GLORIA !

GLORIA!

GLORIA !

GLORIA!

GLORIA! ist ein schmalziger Musikfilm, der schon auf der Berlinale nicht begeistern konnte.

Ab 29. August 2024 im Kino

GLORIA! è una grande schmonzetta. Oder um es auf Deutsch zu sagen: GLORIA! ist riesengroßer Schmalz. Es verwundert schon, weshalb so was im Wettbewerb der Berlinale läuft. Die Antwort wissen alleine Mariette und Carlos, denen wir beruflich alles Gute wünschen.

Den Inhalt wiederzugeben ist ungefähr so müßig, wie eine Tiefenanalyse des neusten Rosamunde-Pilcher-Romans zu versuchen. In Kürze: Es geht um junge Frauen in einem italienischen Kloster im Jahre 1800. Die musikalisch Hochbegabten planen, dem neuen Papst ein unvergessliches Konzert zu geben. Einzig origineller Ansatz des Films: Die Frauenband spielt ganz unzeitgemäß moderne Musik, die so auch auf dem Schlagerfestival von San Remo laufen könnte. Da zücken die Anwälte von Sofia Coppola die Notizblöcke, denn die hat „History meets Popmusic“ schon 2006 um einiges besser in MARIE ANTOINETTE gemacht. Beim Berlinale-Screening gab es dafür verdientermaßen Buh-Rufe.

INFOS ZUM FILM

Italien / Schweiz 2024
100 min
Regie Margherita Vicario

Gloria!

alle Bilder © Neue Visionen Filmverleih

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38. Fantasy Filmfest

38. FANTASY FILMFEST

38. Fantasy Filmfest

38. FANTASY FILMFEST

Das Fantasy Filmfest steht vor der Tür, und alle Liebhaber des düsteren Kinos wissen, was das bedeutet: There will be blood.

Das Fantasy Filmfest findet auch in diesem Jahr wieder in sieben deutschen Städten statt. Wie gewohnt bietet es ein einzigartiges Programm, von packenden Thrillern über Science-Fiction bis zu blutigen Horrorfilmen. Fantasy bedeutet hier nicht tapfere Ritter und feuerspeiende Drachen, sondern Zombies, albtraumhafte Schrecken und Geschichten, die einen noch lange nach dem Abspann verfolgen. 

Ab September in Berlin, Frankfurt, Hamburg, Köln, München, Nürnberg und Stuttgart

Schon der Eröffnungsfilm, das US-Remake des ausgezeichneten dänischen Horrothrillers SPEAK NO EVIL, verspricht spannend zu werden. THE SUBSTANCE mit Demi Moore, THE WASP, HANDLING THE UNDEAD, A PLACE CALLED SILENCE, und viele mehr – Das umfangreiche Programm ist wie immer handverlesen und garantiert nichts für schwache Nerven. Ein Filmfest für alle, die Horror nicht nur als Genre sehen, sondern als Kunstform. Framerate berichtet ab dem 8. September. 

Der Vorverkauf für Einzeltickets startet am 26. August

Alle Infos, Tickets und mehr hier

alle Bilder © Fantasy Filmfest

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Blink Twice

BLINK TWICE

Blink Twice

BLINK TWICE

Der Elevator Pitch zu BLINK TWICE: GET OUT meets THE WHITE LOTUS

Ab 22. August 2024 im Kino

Zoë Kravitz ist nicht nur Schauspielerin (BIG LITTLE LIES) und Tochter eines Rockstars, sondern jetzt auch noch Regisseurin. Und zwar eine erstaunlich versierte. Mit BLINK TWICE startet heute ihr Regiedebüt in den deutschen Kinos.

Tech-Milliardär Slater King (Channing Tatum) lebt umgeben von Freunden und Bediensteten auf einer luxuriösen Privatinsel. Die junge Nageldesignerin Frida (Naomi Ackie) und ihre Freundin Jess (Alia Shawkat) können ihr Glück kaum fassen, als sie nach einem kurzen Partyflirt in dieses Paradies eingeladen werden. Privatjet, Chillen am Pool, exquisite Abendessen, teure Kleidung und Drogen – die jungen, schönen Menschen genießen das Leben in vollen Zügen. Doch nach einigen Tagen beschleicht Frida ein beunruhigendes Gefühl: „Alle lächeln ständig, wie Stewardessen aus den 1960er-Jahren.“ Irgendetwas stimmt hier nicht. Warum verschwimmen die Tage zu einem endlosen Loop? Woher kommt der Dreck unter ihren Nägeln? Und warum nennt die Putzfrau sie ständig „Red Rabbit“? Die Antworten kommen langsam – und sie sind schmerzhaft.

Blink Twice

BLINK TWICE ist ein ausgesprochen effektiver Psychothriller mit Botschaft, der zudem noch richtig gut aussieht. Die leuchtenden Farben im Inselsetting bilden einen schönen Kontrast zur immer brutaler werdenden Geschichte. David Lynch lässt grüßen. Neben Naomi Ackie (zuletzt als Whitney Houston in I WANN DANCE WITH SOMEBODY zu sehen) stehen Channing Tatum, Christian Slater, Kyle MacLachlan und die lange nicht mehr gesehene Geena Davis vor der Kamera.

Blink Twice

Ein Missbrauchs- und Rache-Film, der Humor mit Elementen der #MeToo-Debatte verknüpft – eine Kombination, die es so noch nicht gegeben hat. Lange bleibt unklar, wohin die Reise geht, und BLINK TWICE erzeugt einen wunderbaren Schwebezustand, wie zwischen Traum und Erwachen. Diese ambivalente Stimmung hat Zoë Kravitz meisterhaft eingefangen. Wenn schließlich die Masken fallen, schlägt die somnambule Stimmung in brutalen Horror um – der Tagtraum wird zum Albtraum. Ein cleveres, ungewöhnlich gut gemachtes Regiedebüt – eine Empfehlung.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Blink Twice“
USA 2024
104 min
Regie Zoë Kravitz

Blink Twice

alle Bilder © Warner Bros. Pictures Germany

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ADIEU CHÉRIE - TRENNUNG AUF FRANZÖSISCH

ADIEU CHÉRIE – TRENNUNG AUF FRANZÖSISCH

ADIEU CHÉRIE - TRENNUNG AUF FRANZÖSISCH

ADIEU CHÉRIE – TRENNUNG AUF FRANZÖSISCH

Ein Hauch von SEX AND THE CITY weht durch Paris. Très charmant.

Ab 22. August 2024 im Kino

Es ist ständig zu heiß, der Job in der Redaktion langweilig, in der Ehe ist die Luft raus. Diane (Karin Viard) steckt mitten in einer heftigen Midlife-Crisis – oder sind es die Hormone?

