Das Flüstern des Wassers – The Shape of Water

FANTASTISCH BERÜHREND

„Shape of Water“ erzählt die Geschichte von Eliza (Sally Hawkins), einer stummen Putzfrau, die ihren Seelenverwandten in Form eines Amphibienmenschen (Doug Jones) in einem amerikanischen Geheimlabor der 50er Jahre trifft.

MACHART

Regisseur des Films ist Guillermo del Toro, dessen Oeuvre zwischen genial (Pans Labyrinth) und unerträglich (Pacific Rim) schwankt.

Ausstattung, Effekte, Musik. Hier ist alles perfekt. Der Amphibienmensch ist eine überzeugende Mischung aus „Schauspieler im Kostüm“ und unaufdringlichem CGI-enhancement.

FAZIT

Der Film ist menschlich, wunderschön anzusehen und sehr lustig, vor allem, sobald Richard Jenkins eine Szene stiehlt.

Der schönste Liebesfilm seit Jahren. Zurecht ein vierfacher Oscargewinner.

USA, 2017
Regie Guillermo del Toro
123 min

In den Gängen

SCHÖN DEPRIMIEREND

Christian spricht nicht viel. Da ist sein neuer Job in der Getränkeabteilung eines Großmarkts genau das Richtige für ihn. Den ganzen Tag mit dem Gabelstapler durch die Gänge fahren und der attraktiven, aber unerreichbaren Kollegin Marion hinterher schmachten – dazu bedarf es nicht vieler Worte. Einen Freund findet er in seinem Kollegen Bruno, der schnell zum Vertrauten und Ersatzvater wird.

MACHART

Es ist eine Freude, dem starken Schauspielerensemble um Franz Rogowski, Sandra Hüller und Peter Kurth zuzuschauen. Und neben „Transit“ liefert „In den Gängen“ einen weiteren Beweis für die schauspielerische Kraft von Rogowski.

FAZIT

Der leise Film behandelt unaufdringlich und sehr authentisch die Themen Alltag im Osten und Einsamkeit. Klar, eigentlich ist die Geschichte deprimierend, die präzise eingefangene Stimmung und der leise Humor machen den Film aber extrem sehenswert.

Deutschland, 2018
Regie Thomas Stuber
125 min

Babylon Berlin

GROSSARTIGE ZEITREISE

Die Serie „Babylon Berlin“ erzählt von der Weimarer Republik. Einer verrufenen, legendären Zeit, in der alle lebten, als gäbe es kein Morgen mehr.

Hauptstadt Berlin 1929: Metropole des Tempos, der Exzesse. Das deutsche Volk zwischen Armut, Arbeitslosigkeit, Extremismus und Lebensgier. Auf der Straße kämpfen Polizisten gegen Kommunisten – und rechts gegen links. Nicht nur die Moral, die ganze Welt ist aus den Fugen.

Die Hauptfigur ist Kommissar Gereon Rath, gespielt von Volker Bruch. Ein Drogensüchtiger, im 1. Weltkrieg zerbrochen, heroinabhängig. Eine Figur typisch für die Zeit. Ein „Kriegszitterer“, der sein Leid versteckt – bei der Arbeit im Morddezernat.

Seine Mit- und Gegenspieler sind Liv Lisa Fries als sympathisch aufgeweckte Charlotte Richter, sowie der geniale Peter Kurth in der Rolle des zwielichtigen Bruno Wolter.

Präzise recherchiert, stimmt hier alles bis ins letzte Detail. Die Serie ist von den Hauptfiguren bis in die kleinste Nebenrolle perfekt besetzt.

Fünf Jahre lang arbeitete das Team um die Regisseurs-Troika Tom Tykwer, Achim von Borries und Henk Handloegten an der Krimireihe, sieben Monate dauerten die Dreharbeiten. Die Außenaufnahmen entstanden zu großen Teilen im Studio Babelsberg. Eine gigantische Filmkulisse mit über fünfzig verschiedenen Fassaden wurde eigens gebaut. Der riesige Aufwand hat sich gelohnt: Die Serie ist spannend und sieht richtig gut aus (von ein paar künstlich wirkenden CGI-Totalen abgesehen…) und schreibt, mit einem für deutsche Verhältnisse Ausnahmebudget von 40 Millionen Euro, schon jetzt Geschichte.

Die Vorlage lieferte der Roman „Der nasse Fisch“. Geschrieben von Volker Kutscher, der bereits sechs Romane zum Berlin der Zwanziger und Dreißiger verfasst hat.

FAZIT

Geschichtsbuch und Riesenspektakel – mitreißend wie ein Thriller in bester amerikanischer Tradition. Lässt man sich auf die 16 Episoden ein, so erlebt man eine Zeitreise mit großer Sogkraft. Gerade feierte „Babylon Berlin“ ihren Start in Deutschland sowie ihre internationale Premiere in Los Angeles. In über 60 Länder wurde die Serie schon verkauft. Weitere Staffeln sind geplant: In den USA läuft sie bei Netflix, in Deutschland bisher nur bei Sky, ab Herbst in der ARD.

Deutschland 2017/2018
Regie Tom Tykwer, Achim von Borries und Henk Handloegten
TV Serie – 16 Folgen / 45 Minuten

Dunkirk

GROSSES KINO

1940, die Stadt Dünkirchen an der französischen Kanalküste – eingekesselt von der feindlichen deutschen Armee. Hunderttausende Soldaten sitzen in der Falle, abgeschnitten von ihrer Heimat. Gefangen. Verloren.

Die britischen und französischen Truppen befinden sich auf verlorenem Posten. Der Fluchtweg ist abgeschnitten durch das Meer.

Bis zur größten Rettungsaktion des 20. Jahrhunderts: Codename „Operation Dynamo“. Alle verfügbaren Kräfte, auch zivile Boote, werden mobilisiert. Ein entscheidender Moment im 2. Weltkrieg.

MACHART

„Dunkirk“ ist großes Hollywoodkino – inszeniert von Blockbuster Regisseur Christopher Nolan.

Nolan erzählt die Geschichte aus drei Blickwinkeln: aus der Luft, zu Wasser, an Land. Interessanterweise nicht chronologisch, sondern in den Zeitebenen verschachtelt. Was an Land ein paar Tage gedauert hat, geschieht in der Luft in zwei Stunden, und an Bord der Schiffe einen Tag. Dadurch kann man der Geschichte zwar nicht leicht folgen, es hält aber die Spannung über die gesamte Laufzeit. Und offensichtlich hat er für seine Inszenierung das historische Filmmaterial genau studiert.

Musik, Sound, Kamera, Ausstattung, das ist kaum zu toppen und sollte man sich unbedingt in der IMAX-Version anschauen.

FAZIT

„Dunkirk“, so packend wie bombastisch. Ein Actionmovie – ein Heldenepos – hoch dramatisch. Krieg als das größte aller Abenteuer. Schon vor dem Kinostart wird der Film als Oscar Kandidat gehandelt.

USA, 2017
Regie Christopher Nolan
106 min