät, die nicht ganz freiwillig ist, denn einfach Shoppen im Supermarkt geht nicht mehr: Das Böse hat die Weltherrschaft übernommen, die Menschheit ist verloren. Zum anderen muss man sich jedesmal an ein dickes Seil binden, um die Hütte überhaupt verlassen zu können. Das ist unpraktisch und schränkt die Beweglichkeit ein, soll aber der einzig wirksame Schutz gegen das Böse sein. 

Welcher Drehbuchautor denkt sich so was aus? Die Geschichte von NEVER LET GO ist so hanebüchen und unnötig kompliziert, man könnte meinen Trashkönig M. Night Shyamalan hätte seine unbegabten Finger im Spiel gehabt. 

Never Let Go

Abgesehen von der albernen Story hat NEVER LET GO auch ein paar wenige Pluspunkt: Regisseur Alexandre Aja und sein Kameramann bauen in stimmungsvollen Sets und düsteren Bildern eine schön unheimliche Atmosphäre auf. Man möchte sich gar nicht vorstellen, was für ein besserer Film das mit einem vernünftigen Drehbuch geworden wäre. Zudem sind Halle Berry und vor allem die beiden Kinderschauspieler richtig gut. Schade um das vergeudete Talent. Insgesamt ein schnell zu vergessender Horrorfilm, der bis auf ein paar wenige Jumpscares sein Hauptziel verfehlt: gruselig zu sein. 

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Never Let Go“
USA 2024
104 min
Regie Alexandre Aja

Never Let Go

alle Bilder © LEONINE Studios

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Megalopolis

MEGALOPOLIS

Megalopolis

MEGALOPOLIS

In MEGALOPOLIS feiert das antike Rom seine Wiedergeburt im modernen New York. Ist Coppolas Monumentalfilm ein Kunstwerk oder der Flop des Jahres?

Ab 26. September 2024 im Kino

In einer futuristischen Metropole soll das Alte dem Schönen und Neuen weichen. Architekt Cesar, gespielt von Adam Driver, träumt von einer Stadt, in der Menschen auf Wasserpfaden transportiert werden, jeder Erwachsene seinen eigenen Garten hat und die Häuser aus Blütenkelchen bestehen. Biene Maja gefällt das. Doch wie immer gibt es Neider und Hater: Cesars Gegenspieler, der korrupte Bürgermeister Franklyn Cicero (Giancarlo Esposito), will am status quo festhalten und versucht den jungen Träumer auszubremsen. Und wie sich das seit William Shakespeare gehört, steht zwischen den beiden Männern eine Julia (Nathalie Emmanuel), die Tochter des Bürgermeisters, deren Liebe zu Cesar und Loyalität zu ihrem Vater die Situation weiter verkompliziert.

Megalopolis

Weil MEGALOPOLIS als visionärer Science-Fiction-Film vermarktet wird, hat Cesar neben dem Bauen schöner Häuser noch ein weiteres Talent – er kann die Zeit anhalten. Warum das so ist, bleibt das Geheimnis des Drehbuchs. Unfreiwillig komisch, aber mit tiefstem Ernst deklamiert Adam Driver dazu den Satz „Time! Stop!“, was sie dann auch tut. Überhaupt Adam Driver: Wenn er im Verlauf der Geschichte blutspuckend und wie ein verrücktes Kind Grimassen schneidend overacted, hätte man schon gerne gewusst, wo genau die Regie während dieser Aufnahmen war – wohl kaum am Set.

Megalopolis

Interessant ist vor allem die Entstehungsgeschichte von MEGALOPOLIS. Für Coppola ist der Film eine Herzensangelegenheit. Ursprünglich in den frühen 1980er-Jahren geschrieben, verkaufte der Regisseur in den 2010er-Jahren Teile seines Weinbaugebiets, um das Budget von rund 100 Millionen US-Dollar aufzubringen. Wer weiß, was für ein Film MEGALOPOLIS vor 40 Jahren geworden wäre. Seit der ersten Idee hat sich die Tricktechnik um Lichtjahre weiterentwickelt, trotzdem wirken die Bilder unglaublich künstlich. Als hätte sich Ben Hur in das von Baz Luhrmann inszenierte Showreel eines Architekturbüros verirrt. Aber das ist wohl Absicht, denn Coppola hatte schon in früheren Werken eine Schwäche fürs Artifizielle.

