Gladiator 2

GLADIATOR II

Nach 25 Jahren kommt die Fortsetzung von Ridley Scotts Oscargewinner "Gladiator" in die Kinos. Hat sich das Warten gelohnt?

Ab 14. November 2024 im Kino

Selbst Butterwerbungen und Autofilme haben die ikonische Szene kopiert: Die Hand, die zärtlich über Ähren streicht, ist eines der meistzitierten Bilder des modernen Kinos. Ridley Scott hat dem Genre des Sandalenkinos mit „Gladiator“ vor fast 25 Jahren neues Leben eingehaucht. „Ben Hur“ (die misslungene Neuverfilmung von 2016), „Thor 3“, „Die Tribute von Panem“ und natürlich aktuell die Fernsehserie „Those About To Die“ – unzählige Produktionen haben seitdem bei Scotts Oscargewinner abgekupfert.

Gladiator II

Der bis dahin eher unbekannte Neuseeländer Russell Crowe wurde durch „Gladiator“ weltberühmt. In der Fortsetzung spielt er naturgemäß nicht mit (SPOILER: Er stirbt am Ende des ersten Teils), von der Originalbesetzung konnte sich nur Connie Nielsen rüberretten. Pech für Ralf Möller, Glück für die Zuschauer. GLADIATOR II (einen halben Extrapunkt für den unaufgeregten Titel) hat, wie schon der erste Teil, einen herausragenden Cast: Denzel Washington, Pedro Pascal und in der Hauptrolle, seit „All of Us Strangers“ Framerates neuer Lieblingsschauspieler, Paul Mescal.

Gladiator II

Genug der Einleitung: Wie ist denn nun GLADIATOR II? Ridley Scott sagt, es sei „the best thing I’ve ever made.“ Aber kann man dem 85-Jährigen glauben? Der Regisseur und Produzent scheint ein schlechtes Händchen für Fortsetzungen zu haben. Er behauptet zwar, erschnuppern zu können, ob etwas „zu intellektuell oder nicht intellektuell genug“ ist und wann etwas „zu lang oder zu komplex“ sei. Doch darüber kann der Fachmann nur lachen, denn besonders die Alien-Sequels „Prometheus“ und „Alien: Covenant“ haben das Phänomen der zähen und unverständlichen Laberitis in neue Dimensionen gehoben. Diesmal hat sich Scott (vielleicht deshalb?) entschlossen, statt einer Fortsetzung schlicht eine Neuverfilmung des Originals zu machen: „Gladiator – The Remake“ minus Russell Crowe.

Gladiator II

Hier nun kurz und knapp – zwischen Pressevorführung und Review liegt kaum ein Tag und damit zu wenig Zeit, sich eine fundierte Meinung aus den Fingern zu saugen – die Wertung: Been there, done that. GLADIATOR II ist feist produziert, hat seine Momente, eine Top-Besetzung, reicht aber nicht an den ersten Teil heran. Und wieder einmal kann man die Kraft der Musik gar nicht hoch genug einschätzen: Ohne Hans Zimmers Jahrhundertscore (Harry Gregson-Williams hat die ideenlose Musik für die Fortsetzung geschrieben) ist GLADIATOR II am Ende nur ein mäßig spannender Film über Männer in Sandalen, die mit Schwertern kämpfen. Für Neulinge vielleicht sehenswert, echte Fans schauen sich lieber noch einmal das Original an.

Gladiator II

Zum Schluss noch ein kleiner Funfact: Nach der Veröffentlichung des ersten Films gab es zahlreiche Versuche, ein Drehbuch für eine Fortsetzung zu schreiben. Eines davon stammt vom Musiker Nick Cave. In seiner Version wäre Maximus im Jenseits angekommen. Dort wird er von den Göttern dazu verflucht, ewig zu leben. In einer Schlussmontage sieht man Maximus, wie er sich durch die Kreuzzüge, den Zweiten Weltkrieg und den Vietnamkrieg kämpft, um schließlich in der Gegenwart zu enden – als Angestellter im Pentagon in Washington. Vielleicht wäre das der interessantere GLADIATOR II geworden.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Gladiator II“
USA / GB 2024
148 min
Regie Ridley Scott

Gladiator II

alle Bilder © Paramount Pictures Germany

Eine Meinung zu “GLADIATOR II

  1. Was ist bloß aus Ridley geworden? Schon die ersten Minuten sind so hölzern inszeniert, dass einem die Sandalen abfallen. Leider stolpere ich auch immer wieder über unlogische Dinge, damit meine ich nicht die historischen Ungenauigkeiten, sondern Schiffe, die ohne Segel und nur mit ein paar Ruderschlägen mit 100 Knoten durch das Meer pflügen. Jungs, die Fußball spielen, obwohl der noch gar nicht erfunden wurde. Der Soundtrack ist schlicht dämlich. Einzig die dekadenten Kaiser und die mutierten Paviane sorgten bei mir für Amusement. Und natürlich Paul Mescal und Denzel Washington.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

JETZT ZUM NEWSLETTER ANMELDEN

JETZT ZUM NEWSLETTER ANMELDEN