CHAMPIONS

CHAMPIONS

Ab 27. April 2023 im Kino

Gut remaked ist halb gewonnen. Fünf Jahre nach dem spanischen Original setzt auch Hollywood auf den Charme dribbelnder Außenseiter

Coach Carter drillte faule Lümmel zum Erfolg, das Million Dollar Baby brauchte erst einen Ziehvater und auch Karate Kid wäre ohne seinen Meister nie aus den Puschen gekommen. Im neusten Vertreter des Trainerfilmgenre – der US-Komödie CHAMPIONS – übernimmt Woody Harrelson die vorbildliche Rolle.

each one teach one

Den Ball flach halten ist nicht die Königsdisziplin von Basketballtrainer Marcus (Woody Harrelson) und so landet der schnoddrige Hitzkopf zur gerichtlich angeordneten Strafe bei einer Gruppe behinderter Jungsportler, die er für die Special Olympics coachen soll. Gemäß „each one teach one“ profitiert auch er von der liebenswerten Truppe schräger Charaktere, sodass am Ende nicht nur die jungen Spieler, sondern vor allem der alte Hase seine Lektion gelernt hat.

Zwar handelt es sich beim neusten Regiewerk von Komödienspezialist Bobby Farrelly (DUMM UND DÜMMER, VERRÜCKT NACH MARY) nur um eine Neuverfilmung des spanischen Überraschungserfolgs CAMPEONES – WIR SIND CHAMPIONS von 2018, doch muss sich das Remake nicht verstecken. Der weiße Junge Harrelson bringt’s auch in seinem dritten Basketballfilm noch, perfekt umdribbelt von einem Team bislang unbekannter Jungdarsteller und versierter Comedy-Altmeister wie Cheech Marin und Ernie Hudson.

CHAMPIONS ist ein Wohlfühlfilm ohne Weltverbesserungsansatz und Betroffenheitsdogma. Empfehlenswert für alle, die bewegende Geschichten mögen und das Original verpasst haben.

Text: Anja Besch

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Champions“
USA 2023
123 min
Regie Bobby Farrelly

alle Bilder © Universal Pictures International Germany

Evil Dead Rise

EVIL DEAD RISE

Evil Dead Rise

EVIL DEAD RISE

Ab 27. April 2023 im Kino

Zum Lachen und zum Fürchten. Warum man sich auch als Nicht-Horrorfan den neuen EVIL DEAD anschauen kann

Es soll Menschen geben, die setzen sich Sonntag abends vor den Fernseher, schalten das ZDF ein und schauen sich einen Rosamunde-Pilcher-Film an. Und haben Spaß dabei. Da kann der Tatort-Fan nur verständnislos den Kopf schütteln. Genauso gibt es Menschen, die sich an einem bluttriefenden, brutalen Horrorfilm erfreuen. Während feinnervige Zuschauer fluchtartig das Kino verlassen, um die nächstgelegene Kloschüssel zu suchen, amüsieren sich Hardcore-Splatter-Fans wie Bolle über Spiegelscherben, die in Körper gebohrt werden, oder eingedrückte Augäpfel. Alles eine Frage des Geschmacks.

Eine blutige Achterbahnfahrt

EVIL DEAD RISE ist eine Achterbahnfahrt des Grauens, die sich gewaschen hat. Mit Blut. Im mittlerweile fünften Teil der legendären Horrorfilmserie verlegt Regisseur Lee Cronin die Handlung von einer Waldhütte in ein abbruchreifes Art-Deco-Mietshaus in Downtown. Dort lebt die alleinerziehende Ellie mit ihren drei Kindern in gepacktem Kisten-Chaos, in einer Woche muss sie ausziehen. Schlechtes Timing, genau jetzt klopft ihre entfremdete Schwester Beth an die Tür. Die unharmonische Familienzusammenkunft wird schon bald von einem kurzen, aber heftigen Erdbeben gestört. Die Wände wackeln, das Geschirr klappert, in der Tiefgarage bricht der Boden auf und legt den Zugang zu einem alten Tresorraum frei. Neugierig wie Paulinchen klettert Ellies Sohn Danny in das längst vergessene Kellerverlies. Dort verbirgt sich zwischen Spinnweben und Kakerlaken das unheilvolle Book of Evil. Kurz darauf öffnen sich die Tore zur Hölle.

Die Dämonen sind zurück und sie haben sehr schlechte Laune. Lee Cronin inszeniert mit blutiger Hand eine aufs Wesentliche reduzierte Horrorstory. Die Figuren haben Tiefe, die Geschichte ist nervenzerreißend, die Schocks sind zahlreich, das Blut fließt in Strömen und dazu ist das Ganze – in guter EVIL DEAD-Tradition – auch noch echt komisch. Was will man mehr?

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Evil Dead Rise“
USA 2023
97 min
Regie Lee Cronin

alle Bilder © Warner Bros. Pictures Germany

The Whale

THE WHALE

The Whale

THE WHALE

Ab 27. April 2023 im Kino

Brendan Fraser spielt die Rolle seines Lebens

Der zurückgezogen lebende Englischlehrer Charlie (Brendan Fraser) ist so fett wie ein Wal. Todkrank versucht er, sich mit seiner bockigen Teenager-Tochter zu versöhnen. Es ist seine letzte Chance auf Wiedergutmachung, nachdem er acht Jahre zuvor seine Familie wegen eines Mannes verlassen hat.

Oscar für Brendan Fraser als Bester Hauptdarsteller

Es gibt tatsächlich nur einen Grund, THE WHALE anzuschauen – und der heißt Brendan Fraser. In eine groteske Fatsuit gesteckt, spielt er die Rolle seines Lebens. Ihm gelingt das Kunststück, Charlie nicht als Freak der Lächerlichkeit preiszugeben, sondern als einen warmherzigen Menschen darzustellen, der Respekt verdient. Fraser reanimiert mit einer schauspielerischen Tour de Force seine seit Jahren dümpelnde Kinokarriere und macht THE WHALE im Alleingang zu einem besseren Film.

THE WHALE von Samuel D. Hunter gehört in die Kategorie der verfilmten Theaterstücke wie WER HAT ANGST VOR VIRGINIA WOLF? oder DEATH OF A SALESMAN, die in erster Linie durch ihre Schauspieler beeindrucken. Ansonsten muss man sich fragen, was die Botschaft von THE WHALE sein soll. Dass sehr, sehr dicke Menschen neben Bluthochdruck auch ein Herz haben? Rein cineastisch gesehen ist das Kammerspiel mit seinen gestelzten Dialogen und eindimensionalen Nebenfiguren keine große Kunst.

Personen treten auf, halten dramatische Monologe und gehen wieder ab. Bei der Adaption von Bühne zu Film hätte ein bisschen mehr Kreativität nicht geschadet. Fehlt nur noch der rote Vorhang am Ende. Gemessen an BLACK-SWAN-Regisseur Darren Aronofskys letztem Fiasko MOTHER!, ist es aber immerhin ein Schritt zurück zu alter Form.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „The Whale“
USA 2022
117 min
Regie Darren Aronofsky

alle Bilder © PLAION PICTURES

4 TAGE BIS ZUR EWIGKEIT

4 TAGE BIS ZUR EWIGKEIT

Ab 27. April 2023 im Kino

Der Sage nach verschwand das junge Fräulein Idilia Dubb während eines Ausflugs spurlos. Erst 12 Jahre später fand man ihre sterblichen Überreste.

