THE WITCH NEXT DOOR

Der 17-jährige Ben jobbt in der örtlichen Marina eines beschaulichen Touristenstädtchens. Doch die sommerliche Idylle währt nicht lange, schon bald häufen sich beunruhigende Vorkommnisse: Die zwei Kinder der Nachbarsfamilie verschwinden spurlos, kurz darauf kann sich ihr Vater nicht mehr erinnern, jemals Kinder gehabt zu haben, und auch die Mutter verhält sich ausgesprochen seltsam. Ben entdeckt, dass ein Jahrtausende alter böser Geist von der Nachbarin Besitz ergriffen hat. Hex, Hex!

Die Covid-19-Pandemie macht’s möglich: „The Witch Next Door“, ein veritables C-Picture, führte im Mai/Juni diesen Jahres die US-Kinocharts an. Nur auf den ersten Blick überraschend, denn es war der einzige Neustart in dieser Zeit der geschlossenen Kinosäle. Die Regiebrüder Pierce bedienen sich in ihrem zweiten Langfilm recht schamlos bei Stephen Kings „Es“, der Netflix Serie „Stranger Things“, „Alien“ und anderen Horrorklassikern. Die Zitatensammlung bleibt  hinter den Originalen zurück, bietet dafür aber ein charmantes 1980er-Jahre-Feeling.

FAZIT

„The Witch Next Door“: Coming-of-Age-Horror mit einem unerwarteten Schlusstwist und liebevoll gemachten analogen Effekte.

Originaltitel „The Wretched“
USA 2019
91 min
Regie The Pierce Brothers
Kinostart 13. August 2020

SCARY STORIES TO TELL IN THE DARK

„Scary Stories to tell in the Dark“ wird zwar als „der neue Film von Guillermo del Toro“ beworben – tatsächlich fungierte der Oscargewinner diesmal aber nur als Produzent, die Regie übernahm André Øvredal. Der Norweger ist zuletzt mit dem gelungenen Horror-Thriller „The Autopsy of Jane Doe“ positiv aufgefallen.

In der US-Kleinstadt Mill Valley kommen vier Teenager auf die schlechte Idee, ausgerechnet an Halloween das verlassene Haus der Familie Bellows auszukundschaften. Im Keller finden die Jugendlichen ein mysteriöses Buch, in dem sich wie von Zauberhand jede Nacht neue Geschichten schreiben. Mit blutiger Tinte verfasst, werden darin die schlimmsten Albträume der Leser zum Leben erweckt.

Die Handlung spielt 1968 und dankenswerterweise mal nicht in den zu Tode retro-zitierten 1980er Jahren. Auch wenn sich die Ausstattung bemüht hat – richtig glaubwürdig kommt das nicht rüber, die Figuren sind im Aussehen und Verhalten zu modern. Doch allzu wichtig ist das für die Geschichte nicht – Hauptsache, keiner hat ein Mobiltelefon zur Hand und kann damit um Hilfe rufen. 

Spukhäuser und von Monstern gejagte Teenager: das ist zwar nicht sonderlich neu und originell, funktioniert aber als amüsante Geisterbahnfahrt ganz ausgezeichnet. Während die Stephen King Verfilmung „ES“ unverständlicherweise ein globaler Kinohit wurde, versteht es dieses thematisch verwandte B-Picture um einiges besser, eine unheimliche Atmosphäre und Spannung zu erzeugen.

FAZIT

Kurzweiliger, gut gemachter Gruselfilm.

Originaltitel „Scary Stories to tell in the Dark“
USA 2019
108 min
Regie André Øvredal
Kinostart 31. Oktober 2019