Hagen - Im Tal der Nibelungen

HAGEN – IM TAL DER NIBELUNGEN

Hagen - Im Tal der Nibelungen

HAGEN – IM TAL DER NIBELUNGEN

Sie waren im Mittelalter DAS Powercouple auf dem Schlachtfeld: Siegried und Brunhilde. Doch nicht der blutgebadete Drachenkiller steht im Mittelpunkt des RTL-Eventmovies, sondern Hagen von Tronje, der Waffenmeister des Königs.

Ab 17. Oktober 2024 im Kino

Drachen, Mittelalter und Schwertkämpfe – Logisch, der Vergleich mit „Game of Thrones“ drängt sich auf. In dieser Liga spielt HAGEN – IM TAL DER NIBELUNGEN allerdings nicht, RTL+ sitzt ja auch in Köln-Deutz und nicht in Hollywood. Es folgt ein schlimmer Satz: Trotzdem sieht das Ganze für einen deutschen Film erstaunlich gut aus. 

Hagen - Im Tal der Nibelungen

Die Regisseure Cyrill Boss und Philipp Stennert beweisen ein Händchen für gute Bilder, doch flüssige Inszenierung und Schauspielführung gehören nicht zu ihren Kernkompetenzen. Besonders Jannis Niewöhner, der mit seinen blondierten Strähnen und Boygroupfrisur aussieht, als hätte er sich ins falsche Jahrhundert verirrt, ist krass fehlbesetzt.

Hagen - Im Tal der Nibelungen

Zudem irritiert der Film immer wieder mit Sequenzen, die zusammenhangslos und wie aus einem Trailer zusammengeschnitten wirken. Da fragt man sich: Fehlt da etwas? Die einfache Antwort: Ja, und zwar jede Menge. Denn RTL+ hat das Ganze als sechsteilige TV-Serie konzipiert. Der Kinofilm ist nur eine Art Zweitauswertung, die lange Version gibt’s nächstes Jahr auf dem Bildschirm. Vielleicht bekommt Jörg Hartmann dann auch mehr als zwei Minuten Screentime.

Hagen - Im Tal der Nibelungen

Technisch und visuell ist HAGEN – IM TAL DER NIBELUNGEN durchaus ok und manchmal – wie beispielsweise in der Schlacht, in der Hagen sein Auge verliert – erreichen die Bilder sogar echte Größe. Was man von den Dialogen nie behaupten kann – die sind derart hölzern geschrieben und vorgetragen – es ist ein einziger Laientheatergraus. Bitte, bitte hdm. Wo ist die Mute-Taste im Kino, wenn man sie wirklich braucht?

INFOS ZUM FILM

Deutschland 2024
133 min
Regie Cyrill Boss und Philipp Stennert

Hagen - Im Tal der Nibelungen

alle Bilder © Constantin Film

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INDIANA JONES UND DAS RAD DES SCHICKSALS

INDIANA JONES UND DAS RAD DES SCHICKSALS

Ab 29. Juni 2023 im Kino

Da da da da ... da da da ... da da da da ... da da da da da: Indy is back in einem Best-of-Abschluss der Abenteuer-Saga.

„Regisseur James Mangold versucht verzweifelt, den Zauber des Hollywood-Films alter Schule wiederzuerlangen, greift dabei aber nur auf die abgenutzten Werkzeuge des heutigen Blockbuster-Filmemachens zurück.“

„… ein pflichtbewusstes, aber letztlich eher freudloses Stück nostalgischen Humbugs.“

„…eine fast völlige Zeitverschwendung und eine Erinnerung daran, dass manche Relikte besser dort bleiben sollten, wo sie hingehören.“ 

Keine Liebe für Indiana Jones: Die Kritiken sind – zumindest in den USA –  harsch. Da wird sich über „künstlich aussehende Bilder“ mokiert, die Geschichte sei albern und der Film insgesamt höchstens „ok“. 