In der putzigen französischen Komödie ADIEU CHÉRIE (im Original: „Nouveau Départ“ – Neubeginn) versucht eine Mittfünfzigerin, durch eine erfundene Affäre mit ihrem jüngeren Chef neue Leidenschaft in ihr Leben zu bringen. Zunächst klappt das hervorragend: Plötzlich darf sie statt über dröge Haushaltsgeräte Artikel über Sextoys schreiben, ihre Kolleginnen und Kollegen sehen sie mit neuen Augen und laden sie sogar in die beliebte WhatsApp-Partygruppe ein. Doch ihr Ehemann Alain (Franck Dubosc), ein Berufspianist, ist verständlicherweise wenig begeistert. Denn er liebt seine Frau über alles; die Krise ist nur einseitig.

ADIEU CHÉRIE – TRENNUNG AUF FRANZÖSISCH

Die Irrungen und Wirrungen der Ü-50-Jährigen kennt man glattgefiltert aus AND JUST LIKE THAT (der missglückten Fortsetzung zu SEX AND THE CITY). Das können die Franzosen besser. Natürlich ist ADIEU CHÉRIE in erster Linie eine Komödie, da müssen Dinge vereinfacht und übertrieben werden, trotzdem atmet Philippe Lefebvres Film genau die richtige Portion Realismus, die die Figuren und ihre Probleme nahbar macht.

ADIEU CHÉRIE – TRENNUNG AUF FRANZÖSISCH

Ein französisches Paar, die Kinder aus dem Haus, ein Spaziergang an der Seine, ein Gläschen Weißwein, ein Kinobesuch: ADIEU CHÉRIE wäre genau der passende Film dazu. Leichte französische Kost mit charmanter Besetzung – perfekt für einen lauen Sommerabend.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Nouveau Départ“
Frankreich 2022
100 min
Regie Philippe Lefebvre

ADIEU CHÉRIE – TRENNUNG AUF FRANZÖSISCH

alle Bilder © Happy Entertainment

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Horizon

HORIZON

Horizon

HORIZON

Der erste Teil einer geplanten vierteiligen Spielfilmsaga.

Ab 22. August 2024 im Kino

Unsere kleine Farm reloaded – das ist Kevin Costners gar nicht mal so epische Western-Saga in einem Satz zusammengefasst. HORIZON wirkt wie eine ordentlich produzierte TV-Serie, die mitten in der ersten Staffel endet. Erstaunlich wenig Cinemascope, dafür viele Medium- und Naheinstellungen, der Film scheint mehr für den Bildschirm als die große Leinwand gemacht.

Horizon

HORIZON schildert die Geschichte weißer Amerikaner, die auf ihrem Weg nach Westen die Gebiete der Apachen besiedeln. Diese wehren sich natürlich gegen die Invasion ihres Landes. Die klassischen Westernzutaten sind alle da: rachsüchtige Indianer, edle Siedler, Mord, Verrat und Rache. Doch gerade diese soapige Anhäufung von Klischees macht den Film so mittelmäßig. Musik, Kamera und Schauspiel sind gehobener Durchschnitt, weder weltbewegend noch innovativ. Wenn überhaupt, dann gibt es hier und da Ausrutscher nach unten. Immerhin: Langweilig ist das nicht. Costner weiß, wie man Spannung erzeugt und die Zuschauer emotional einbindet. 

Horizon

Mit ein bisschen Konzentration lässt sich sogar verstehen, wer wer ist und wie die Figuren zusammenhängen, was nicht einfach ist, da in 181 Minuten ein ganzes Regiment an Charakteren einführt wird. Neben Kevin Costner sind Sienna Miller und Sam Worthington in weiteren Hauptrollen zu sehen. Am Ende gibt ein Teaser einen Ausblick auf die kommenden Teile. Das verwirrt allerdings noch mehr, da Figuren gezeigt werden, die bisher noch gar nicht aufgetaucht sind. Uff.

Es bleibt abzuwarten, wann die nächsten Teile in die Kinos kommen oder ob Costner mit seinem Herzensprojekt schon in den Startlöchern steckengeblieben ist. HORIZON CHAPTER 1 war zumindest in Amerika ein veritabler Flop. Vielleicht kann es ja das europäische Publikum noch retten.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Horizon – An American Saga – Chapter 1“
USA 2024
181 min
Regie Kevin Costner

Horizon

alle Bilder © TOBIS

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Sonnenplätze

SONNENPLÄTZE

Sonnenplätze

SONNENPLÄTZE

Familienkomödie mit Tiefgang. Aaron Arens überzeugt mit seinem Spielfilmdebüt.

Ab 22. August 2024 im Kino

Ganz schlecht: Sam (Julia Windischbauer) hat gerade ihren ersten Roman vollendet, doch ihre hippe Verlegerin zeigt kein Interesse. Als dann noch ihr Freund höflich um eine Auszeit bittet, klaut sich Sam entnervt die Schlüssel zum Familienferienhaus auf Lanzarote. Mit im Schlepptau, ihr hochbegabter Pianistenbruder Frederick (Jeremias Meyer). Zu ihrer großen Überraschung treffen die Geschwister vor Ort ihren Vater (Niels Bormann), kurz darauf kreuzt auch noch ihre Mutter (Juliane Köhler) mit ihrem jungen Liebhaber auf – Die Familienaufstellung kann beginnen.

Sonnenplätze

Wie schon Anna Gavalda wusste: Gemeinsam ist man weniger allein. Doch Gesellschaft kann auch gehörig nerven – besonders die der eigenen Familie. Und noch mehr, wenn sich die Eltern wie pubertierende Teenager benehmen. Das Erwachsenwerden ist eben in jedem Alter eine Herausforderung.

Sonnenplätze

Das Regiedebüt des Schweizers Aaron Arens, der gemeinsam mit Lukas Loose das Drehbuch geschrieben hat, ist eine kleine Perle. Der Film hat gut geschriebene Dialoge, Scharfsinn und Witz. Und vermeidet die üblichen Klischees, die den Zuschauern bei diversen Sonntags-, Mittwochs- oder Freitagsfilmen auf den öffentlich-rechtlichen Sendern serviert werden. Mit Ausnahme von Juliane Köhler sind die Schauspieler weitgehend unbekannt, was den Film noch frischer und authentischer macht. Gut.

INFOS ZUM FILM

Deutschland 2023
92 min
Regie Aaron Arens

Sonnenplätze

alle Bilder © Filmwelt Verleihagentur

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More than strangers

MORE THAN STRANGERS

More than strangers

MORE THAN STRANGERS

Kammerspiel auf kleinstem Raum: Fünf Fremde unterschiedlicher Nationalitäten in einem Auto unterwegs von Berlin nach Paris.