Man muss dem mittlerweile 85-Jährigen zugutehalten, dass er mit seinen Visionen nicht zum Arzt geht, sondern sie ohne Rücksicht auf Erfolg verwirklicht. Egal, ob das Publikum es versteht oder nicht – sein Film ist ein Spektakel, aber keins, das die Massen in die Kinos locken wird. Einen gewissen Unterhaltungswert kann man diesem rauschhaften Fiasko mit Ausschweifungen ins Geniale nicht absprechen. Wenn man sich einfach fallen lässt und das komplett überholte Frauenbild ignoriert, ist das schräge „Römisches Imperium trifft THE DARK KNIGHT trifft SUCCESSION“-Mashup sogar auf eine unerklärliche Weise interessant. Während der Pressevorführung wollte jedenfalls keiner den Saal verlassen.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Megalopolis“
USA 2024
138 min
Regie Francis Ford Coppola

Megalopolis

alle Bilder © Constantin Film

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The Substance

THE SUBSTANCE

The Substance

THE SUBSTANCE

Der David-Cronenbergigste Film, den David Cronenberg nie gemacht hat. THE SUBSTANCE ist ein Body-Horror-Schocker kombiniert mit scharfer Gesellschaftskritik.

Ab 19. September 2024 im Kino

Die Handlung ist ebenso bizarr wie faszinierend: Eine mysteriöse Flüssigkeit namens „The Substance“ ermöglicht es dem Ex-Star Elisabeth Sparkle (Demi Moore), eine jüngere, schönere Version ihrer selbst aus dem Rücken zu „gebären“ (und das ist durchaus wörtlich zu verstehen). Doch diese makellose neue Doppelgängerin, Sue (Margaret Qualley), kommt mit einem Haken: Das alte und das neue Ich müssen sich die Zeit teilen: genau eine Woche im einen Körper, dann eine Woche im anderen – falls die Zeit überschritten wird, hat das fatale Konsequenzen.

The Substance

In einer Welt, in der nur Jugend und gutes Aussehen zählen, haben Krähenfüße und schlaffe Haut nichts verloren. Die Botschaft ist klar: Alles ist vergänglich, besonders weibliche Schönheit. THE SUBSTANCE ist eine bitterböse Satire, die einen starken Anfang und ein noch stärkeres Ende hat. Dazwischen wiederholen sich die Szenen von suppenden Wunden, Nadeln in Armen und ultra straffen Hinterteilen, bis es irgendwann leicht ermüdend wird. Ja, im Showbiz ist jung hui und alt pfui. Danke, der Holzhammer ist nicht nötig.

The Substance

Trotz dieser Längen überzeugt THE SUBSTANCE auf vielen Ebenen. Regisseurin Coralie Fargeat zitiert Klassiker des Genres wie SHINING, THE THING und vor allem THE FLY und erschafft dabei ein eigenes Gesamtkunstwerk. Fast könnte man meinen, David Cronenberg habe selbst von der Substance genascht und mit Coralie Fargeat eine weibliche, jüngere Version seiner selbst erschaffen. Die exzellenten Soundeffekte und der präzise Schnitt tragen zur intensiven Atmosphäre bei, während auf CGI fast völlig verzichtet wird – eine bewusste Entscheidung, die die Effekte wunderbar grauenhaft analog macht.

The Substance

Schön auch die Doppeldeutigkeit: Die immer wieder runderneuerte Demi Moore brilliert als alternde Ex-Schauspielerin, die verzweifelt versucht, den körperlichen Verfall aufzuhalten. Mit 61 Jahren geht sie mutig ans Limit, zeigt in ihrem Comeback die beeindruckendste schauspielerische Leistung ihrer Karriere. Dennis Quaid verkörpert als schmieriger TV-Produzent das abstoßende Bild des männlichen Unterdrückers, für solche wie ihn wurde #MeToo erfunden.

THE SUBSTANCE ist 80er-Jahre-Horror mit Aussage: ein durchgeknalltes Gleichnis über weiblichen Selbsthass und den unerbittlichen Druck, Schönheitsnormen zu entsprechen. Auch wenn der Film seine Botschaft gelegentlich etwas plump vermittelt, trifft er doch ins Schwarze und hat das Zeug zum modernen Klassiker des Genres.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „The Substance“
UK / USA / Frankreich 2024
140 min
Regie Coralie Fargeats

The Substance

alle Bilder © MUBI

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Die Fotografin

DIE FOTOGRAFIN

Die Fotografin

DIE FOTOGRAFIN

Biopic über die legendäre Kriegsfotografin Lee Miller mit einer großartigen Kate Winslet in der Hauptrolle.