Ein in Würde gealterter Harrison Ford

Das Gemecker kann man getrost ignorieren. Denn das fünfte und zu 99,9 % letzte Abenteuer (zumindest mit Harrison Ford) des fedoratragenden und peitschenschwingenden Archäologieprofessors hat alles, was man sich von echtem Kintopp erhoffen darf. Ja, der in den Anfangsszenen digital verjüngte Ford sieht ein bisschen wie eine animatronische Puppe aus. Ja, der Film ist mit 154 Minuten deutlich zu lang – aber welcher Film ist das heutzutage nicht? Und ja, eine Verfolgungsjagd weniger hätte auch nicht geschadet – aber – Indiana Jones hat (wie STAR WARS) seine Wurzeln in den Abenteuer-Serials der 30er-Jahre. Da geht es nicht um tiefschürfende Geschichten. Alles was zählt, sind Spannung und Action. Und dass die Effekte dabei manchmal ein bisschen künstlich aussehen, ist ja gerade Teil des Spasses.

INDIANA JONES UND DAS RAD DES SCHICKSALS ist ein wunderbar altmodischer Sommer-Blockbuster. Fans bekommen alles, was das Herz begehrt: fiese Nazis (mit einem ausgezeichneten Mads Mikkelsen), Non-stop-Action, exotische Locations, geheimnisvolle Grabkammern und einen in Würde gealterten, brummig-charmanten Harrison Ford. Nur die Damsel in Distress hat ausgedient und ist mit Phoebe Waller-Bridge als selbstbewusste und schlagkräftige Partnerin in der Neuzeit angekommen. Ein würdiger Abschluss nach 40 Jahren Abenteuer.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Indiana Jones and the Dial of Destiny“
USA 2022
154 min
Regie James Mangold

alle Bilder © Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

AVATAR: THE WAY OF WATER

AVATAR: THE WAY OF WATER

Kinostart 14. Dezember 2022

Groß, größer, Cameron. Der Erfolgsregisseur präsentiert mit „Avatar: The Way of Water“ im Grunde eine Neuverfilmung von „Avatar: Aufbruch nach Pandora“. Nur ist diesmal alles noch gewaltiger und farbenprächtiger, die Bilder noch plastischer. Vor allem in IMAX und 3D ist der Film ein visueller Rausch.

Avatar ist bis heute der erfolgreichste Film aller Zeiten

Das sieht schon sehr gut aus. Vor allem die Unterwasseraufnahmen. Da ist James Cameron in seinem Element. Und er weiß, was seine Fans wünschen: Schiffskatastrophe a la „Titanic“, check. Schillernde „Abyss“-Unterwasserwelten, check. „Aliens“-Machosoldaten, doppel-HOOAH-check! Viele der Versatzstücke kommen einem verdächtig bekannt vor. Der Meister zitiert sich selbst. 

Inhaltlich unterscheiden sich Avatar 1 und 2 kaum. Kurze Auffrischung: Der ehemals gelähmte Kriegsveteran Jake Sully (Sam Worthington) ist mittlerweile komplett zum blauhäutigen Na’vi geworden und hat mit Neytiri (Zoe Saldana) reichlich Nachwuchs in die pandorische Welt gesetzt. War der erste Teil noch eine simple Liebesgeschichte, erzählt die Fortsetzung eine soapige Familiensaga. Die Kleinen sind inzwischen zu pubertierenden Teenagern herangewachsen. Und da es im Weltenraum überall gleich zugeht, ignorieren die Kids auch hier bockig den Rat der Alten und provozieren dadurch eine gefährliche Situation nach der anderen. Aus denen sie dann von den Eltern gerettet werden müssen – Eine Geschichte so dünn wie ein Schluck Wasser.

Auch die Rollenverteilung zwischen Gut und Böse bleibt wie gehabt: Hier die teuflischen Menschen, die profitgierig auf den Umweltschutz spucken. Da die edlen Wilden, mit der Natur stets im Einklang und im ewigen Kampf gegen den weißen Mann. Winnetou, I see you.

James Cameron kann mit seinem Hybrid aus Real- und Computeranimationsfilm das Blockbusterkino nicht noch einmal revolutionieren. Der Reiz des Neuen ist weg. Gelegentlich droht die Schönheit der Bilder in Enthnokitsch und Pathos unterzugehen. Aber immerhin: Die im Rechner erschaffenen fantastischen Welten und die perfekt choreografierten Actionsequenzen haben Wucht. Wer im trüben Wintergrau für drei Stunden in türkisfarbenen Südsee-Welten versinken möchte, der ist hier genau richtig.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Avatar: The Way of Water“
USA 2022
192 min
Regie James Cameron

alle Bilder © Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

BLACK ADAM

Kinostart 20. Oktober 2022

„Black Adam“ ist ein typischer DC-Superheldenfilm. Kenner der Materie wissen, was das bedeutet. Es gibt viele Kampfszenen in Slow Motion, Blitz und Donner in Videogameoptik und ein paar lachhafte Kostümierungen. Und gerade als man denkt, es sei vorbei, geht es noch eine halbe Stunde weiter.