Ab 22. August 2024 im Kino

Wer zu Mauerzeiten von Westdeutschland nach Berlin wollte oder umgekehrt und finanziell eingeschränkt war, nutzte bevorzugt die Mitfahrt in einem Pkw mit Fremden. Dazu gab es (passenderweise) in einem U-Bahnhof die sogenannte „Mitfahrzentrale“, die Älteren erinnern sich. In meist schrottigen Autos saß man dann viele Stunden zu dritt auf die Rückbank gequetscht und hoffte, dass der Herr bald Abend werden ließe.

Diese besondere Reiseform ist dank Deutschlandticket und Billigfliegern zwar aus der Mode gekommen, aber sie existiert noch, vor allem als Konzept in der Filmwelt. Denn die Kombination aus Roadmovie und Kammerspiel ist für Drehbuchautoren und Regisseure zu verlockend.

More than strangers

In MORE THAN STRANGERS geht die Fahrt von Berlin nach Paris in einer – die Zeiten ändern sich – brandneuen Audi-Elektro-Limousine. Das Ziel der Reise ist dabei von untergeordneter Bedeutung. Wichtiger ist, wie sich unterwegs die Dynamik innerhalb einer bunt zusammengewürfelten Zwangsgemeinschaft entwickelt.

More than strangers

Hier treffen fünf Charaktere unterschiedlicher Nationalitäten aufeinander: Die Griechin Sophia (Smaragda Karydi) will weg von ihrem Mann, Julia (Julie Kiefer) hat Stress im Job. Der Fahrer Patrick (Cyril Gueï) soll das Auto nach Paris überführen und versucht, rechtzeitig bei seiner hochschwangeren Freundin zu sein. George (Léo Daudin) ist ein DJ auf der Flucht vor der Polizei, der entspannte Kiffer Chris (Samuel Schneider) versucht die Gruppe mit seiner Sozialkompetenz zusammenzuhalten. Im beengten Wageninneren prallen die unterschiedlichsten Bedürfnisse und Meinungen aufeinander. Kein Wunder, dass die Harmonie nicht lange hält. 

More than strangers

Das Interessanteste an Sylvie Michels zweitem Langfilm ist der Sprachmix der verschiedenen Nationen; die Konflikte und Missverständnisse der Protagonisten sind dagegen weniger aufregend oder allzu interessant. Dazu kommt ein anstrengender Soundtrack, der die Ohren quält – man wünscht sich, der Fahrer möge den Sender wechseln. So hat MORE THAN STRANGERS vor allem eins mit den Mitfahrgelegenheiten von früher gemein: Man ist froh, wenn die Reise endlich vorbei ist.

INFOS ZUM FILM

Deutschland / Griechenland 2023
100 min
Regie Sylvie Michel

More than strangers

alle Bilder © W-FILM

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Alien: Romulus

ALIEN: ROMULUS

Alien: Romulus

ALIEN: ROMULUS

Alien-Fans können sich freuen: Mit ROMULUS kehrt der Horror in den Weltraum zurück.

Ab 15. August 2024 im Kino

Alien: Romulus

Für ALIEN: ROMULUS müsste fast ein neues Genre erfunden werden. Oder wie nennt man einen Film, der in einer Reihe nach dem Original, aber vor der Fortsetzung spielt? „Pequel“ vielleicht? Für alle, die die letzten 45 Jahre unter einem Stein gelebt haben (ja, ALIEN kam tatsächlich 1979 in die Kinos), hier eine kurze Zusammenfassung:

ALIEN (1979): In Ridley Scotts Sci-Fi-Horror-Klassiker empfängt die Crew des Raumfrachters Nostromo ein Notsignal von einem fremden Planeten. Dort entdeckt sie ein Ei, aus dem ein tödlicher Xenomorph schlüpft. Die Kreatur dezimiert die gesamte Besatzung, bis nur noch Ellen Ripley übrig bleibt. ALIEN überzeugt noch heute durch seine unheimliche Atmosphäre und das ikonische Creature-Design von H.R. Giger.

ALIENS (1986): In James Camerons Fortsetzung erwacht Ripley nach 57 Jahren aus dem Kälteschlaf und wird mit einer Gruppe Marines auf eine Rettungsmission geschickt. Diesmal muss sie gegen eine ganze Horde Aliens kämpfen, inklusive Alien-Queen. Manche halten die Fortsetzung für besser als das Original.

Und nun bringt ROMULUS die Geschichte zwischen diesen beiden Filmen, jedoch ohne Ellen Ripley, auf die Leinwand. Vergessen wir die missglückten Fortsetzungen ALIEN 3 und ALIEN – DIE WIEDERGEBURT und auch Ridley Scotts Prequels PROMETHEUS und COVENANT, die ohnehin keiner verstanden hat. ROMULUS – und das ist die wirklich gute Nachricht – kehrt zu den Wurzeln zurück: Der Film ist ein spannendes Mashup aus den ersten beiden Teilen  und hat ein paar wirklich böse Überraschungen in petto.

Alien: Romulus

Die Computerbildschirme sehen aus wie in den 70er-Jahren, das vertraute Sounddesign ist wieder da, und sogar der Vorspann könnte direkt aus dem Original stammen – alles schön analog. Passend dazu sieht das Monster (oder besser: die Monster) wieder schrecklich echt aus, auf künstlich wirkende CGI-Effekte wird weitgehend verzichtet.

Alien: Romulus

Unter den drei ernstzunehmenden Alien-Filmen reiht sich ROMULUS als der drittbeste nach ALIEN und ALIENS ein. Auf Regisseur Fede Álvarez ist Verlass. Wie schon in seinem gelungenen EVIL DEAD-Reboot (2023) findet er die perfekte Balance zwischen Fanservice und frischen Ideen. Ihm gelingt es, das totgeglaubte Franchise mit einer packenden Story und tollen Effekten wieder aufregend zu machen. Ein Muss für Fans.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Alien: Romulus“
USA 2024
119 min
Regie Fede Alvarez

Alien: Romulus

alle Bilder © Walt Disney Company Germany

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Nur noch ein einziges Mal

NUR NOCH EIN EINZIGES MAL

Nur noch ein einziges Mal

NUR NOCH EIN EINZIGES MAL

Kein Mord, keine Verfolgungsjagd, keine Schießerei? Das kann nur eins bedeuten: Es ist Chick-Flick-Zeit.

Ab 15. August 2024 im Kino

Frauen und ihr unguter Hang zu bad boys: In IT ENDS WITH US (Originaltitel) beginnt Lily (Blake Lively) nach einer schwierigen Kindheit mit einem gewalttätigen Vater ein neues Leben in Boston. Als sie sich in den charmanten Ryle (Justin Baldoni, der auch Regie führt) verliebt, bemerkt sie, dass sie vom Regen in die Traufe kommt. Der Kreislauf der Gewalt setzt sich fort. Die gefährliche Mischung aus Begehren, Eifersucht und Gewalt eskaliert, als Lily zufällig ihrer ersten Liebe Atlas (Brandon Sklenar) über den Weg läuft.