4 TAGE BIS ZUR EWIGKEIT – klingt nach US-Melodram, ist aber eine urdeutsche Sagengeschichte. Im Mittelrheintal des 19. Jahrhunderts: Die junge Idilia Dubb erwacht in einer Burgruine mit blutender Kopfwunde. Sie kann sich an nichts erinnern. Nur ihr Tagebuch gibt Hinweise auf ihre Vergangenheit. Es scheint, als verbinde sie eine heimliche Romanze mit dem abessinischen Schausteller Caven, der in der Völkerschau ihres Verlobten arbeitet. Während sich Idilias Erinnerungstrümmer langsam zusammenfügen, verschwimmen Realität und Fantasie immer mehr. Von hohen Mauern umschlossen, scheint ihre Situation ausweglos. Ein viertägiger Kampf ums Überleben beginnt.

Pappmaché-Kulissen und düsterer Elektrosound. Das Kinodebüt von Simon Pilarski und Konstantin Korenchuk bewegt sich irgendwo zwischen tschechischem Märchenfilm und der Mystery-Serie DARK. Bei Ausstattung und Inszenierung gibt es noch Luft nach oben, aber die Geschichte vom verschollenen Fräulein ist durchaus stimmungsvoll umgesetzt. Ein Genrefilm aus Deutschland, das hat immer noch Seltenheitswert. Allein schon deshalb sind die 4 TAGE BIS ZUR EWIGKEIT mit Lea van Acken und Eric Kabongo sehenswert.

INFOS ZUM FILM

Deutschland 2022
102 min
Regie Simon Pilarski und Konstantin Korenchuk
Kinostart 27. April 2023

alle Bilder © Sternenberg Films

BRADY’S LADIES

BRADY’S LADIES

Ab 20. April 2023 im Kino

Was hat American Football mit Schönheitschirurgie zu tun? BRADY'S LADIES weiß die Antwort

Lily Tomlin, Jane Fonda, Sally Field, Rita Moreno und Tom Brady: Eine echte Kunst, vier Hollywood-Legenden (plus eine Sportlegende) vor der Kamera zu versammeln und einen so grottigen Film zu machen.

You know what it cost me to look like this?

BRADY’S LADIES erzählt die (wahre) Geschichte von vier Ü-80 Damen, deren größter Wunsch es ist, ihren NFL-Helden Tom Brady einmal live beim Super Bowl zu sehen. Es geht zwar um Football, aber Sportkenner muss man nicht sein, um der simplen Geschichte zu folgen. 80 FOR BRADY (so der Originaltitel) reiht ein Klischee ans nächste und scheut sich nicht, die Handlung durch absolut lachhafte Wendungen voranzubringen. Ja, es gibt ein paar nette Momente und drei, vier gute Gags, aber das ist alleine der Traumbesetzung zu verdanken. Man fragt sich, was ein begabterer Regisseur als Kyle Marvin aus dieser Geschichte und diesem Cast herausgeholt hätte.

Immerhin bezieht BRADY’S LADIES Stellung – für oder gegen zu viele Facelifts, das liegt im Auge des Betrachters. Mehr als drei bis maximal vier werden im Laufe eines Lebens nicht empfohlen. Jane Fonda dürfte bei ca. neununddreißig sein. Ihr Gesicht ist glatter als ein Kinderpopo. Aufgepasst: Das auf dem Bild oben, die Zweite von links ist Jane Fonda. Mit getackertem Antlitz und diversen Barbarella-Gedächtnis-Frisuren macht sich die 85-Jährige zwar lustig über ihre Schönheits-OPs – „You know what it cost me to look like this?“ – aber gruselig anzuschauen ist die lebendige Einbalsamierung halt doch.

Über weite Strecken erweckt BRADY’S LADIES den Eindruck, als hätten die Produzenten ihr gesamtes Budget in die Besetzung und deren Perücken gesteckt, für ein originelles oder geschmeidigeres Drehbuch hat es dann leider nicht mehr gereicht. Der unterdurchschnittliche Film ist nur sehenswert, weil die vier Ladies den Mumpitz mit ihren zusammen 335 Jahren Starpower retten.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „80 For Brady“
USA 2023
98 min
Regie Kyle Marvin

alle Bilder © Paramount Pictures Germany

Infinity Pool

INFINITY POOL

Infinity Pool

Brandon Cronenbergs neuer Horrorfilm - Papa David wäre stolz

Ist ein Konditorensohn, der das Geschäft seines Vaters übernimmt und weiter dessen Rezepte verwendet, ein Kopist? Oder ist er ein Traditionalist? Und was ist Brandon Cronenberg, dessen neuer Film voller Anleihen an die Werke seines Vaters steckt? Sperma, Urin, Blut, Kotze, Muttermilch – das Best of Körperflüssigkeiten kennt man bereits aus David Cronenbergs Werken, inklusive destruktiver Veränderungen der Physis und surreal bunt gefilterter Traumsequenzen. Kopie als höchste Form der Anerkennung?

THE WHITE LOTUS, aber für Kranke

Strand, Sonne, diensteifriges Personal: James (Alexander Skarsgård) und Em (Cleopatra Coleman) genießen den perfekten Urlaub. Doch als die beiden mit dem befreundeten Paar Gabi (Mia Goth) und Alban (Jalil Lespert) das Areal des Luxusresorts verlassen, kommt es zu einem tragischen Unfall. Schnell eskaliert die Situation. Die Null-Toleranz-Politik, mit der die Insel gegen Kriminalität vorgeht, stellt James vor die Alternative: hingerichtet werden oder – sofern er bezahlt – seinem Doppelgänger beim Sterben zusehen.

Der Ferientrip in die Hölle ist zumindest gut besetzt. Auf Horror versteht sich Mia Goth spätestens seit X und PEARL. Zusammen mit Alexander Skarsgård trippt sie sich durch den irrwitzigen INFINITY POOL und macht dabei eine ausgezeichnete Figur. Leider geht dem rich-people-bashing gegen Ende in psychedelischem Ballaballa die Luft aus. Was anfangs noch schockt, wirkt auf Dauer nur noch ermüdend. Ein tieferer Sinn lässt sich ohnehin nicht ausmachen.

