★★
Eine Nacht, ein falscher Abzweig: Janne (Aenne Schwarz) und Martin (Hans Löw) begegnen sich nach Jahren bei einem Klassentreffen wieder. Ein bisschen zu viel Alkohol, angetrunkenes Rumschäkern, noch zusammen nach Hause gehen. Aber dann verrutscht etwas: aufgegeilt und in seiner Mannesehre gekränkt, zwingt Martin Janne zum Sex. Er hört nicht auf, obwohl die klare Botschaft „Nein“ heißt. So banal und alltäglich.
Danach ist nichts mehr gut: Janne versucht zwar das Geschehene intellektuell zu bewältigen, hat jedoch letztendlich keinen Einfluss darauf, was ihr widerfährt und wie sie darauf reagiert. Anfangs versucht sie noch, die seelische Verletzung wegzulächeln. Aber nach und nach bricht sich der unterdrückte Schmerz seine Bahn.
MACHART
Das Beste an „Alles ist gut“ ist seine Hauptdarstellerin: Aenna Schwarz als Janne. Die Burgschauspielerin schafft es, innerhalb einer Szene zwischen derber Rotzigkeit und großer Verletzlichkeit zu changieren. Aber das alleine hilft nicht: der spröde Realismus der Inszenierung ist stellenweise schwer zu ertragen. Und der dogmatische Stil. mit seinem kompletten Verzicht auf Musik (es sei denn, sie ist Teil der Szene), macht den Film auch nicht unbedingt zugänglicher.
Es bleibt das beklemmende Gefühl, fremden Menschen unfreiwillig bei ihrem intimsten Privatleben zuschauen zu müssen.
FAZIT
Voyeurismus für Fortgeschrittene. Ein insgesamt eher quälendes Erlebnis.