Das war jetzt ganz schön viel Text für die Inhaltsangabe einer Edel-Schmonzette. Kürzer gesagt: Schöne Menschen in schöner Umgebung mit unschönen Problemen.

Nur noch ein einziges Mal

NUR NOCH EIN EINZIGES MAL entführt in eine Welt, wie es sie nur in den USA gibt: Frauen, die sich gerade kennengelernt haben, sind nach wenigen Tagen beste Freundinnen. Heiße Typen mit Waschbrettbauch sind reich, charmant und Neurochirurgen. Damit man kapiert, dass Ryle zwar gut aussieht, aber eine kurze Zündschnur hat, zerdeppert er gleich in seiner ersten Szene einen unschuldigen Gartenstuhl. Wenigstens ist die Welt, in der die papierdünnen Charaktere leben, visuell ansprechend: Lilly heißt mit Nachnamen Bloom und hat – richtig – einen Blumenladen. Und der sieht wie der ultimativ feuchte Boho-Traum eines Floristen aus.

Nur noch ein einziges Mal

Da Blake Livelys real-life-husband Ryan Reynolds heißt und gerade das Sommerblockbusterkino mit DEADPOOL & WOLVERINE rettet, versucht die US-Presse schon eine Neuauflage von „Barbenheimer“ herbeizuschreiben. Wieder kämpfen ein „Männerfilm“ und ein „Frauenfilm“ um die Spitze der Kinocharts. Nur mit dem Unterschied, dass keiner der beiden diesjährigen Kandidaten auch nur in die Nähe einer Oscarnominierung gelangen dürfte.

NUR NOCH EIN EINZIGES MAL ist okay gemacht, leidlich unterhaltsam und richtet sich in erster Linie an ein weibliches Publikum oder wenigstens an die innere Frau im Mann. Ein Liebesdrama, das sich am besten beim Bügeln wegschauen lässt.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „It ends with us“
USA 2024
131 min
Regie Justin Baldoni

Nur noch ein einziges Mal

alle Bilder © Sony Pictures Germany

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Gagarin

GAGARIN

Gagarin

GAGARIN

Ein französischer Heimatfilm der anderen Art

Ab 15. August 2024 im Kino

Text: Anja Besch

Einst Prestige-Projekt des sozialen Wohnungsbaus der 1960er, verelendet die mittlerweile marode Pariser Vorortsiedlung „Cité Gargarine“ (benannt nach dem ersten Mann im All) durch Asbest, Betonkrebs und Spekulantentum.

Ein glühender Bewunderer des sowjetischen Kosmonauten und eine wahre Lichtgestalt unter den Bewohnern ist der 16-jährige Yuri (Alséni Bathily). Ob beim Sonnenfinsternis-Hoffest, Perforieren von Fensterläden oder Reparieren der kaputten Flurbeleuchtung mit Lampen vom Schrotthändler (Denis Lavant). Trotz seiner Bemühungen und der seiner Nachbarn – dem Roma-Mädchen Diana (Lyna Khoudri), der patenten Fari (Farida Rahouad) und dem Kleinganoven Dali (Finnegan Oldfield) – den staatlichen Inspektoren Funktionalität vorzutäuschen, wird der Abriss des gigantischen Häuserblocks entschieden. Während der Countdown zur Sprengung läuft, denkt Youri in seiner selbstgetüftelten Raumstation partout nicht daran, als letzter das Licht auszumachen.

Endlich einmal kein freudloses Sozialdrama als Zwangsresultat einer Jugend in der Platte. Was unter der Regie von Fanny Liatard und Jérémy Trouilh (basierend auf ihrer Doku von 2014) entstand, ist eine der berührendsten Verfilmungen von „es war nicht alles schlecht“ seit langen. Um Erwachsenwerden, Zusammenhalt und Hoffnung. Mit träumerischen Weltraumsequenzen und echtem Astro-Archivmaterial, einer neorealistischen Kulisse und einem fulminanten Finale.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Gagarine“
Frankreich 2020
95 min
Regie Fanny Liatard & Jérémy Trouilh

Gagarin

alle Bilder © Polyfim Verleih

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LONGLEGS

LONGLEGS

LONGLEGS

LONGLEGS

Horror mit Nicolas Cage zum Einschlafen.

Ab 08. August 2024 im Kino

Longlegs

Schon die Grundidee löst heftiges Augenrollen aus: FBI-Agentin Lee (Maika Monroe) verfügt über hellseherische Fähigkeiten. So weit, so doof. Ihr Chef betraut sie mit dem Fall eines verrückten Serienmörders, der sich aus Gründen, die niemand versteht (auch der Zuschauer nicht), „Longlegs“ nennt und ganze Familien mit Töchtern, die denselben Geburtstag wie Lee haben, massakriert. Natürlich – so sind die Regeln des Serienkillergenres – soll Lee sein nächstes Opfer werden.

Longlegs

Der Film klaut schamlos: DER ROTE DRACHE, ZODIAC, DAS SCHWEIGEN DER LÄMMER – die Liste ist lang. Ein Mix aus recycelten Ideen kann ja ganz unterhaltsam sein, LONGLEGS ist es nicht. Das liegt vor allem am valiumösen Spiel der Hauptdarstellerin. Der Vergleich zu Jodie Foster als Clarice Starling drängt sich auf, doch fehlt Maika Monroe jeglicher Charme und inneres Feuer. Longlegs selbst wird von Nicolas Cage in Drag mit schlechter Maske und weißer Perücke gespielt. Der Ausnahmeschauspieler ist in der Rolle nicht nur völlig unterfordert, sondern – und das ist das größere Problem – schlicht nicht besonders furchterregend.

Longlegs

Vollkommen unverständlich, weshalb ein Großteil der US-Presse den Film in den höchsten Tönen lobt und sogar vom „besten Horrorfilm des Jahres“ spricht. Regisseur und Drehbuchautor Oz Perkins (Sohn von PSYCHO-Star Anthony Perkins) verwechselt TRUE DETECTIVE-Coolness mit quälender Langeweile. Einzig die Kamera und die unheimliche Grundstimmung machen den Film halbwegs sehenswert. Ansonsten: Skip.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Longlegs“
USA 2024
101 min
Regie Oz Perkins

Longlegs

alle Bilder © DCM

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The Dead don't hurt

THE DEAD DON’T HURT

The Dead don't hurt

THE DEAD DON’T HURT

Western sind das neue Schwarz. Bevor Kevin Kostner die Zuschauer mit seinem 3-Stunden-Epos HORIZON herausfordert, schwingt Vicky Krieps emanzipiert den Colt.