Empfehlenswert für alle, denen TRIANGLE OF SADNESS zu laff war. INFINITY POOL bedient sich aus demselben Genpool, verzichtet aber weitestgehend auf den beißenden Humor Ruben Östlunds zugunsten übelkeitserregendem Body-Horror. Und weil man es nicht besser zusammenfassen kann, hier ein Zitat aus der US-Presse: „Brandon Cronenberg’s THE WHITE LOTUS for sickos“

Originaltitel „Infinity Pool“
Kanada / Kroatien / Ungarn 2022
118 min
Regie Brandon Cronenberg 

alle Bilder © Universal Pictures International Germany

roter himmel

ROTER HIMMEL

roter himmel

ROTER HIMMEL

Ab 20. April 2023 im Kino

Der neue Petzold - nur auf den ersten Blick eine leichte Komödie

Die Berlinale 2023 war mal wieder ein durchwachsenes Vergnügen. Doch Christian Petzold sei Dank, gab es mit ROTER HIMMEL einen deutschen Beitrag, der mehr als nur okay war. Im extra trüben Wettbewerb leuchtete sein Film besonders hell. 

Bei der Berlinale gewann Petzolds Film den Großen Preis der Jury

Zwei Freunde, der eine Fotograf, der andere Schriftsteller, machen ein paar Tage Urlaub an der Ostsee. In ihrem Ferienhaus treffen sie Nadja, die sich nachts mit Devid (im Osten gab es nicht nur Maiks), dem örtlichen Rettungsschwimmer vergnügt. Vier junge Menschen, von denen drei Spaß haben, nur Leon, der Schriftsteller, quält sich. Die gute Laune der anderen lässt ihn immer mürrischer werden, zumal ihm sein Verleger im Nacken sitzt. Es ist Sommer, um das Haus herum brennt der Wald, der Himmel färbt sich rot, bald regnet es Asche.

ROTER HIMMEL ist der zweite Teil einer Trilogie. Wie schon in UNDINE platziert Petzold moderne Charaktere in ein märchenhaftes Setting. Diesmal ins deutscheste aller deutschen Märchensettings: den Wald. Die Symbolik des alles verschlingenden Feuers für die lodernden Gefühle der vier jungen Menschen erdrückt dabei nicht. Das vielschichtige Drama wechselt meisterhaft von leichter Komödie zu tiefgründiger Tragödie. Dazu eine ausgezeichnete Besetzung, vor allem Paula Beer als lebensfrohe Nadja und Thomas Schubert als miesepetriger Leon. Bei der Berlinale gewann Petzolds Film den Großen Preis der Jury.

INFOS ZUM FILM

Deutschland 2023
102 min
Regie Christian Petzold

alle Bilder © Piffl Medien

Irgendwann werden wir uns alles erzählen

IRGENDWANN WERDEN WIR UNS ALLES ERZÄHLEN

Irgendwann werden wir uns alles erzählen

IRGENDWANN WERDEN WIR UNS ALLES ERZÄHLEN

Ab 13. April 2023 im Kino

Emily Atefs Berlinale-Beitrag: Es gibt ihn noch, den typisch deutschen Problemfilm.

Sommer 1990. Ein Bauernhof an der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze. Johannes hat für seine Freundin Maria und sich den Dachboden bei seinen Eltern zum kleinen Idyll gemacht. Maria liest Dostojewski, streift durch die Wiesen und widmet sich auch sonst dem süßen Nichtstun. Ihre Begegnung mit Henner, dem um einiges älteren Nachbarn, macht der Beschaulichkeit ein Ende. Eine tragische Liebe nimmt ihren Lauf.

IRGENDWANN WERDEN WIR UNS ALLES ERZÄHLEN gehört in die Kategorie Filme, bei denen schon nach wenigen Minuten klar ist, dass man sich weder für die Figuren noch ihre deprimierenden Probleme interessiert. Das hölzern gespielte Drama von der verbotenen Liebe verläuft ereignislos und zieht sich über 129 Minuten wie Kaugummi. Von der Dramatik des Trailers ist im Film wenig zu spüren. Sehenswert sind in diesem deutschen Berlinale-Wettbewerbsbeitrag einzig die sommerlichen Landschaften Ostdeutschlands. Ernüchterndes Fazit: Es gibt ihn noch, den typisch deutschen Problemfilm.

INFOS ZUM FILM

Deutschland 2023
129 min
Regie Emily Atef

alle Bilder © Pandora Film

Der Fuchs

DER FUCHS

Der Fuchs

DER FUCHS

Ab 13. April 2023 im Kino

Die wahre Geschichte einer Freundschaft zwischen Mann und Fuchs

Westfront, Schützengraben, Wassersuppe. Wenn Opa mal wieder vom Krieg erzählt, verdreht der Enkel die Augen. Nicht so Adrian Goiginger. Der hat genau zugehört und aus den Kindheits- und Jugenderinnerungen seines Urgroßvaters einen Film gemacht. Vielleicht weil dessen Geschichte einen hohen Niedlichkeitsfaktor hat. Während des zweiten Weltkriegs war ein Fuchs der treue Weggefährte des jungen Soldaten.

Die Geschichten der Alten sterben mit ihnen

Die Geschichten der Alten sterben mit ihnen, und wenn die nachfolgenden Generationen sie nicht aufschreiben (oder verfilmen), sind sie für immer verloren. Wer weiß heute zum Beispiel noch, dass im Türnich der 30er-Jahre Verstorbene manchmal mit Klingelschnüren an den Händen im Gebüsch versteckt wurden, um dem nächsten Besucher, der am Tor schellte, kalt und steif in die Arme zu fallen? Eine wahre Geschichte. Wahrscheinlich.

Zurück zum Film. Österreich, Mitte der 1920er-Jahre: Die Bergbauernfamilie Streitberger gibt ihren jüngsten Sohn zu einem Großbauern weg. Das Einkommen reicht nicht, die vielen Kindermäuler zu stopfen. Als Knecht darf Franz zwar Lesen und Schreiben lernen, erfährt aber sonst keine Zuneigung. Kaum volljährig, verpflichtet er sich bei der Armee und zieht wenige Jahre später in den Krieg an die Westfront nach Frankreich. Dort findet die schicksalhafte Begegnung mit dem ausgesprochen hübschen Fuchswelpen statt. Wie Hund und Herrchen bleiben die beiden für die nächsten Monate unzertrennlich.

Ganz wie das echte Leben folgt auch DER FUCHS keiner klassischen Dramaturgie. Drehbuchautor und Regisseur Goiginger erzählt die Parabel vom verstoßenen Kind, das erst durch die Freundschaft zu einem Tier wieder den Glauben an die Liebe zurückgewinnt. Am stärksten sind dabei die Anfangsszenen auf der Alm. Die Entbehrungen, der Hunger, das gemeinsame Schweigen am abendlichen Feuerofen – alles sehr authentisch, das hat fast dokumentarischen Charakter. Allein deshalb ist DER FUCHS sehenswert.

INFOS ZUM FILM

Deutschland / Österreich 2021
117 min
Regie Adrian Goiginger 

alle Bilder © Alamode Film

Cocaine Bear

COCAINE BEAR

Cocaine Bear

COCAINE BEAR

Ab 13. April 2023 im Kino

Hält, was der Titel verspricht: Ein Bär auf Koks

Kokain bewirkt im Zentralnervensystem eine Stimmungsaufhellung, ein Gefühl gesteigerter Leistungsfähigkeit sowie das Verschwinden von Hunger- und Müdigkeitsgefühlen. Weiss Wikipedia.