Ab 19. September 2024 im Kino

Eine Frau sitzt in der Badewanne. Vor ihr stehen zwei dreckverschmierte Stiefel. Sie hält einen Waschlappen an die Schulter und blickt nach rechts oben. Auf dem Badewannenrand steht ein Bild von Adolf Hitler. Dieses Foto, aufgenommen nach Hitlers Tod in dessen Privatwohnung in München, ist das wohl bekannteste Werk von Elisabeth „Lee“ Miller, der amerikanischen Fotografin und Fotojournalistin, die während des Zweiten Weltkriegs für die Vogue arbeitete. Sie dokumentierte unter anderem die Befreiung von Paris und die Grauen der Konzentrationslager Dachau und Buchenwald.

Die Fotografin

Filmstudenten aufgepasst: Welche drei Möglichkeiten gibt es, ein Biopic zu strukturieren? Antwort A: Das gesamte Leben von der Geburt bis zum Tod zeigen. Nachteil – Selbst bei einem dreistündigen Film bleiben hier und da Lücken. Antwort B: Nur einen kleinen Ausschnitt darstellen, zum Beispiel die entscheidenden zehn Jahre. Aber was ist mit dem Rest? Oder Antwort C: Die Geschichte in ein Interview einbetten, so hat man zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Immer wenn es nicht weitergeht, kann der Reporter eine Frage stellen, worauf die nächste Rückblende folgt.

Die Fotografin

Regisseurin Ellen Kuras hat auf der Filmhochschule gut aufgepasst und sich für die Varianten B und C entschieden. Der einzige Kritikpunkt an ihrem ordentlich gemachten Biopic über die außergewöhnliche Lee Miller ist, dass ihr Film genau das nicht ist. Gut gedreht, gut ausgestattet – aber alles andere als außergewöhnlich. Hervorzuheben sind dagegen die Schauspieler, besonders Kate Winslet, die als eigenwillige Freidenkerin Lee Miller herausragend ist. Neben ihr glänzt Andy Samberg als sympathischer Time-Life-Fotograf David E. Scherman. Selten sah man das Ex-Saturday-Night-Live-Mitglied so zurückhaltend und überzeugend.

DIE FOTOGRAFIN (im Original schlicht LEE) ist vielleicht kein Meisterwerk. Aber ein gut gemachter Film mit Starbesetzung und einem überraschenden Ende. Deshalb: sehenswert.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Lee“
GB 2023
116 min
Regie Ellen Kuras

Die Fotografin

alle Bilder © STUDIOCANAL

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Speak No Evil

SPEAK NO EVIL

Speak No Evil

SPEAK NO EVIL

Das dänische Original ist einer der besten Horrorthriller der letzten Jahre. Lohnt sich das US-Remake?

Ab 19. September 2024 im Kino

Gäbe es den dänischen Film GÆSTERNE (auf deutsch: Gäste) nicht, würde die US-Version von SPEAK NO EVIL als solider Horrorthriller durchgehen. Man könnte sich am schön durchgedrehten Spiel von James McAvoy erfreuen, fände die zufällige Ferienbekanntschaft zweier Familien, die sich zu einem Albtraum entwickelt, originell und mal was anderes. Und wäre von der Handlung vielleicht schockiert oder zumindest überrascht.

Speak no Evil

Doch es gibt das Original. Und das ist um Klassen besser. Alles, was sich da ganz natürlich oder vielmehr zwingend entwickelt, fühlt sich im Remake forciert an. So leidet zum Beispiel Paddy, einer der Familienväter, von James McAvoy gespielt, unter dem SHINING-Problem. Bei der Verfilmung seines gleichnamigen Romans bemängelte Stephen King, dass die von Jack Nicholson gespielte Hauptfigur „von Anfang an so verrückt wie eine Scheisshausratte ist“. Zitat Ende. Ihm fehle die Entwicklung vom Normalo zum Psychopathen. Ähnlich verhält es sich bei McAvoy: Zu früh merkt man, dass hinter seiner stets gut gelaunten Fassade Düsternis lauert – und wenn es sich dann bestätigt, überrascht das kaum. Da hat das Original die Spannung langsamer und wirkungsvoller aufgebaut.

Zudem fehlt den US-Produzenten der Mut, das extrem düstere Ende der Dänen beizubehalten. So viel Hoffnungslosigkeit wollte man dem breiten Publikum wohl nicht zumuten. Wer das Original nicht kennt, wird das Remake vielleicht in Ordnung finden. Doch die Empfehlung lautet: Lieber die dänische Version schauen, denn die ist ein kleines Meisterwerk des modernen Horrors.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Speak No Evil“
USA 2024
110 min
Regie James Watkins