Dr. Strange oder Dr. Fate? Ant-Man oder Atom Smasher? Cyclone oder Storm? Handlung und Figuren kommen einem aus diversen X-Men und Marvelfilmen vage bekannt vor. Doch bei der Unmenge an Halbgöttern mit Superkräften, die sich mittlerweile auf der Leinwand tummelt, behält ohnehin nur der eingefleischte Nerd den Überblick.

Doofe Unterhaltung, aber nicht der schlechteste DC-Film aller Zeiten. Mehr Lob geht beim besten Willen nicht.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Black Adam“
USA 2022
130 min
Regie Jaume Collet-Serral

alle Bilder © Warner Bros. Entertainment Inc.

LIGHTYEAR

Kinostart 16. Juni 2022

Dass wir in düsteren Zeiten leben, zeigt folgende Meldung: In Saudi-Arabien wird „Lightyear“ verboten, weil er einen Kuss zwischen zwei Frauen zeigt. Herr im Himmel!

Jetzt wird’s kompliziert: „Lightyear“ ist weder Prequel oder Sequel, sondern ein Film im Film. In „Toy Story“ besitzt der Junge Andy ein Spielzeug namens Buzz Lightyear. Diese Actionfigur basiert auf dem Kinofilm „Lightyear“, der in der fiktiven Toy-Story-Welt ein Kassenschlager war. Franchise auf Metaebene sozusagen.

Man muss das alles nicht verstehen und auch die Pixar-Trilogie muss man nicht kennen, um an „Lightyear“ großen Spaß zu haben. Für Nerds gibt es unzählige Zitate und Querverweise auf beinahe alle Science-Fiction-Klassiker der Filmgeschichte, von Alien über Kampfstern Galactica, bis zu 2001, Star Wars und Trek. Doch auch ohne Hintergrundwissen bietet die Geschichte vom zeitreisenden Space Ranger und seiner Trümmertruppe den Zuschauern jede Menge Spannung, Herz und Humor.
Kein neuer Pixar-Klassiker, aber sehr gut gemachte Unterhaltung. Diese Woche der mit Abstand empfehlenswerteste Filmstart.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Lightyear“
USA 2022
105 min
Regie Angus MacLane

alle Bilder © Walt Disney Motion Pictures Germany

THE LOST CITY

Kinostart 21. April 2022

Sympathisch, sexy und etwas verpeilt erscheint Sandra Bullock seit Jahrzehnten in vorwiegend romantisch-komödiantischen, gelegentlich auch genreabweichenden Rollen, bedankt mit einem Dauerstatus als Everybody‘s Darling und 2010 sowohl einem Oscar® als auch der Goldenen Himbeere. Umso größer das Erstaunen, als sie unlängst ihren Abschied von der Leinwand verkündete, um sich als Vollzeitmutti neuen Herausforderungen zu stellen. Ihren Schwanengesang gibt es ab 21. April zu sehen: „The Lost City – das Geheimnis der verlorenen Stadt“.

Der Inhalt der Actionkomödie ist schnell erzählt: Erfolgreiche Autorin von Historienschnulzen wird von bemacktem Milliardär gekidnappt, um auf exotischer Insel antiken Schatz zu suchen. Mit dabei ein pinker Pailletten-Jumpsuit, Mörder-Highheels und das ebenso dschungeluntaugliche Buchcovermodel Alan – gespielt von Channing Tatum.

Wo in „Magic Mike“ noch Schamtücher die Männlichkeit bedeckten, fallen unter der Regie von Adam und Aaron Nee alle Hüllen, wenn Sandra Bullock in peinlichen Posen ihrem Co-Darsteller Blutegel vom gestählten Körper pult. Zwar macht die 57-Jährige dabei eine mindestens ebenso knackige Figur, doch möchte man vor lauter Fremdscham kaum noch auf die Leinwand sehen.