Trash mit Budget

Alles soweit richtig. Nur das mit dem Verschwinden des Hungergefühls stimmt nicht ganz. Schließlich zernagt der zugekokste Titelheld in Elisabeth Banks Horror-Creature-Komödie reihenweise Opfer. Eine wahre Geschichte: 1985 schmeißt Andrew Carter Thornton säckeweise Koks aus einem Flugzeug, die wertvolle Fracht landet zwischen Fauna und Flora in den Wäldern Georgias. Eine Bande Drogenschmuggler macht sich auf die Suche nach dem weißen Pulver – nicht ahnend, dass ihnen ein Schwarzbär zuvorgekommen ist und bereits Geschmack an der Droge gefunden hat. Völlig druff tobt er durch den Wald und beißt nieder, was sich ihm und seiner neuen Sucht in den Weg stellt.

Hält, was der Titel verspricht: COCAINE BEAR ist ein Trashfilm – aber mit Budget. Vollkommen blödsinnig, gerade deshalb unterhaltsam. Und immerhin mit Ray Liotta in einer seiner letzten Rollen. Vor allem für die Szenen, in denen der (von Weta computeranimierte) Bär mitspielt, lohnt sich der Spaß. Das ist herrlich blutig und besonders ein Gemetzel in einem Krankenwagen ist zum Einrollen schrecklich. Noch lustiger wäre das Ganze wahrscheinlich nur, wenn man sich selbst vorher eine fette line gelegt hätte.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Cocaine Bear“
USA 2021
95 min
Regie Elisabeth Banks

alle Bilder © Universal Pictures International Germany

AIR – DER GROSSE WURF

AIR – DER GROSSE WURF

Ab 06. April 2023 im Kino

Warum der neue Film von und mit Ben Affleck so gut ist

Ein Film über die Vermählung von Nike mit Michael Jordan. Turnschuh trifft Rookie. Ben Affleck führt Regie. Klingt nach einem Kinoerlebnis, das sich allenfalls Sneaker Fanatiker herbeisehnen. Doch manchmal hauen einen genau die Filme um, von denen man gar nichts erwartet. Was Ben Affleck hier abliefert, ist ein perfekter Slam Dunk.

Ein Feelgood Movie für alle

In den letzten Jahren wäre vor lauter Jlo, Sad ‘ffleck Memes und Dunkin’ Donuts Kaffee-Paparazzi-Promenieren in Pacific Palisades (Ben mit dem Kaffeebecher der Fettgebäck-Kette vor seiner Haustüre war ein vielfach verbreitetes Fotomotiv während des Covid-Lockdowns) beinahe in Vergessenheit geraten, was für ein begabter Regisseur der Mann ist. Wie herzerwärmend die Chemie immer noch zwischen seinem Jugendfreund Matt Damon und ihm funktioniert, wie instinktsicher er seine Mannschaft zu Höchstleistungen dirigieren kann, ohne dass es in Over-Acting endet.

Die Geschichte ist bekannt, vielleicht nicht jedem im Detail: Es sind die 80er, Marktführer Adidas und Converse stehen bei den Kids hoch im Kurs und Nike kann als biederer Joggingschuh kaum punkten. Bis Basketball-Nerd Sonny Vaccaro (Matt Damon hervorragend als verplauzter Nike Manager) gegen die Vorbehalte von Nike Boss Phil Knight (Ben Affleck genau richtig zwischen verkauzt und berechnend) das gesamte Marketingbudget auf einen jungen Ausnahmespieler setzt, um die Konkurrenz endlich mit Coolness zu besiegen.

Die Verhandlungen sind zäh, der Film ist alles andere. Schlagfertige Dialoge wechseln sich ab mit magnetisierenden Ultra-Closeups, die Entscheidung, Michael Jordan immer nur von hinten zu zeigen, statt einen Method Actor zu besetzen sehr schlau, denn überhaupt geht es hier nicht um die NBA Ikone, sondern seine Mutter. Eine umwerfende Viola Davis diktiert als Deloris Jordan dem Weltkonzern neue Regeln. Ja, die omnipräsente 80er-Jahre Mucke ist sehr hitparadenorientiert, doch passt zur sentimentalen Absicht Afflecks. Ein Feelgood Movie für alle.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Air“
USA 2023
112 min
Regie Ben Affleck

alle Bilder © Warner Bros. Pictures Germany

DIE KAIRO VERSCHWÖRUNG

DIE KAIRO VERSCHWÖRUNG

Kinostart 06. April 2023

Während unsereins in jungen Jahren vielleicht davon träumt, mal in Oxford oder Cambridge zu studieren, ist für einen echten Muslim die Azhar-Universität in Kairo das höchste der Gefühle. Adam (Tawfeek Barhom), Sohn eines einfachen Fischers, hat es geschafft: Er erhält ein Stipendium für das renommierte Institut. Kaum ist er dort eingetroffen, stirbt das Oberhaupt der Universität, der Großimam. Es beginnt ein Kampf um seine Nachfolge. Der dubiose Regierungsbeamte Ibrahim (Fares Fares) rekrutiert Adam als Informanten für die ägyptische Stasi, denn der Geheimdienst will seinen Wunschkandidaten zum neuen Großimam wählen lassen. Adam gerät nicht nur zwischen die Fronten der religiösen und politischen Eliten des Landes, sondern bald auch in Lebensgefahr.

Mehr Arthouse- als Actionkino

Verrat! Intrige! Mord! Alle Zutaten für einen handfesten Thriller sind vorhanden. Und doch ist „Boy from Heaven“ (so der Originaltitel) ganz anders als die übliche Krimikost. Die Geschichte erinnert an eine nahöstliche Interpretation von Ecos „Der Name der Rose“: Ein junger, naiver Lehrling und sein Ziehvater versuchen einen mysteriösen Kriminalfall zu lösen.

Tarik Salehs spannender Politthriller hat einen reißerischen deutschen Titel, gibt aber einen ruhigen, fast dokumentarischen Einblick in eine dem westlichen Auge verschlossene Welt. Das ist mehr Arthouse- als Actionkino. Im Wettbewerb des Festivals de Cannes 2022 gewann „Die Kairo Verschwörung“ den Preis für das „Beste Drehbuch“.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Boy from Heaven“
Schweden /  Frankreich / Finnland 2022
125 min
Regie Tarik Saleh

alle Bilder © X Verleih

TOM CRUISE – WELTSTAR IM PORTRÄT

TOM CRUISE – WELTSTAR IM PORTRÄT

„Hallo!“, das 1000-Watt-Lächeln kennt man sonst nur von der Leinwand. Aber wenn Tom Cruise mit ausgebreiteten Armen auf Dich zukommt, dann wird selbst einer gestandenen Hollywoodreporterin das Knie weich. Was für ein Mann! Mit gerade mal 1,50 m Körpergröße wirkt der drahtige Endsechziger im echten Leben noch mal ein gutes Stück kleiner als vermutet.