Speak no Evil

alle Bilder © Universal Pictures International Germany

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38. Fantasy Filmfest

38. FANTASY FILMFEST

38. Fantasy Filmfest

38. FANTASY FILMFEST

Gestern endete das 38. Fantasy Filmfest in Berlin. In diesen sechs Städten kann sich aber noch weiter gefürchtet werden: Hamburg, München, Nürnberg und Stuttgart vom 11. bis zum 18. September, Frankfurt und Köln ab dem 18. bis 25. September. Hier ein kleines Best- und Worst-of:

The Substance

THE SUBSTANCE

THE SUBSTANCE ist 80er-Jahre-Horror mit Aussage: ein durchgeknalltes Gleichnis über weiblichen Selbsthass und den unerbittlichen Druck, Schönheitsnormen zu entsprechen. Auch wenn der Film seine Botschaft gelegentlich etwas plump vermittelt, trifft er doch ins Schwarze und hat das Zeug zum modernen Klassiker des Genres zu werden. Die ausführliche Kritik zu Demi Moores Comeback-Film erscheint zum Kinostart am 18. September auf Framerate.

GB / USA / Frankreich 2024
140 min
Regie Coralie Fargeat

Maldoror

MALDOROR

Im Jahr 1995 wird Belgien durch das Verschwinden zweier junger Mädchen tief erschüttert. Der Fall zieht eine beispiellose mediale Aufmerksamkeit auf sich. Paul Chartier, ein idealistischer junger Polizist, schließt sich der geheimen Operation „Maldoror“ an, die zur Überwachung eines vorbestraften Verdächtigen, des berüchtigten Pädophilen Marcel Dedieu, dient. Der Thriller MALDOROR von Fabrice Du Welz ist alles andere als Fantasy, sondern beruht lose auf den fehlerhaften Ermittlungen im Fall des belgischen Mörders und Sexualstraftäters Marc Dutroux. Der langsam erzählte Kriminalfilm macht vor allem wütend auf das Versagen der Polizei. Hervorragend gespielt und atmosphärisch dicht, wenn auch mindestens eine halbe Stunde zu lang.

Belgien / Frankreich 2024
155 min
Regie Fabrice du Welz

Blood Star

BLOOD STAR

Ein psychopathischer Sheriff jagt junge Frauen durch die Wüste von New Mexico. Normalerweise schwafeln Filmkritiken (auch hier bei Framerate) ja immer was von „bis in die kleinste Nebenrolle hervorragend besetzt“ oder so ähnlich. Nun, bei BLOOD STAR ist es umgekehrt. Gerade die Nebenrollen sind hier unterirdisch schlecht besetzt. Bei einem Film, der sich mitunter zieht wie Kaugummi, unter ewig langen, uninteressanten Dialogen erstickt und eine ausgesprochen unsympathische Hauptfigur hat, ist das vielleicht das geringste Problem. Ja, dies ist ein Low-Budget, independent, in nur 10 Tagen gedrehtes Erstlingswerk. Das entschuldigt aber nicht all die Logikfehler und das Fehlen jeder Spannung. Erschreckend ist hier höchstens das dämliche Verhalten der Figuren. Bis auf ein paar wenige Szenen zu Beginn und am Ende gibt’s dafür höchstens anderthalb blutige Punkte.

GB 2024
97 min
Regie Lawrence Jacomelli

Humanist Vampire seeking consenting suicidal person

HUMANIST VAMPIRE SEEKING CONSENTING SUICIDAL PERSON

Sasha, eine junge Vampirin, hat ein großes Problem: Sie ist zu sensibel, um zu töten. Als ihre genervten Eltern sie vor die Tür setzen, droht sie zu verhungern. Doch dann trifft sie auf Paul, einen einsamen jungen Mann, der mit Selbstmordgedanken spielt und bereit ist, sein Leben für Sasha zu opfern. Der Titel bringt die ganze Geschichte schön auf den Punkt: „Feinfühlige Vampirin sucht williges, lebensmüdes Opfer.“ Trotz der ernsten Themen wie Selbstmord, Einsamkeit und Mobbing bleibt Ariane Louis-Seizes Film überraschend leicht und humorvoll. Die Coming-of-Age-Erzählung, gepaart mit schwarzem Humor, macht diesen Vampirfilm zum charmanten Highlight des Festivals.

Kanada 2023
92 min
Regie Ariane Louis-Seize

THINGS WILL BE DIFFERENT

Wer sich bei drei Staffeln DARK unterfordert fühlt, für den dürfte THINGS WILL BE DIFFERENT genau das Richtige sein. Ob sich Regisseur und Drehbuchautor Michael Felker von der deutschen Kultserie inspirieren ließ? Gewisse Parallelen sind nicht zu verleugnen. Die verschachtelte Zeitreisestory über zwei Geschwister, die sich in einem geheimnisvollen Haus plötzlich in der Vergangenheit wiederfinden, wirft mehr Fragen auf, als sie beantwortet. Trotz Verwirrung überzeugt THINGS WILL BE DIFFERENT mit durchgehender Spannung und gutem Cast. Muss ja nicht immer alles Sinn machen.