Ab 08. August 2024 im Kino

The dead don't hurt

Once upon a time in the Wild Wild West: Die junge, unabhängige Vivienne Le Coudy (Vicky Krieps) verguckt sich in den dänischen Einwanderer Holger Olsen (Viggo Mortensen). Gemeinsam siedeln die beiden von San Francisco in ein Haus in the middle of nowhere um. Als Olsen freiwillig in den Bürgerkrieg zieht, bleibt Vivienne alleine zurück. Gefährliche Zeiten, denn besonders der gewalttätige Weston (Solly McLeod), Sohn eines mächtigen Ranchers, macht ihr das Leben zur Hölle.

The dead don't hurt

Der Western feiert ein Comeback, wiedermal. Nur zwei Wochen vor Kevin Costners HORIZON, dem ersten Kapitel einer ambitionierten vierteiligen Saga, kommt THE DEAD DON’T HURT in die deutschen Kinos. Mit seiner zweiten Regiearbeit betritt Viggo Mortensen keine neuen Pfade. Die Versatzstücke Saloon, tapferer Sheriff und schießwütiger Bösewicht kennt man spätestens seit HIGH NOON in allen Varianten –  fehlt nur noch eine kriegerische Rothaut. Eine verschachtelte Erzählstruktur mit ständig wechselnden Zeitebenen macht das Drama unnötig kompliziert. Das langsame Tempo und die sehr großzügige Laufzeit von 129 Minuten arbeiten zudem eher gegen den Film. 

The dead don't hurt

Ein milder Western, der Bekanntes zitiert, es aber – und das ist neu – in eine zärtliche Liebesgeschichte bettet. Knallende Cowboys und geprügelte Barpianisten kommen zwar auch hier vor (Standards, die seit Opas Kintopp nicht fehlen dürfen), aber immerhin hebt sich THE DEAD DON’T HURT dank einer emanzipierten Frauenfigur, exzellent von Vicky Krieps verkörpert, um eine Pistolenlänge über den Durchschnitt.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „The Dead don’t hurt“
USA 2024
129 min
Regie Viggo Mortensen

The dead don't hurt

alle Bilder © Alamode Film

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Berlin Nobody

BERLIN NOBODY

Berlin Nobody

BERLIN NOBODY

Bleierne Langeweile und schlechtes Schauspiel in einer kruden Geschichte um eine Berliner Sekte sind die Zutaten für diesen Quatsch-Film.

Ab 01. August 2024 im Kino

Der Sozialpsychologe Ben Monroe (Eric Bana im Liam Neeson-Modus) zieht von Kalifornien nach Berlin. Bei der Recherche zu seinem neuen Buch über die Gefahren des Gruppendenkens gerät er in Kontakt mit einer obskuren Sekte. Deren charismatische Leiterin Hilda (Sophie Rois) will die Menschheit von sich selbst befreien. Mittendrin Bens pubertierend schlecht gelaunte Tochter Mazzy (Sylvia Hoeks).

Berlin Nobody

Die große Lustlosigkeit. Mit Leidenschaft oder wenigstens mildem Interesse scheint hier niemand bei der Sache gewesen zu sein. Das fängt mit dem desaströsen Drehbuch voller Logikfehler und absurder Zufälle an, geht weiter mit einer uninspirierten Kamera und endet bei einer freudlosen Inszenierung. Ridley Scott hat seiner Tochter offensichtlich nichts von seinem Talent vererbt. Jordan Scott, die hier ihren zweiten Spielfilm als Regisseurin realisiert, ist höchstens Beweis dafür, dass mit der falschen Regie auch hervorragende Schauspieler wie Jonas Dassler oder Sophie Rois richtig schlecht sein können.

Berlin Nobody

Es beginnt auf niedrigem TATORT-Niveau und verschlimmert sich stetig bis zum lachhaften Ende. Einzig Volker Bertelmanns stimmungsvolle Musik ist positiv zu erwähnen. BERLIN NOBODY bietet nichts, was man nicht schon kennt oder in besser gesehen hat. Es ist einer dieser nichtssagenden Filme, die man beim Anschauen vergisst. Nach 87 Minuten setzt der Abspann ein. Zum Glück.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „A Sacrifice“
USA 2024
95 min
Regie Jordan Scott

Berlin Nobody

alle Bilder © SquareOne Entertainment

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Was will der Lama mit dem Gewehr?

WAS WILL DER LAMA MIT DEM GEWEHR?

Was will der Lama mit dem Gewehr?

WAS WILL DER LAMA MIT DEM GEWEHR?

Punktabzug für den ungeschickten deutschen Titel, der wie ein Karnevals-Hit aus den 70ern klingt.

Ab 01. August 2024 im Kino

Was will der Lama mit dem Gewehr?

Funfact: Bhutan erhielt 2006 als letztes Land der Welt Internetzugang. Um sein Reich ins 21. Jahrhundert zu führen, trat sogar der König zurück und ermöglichte so die Demokratisierung. THE MONK AND THE GUN (der simple, aber treffende Originaltitel) spielt in dieser bedeutsamen Zeit, als Wahlbeamte in abgelegene Regionen reisten, um den Menschen das System der Stimmabgabe zu erklären.

Was will der Lama mit dem Gewehr?

Ein älterer Lama (Kelsang Choejey) erkennt, dass ein tiefgreifender Wandel bevorsteht und ist über die möglichen Konsequenzen für die einfache Landbevölkerung besorgt. Er beauftragt seinen jungen Schüler Tashi (Tandin Wangchuk) mit einer ungewöhnlichen Mission: Vor dem nächsten Vollmond soll er zwei Gewehre ins Kloster bringen, um „alles in Ordnung zu bringen“. Tashis Suche führt ihn zu einem amerikanischen Waffensammler namens Ron, ausgesprochen schlecht von Harry Einhorn gespielt, was zu unerwarteten Komplikationen führt.

Was will der Lama mit dem Gewehr?

Obwohl WAS WILL DER LAMA MIT DEM GEWEHR? nicht gerade vor Spannung strotzt – man könnte eher von gepflegter Langeweile sprechen – überzeugt er durch den Charme seiner Figuren. Es plätschert dahin, ohne tiefere Erkenntnisse zu bringen. Regisseur Pawo Choyning Dorji inszeniert diese seltsam flache, aber nicht unsympathische Geschichte als Komödie und trifft dabei nicht immer den richtigen Ton. Die Grenze zwischen humorvoll und albern verschwimmt mitunter. Immerhin hat er mit seinem Film ganz nebenbei ein neues Genre geschaffen: die Arthouse-Klamotte.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „The Monk and the Gun“
Bhutan / Taiwan / Frankreich / USA 2023
107 min
Regie Pawo Choyning Dorji

Was will der Lama mit dem Gewehr?

alle Bilder © MFA+ FilmDistribution

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Tatami

TATAMI

Tatami

TATAMI

Frauenpower im Würgegriff – Martial Arts auf höchstem Niveau

Ab 01. August 2024 im Kino

Text: Anja Besch

Trotz des japanischen Titels ist „Tatami“ kein Mangamovie, sondern ein buchstäblich umwerfender Sport-Polit-Thriller, der auf der gleichnamigen Judomatte tobt.