Er schließt mich in seine muskulösen Arme, als wären wir die besten Freunde. Durch den dünnen Stoff meiner Seidentunika spüre ich seine harte Männlichkeit an meinem Fußgelenk. „How are you? Great to SEE you!“ Er meint jedes Wort ernst und ich beeile mich, ihm von meinen Schwierigkeiten zu erzählen, hierher ins Château Marmont zu kommen, dem frühen Aufstehen, der kaputten Espressomaschine und dem Hund, der den ganzen Wohnzimmerteppich vollgekotet hat. Das scheint ihn zu interessieren, denn er ist selbst ein eingefleischter Hundenarr. Eine Gemeinsamkeit, die ich mit detaillierten Berichten über Form und Geruch des hündischen Stuhlgangs vertiefen möchte. Doch schon nach wenigen Worten winkt Tom ab. „Let’s focus on the good things in life!“. Recht hat er! 

Wie von meiner 12-jährigen Chefredakteurin beauftragt, frage ich ihn zunächst nach seinem Glauben. Neben Will Smith und John Travolta gehört der erfolgreiche Actionfilmstar wohl zu den prominentesten Scientology-Mitgliedern Hollywoods. „Ich sehe mich in der achten Dynamik des universellen Überlebens“ Was er wohl meint? Ich frage investigativ nach: „Was meinen Sie?“

Gott ist die Achte Dynamik

„Nun,“ strahlt mich Tom aus seinen faltenfreien Katzenaugen an, „Gott ist die Achte Dynamik. Das Streben zum Dasein nach Unendlichkeit. Keine Kultur in der Geschichte der Welt – außer den verderbtesten und aussterbenden – hat es versäumt, die Existenz eines höchsten Wesens zu bestätigen.“ Ich verstehe nur Bahnhof, nicke aber bestätigend. „I see. And what about your Mission:Impossible Franchise?“ Ein Themenwechsel scheint mir angebracht.

Darauf hat Mr. Power nur gewartet: „Das ist die wahrscheinlich erfolgreichste Actionfilmserie der Welt!“ Ich bin beeindruckt. Er scheint nicht nur ein begnadeter Schauspieler zu sein, er kennt sich auch bestens mit geschäftlichen Dingen aus.
„Wissen Sie, ich mache ja alle meine Stunts selbst!“
„Ist das nicht – wie sagt man – dangerous?“, entfährt es mir erschrocken.
„Nein!“, lacht der Weltstar, „Denn ich bin ja unsterblich!“
Ich komme mir so klein und dumm vor, das hatte ich nicht gewusst. Aber auf Wikipedia stand davon kein Wort.

Die Einsamkeit des Megastars berührt mich tief

Rot bis unter die Haarspitzen versuche ich mit meiner nächsten Frage abzulenken: „Und wie sieht es mit den Frauen aus? Ich bin sicher, Sie haben einige Verehrerinnen?!“ Hanks wird plötzlich ernst. Eine Rolle, die ihm gut steht. Er erzählt, dass er nach der Scheidung von Katie Holmes nie mehr echtes Glück gefunden hat. „Kennen Sie Florian Silbereisen? Uns verbindet vieles…“ Mir kommen die Tränen, ich schäme mich nicht, denn die Einsamkeit dieses Megastars berührt mich tief…

MANTA MANTA – ZWOTER TEIL

MANTA MANTA – ZWOTER TEIL

Kinostart 30. März 2023

Lieber Til Schweiger, wir müssen reden. Nicht darüber, dass Sie sich seit Jahren weigern, ihre Filme vor dem Kinostart Kritikern zu zeigen. Das ist in Ordnung. Es wäre sogar besser gewesen, wenn Sie es auch diesmal dabei belassen hätten. Nein, die beleidigte Leberwurst im Kaschmirpulli steht Ihnen gut und das bösartige Geschreibsel brauchen Sie sich wirklich nicht antun. Auch dass in ihrem neuen Werk nicht die parabelhaften Fragen nach Familienpolitik, Emanzipation und motorischer Regression aufgegriffen werden – geschenkt. Worüber wir reden müssen, ist der ausgestreckte Mittelfinger, den Sie mit MANTA MANTA – ZWOTER TEIL allen Zuschauern ins Gesicht strecken.

In jeder Hinsicht grottenschlecht

Selbst mit größter Offenheit für Klamauk und tiefergelegter Erwartungshaltung: Ihr neuer Film ist in jeder Hinsicht grottenschlecht. Nicht komisch, nicht kultig und dabei auch noch handwerklich fragwürdig. Sie werden im Vorspann als Regisseur, Produzent, Drehbuchautor und Editor genannt. War es also Ihre Idee, jede noch so belanglose Szene in epileptischer Frequenz zu zerhackstücken? Sind die Zeiten des unheilvollen „MTV-Schnitts“ nicht schon seit den 90ern vorbei? Und ja, eine alte Filmweisheit lautet: Anschluss gibt’s am Bahnhof. Das haben Sie sich offensichtlich zu Herzen genommen. Aber: Das war als Witz gemeint.

Apropos Witz: Nur weil Schauspieler beim Dreh eine gute Zeit haben, wird ein Film nicht automatisch lustig. Humor bedeutet nicht, anderen beim Lachen zuzuschauen. Wenigstens sind Sie um Nachhaltigkeit bemüht und recyceln artig – den Scherz mit den vollgepinkelten Stiefeln gab es schon im ersten Teil. So was nennt man wohl Fanservice. Auch Ihrer Vorliebe, Szenen mit zu laut abgemischter Kitschmusik zu unterlegen, um so nicht vorhandene Emotionen zu erzeugen, sind Sie treu geblieben. Leider.

Trotzdem viel Erfolg. Vielleicht gibt es genügend Fans, die über die letzten 30 Jahren vergessen haben, dass MANTA – DER FILM (mit Helge Schneider), und nicht MANTA, MANTA! (mit Ihnen) eine Fortsetzung verdient hätte.

INFOS ZUM FILM

Deutschland 2023
126 min
Regie Til Schweiger

alle Bilder © Constantin Film

DER GYMNASIAST

DER GYMNASIAST

Kinostart 30. März 2023

„Mein Leben ist zu einem wilden Tier geworden, das mich beißt, wenn ich ihm zu nahe komme.“
Internatsschüler Lucas (niedlich: Paul Kircher) ist traumatisiert. Seit dem tödlichen Autounfall seines Vaters ist seine Familie von Trauer überwältigt. Als ihn sein Bruder Quentin einlädt, ein paar Tage nach Paris zu kommen, ändert sich für den 17-Jährigen alles. DER GYMNASIAST ist eine sehr persönliche Erzählung des Regisseurs Christophe Honoré, in dem er den frühen Tod seines eigenen Vaters verarbeitet.

L'art pour l'art

Erst mal das Positive: die Schauspieler! Allein Juliette Binoche (immer toll), Vincent Lacoste und Erwan Kepoa Falé sind Grund genug, sich die über zweistündige Trauerarbeit der Familie Ronis anzuschauen. Vor allem aber der junge Paul Kircher ist eine Entdeckung. Er trägt den Film, spielt authentisch und glaubwürdig den schwulen Teenager, dem der Boden unter den Füßen wegbricht. Beim Filmfestival von San Sebastian gab es dafür bereits einen Preis als bester Hauptdarsteller.