USA 2024
102 min
Regie Michael Felker

Sleep

SLEEP

Tagsüber ist er ein netter Ehemann. Nachts wird er zur mörderischen Bedrohung. Klingt wie der hundertste Jeckyll and Hyde-Aufguss, ist aber eine koreanische Geistergeschichte. SLEEP sollte besser SLEEPWALKER heißen, denn Hyun-su macht im Tiefschlaf beunruhigende Dinge. Zunächst murmelt er nur seltsame Sätze, bald darauf kratzt er sich die Backe blutig. Als ihn seine Frau schlafwandelnd rohes Fleisch verschlingend vor dem Kühlschrank findet, packt sie das blanke Entsetzen. Ist ihr Mann von einem bösen Geist besessen? Der gekonnt zwischen Komödie und Horror changierende Film SLEEP hat eine tragische Hintergrundgeschichte: Hauptdarsteller Lee Sun-kyun, hierzulande vor allem aus PARASITE bekannt, nahm sich Ende 2023 das Leben. SLEEP war sein vorletzter Film.

Südkorea 2023
95 min
Regie Jason Yu

Strange Darling

STRANGE DARLING

Es ist zwar ein ausgelutschtes Kompliment, aber STRANGE DARLING weckt Erinnerungen an den frühen Tarantino. Der Film ist in sechs Kapitel unterteilt, die aber nicht chronologisch ablaufen. Die nonlineare Erzählweise macht die Handlung komplett unvorhersehbar. Es beginnt mit Kapitel 3, springt zu 5, zu 2 usw.. Ohne zu viel zu verraten: Es gibt zahlreiche Wendungen und Überraschungen, sodass es keine Sekunde langweilig wird. Dabei ist das Ganze extrem brutal, empfindliche Zuschauer seien gewarnt. Wer es aushält, wird mit einem der fesselndsten Thriller des Jahres belohnt.

USA 2023
96 min
Regie JT Mollner

A different Man

A DIFFERENT MAN

Schauspieler Edward leidet unter einer starken Gesichtsdeformation. Dank eines neuen Medikaments sieht er bald wie Hollywoodstar Sebastian Stan aus. Äußerlich ändert sich einiges in seinem Leben, und doch bleibt im Grunde alles gleich. A DIFFERENT MAN hat ein paar hübsche schräge Ideen, mit Adam Pearson einen sehr charmanten scene-stealer und eine ganze Reihe Probleme. Die platte Message „Was nützt die schönste Fassade, wenn die inneren Werte nicht stimmen“ wird mit dem Holzhammer transportiert. Dazu führt das unausgewogene Tempo zu langatmigen Szenen, während der Wechsel zwischen Psycho-Drama und Möchtegern-Thriller auf Dauer anstrengt. Regisseur Aaron Schimberg präsentiert dem Zuschauer haufenweise Indie-Klischees und wenig Subtilität.

USA 2024
112 min
Regie Aaron Schimberg

Plastic Guns

PLASTIC GUNS

Sie sind zum Glück selten – aber es gibt sie doch: Filme, die einen ab der ersten Szene nerven. PLASTIC GUNS ist eine größtenteils unlustige Komödie über einen Serienkiller, der von zwei Hobbyermittlerinnen, einem Profidetektiv und der Polizei gejagt wird. Das Ganze ist ohne komödiantisches Timing mit einem knallchargierenden Ensemble inszeniert. Öde.

Frankreich 2024
96 min
Regie Jean-Christophe Meurisse

Sayara

SAYARA

Zitat aus dem Pressetext: „Mit BASKIN katapultierte Can Evrenol 2015 die Türkei auf die Horrorfilm-Landkarte. Mit diesem erbarmungslos-intensiven Thriller legt er nach und in Sachen Brutalität ordentlich zu. Hier zertrümmern Fäuste Leiber, spalten Klingen Schädel und tropft Hirnmasse von Kampfstiefeln“. Nur für Fans von ultrabrutalen Gewaltpornos zu empfehlen. Not my cup of blood.

Türkei 2024
90 min
Regie Can Evrenol

The Wasp

THE WASP

Und noch ein Film voller Twists und Turns. Das Beste an Guillem Morales‘ spannendem Thriller sind Naomie Harris und Natalie Dormer. Die knisternde Spannung zwischen den beiden Freundinnen/Feindinnen macht die etwas vorhersehbaren Wendungen wett. Zum Abschluss noch einmal solide Kost auf dem 38. Fantasy Filmfest.