Während der Weltmeisterschaft im georgischen Tiflis macht sich die iranische Sportlerin Leila (Arienne Mandi) berechtigte Hoffnung auf die Goldmedaille und ist angetrieben von ihrer Trainerin (Zar Amir Ebrahimi, die neben Guy Nattiv auch als Co-Regisseurin fungierte) in der Form ihres Lebens. Ebenso wie ihre israelische Kontrahentin. Dem Erzfeind im Finale möglicherweise zu unterliegen, ist jedoch nichts, was das despotische Mullah-Regime dulden kann, und so wird Laila Runde um Runde per Telefon, durch anwesende Geheimdienstler und sogar ihre eigene Trainerin drangsaliert, den Wettkampf aufgrund einer vermeintlichen Verletzung aufzugeben.

Der Film basiert auf einem tatsächlichen Ereignis, das sich 2018 in Tokio zugetragen hat, und wurde aus naheliegenden Gründen einer weiblichen Hauptfigur angepasst, die trotz oder gerade wegen ihrer Rolle als Frau zur Widerstandskämpferin wird. Eine Weltbühne in schwarz/weiß, gedreht in fast quadratischem 4:3 Format. Beklemmende Szenen in einsamen Umkleiden und labyrinthischen Gängen. Nahkampf in mitreißenden Schnitten. Wie man das Prinzip des Judos „siegen durch nachgeben“ für sich selber auslegen würde, ist die Frage, die einen noch lange nach diesem gleichermaßen spannenden wie existenziellen Film beschäftigen dürfte.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Tatami“
Georgien / USA 2023
106 min
Regie Zar Amir Ebrahimi & Guy Nattiv

Tatami

alle Bilder © Wild Bunch Germany

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DEADPOOL & WOLVERINE

DEADPOOL & WOLVERINE

DEADPOOL & WOLVERINE

DEADPOOL & WOLVERINE

Können DEADPOOL & WOLVERINE das MCU retten?

Ab 25. Juli 2024 im Kino

Der Sommer ist da und damit verlässlich wie die Kuckucksuhr, jede Menge Sequels und Prequels in den Kinos. Neben einer Neuauflage von TWISTERS und der Fortsetzung zu INSIDE OUT wird auch der dritte Teil des Deadpool-Franchise zu einem garantierten Kassenhit.

Deadpool & Wolverine

DEADPOOL & WOLVERINE ist der einzige Film, den die Marvelstudios 2024 in die Kinos bringen. Das liegt zum einen an den Streiks im letzten Jahr (es wurde schlicht nichts produziert), hat aber vor allem einen Grund: Die letzten Superheldenfilme waren ausnahmslos veritable Flops. Zumindest im Vergleich zu den Milliarden Dollar generierenden Hits der MCU-Hochzeit. Nicht nur finanziell, auch künstlerisch war den Superhelden und Heldinnen zuletzt die Puste ausgegangen. Statt Abenteuer und Charme gab es immer komplizierter werdende Multiverse-Storylines im unattraktiven Videogame-Look. Ein Reset war nötig. Und Deadpool soll es richten. Dass der überhaupt noch existiert, ist vielleicht die größte Überraschung. Nachdem Marvel vom kinderfreundlichen Mäuse-Konzern Disney gekauft wurde, schienen die Tage des politisch unkorrekten, dauerfluchenden Antihelden gezählt.

Deadpool & Wolverine

Mit Multiverse geht es bei DEADPOOL & WOLVERINE trotzdem erstmal weiter. In einer putzigen ersten halben Stunde versucht der sarkastische Superheld seinen toten Kumpel Wolverine zu reaktivieren. Bei einem Trip durch diverse Parallelwelten trifft er dabei auf unterschiedliche Versionen des von Hugh Jackman verkörperten X-Man. Die beiden müssen sich gegen eine tödliche (was sonst?) Bedrohung zusammentun, die das komplette Multiversum zerstören will. Man drückt als Zuschauer die Daumen, dass das mit der Zerstörung glückt, damit es danach vielleicht mal wieder ein paar neue Drehbuchideen gibt.

Deadpool & Wolverine

Third time‘s a charme. Nicht, dass Teil 1 und 2 nicht auch unterhaltsam gewesen wären. Aber der dritte Teil setzt noch mal einen drauf. Möglicherweise einen zu viel, denn das Dauerfeuerwerk aus Gags und Insider-Jokes ist auf Dauer auch anstrengend. Aber natürlich funktioniert die erprobte Mischung aus sarkastischem Humor und ultrabrutalen Actionszenen nach wie vor, der größte Trumpf ist ganz klar die Rückkehr von Hugh Jackman als Wolverine. Der australische Schauspieler, der eigentlich die Rolle seines Lebens vor sieben Jahren in LOGAN buchstäblich zu Grabe getragen hat, ließ sich von Ryan Reynolds und (mutmaßlich) viel Geld überreden. Zum Glück. Denn der stoische X-Man und das aufgedrehte Lästermaul Deadpool sind ein perfektes odd-couple.

Deadpool & Wolverine

Inhalt ist eher Nebensache, dafür erfreut DEADPOOL & WOLVERINE mit unzähligen Cameo-Auftritten diverser Stars, viel Metaebenengeschacher und dem Durchbrechen der vierten Wand (ein Markenzeichen der DEADPOOL-Filme). Die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft hat zwar ein paar Längen und möglicherweise kann man sich fragen, ob nicht ein „sie schlagen sich, aber sie mögen sich trotzdem“-Kampf gereicht hätte (es gibt drei), doch insgesamt ist der einzige Marvel-Film in diesem Jahr die volle Ladung Sommer-Popcorn-Kino und um Längen besser als alles, was zuletzt aus dem MCU geflattert kam.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Deadpool & Wolverine“
USA 2024
127 min
Regie Shawn Levy

Deadpool & Wolverine

alle Bilder © 20th Century Studios / Marvel

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Love lies bleeding

LOVE LIES BLEEDING

Love lies bleeding

LOVE LIES BLEEDING

Ab 18. Juli 2024 im Kino

Kristen Stewart is back with a vengeance. Die Berlinale-Jurypräsidentin 2023 präsentiert mit LOVE LIES BLEEDING ihren sehr speziellen Beitrag zum Thema Girlpower.