Neben einem wenig zauberhaften Daniel Radcliffe verstärkt Brad Pitt in einem vorbeigehuschten Auftritt den Cast, was das Spektakel auch nicht mehr retten kann. Leider ist die vorhersehbare Klamotte keine Persiflage aufs Genre, sondern nur ein 112-minütiges Déjà-vu. Bleibt zu hoffen, dass dieses unwürdige Karrierefinale Sandra Bullock zu einem baldigen Wiedergutmachungs-Comeback bewegt.

Anja Besch

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „The Lost City“
USA 2022
112 min
Regie Adam & Aaron Nee

alle Bilder © Paramount Pictures Germany

UNCHARTED

UNCHARTED

Kinostart 17. Februar 2022

Es gibt gute Quatschfilme und es gibt weniger gute Quatschfilme. „Uncharted“ gehört zur letzteren Kategorie. Man kann es sich geradezu vorstellen, wie die 12-jährigen Drehbuchautoren bei einer Tasse heißen Kakaos im Kinderzimmer sitzen und sich die hanebüchene Geschichte ausdenken. Bei der Plünderung des „Best of Abenteuerfilms“ wird gecopy-pasted was das Zeug hält. Wie bei den Spätwerken der „The Fast and the Furious“-Reihe spielen physikalische Gesetzte und erzählerische Wahrscheinlichkeiten dabei keine Rolle.

Von der Verfilmung eines Videospiels darf und soll man sich nichts erwarten, so die in vielen Jahren gelernte Regel. Ohne große Erwartungen sind dann wohl auch die Schauspieler in dieses Projekt gegangen: Mark Wahlberg merkt man die Unlust jedenfalls deutlich an. Auch die weiblichen Figuren (eine Bösewichtin und eine überflüssige Mit-Schatzsucherin) bleiben den ganzen Film über blutleeres Beiwerk. Retten muss es also (wieder mal) Spiderman: Tom Holland scheint der einzige zu sein, dem die kunterbunte Kirmesfahrt Spaß macht und der seinen ihm zur Verfügung stehenden Charme plus gestählten Oberkörper zum Einsatz bringt.

Hirn aus, Augen auf: Die Schauwerte sind enorm. Gleich zu Beginn wird der Held von einem roten Sportwagen angefahren. Nicht auf der Straße, sondern an der geöffneten Ladeluke eines Transportflugzeugs. Der daraus resultierende fallschirmlose Sturz ist der Auftakt für eine Reihe immer absurder werdender Actionszenen. Bei der Jagd nach einem legendären Goldschatz aus dem 16. Jahrhundert führt die Reise von Amerika durch spanische Katakomben bis in die Südsee. Natürlich – die analogen Jahre sind vorbei – ist in diesem Film nichts echt, sieht aber wenigstens halbwegs echt aus. Dem Fortschritt in der Erstellung computergenerierter Welten sei Dank. Nur wenn diese Welten jede Bodenhaftung verlieren und sich irgendwann zwei riesige Segelschiffe an Ketten hängend von zwei Helikoptern getragen, fliegend durch die Lüfte jagen und auf den Schiffsdecks währenddessen Faust- und Schwertkämpfe stattfinden, dann ist das nur noch gaga.

FAZIT

Doof, aber unterhaltsam.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Uncharted“
USA 2022
115 min
Regie Ruben Fleischer

alle Bilder © Sony Pictures Germany

SHANG-CHI AND THE LEGEND OF THE 10 RINGS

SHANG-CHI AND THE LEGEND OF THE 10 RINGS

Dass es Marvel mit dem asiatischen Markt ernst meint, beweist schon die Anfangsszene: Da wird gefühlt 20 Minuten lang ausschließlich Mandarin mit Untertiteln gesprochen. Eine kleine Sensation für einen US-Blockbuster.

„Shang-Chi“ erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der sich dem Einfluss seines Vaters entziehen möchte, einem der mächtigsten Verbrecher der Welt. Es geht um Familie, Trauer und natürlich wie immer bei Marvel um Heldenbildung. So wie zuletzt „Black Panther“ die schwarze, integriert nun „Shang-Chi“ die asiatische Community ins Superhelden-Universum.