GB 2024
95 min
Regie Guillem Morales

Alle Bilder ©️ Fantasy Filmfest

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Ezra

EZRA

Ezra

EZRA

EZRA ist eine authentische RAIN MAN-Variante mit Stand Up-Comedy und Kind.

Ab 12. September 2024 im Kino

Stand-up-Comedian Max Bernal (Bobby Cannavale) lebt gemeinsam mit seinem Vater (Robert De Niro) und seinem 11-jährigen autistischen Sohn Ezra (William Fitzgerald) unter einem Dach. Der Junge hat Probleme in der Schule und soll auf eine Sonderschule geschickt werden – ein Vorschlag, den Max vehement ablehnt. Stattdessen beschließt er, mit Ezra auf einen Roadtrip quer durchs Land zu gehen. Die Reise, eigentlich wegen eines Auftritts in einer Late Night Talkshow angetreten, entwickelt sich zur Chance, eine tiefere Verbindung zu Ezra aufzubauen.

Ezra

EZRA handelt von den manchmal komplizierten Beziehungen zwischen Vätern und Söhnen. Bobby Cannavale spielt den unberechenbaren, aber tief hingebungsvollen Vater, der trotz seiner persönlichen und beruflichen Rückschläge alles daran setzt, seinen Sohn zu unterstützen. Robert De Niro bringt als Max‘ Vater Stan eine stille Würde in seine Rolle. Genau wie sein Sohn versucht er, Fehler der Vergangenheit wiedergutzumachen. Auch wenn seine Leistung hier nicht oscarreif ist, erinnert De Niros zurückhaltendes Spiel daran, warum er mal als einer der besten Schauspieler der Welt galt.

Ezra

Der junge William Fitzgerald  ist eine Entdeckung. Seine Performance ist bewegend und verleiht dem Film Tiefe. Als Autist bringt er eine Empfindsamkeit in seine Rolle, die den Film außergewöhnlich macht. Wie schon im letzte Woche gestarteten WAS IST SCHON NORMAL? scheinen die Zeiten, in denen sich „normale“ Schauspieler als Behinderte verstellten, zum Glück vorbei zu sein.

EZRA ist ein Film, der trotz ein paar erzählerischer Schwächen viel Herz und vor allem eine herausragende Besetzung hat. Unbedingt bis zum Abspann bleiben, um die beste Szene nicht zu verpassen.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Ezra“
USA 2023
101 min
Regie Tony Goldwyn

Ezra

alle Bilder © TOBIS FILM

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Immer wieder Dienstag

IMMER WIEDER DIENSTAG

Immer wieder Dienstag

IMMER WIEDER DIENSTAG

Die brennendsten Fragen zu IMMER WIEDER DIENSTAG sind nicht, ob der Film gut ist oder ob sich ein Kinobesuch lohnt (nein und nein) - sondern: Von wann und warum ist das?

Ab 12. September 2024 im Kino

Immer wieder Dienstag

Die Idee, einen Spielfilm mit integriertem Foodporn zu machen, scheint neun Jahre nach der ersten CHEF‘S TABLE-Staffel komplett aus der Zeit gefallen. Beziehungsweise schon an die hundert Male ausgelutscht. Nun also noch eine Variante, diesmal aus Schweden.

Immer wieder Dienstag

Regisseurin Annika Appelin räumt mit dem Vorurteil auf, aus Skandinavien kämen nur kluge und künstlerisch anspruchsvolle Filme. IMMER WIEDER DIENSTAG muss man sich als TV-gerechte Komödie vorstellen. Wie in BOOK CLUB oder DANCING QUEENS, oder jedem beliebigen Diane Keaton-Film aus den letzten Jahren, tut sich auch hier eine Gruppe Frauen jenseits der 50 zusammen, um irgendeinen Club zu gründen. Auf dem Weg zum eigenen Cateringunternehmen häufen sich die Klischees, als hätte TRAUMSCHIFF-Produzent Wolfgang Rademann persönlich den Kochlöffel geschwungen.

Immer wieder Dienstag

Ein Großteil des Budgets scheint bei dieser Produktion für das Fooddesign draufgegangen zu sein: Zwischen übertrieben werblichen Bildern von kulinarischen Leckereien entwickelt sich eine vorhersehbare Wohlfühl-Geschichte über alte Beziehungen und neue Lieben. Am Ende hat jedes Töpfchen sein Deckelchen gefunden und alle sind satt und happy. Meh.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Tisdagsklubben“
Schweden 2022
102 min
Regie Annika Appelin

Immer wieder Dienstag

alle Bilder © 24 Bilder

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Sad Jokes

SAD JOKES

Sad Jokes

SAD JOKES

SAD JOKES - Fabian Stumms zweiter Spielfilm ist eine unaufgeregte Dramödie mit tollem Cast.