Und sonst? Großaufnahmen, Zeitraffer, wackelige Kamera: L’art pour l’art – der Film ist voller Kunstgriffe ohne tieferen Sinn. Mehr irritierend als erhellend ist eine Art gefilmtes Voiceover, in dem Lucas redundant in die Kamera spricht, was sich auch so durch die Handlung erschließt. Das lenkt vom Wesentlichen ab und erzeugt unnötige Längen. LE LYCÉEN – ein französisches Drama, vor allem wegen der Besetzung sehenswert.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Le Lycéen“
Frankreich 2022
122 min
Regie Christophe Honoré

alle Bilder © Salzgeber

THE ORDINARIES

THE ORDINARIES

Kinostart 30. März 2023

Das ganze Leben ist ein Film: Menschen sind entweder Hauptfiguren, Nebenfiguren oder – geächtete – Outtakes. In diesem bizarren Paralleluniversum hat Paula die wichtigste Prüfung ihres Lebens vor sich: Sie muss beweisen, dass auch sie das Zeug zur Hauptfigur hat. Als Klassenbeste in Cliffhanger, Zeitlupe und panischem Schreien bringt sie eigentlich beste Voraussetzungen mit. Um noch emotionaler spielen zu können, sucht sie nach „Flashbacks“ von ihrem Vater, der vor vielen Jahren bei einem Massaker ermordet wurde. Doch sein Name ist aus allen Datenbanken gelöscht. War ihr Vater wirklich eine strahlende Hauptfigur, die den Heldentod starb?

Science-Fiction-Comedy-Musical-Drama

Eine verwöhnte, ignorante Oberschicht und das einfache Volk, das in eingezäunten DDR-Gettos haust – das Setting erinnert an Terry Gilliams Dystopieklassiker BRAZIL, wild gemixt mit der künstlichen 50er-Jahre-Welt der TRUMAN SHOW. Nur dass die Ordinaries-Protagonisten nicht irgendwann aus der Kulisse treten und sich in der Realität wiederfinden.

Mehr Mut zum Schnitt! Denn die etwas dünne Story ermüdet auf Dauer mit Wiederholungen. Regisseurin Sophie Linnenbaum hat eine Kurzfilmidee auf 120 Minuten gestreckt. Dafür punktet das Science-Fiction-Comedy-Musical-Drama mit Ausstattung, skurrilen visuellen Einfällen und originellen Details. So gibt es zum Beispiel „Fehlbesetzungen“ wie das Hausmädchen, dass von einem verlebten Mann gespielt wird. Oder Paulas Mutter, die als Nebenfigur nur über einen begrenzten Wortschatz verfügt: „Ich habe mir Sorgen gemacht. Ich bin stolz auf dich“ lauten ihre monoton heruntergebeteten Drehbuchphrasen.

THE ORDINARIES ist (über)-ambitioniertes, teils clever gemachtes Genrekino aus Deutschland. Auszeichnungen gab es bereits reichlich: unter anderem den First Steps Award und diverse Publikumspreise. Ein nicht durchweg überzeugendes Spielfilmdebüt, das trotz Längen neugierig auf die nächsten Arbeiten der Regisseurin macht.

INFOS ZUM FILM

Deutschland 2022
120 min
Regie Sophie Linnenbaum

alle Bilder © notsold und Port au Prince Pictures

SISI UND ICH

SISI UND ICH

Kinostart 30. März 2023

Sisi hier, Sisi da, Sisi wo man hinschaut. Ihre kaiserliche Omnipräsenz gibt sich schon wieder die Ehre. Neben diversen Netflix- und RTL-Serien war zum Thema zuletzt der österreichische Oscarbeitrag CORSAGE im Kino zu sehen.

Wilde Neuinterpretation des vielerzählten Mythos

Irma Gräfin von Sztáray bewirbt sich als Hofdame von Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn. Doch das Casting ist nicht ohne: Erst schlägt ihr die gestrenge Mutter die Nase blutig, dann wird sie wie ein Stück Vieh untersucht und verhört. Endlich auserwählt, kommen sich die Gräfin und die Kaiserin auf Sisis Sommersitz auf Korfu schnell nah.

SISI UND ICH ist all das, was CORSAGE gerne gewesen wäre. Eine wilde Neuinterpretation des vielerzählten Mythos. Grotesk und sehr komisch. Susanne Wolff und Sandra Hüller sind schlichtweg grandios, Locations und Kostüme erlesen, und das Ganze wird von einem überraschend modernen Soundtrack zwischen Nico und Portishead begleitet. Sehr gelungen.

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Deutschland / Schweiz / Österreich 2023
132 min
Regie Frauke Finsterwalder

alle Bilder © DCM

SICK OF MYSELF

SICK OF MYSELF

Kinostart 23. März 2023

Thomas, der Dieb. So lautet die Überschrift eines Artikels in einer angesagten Kunstzeitschrift. Und genau das ist er: Ein Dieb, der aus geklauten Designermöbeln Kunst macht. Damit hat er Erfolg und das wiederum passt seiner Freundin Signe gar nicht. Sie ist neidisch. Doch Neid macht erfinderisch: Im Internet findet sie dubiose russische Pillen, die als Nebenwirkung schwere Hautirritationen auslösen. Signe schmeißt gleich ganze Packungen davon ein. Ihr Plan geht auf. Sie wird mit Mitleid überschüttet, in den Medien wird von ihrer mysteriösen Krankheit berichtet, und sogar Thomas entschuldigt sich. Aber dann läuft die ohnehin schon schlimme Geschichte komplett aus dem Ruder.

Der Vergleich mit Ruben Östlund drängt sich auf

Eine beißende Gesellschaftssatire aus Skandinavien – da drängt sich der Vergleich mit Ruben Östlund auf, der zuletzt mit TRIANGLE OF SADNESS das Publikum herausgefordert und gespalten hat. Viel gekotzt wird in SICK OF MYSELF (sic!) natürlich auch, denn sich in Filmen übergeben ist das neue Schwarz.

Die Idee ist gut: das um Aufmerksamkeit buhlende Paar, das sich mit immer neuen Sensationen gegenseitig die Butter vom Brot nehmen will. Im Gegensatz zu Östlund bleiben die Figuren in SYK PIKE („Krankes Mädchen“, so der Originaltitel) allerdings durchweg unsympathisch. Das erschwert das Mitleiden. Borgli zeichnet ein vernichtendes Bild von einer zunehmend egozentrischen Gesellschaft. Ein Superlativ kann SICK OF MYSELF schon mal für sich beanspruchen: Es ist mit Sicherheit die unromantischste Komödie des Jahres.

