KNEECAP
KNEECAP erinnert an „Trainspotting“, erreicht jedoch nicht dessen wilde Originalität. Trotzdem: Im Kino gab es schon weitaus langweiligere Geschichtsstunden.
Ab 23. Januar 2025 im Kino
Zu KNEECAP ließe sich eine interessante Faktenliste schreiben. Zum Beispiel, dass die Zielgruppe dieses Films ausgesprochen überschaubar ist – schließlich sprechen weltweit nur eine Handvoll Menschen Irisch/Gälisch. Oder, dass es sich erstaunlicherweise um eine fast wahre Geschichte handelt. Und nicht zuletzt: Dass eine deutsche Synchronfassung den Film komplett ruinieren würde, wie es zuletzt beim Robbie-Williams-Biopic „Better Man“ der Fall war. Aber zum Glück wurden die irisch gesprochenen Szenen im Original belassen und untertitelt.
Im Kern erzählt KNEECAP die holprige Gründungsgeschichte des gleichnamigen Rap-Trios, bestehend aus Móglaí Bap, Mo Chara und DJ Próvaí. Die nordirische Band spielt sich selbst, was überraschend gut funktioniert. Das Besondere: Kneecap sind die ersten, die auf Gälisch rappen. Ihre Konzerte und Videos werden bald legendär, Versuche, die Band zu verbieten, bleiben erfolglos. Im Gegenteil: Ihre Popularität steigt. Daneben geht’s um Móglaí Baps Vater (knurrig: Michael Fassbender), einen gesuchten IRA-Bombenleger: offiziell tot, in Wahrheit nur untergetaucht.
KNEECAP ist eine wilde Mischung aus Werbung für eine vom Aussterben bedrohte Sprache, Musikfilm und Politdrama – inszeniert im Stil eines hyperaktiven Musikvideos der 90er-Jahre. Jahrzehnte nach Guy Ritchie und Matthew Vaughn wirkt das fast nostalgisch, aber die charmanten Jungs von Kneecap und einige wirklich gelungene Gags machen das wieder wett. Fans von Michael Fassbender dürften jedoch enttäuscht sein: Seine Screentime liegt im unteren zweistelligen Minutenbereich.
INFOS ZUM FILM
Originaltitel „Kneecap“
Irland 2024
105 min
Regie Rich Peppiatt
alle Bilder © Atlas Film