Ab 12. September 2024 im Kino

Wie nennt man einen traurigen Kaffee? Depresso.

Regisseur Joseph (gespielt von Fabian Stumm) plant eigentlich, eine Komödie zu drehen. Doch mit Kalauern wie diesem wird das nichts. Kein Wunder, dass sein Produzent Gero (Godehard Giese) wenig begeistert ist. Aber wie soll man auch lustig sein, wenn das eigene Leben so kompliziert ist?

Sad Jokes

Joseph ist schwul und zieht mit seiner besten Freundin Sonya (Haley Louise Jones) den gemeinsamen Sohn groß. Während der Regisseur und Drehbuchautor an seinem nächsten Projekt arbeitet, kämpft Sonya mit einer schweren Depression, die sie zu einem Klinikaufenthalt zwingt. Und dann ist da noch Ex-Freund Marc (Jonas Dassler), der auch drei Jahre nach der Trennung weiterhin in Josephs Gedanken herumspukt.

Sad Jokes

Komplizierte Familienstrukturen und psychische Probleme müssen nicht automatisch großes Drama bedeuten. SAD JOKES behandelt schwierige Themen auf unaufgeregte Weise, ohne dabei in Betroffenheit zu verfallen. Regisseur Stumm verlässt sich wie schon bei seinem ersten Film KNOCHEN UND NAMEN auf ein eingespieltes Ensemble und seine erprobte Crew. Die hervorragende Kamera mit ihren symmetrisch kadrierten, langen Einstellungen hat erneut Michael Bennet geführt. In kleinen und großen Rollen sind wieder Marie-Lou Sellem, Anne Haug, Knut Berger und Anneke Kim Sarnau mit dabei.

Fabian Stumm wirft in seiner Komödie mit dramatischen Elementen einen scharfsinnigen Blick auf die Absurditäten und Spannungen des Lebens. SAD JOKES ist eine poetische und ganz ungewohnte Tragikomödie mit einem herausragenden Ensemble. Sehenswert.

INFOS ZUM FILM

Deutschland 2024
96 min
Regie Fabian Stumm

Sad Jokes

alle Bilder © Salzgeber

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Das Gullspang Geheimnis

DAS GULLSPÅNG GEHEIMNIS

Das Gullspang Geheimnis

DAS GULLSPÅNG GEHEIMNIS

Dokumentarfilm aus Schweden über ein schier unglaubliches Familiengeheimnis.

Ab 12. September 2024 im Kino

Da denkt man jahrzehntelang, die eigene Familienchronik mit unauffindbarem Großvater, in Moskau aus dem Fenster gesprungenem Onkel und anderen Dramen sei was besonders. Und dann muss man aus einem schwedischen Dokumentarfilm erfahren, dass das alles Petitessen sind. DAS GULLSPÅNG GEHEIMNIS erzählt eine Familiengeschichte, die klingt, als hätte die AKTENZEICHEN XY-Redaktion beschlossen, einen schwarzhumorigen Mystery-Thriller zu drehen.

Das Gullspang Geheimnis

Es beginnt fast märchenhaft: Die Schwestern May und Kari, tief in ihrem Glauben verwurzelt, stoßen bei einer Wohnungsbesichtigung auf ein Gemälde, das ihnen wie ein göttliches Zeichen erscheint – eine kitschige Stillleben-Komposition aus Obst und Kürbis, nach der sie schon lange gesucht haben. Doch die wirkliche Offenbarung folgt, als sie die Verkäuferin treffen. Denn Olaug sieht ihrer verstorbenen Schwester Astrid, die vor 30 Jahren Selbstmord begangen hat, nicht nur erschreckend ähnlich, sie teilt auch deren Geburtstag und wurde als Kind „Lita“ genannt – Astrids Spitzname. Ein DNA-Test bringt erstaunliche Ergebnisse, und die Schwestern beschließen, die schwedische Regisseurin Maria Fredriksson mit der Dokumentation dieses „Wunders“ zu betrauen.