Die junge Liebe zwischen Fitnessstudioleiterin Lou und Bodybuilderin Jackie steht unter keinem guten Stern, denn Lous Familie ist ein Haufen gewalttätiger Verbrecher. LOVE LIES BLEEDING hat von allem sehr viel: lesbischen Sex, Muskeln, Blut und heftige Chemie zwischen Kristen Stewart und Katy O’Brian. Regisseurin Rose Glass provoziert ihr Publikum, wo sie nur kann – das ist zwar alles andere als subtil, bereitet aber bis zur letzten Szene großen Spaß.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Love Lies Bleeding“
USA / GB 2023
104 min
Regie Rose Glass

Love Lies Bleeding

alle Bilder © PLAION PICTURES

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Ein kleines Stück vom Kuchen

EIN KLEINES STÜCK VOM KUCHEN

Ein kleines Stück vom Kuchen

EIN KLEINES STÜCK VOM KUCHEN

Frisch von der Berlinale 2024 kommt diese ungewöhnliche Liebesgeschichte aus dem Iran.

Ab 11. Juli 2024 im Kino

Ein kleines Stück vom Kuchen

Mahin (70) lebt allein in Teheran, ihre Kinder sind ins Ausland gezogen. Eines schönen Tages beschließt sie, dass es genug mit der Einsamkeit ist und ihr Liebesleben einen Neustart braucht. Die Spontanromanze mit einem Taxifahrer entwickelt sich rasch zu einem in vielerlei Hinsicht unvergesslichen Abend.

Zarte Liebesgeschichte mit Humor

Schon Maryam Moghaddams und Behtash Sanaeehas vorheriger Film BALLAD OF A WHITE COW  entwickelte sich zum Publikumsliebling der Berlinale 2021 und wurde nicht nur hier auf Framerate in den höchsten Tönen gelobt. Auch EIN KLEINES STÜCK VOM KUCHEN lief in diesem Jahr im Wettbewerb. Einen Bären gab es zwar nicht, aber immerhin den „Ökumenischen (Trost)-Preis“.

Ein kleines Stück vom Kuchen

Zwei Fremde begegnen sich zufällig, verlieben sich und erleben eine gemeinsame magische Nacht. Die zarte Tragikomödie hat alles, was gutes Kino braucht: eine interessante Story, mit Lily Farhadpour und Esmail Mehrabi zwei herausragende Darsteller und trotz Humor und Leichtigkeit die nötige Tiefe. Das wahre Leben ist dagegen gar nicht lustig: Wegen vermeintlich kritischer Szenen wurde gegen die Filmemacher Maryam Moghaddam und Behtash Sanaeeha ein Ausreiseverbot im Iran verhängt. Ihre Pässe wurden konfisziert, nun droht ihnen ein Gerichtsverfahren.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Keyke Mahboobe Man“
Iran / Frankreich / Schweden / Deutschland 2024
97 min
Regie Maryam Moghaddam und Behtash Sanaeeha

Ein kleines Stück vom Kuchen

alle Bilder © Alamode Film

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To the Moon

TO THE MOON

To the Moon

TO THE MOON

Screwball-Komödie über eine eventuell gefälschte Mondlandung mit einer bestens aufgelegten Scarlett Johansson.

Ab 11. Juli 2024 im Kino

To the Moon

Kelly Jones (Scarlett Johansson) ist eine notorische Lügnerin. Hauptberuflich als Marketingexpertin unterwegs, ist das nicht unbedingt von Nachteil. Um einen lukrativen Job an Land zu ziehen, schnallt sie sich auch mal einen künstlichen Babybauch um. Denn der vermeintlich werdenden Mutter frisst die durchweg männliche Kundschaft aus den Händen.

Optimistischer Charme

Es ist das Jahr 1969 und die USA stehen unter galaktischem Druck: Die Sowjets hatten schon einen Menschen im All, nun muss Amerika mit dem ersten Mann auf dem Mond nachziehen. Auftritt Moe Berkus (Woody Harrelson). Der zwielichtige Regierungsbeamte engagiert Kelly, um die eingeschlafene Begeisterung der Amis für das NASA-Projekt neu zu entfachen. Bei ihrem Marketingjob bringt sie jedoch den technischen Leiter der Mondmission, Cole Davis (Channing Tatum), gehörig durcheinander. Weil das Weiße Haus unbedingt einen Erfolg sehen will, wird Kelly angewiesen, notfalls eine Mondlandung zu faken.

To the Moon

FLY ME TO THE MOON (Originaltitel) ist eine klassische Screwball-Komödie, wie sie nur Amerikaner drehen können. Scarlett Johansson und Channing Tatum funktionieren gut als modernes Cary-Grant-Katharine-Hepburn-Pendant. Alles von der Ausstattung und den Kostümen bis zur Bildsprache atmet Hollywood. Dazu ein optimistischer Charme, der alle Hindernisse rasch aus dem Weg räumt.

To the Moon

Regisseur Greg Berlanti kennt sich als Produzent zahlloser Fernsehserien (RIVERDALE, THE FLASH, TITANS) vor allem damit aus, wie man auf den nächsten Commercial-Break hinarbeitet. Das merkt man auch TO THE MOON an. Manche Szenen wirken so holprig aneinadergeflanscht, als wäre dazwischen ein Werbeblock geplant gewesen. Elegantes Filmemachen geht anders.

To the Moon

Über solche Schwächen tröstet die spielfreudige Besetzung hinweg. Bis in die kleinsten Nebenrollen (hier stimmt die Phrase ausnahmsweise wirklich) hervorragend besetzt, ist dies vor allem Scarlett Johanssons Film. Dank ihres Megacharmes und ihrer sexy-rauchigen Stimme (zumindest im Original) trägt sie das Ganze. Da verzeiht man auch, dass die Komödie locker 30 Minuten zu lang ist. Obwohl nicht jeder Gag zündet und einige Dialoge Feinschliff vertragen hätten (über die teils grotesk schlechten Greenscreen-Effekte wollen wir schweigen), ist TO THE MOON vergnügliche Unterhaltungsware. Es muss ja nicht immer große Kunst sein – manchmal reicht auch „niedlich“.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Fly Me to the Moon“
USA 2024
131 min
Regie Greg Berlanti

To the Moon

alle Bilder © Sony Pictures

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Fireworks

FIREWORKS

Fireworks

FIREWORKS

STRANIZZA D’AMURI, italienisch für „Seltsamkeit der Liebe“, erzählt die zarte Liebesgeschichte von zwei jungen Männern, die vor 40 Jahren in Italien ermordet wurden.

Läuft im Rahmen der Queerfilmnacht ab Juli in ausgewählten Kinos

Fireworks

Die beiden knackigen Teenager Gianni und Nino krachen bei einem Mofa-Unfall ineinander und sind schockverliebt. Mofa? Klingt nach 80er-Jahre – ist es auch. Andere Zeiten, andere Sitten. Die schwule Liebe erblüht in einem sizilianischen, streng katholischen Nest, weit weg von jeder modernen LGBTQ-Großstadttoleranz. Nicht nur die Dorfjugend stört sich an den verliebten ragazzi, auch die Familien wollen die „kranke“ Beziehung so schnell wie möglich beenden.