Der neue Marvel-Film ist Teil der PHASE IV (Nichtkenner lesen jetzt sowieso nicht weiter) und bläst kräftig frischen Wind ins MCU. „Shang-Chi and the Legend of the 10 Rings“ besticht durch eine wilde Mischung aus Martial-Arts und Fantasy. Die furiosen Kampfszenen (vor allem in einem Bus und später auf einem wackligen Hochhausgerüst) sind perfekt choreografiert und bereiten großen Spaß. „Crouching Tiger, Hidden Dragon“ auf Speed. Wie üblich bei Marvel, ist der dritte Akt mit seiner kopfschmerzerzeugenden CGI-Schlacht der uninteressanteste Teil des Films. Dafür gibt es ein unerwartetes Wiedersehen mit Fuchur, dem Glücksdrachen aus der unendlichen Geschichte … Oder zumindest einem engen Verwandten.

Obwohl die 133 Minuten Laufzeit ein paar Längen haben, ist „Shang-Chi“ visuell aufregendes, äußerst unterhaltsames Überwältigungskino. Und das Sitzenbleiben bis zum Ende des Abspanns lohnt sich: die beiden After-Credit-Szenen machen schon mal Appetit auf die nächsten Marvel-Abenteuer.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Shang-Chi and the Legend of the 10 Rings“
USA 2021
133 min
Regie Destin Daniel Cretton
Kinostart 02. September 2021

alle Bilder © Marvel Studios

ESCAPE ROOM 2 – NO WAY OUT

ESCAPE ROOM 2 – NO WAY OUT

Das mit den Escape-Room-Filmen läuft so: Ein Rätsel – vorzugsweise eine Zahlenkombination – muss geknackt werden, während sich die Zimmerdecke absenkt, der Boden zu einem Abgrund auftut, tödliche Laserstrahlen den Raum durchschneiden oder von irgendwo Wasser einläuft, wahlweise auch Säure von der Decke tropft. Die Suche nach der Lösung unterliegt somit einem gewissen Druck, die Hysterie der (Schau-)Spieler und damit die Lautstärke ihrer geschrienen Dialoge erhöht sich dementsprechend. Der Fluchtweg wird grundsätzlich erst in der letzten Sekunde gefunden.

„Escape Room 2“ unterscheidet sich in keiner Weise von anderen Filmen, die die Worte Escape und Room im Titel tragen. Schauspiel, Drehbuch und Machart sind nicht der Rede wert. Wie bei den Horrorfilm-Reihen „Final Destination“ oder „Saw“ ist das einzig Interessante, auf welche Art und Weise die Figuren zu Tode kommen: je perfider, desto besser. Insofern hat „Escape Room 2“ durchaus Unterhaltungswert. Ob man dem etwas abgewinnen kann, ist reine Geschmacksache. Mache Menschen haben Spaß an Kirmesattraktionen, andere nicht. Da der Film mit einem Cliffhanger endet, dauert es wohl nicht mehr lange bis der dritte Teil erscheint.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Escape Room: Tournament of Champions“
USA 2021
89 min
Regie Adam Robitel
Kinostart 19. August 2021

alle Bilder © Sony Pictures

JUNGLE CRUISE

JUNGLE CRUISE

Die Forscherin Lily (Emily Blunt) begibt sich auf die Suche nach dem sagenumwobenen Baum des Lebens im Amazonas. Unterstützt wird sie dabei von dem furchtlosen Kapitän eines klapprigen Schiffs, Frank (Dwayne Johnson) und ihrem schwulen Bruder (so 2021, Disney). Auf der halsbrecherischen Flussfahrt müssen sich die drei unzähligen Gefahren, verfluchten Geistern  und bösen Deutschen stellen.
Indiana Jones, Romancing the Stone, Pirates of the Carribean, The Mummy – Regisseur Jaume Collet-Serra zitiert hemmungslos das Best of Abenteuerfilm. Innovativ ist das nicht – aber wer will schon Neues erwarten, “Jungle Cruise” basiert schließlich auf einer 1955 erfundenen Disney-Park-Attraktion.

Der Film sieht unglaublich künstlich aus, ein Großteil der Dreharbeiten fand offensichtlich in einem Greenscreen-Studio statt. Flora und Fauna stammen komplett aus dem Computer. Die Künstlichkeit ist wahrscheinlich gewollt, der Original-Ride führt ja auch durch eine bunte Plastikwelt.