Das Gullspang Geheimnis

Was zunächst wie eine glückliche Wiedervereinigung klingt, entwickelt sich schnell zu einem True-Crime-Drama voller Lügen, Geheimnisse und Naziverbrechen. Regisseurin Fredriksson hat eine Dokumentation gedreht, bei der man immer wieder denkt: Das kann nicht sein. Das ist inszeniert. Das sind Schauspieler. Aber nein, es ist eine wahre Geschichte. Und eine, die bis zum Schluss fesselt. Der einzige Wermutstropfen? DAS GULLSPÅNG GEHEIMNIS wirft nach all den verrückten Wendungen am Ende mehr Fragen auf, als es beantwortet.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Miraklet i Gullspång“
Schweden / Norwegen / Dänemark 2023
110 min
Regie Maria Fredriksson

Das Gullspang Geheimnis

alle Bilder © mindjazz pictures

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Die Ironie des Lebens

DIE IRONIE DES LEBENS

Die Ironie des Lebens

DIE IRONIE DES LEBENS

Michael Mittermeier, Chris Tall, Mario Barth. Drei Comedians, die eins gemeinsam haben: Sie sind nicht lustig.

Ab 05. September 2024 im Kino

Die Ironie des Lebens

Genau wie der von Uwe Ochsenknecht gespielte Edgar. In seinem Bühnenprogramm macht er sich mit flachwitzigen Sprüchen wie „Was ist das Geheimnis eines langen Lebens? Nicht sterben!“ über das Älterwerden lustig oder stichelt immer wieder gegen seine Ex-Frau. Das Publikum feiert ihn dafür. Doch dann, als ob auch das Leben einen miesen Sinn für Humor hätte, taucht Eva nach 25 Jahren Trennung plötzlich im Backstagebereich auf. Sie hat schlechte Nachrichten: Bei ihr wurde Bauchspeicheldrüsenkrebs festgestellt, behandeln lassen möchte sie sich nicht mehr. Edgar ist entsetzt.

Die Ironie des Lebens

Vielleicht wäre DIE IRONIE DES LEBENS ohne den krampfigen Comedy-Teil ein besser Film geworden. Doch Drehbuchautor Oliver Ziegenbalg hat Edgar ausgesprochen lahmes Material in den Mund geschrieben. Uwe Ochsenknecht, nach wie vor der Unpeinlichste seines Familien-Clans, gibt sein Bestes, die leisen Töne spielt er gut, nur Stand-up ist definitiv nicht sein Ding. Die Rolle der todkranken, grundsympathischen Eva ist für Corinna Harfouch keine Herausforderung, das spielt sie auf Autopilot und ist trotzdem herausragend.

Die Ironie des Lebens

Regisseur Markus Goller hat ein ausgeprägtes Faible für Parallelmontagen. Immer wieder kombiniert er das unwitzige Bühnenprogramm mit Szenen des einsamen Künstlers. Untermalt wird das Ganze mit sensibler Gitarren-Popmusik. Das soll dann wohl melancholisch sein.

DIE IRONIE DES LEBENS schafft es selten, wirkliche Tiefe zu erreichen. Ein Film aus der Rubrik: Kann man sich anschauen, muss man aber nicht.

INFOS ZUM FILM

Deutschland 2024
109 min
Regie Markus Goller

Die Ironie des Lebens

alle Bilder © Warner Bros. Pictures Germany

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Was ist schon normal?

WAS IST SCHON NORMAL?

Was ist schon normal?

WAS IST SCHON NORMAL?

Bemerkenswerte französische Komödie über und mit behinderten Menschen.

Ab 05. September 2024 im Kino

Was ist schon normal?

Nach einem missglückten Raubüberfall befinden sich der Kleinganove Paulo (Artus) und sein Vater (Clovis Cornillac) auf der Flucht vor der Polizei. In ihrer Not steigen sie in einen Bus voller Behinderter, die auf dem Weg in ein Ferienlager sind. Um unerkannt zu bleiben, geben sich die beiden als ein fehlender Mitreisender und dessen Betreuer aus.

Was ist schon normal?

„Un p’tit truc en plus“ (übersetzt etwa: Ein kleines Extra) überzeugt durch seine einfühlsame Darstellung von Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen. Die Komödie findet genau den richtigen Ton und kommt ganz ohne Peinlichkeiten aus. Jeder Mensch hat seine eigenen Stärken und sein kleines „Extra“, das ihn einzigartig und wertvoll macht – so die positive Aussage.

Was ist schon normal?

Regisseur Artus verzichtet bewusst auf alles, was Mitleid erwecken könnte, und stellt die Figuren als sympathisch und authentisch dar. Ein positives Bild, das viel zu selten in Filmen zu finden ist. Das sensible Thema „Behinderung“ wird hier ohne jeden Pathos, aber mit respektvoller Leichtigkeit behandelt. In Frankreich ist die herzerwärmende Komödie mit fast 10 Millionen Zuschauern ein sensationeller Erfolg.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Un p’tit truc en plus“
Frankreich 2024
99 min
Regie Artus

Was ist schon normal?

alle Bilder © SquareOne Entertainment

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