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Originaltitel „Syk Pike“
Norwegen 2022
95 min
Regie Kristoffer Borgli

alle Bilder © MFA+

LARS EIDINGER – SEIN ODER NICHT SEIN

LARS EIDINGER – SEIN ODER NICHT SEIN

Kinostart 23. März 2023

Ein eitler Fatzke. Typischer Schauspieler. Ein Genie. Neutral stehen die wenigsten Lars Eidinger gegenüber. Dass er gut ist, darauf können sich fast alle einigen. Doch immer wieder verstören seine emotionalen Auftritte und seine Sucht, im Mittelpunkt zu stehen. Oder ist das auch nur ein böses Klischee? Nach seinem inzwischen legendären Tränenausbruch bei einer Berlinale-Pressekonferenz wurde er mit Hasskommentaren und hämischen Artikeln im Feuilleton überschüttet. Da könnte man schon fast Mitleid bekommen, wenn nicht Eidinger selbst in einem Interview gesagt hätte, dass er sich stets der Kameras und Zuschauer bewusst ist. „Ich bin gar nicht da, wenn mich keiner anschaut.“ Also doch alles nur Show?

Lars Eidinger spielt Lars Eidinger

Privat sei er ganz anders, zurückhaltend und still, so sein Freund Thomas Ostermeier. Der holt ihn 1999 an die Schaubühne. Spätestens mit Hamlet und Richard III wird das Regie/Schauspiel-Duo weltberühmt. Für Eidinger folgen Rollenangebote in internationalen Spielfilmproduktionen. Heute ist er einer der gefragtesten deutschen Schauspieler.

Reiner Holzemer hat Lars Eidinger neun Monate mit der Kamera begleitet. Als Rahmen dient die Probenarbeit für die Jedermann-Inszenierung bei den Salzburger Festspielen 2021. Hier kommt es auch zu einer erinnerungswürdigen Szene: Eidinger ist gerade in einen Monolog versunken, da wagt es Regisseur Michael Sturminger leise mit einer Kollegin zu sprechen. Eidinger rastet komplett aus, die anderen im Raum senken betreten den Blick zu Boden, der Regisseur versucht sich zu rechtfertigen. Im Interview antwortet Eidinger später auf die Frage, ob ihm bei dem Streit auch bewusst war, dass die Kamera läuft mit einem lapidaren „Ja“. So weit, so unsympathisch. 

Lars Eidinger spielt Lars Eidinger, der Lars Eidinger spielt. Sein Werdegang von der Ernst Busch-Schule bis zum gefeierten Schauspielstar und Holzemers Blick auf seine oft unkonventionelle Arbeitsweise sind interessant, doch am stärksten bleiben die Theatermitschnitte, in denen Eidinger das macht, was er am besten kann: schauspielern.

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Deutschland 2023
92 min
Regie Rainer Holzemer

alle Bilder © FILMWELT

SCREAM VI

SCREAM VI

Kinostart 09. März 2023

Ein Klassiker! Also nicht SCREAM VI, aber der Versuch, einer bis zum letzten Blutstropfen auserzählten Geschichte mit einem Locationwechsel, neues Leben einzuhauchen. Diesmal verbreitet Ghostface sein Unwesen nicht im beschaulichen Woodsboro, sondern in der Stadt, wo Udo Jürgens noch niemals war. Schade nur, dass das New Yorker Setting im Grunde keine Rolle spielt. Das redundante Abschlachten könnte ebenso gut in Frankfurt (Oder) stattfinden.

SCREAM ist ein Spiel mit Metaebene

Die fiktiven Charaktere des Horrorfilms SCREAM schauen in ihrer Freizeit STAB-Horrorfilme und machen sich über das Verhalten der darin agierenden Figuren lustig. Warum rennt die doofe Blondine in den ersten Stock? Warum geht sie ans Telefon? Warum macht sie die Tür auf? Klar, dass die Scream-Charaktere früher oder später selbst in ähnlich ausweglose Situationen geraten. Dazwischen wird über Sequels und Requels, sowie (Achtung: Ironie) über das eigene Franchise gefachsimpelt. Das ganze Spiel mit Metaebenen soll clever sein, ist  es aber schon lange nicht mehr.

SCREAM VI setzt die Geschichte um die vier Überlebenden des letzten Teils fort. Nachdem David Arquette das Zeitliche segnen musste und Neve Campbelle entweder keine Lust hatte oder auf ihr großes Comeback in SCREAM 7 wartet, ist diesmal von der Originalbesetzung nur Courteney Cox dabei, deren Gesicht mittlerweile fast so fratzenhaft wie das des Serienkillers aussieht.

Es gibt ein paar Schockmomente,  reichlich Blut und auf doofe Art unterhaltsam ist das Ganze irgendwie auch. Weshalb sich die Geschichte aber auf über zwei Stunden strecken muss? Zumal der geschulte Zuschauer relativ bald ahnt, wer diesmal der, die, das Böse ist. Das größte Rätsel bleibt bis zum Ende ungelöst: Warum können Figuren, denen gerade minutenlang riesige Fleischermesser in den Bauch gestoßen wurden, schon kurz darauf mit frischer Frisur und Verband putzmunter in die Geschichte zurückkehren? Vielleicht ist ja wirklich alles nur meta – ein Film im Film im Film…

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Originaltitel „Scream VI“
USA 2022
125
Regie Matt Bettinelli-Olpin und Tyler Gillett

alle Bilder © Paramount Pictures Germany

DIE FABELMANS

DIE FABELMANS

Kinostart 09. März 2023

Steven Spielberg ist in Hochform und keiner will es sehen. Wie schon zuletzt seine Neuverfilmung der WEST SIDE STORY ist auch DIE FABELMANS an den amerikanischen Kinokassen gefloppt. Filme für Erwachsene funktionieren nicht mehr, unkt die US-Presse. Dabei sollte man gerade Filme wie DIE FABELMANS im Kino auf der großen Leinwand sehen. Nicht nur wegen Janusz Kamińskis magischen Bildern, sondern weil die 151 Minuten lange Kindheits- und Jugenderinnerung Spielbergs einen Sog entfaltet, dem man sich ohne Ablenkung hingeben muss.

Michelle Williams wird als Kandidatin für den Oscar gehandelt

Cecil B. DeMilles THE GREATEST SHOW ON EARTH öffnet dem kleinen Sam die Augen, besonders eine Kollisionsszene mit zwei Zügen und einem Auto. Zu Hause stellt er das Unglück mit Spielzeug nach. Seine Mutter bringt ihn auf die Idee, das Ganze zu filmen, damit er es sich so oft ansehen kann, wie er will. Voilà. Das erste Werk des Jungregisseurs ist fertig. In immer aufwändigeren Produktionen setzt er bald seine Schwestern und Freunde in Szene. Während sich seine Eltern mehr und mehr auseinanderleben, hat Sam Fabelman seine Bestimmung gefunden: das Filmemachen.

Großartig: Gabriel LaBelle als junger Sammy Fabelman aka Steven Spielberg und Judd Hirsch in einer Gastrolle als schräger Onkel Boris. Michelle Williams, die die Mutter spielt, wird als Kandidatin für den Oscar gehandelt. Für ihre Gesamtleistung hätte sie es verdient, obwohl sie in manchen Szenen dermaßen überdreht spielt, dass man sich fragt: Ist das noch Schauspielkunst oder schon Overacting?