Ist das nun hohler Eskapismus oder großer Abenteuerspaß?
Vielleicht beides. Tempo, Humor und Chemie stimmen jedenfalls. Mit 128 Minuten ist „Jungle Cruise“ zwar etwas lang geraten, macht aber bei ausgeschaltetem Hirn einigermaßen Spaß.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Jungle Cruise“
USA 2021
128 min
Regie Jaume Collet-Serra
Kinostart 29. Juli 2021 mit VIP-Zugang ab 30. Juli auf Disney+

alle Bilder © Walt Disney Studios

THE GREEN KNIGHT

THE GREEN KNIGHT

Eine neue Erfahrung: Ins Kino gehen und nichts über den Film wissen, der da gleich läuft. Keinen Trailer gesehen, keine Inhaltsangabe gelesen. Völlige Unkenntnis über Darsteller, Regie und Genre. Ist „Der Grüne Ritter“ ein Ökothriller? Ein Superhelden-Epos? Ein Vogel? Unbelastet durch Ignoranz.

Hier die Auflösung: „The Green Knight“ ist ein Mittelalter-Abenteuer-Märchen-Fantasyfilm. David Lowery führt Regie, und wenn man dieses Jahr einen Mittelalter-Abenteuer-Märchen-Fantasyfilm sehen sollte, dann diesen. Als hätten die Macher von Game of Thrones, Terry Gilliam und Peter Greenaway (lebt übrigens noch – hat nur seit sechs Jahren keinen Film mehr gemacht) beschlossen, ihre Talente zu vereinen. In düsteren und geheimnisvollen Bildern erzählt der Film die Geschichte von Sir Gawain (Dev Patel), König Arthurs Neffen, der sich auf die Reise zum Grünen Ritter begibt, einem bedrohlichen Wurzelwesen. Unterwegs trifft Gawain auf Geister, Riesen und geköpfte Maiden.

In den Händen eines minder begabten Regisseurs wäre dieser Stoff leicht zu einem bunten CGI-Spektakel mit „witzigen“ onelinern geworden. Doch Drehbuchautor und Regisseur David Lowery hat mit „The Green Knight“ etwas seltsam Schräges und Schönes erschaffen. Sehr atmosphärisch, ohne Anbiederung an den modernen Publikumsgeschmack – ein verwunschenes Märchen für Erwachsene.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „The Green Knight“
USA / Irland 2020 
125 min
Regie David Lowery
Kinostart 29. Juli 2021

alle Bilder © Telepool

Mission: Impossible - Fallout

Mission: Impossible – Fallout

MISSION ACCOMPLISHED

SPOILER:  Ethan Hunt und sein Team retten auch diesmal die Welt.

Und wie sie das tun! Tom Cruise und Regisseur Christopher McQuarrie haben mit „Mission: Impossible – Fallout“ nochmal einen draufgesetzt. Schön selbstironisch – und trotz 2,5 Stunden Laufzeit keine Sekunde langweilig.

Schon unsere Großeltern wussten: Tom Cruise altert nicht. „Kaum zu glauben, dass der 56-Jährige seine Stunts immer noch selbst macht“ (©BUNTE+GALA). Für den neuen Film hat er nun jedenfalls das Helikopterfliegen gelernt. Also keine Ermüdungserscheinungen in Sicht, ganz im Gegenteil. „M: I – Fallout“ ist der vielleicht gelungenste Teil der Spionagefilmreihe. Wie immer spielt die Story nur eine Nebenrolle, hier geht es in erster Linie um Action und Thrill. Und davon gibt’s reichlich. Allein wegen der fulminanten Verfolgungsjagden quer durch Paris lohnt sich das Anschauen. Das sieht alles extrem echt und gefährlich aus. Nie hat man das Gefühl, die Bilder seien zu Tode manipuliert oder gar komplett im Computer entstanden. Regie und Drehbuch sind straff und auf den Punkt; schließlich ist McQuarrie der einzige Regisseur, der nach „M: I – Rogue Nation“ noch einen weiteren Teil des Franchise inszenieren durfte. Er weiß also, wie’s geht.

FAZIT

Keiner rennt so schön wie Tom. Fast schon beruhigend zu hören, dass er sich bei den Dreharbeiten den Knöchel verletzt hat. Er scheint also doch aus Fleisch und Blut zu sein.

„M: I – Fallout“ ist der bisher beste „klassische“ Actionfilm in diesem Jahr – perfekte Unterhaltung ohne Zeit zum Durchatmen. 007, die Latte liegt hoch.

USA 2018
Regie Christopher McQuarrie
147 min
Kinostart 02. August 2018