Im Januar diesen Jahres gewann THE FABELMANS den Golden Globe als bestes Drama. Er habe sich lange nicht getraut, so eine persönliche Geschichte zu erzählen, sagt der Regisseur bei der Preisverleihung. Quatsch, denn den viel persönlicheren Film über die Ängste seiner Kindheit hat er schon vor 40 Jahren gedreht: ET.

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Originaltitel „The Fabelmans“
USA 2022
151 min
Regie Steven Spielberg

alle Bilder © Universal Pictures International Germany

DIE EICHE – MEIN ZUHAUSE

DIE EICHE – MEIN ZUHAUSE

Kinostart 09. März 2023

Sie steht am Ufer eines Flusses, irgendwo in Frankreich, wiegt 9 Tonnen, hat einen Umfang von 11 Metern und ist fast 18 Meter hoch. Quercus robur, oder besser bekannt als Deutsche Eiche. 1989 war sie Baum des Jahres. Das ist zwar ein bisschen her, aber was sind schon 34 Jahre, wenn man 1810 zur Welt gekommen ist, so wie dieses besondere Exemplar? Höchste Zeit, der Grand Dame einen Film zu widmen. Der deutsche Untertitel „Mein Zuhause“ macht ausnahmsweise Sinn, denn die Regisseure Laurent Charbonnier und Michel Seydoux beschäftigen sich nicht mit Maserung, Geäst und Blattwerk, sondern mit den Bewohnern des majestätischen Baums.

Das Leben auf einer Eiche ist so hektisch wie in der Großstadt

Von wegen meditativer Naturfilm: Das Leben auf einer Eiche ist so hektisch wie in der Großstadt. Zahllose Tiere und Insekten leben in, unter, auf und vor allem von dem Baum. Ein perfektes Ökosystem: Die Eiche liefert Nahrung, die Tiere sorgen dafür, dass die Eicheln ausgesät werden und zu neuen Bäumen heranwachsen. Den größten Stress hat dabei die Waldmaus, die mit ihrer Familie im Wurzelwerk, also ganz unten haust. Ihr droht ständige Gefahr durch Fuchs, Eule oder Regenwasser. Wenigstens kann sich die Mäusefamilie abends aneinander kuscheln. Realität ist noch niedlicher als Disney.

DIE EICHE – MEIN ZUHAUSE ist nicht nur fantastisch fotografiert, sondern besticht durch einen rauschenden und knackenden Natursoundtrack, der glücklicherweise ganz ohne Begleitkommentar auskommt. Wo es passt, sind die spektakulären Bilder von ausgewählten Musikstücken untermalt. So bleibt die Erkenntnis, dass mit dem richtigen Song sogar der Liebesakt zwischen zwei Käfern romantisch sein kann. Schön!

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Originaltitel „Le Chêne“
Frankreich 2022
80 min
Regie Laurent Charbonnier und Michel Seydoux

alle Bilder © X VERLEIH

ALLE WOLLEN GELIEBT WERDEN

ALLE WOLLEN GELIEBT WERDEN

Kinostart 08. März 2023

Pünktlich zum internationalen Frauentag gibt es einen Film aus der Kategorie: Was hätten wohl die Franzosen aus diesem Stoff gemacht? Wahrscheinlich eine federleichte Sommer-Komödie mit viel Herz und Charme. Wir Deutschen gehen da anders ran – problembewusster.

Kinder nerven und Eltern sowieso

Ein langer Tag im Leben der Psychotherapeutin Ina. Ihre egozentrische Mutter feiert 70sten Geburtstag, ihre Tochter hat pubertierend dauerschlechte Laune und ihr Freund will unbedingt nach Norwegen auswandern. Mittendrin Ina, die es allen recht machen will. Bei dem ganzen Stress kein Wunder, dass sie sich in letzter Zeit so schlecht fühlt.

Katharina Wolls Kinodebüt ALLE WOLLEN GELIEBT WERDEN beschäftigt sich mit dem Druck, der auf modernen Frauen lastet. Einerseits Haushalt führen und fürsorgliche Mutter sein, andererseits Karriere machen und die Familie managen – widersprüchliche Erwartungen, die großes Konfliktpotenzial bergen. Doch Wolls Film kratzt nur an der Oberfläche, befriedigt weder als Komödie noch als Drama.

Auch Bildungsbürger mit gut bezahlten Berufen, Neuwagen und schönen Wohnungen haben es nicht leicht, ja ja. Am Ende steht kein Erkenntnisgewinn, außer, dass Kinder nerven und Eltern sowieso. Das beste Argument für ALLE WOLLEN GELIEBT WERDEN ist die tolle Hauptdarstellerin Anne Ratte-Polle, die ihre Rolle mit leiser Ironie spielt und bei all der Qual fast bis zum Ende bewundernswert die Haltung wahrt.

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Deutschland 2022
80 min
Regie Katharina Woll

alle Bilder © Camino

SONNE UND BETON

SONNE UND BETON

Kinostart 02. März 2023

Berlin, Sommer 2003: Lukas, Julius, Gino und Sanchez – vier Jungs, die jede Menge Scheiß bauen und denen jede Menge Scheiß widerfährt. Muss das sein, diese vulgäre Sprache? Ja, denn in „Gropius“ aufzuwachsen ist nichts für Weicheier. Gangster oder Opfer. Hier gilt: Der Klügere tritt nach. An Drogen und Schlägereien kommt keiner vorbei. Die Sprache ist so rau wie die vier minderjährigen Kleingangster, die dringend 500 € klar machen müssen, sonst gibts Schläge von den Arabern.

Irgendwo zwischen EIS AM STIEL und 4 BLOCKS

Digger, ich schwöre, ich zerficke dir dein Gesicht. Herzige Dialoge wie dieser werfen die interessante Frage auf: Haben Jugendliche in den Nuller-Jahren wirklich schon derart penetrant gediggert wie heute? Dass mittlerweile 10-Jährige „Diggi“ schwafelnd durch die Straßen laufen, schlimm genug. Aber vor 20 Jahren? Man kann sich bei der Gelegenheit ohnehin fragen, weshalb Regisseur David Wnendt die Geschichte nicht in die Jetztzeit verlegt hat. Altmodische Handys und ein paar Nachrichtenbilder von Kanzler Schröder sind die einzigen Hinweise auf die Anfang-Tausender und haben keinen echten Mehrwert.

Felix Lobrecht zählt zu den gefeiertsten Comedians des Landes, füllt mit seinen Shows die größten Stadien und „Gemischtes Hack“ hat sowieso jeder schon einmal gehört, der sich für Podcasts interessiert. Die massenkompatible Verfilmung seines Bestsellers SONNE UND BETON liegt irgendwo zwischen EIS AM STIEL und 4 BLOCKS für Jugendliche. Bisschen doof, bisschen nervig, trotzdem lustig und sehr kurzweilig.

INFOS ZUM FILM

Deutschland 2023
119 min
Regie David Wnendt

alle Bilder © Constantin Film Verleih