Fireworks

Flirrende Sommerhitze, staubige Luft, Rotwein zum Mittagessen – das erinnert an CALL ME BY YOUR NAME, den Publikumsliebling von 2017. Im Vergleich dazu verströmt Giuseppe Fiorellos melancholischer Film allerdings nur bedingt die Leichtigkeit des Sommers. Schließlich geht es um Mord.

Fireworks

Der tolle Cast spielt die tragische Coming-of-Age-Story einfühlsam und mit hohem Niedlichkeitsfaktor. Besonders bemerkenswert ist Samuele Segretos Darstellung des Gianni, der mit stiller Wut den im Dorf gemobbten „zarten“ Jungen verkörpert. Gabriele Pizzurro überzeugt als bodenständiger Nino, Sohn des titelgebenden Feuerwerkers. Interessanterweise brechen die Rollen optisch mit den üblichen Klischees, was zusätzliche Spannung erzeugt. Allerdings wirken die restlichen Charaktere etwas grob gezeichnet. Ist es wirklich plausibel, dass eine ganze Dorfgemeinschaft sich an der ersten Liebe zweier Teenager derart abarbeitet?

Fireworks

Die Antwort lautet: Leider ja. Denn die dramatische Geschichte hat sich kein Drehbuchautor ausgedacht, sondern das wahre Leben. Giorgio Agatino Giamonna und Antonio Galatola wurden im Spätjahr 1980 tot aufgefunden, beide erschossen. Der Film ist von ihrem Doppelmord inspiriert, der in Italien als „Delitto di Giarre“ in die Kriminalgeschichte einging. Das Verbrechen war für die italienische Homosexuellenbewegung von großer Bedeutung und führte zur Gründung der ARCI GAY, der wichtigsten queeren Organisation in Italien.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Stranizza d’amuri“
Italien 2023
134 min
Regie Giuseppe Fiorello

Fireworks

alle Bilder © Salzgeber

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MaXXXine

MAXXXINE

MaXXXine

MAXXXINE

Mia Goth hat zwar keine Augenbrauen, ist aber trotzdem eine begnadete Schauspielerin. Im Finale der X-Trilogie von Ti West zeigt sie wieder, was sie kann.

Ab 04. Juli 2024 im Kino

MaXXXine

Das Gute an Ti Wests 2022 mit X begonnener Horror-Trilogie ist, dass man sich problemlos jeden einzelnen Film anschauen kann, ohne die anderen gesehen haben zu müssen. Jeder Teil hat eine abgeschlossene Geschichte und seinen ganz eigenen Stil. Die chronologisch korrekte Reihenfolge wäre: PEARL, X und zum Abschluss MAXXXINE (drei X, weil dritter Teil und gleichzeitig ein Verweis auf das US-Ratingsystem für Filme, die als „nicht für Jugendliche geeignet“ eingestuft werden).

MaXXXine

Original, Prequel, Sequel – es ist nicht unkompliziert: Den Anfang macht vor zwei Jahren X, in dem die greise Farmbesitzerin Pearl (gespielt von Mia Goth, versteckt unter vielen Schichten Latex und Make-up) Ende der 70er-Jahre ein Pornofilmteam abschlachtet. Einzige Überlebende ist Maxine (ebenfalls Mia Goth). Das Prequel PEARL bietet dann die Erklärung, wie 50 Jahre zuvor aus einem jungen, künstlerisch ambitionierten Mädchen die mörderische Psychopathin Pearl wird. MAXXXINE spielt 1985 und ist die Fortsetzung zu X. Maxine Minx (wiederum Mia Goth) hat sich inzwischen als erfolgreicher Pornostar etabliert, doch sie strebt nach mehr: Sie möchte als ernsthafte Schauspielerin weltberühmt werden. Im schmuddeligen Hollywood der 1980er-Jahre gar nicht so einfach, vor allem, weil ein satanistischer Serienmörder sein Unwesen treibt und dessen Opfer allesamt aus Maxines Freundeskreis stammen.

MaXXXine

Dass dies ein furchtbares und zugleich großes Vergnügen ist, darf man von Ti West erwarten. Die Trilogie überrascht nicht nur mit visuellen Ideen, sondern ist vor allem und in erster Linie wegen Mia Goth ein Genuss. Nach ihrem legendären One-Take am Ende von PEARL liefert sie auch hier wieder eine grandiose Performance.

MaXXXine

MAXXXINE ist die volle Dröhnung Wahnsinn und blutiger Bodyhorror. Um alle Anspielungen und Eastereggs auf die vorherigen Teile und zahlreichen Hollywood-Klassiker zu entdecken, müsste man den Film mindestens zweimal sehen. Ti West bleibt sich also treu, doch trotz hervorragender Kamera und Ausstattung ist MAXXINE das schwächste Kapitel der Trilogie. Nach seinem technicolorbunten Siebzigerjahre-Slasher-Retrotrip X und dem albtraumhaften Ausflug in die 1920er mit PEARL versucht er diesmal, die krisseligen Achtziger und das Serienmörder-Genre wiederzubeleben. Dies gelingt ihm nur bedingt. Ist der Film eine opulente Showbiz-Satire? Ein Hardcore-Horrorfilm? Ein Krimi? MAXXXINE landet irgendwo dazwischen.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „MaXXXine“
USA 2024
104 min
Regie Ti West

MaXXXine

alle Bilder © Universal Pictures International Germany

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EIN LEBEN FÜR DIE MENSCHLICHKEIT - ABBÉ PIERRE

EIN LEBEN FÜR DIE MENSCHLICHKEIT – ABBÉ PIERRE

EIN LEBEN FÜR DIE MENSCHLICHKEIT - ABBÉ PIERRE

EIN LEBEN FÜR DIE MENSCHLICHKEIT – ABBÉ PIERRE

Güte hat ein Gesicht. Der bei uns wenig bekannte Bruder Abbé ist in Frankreich so etwas wie ein Nationalheiliger.

Ab 04. Juli 2024 im Kino

EIN LEBEN FÜR DIE MENSCHLICHKEIT - ABBÉ PIERRE

Menschen wie ihn (oder die 1997 verstorbene Mutter Theresa) gibt es heute nicht mehr. Ein Gutmensch, durch und durch. Und das ist nicht abfällig gemeint, denn der französische Priester und Kapuziner Abbé Pierre hat in seinem Leben unzähligen Menschen in Not geholfen, ganz uneigennützig, nur von christlicher Nächstenliebe getrieben.

EIN LEBEN FÜR DIE MENSCHLICHKEIT - ABBÉ PIERRE

Zwischentitel – der Film. Selten gab es mehr „3 Monate später“ oder „2 Jahre später“-Einblendungen wie hier. Das ist dann auch das größte Manko des chronologisch und viel zu detailliert nacherzählten Biopics: sein Unvermögen, Dinge wegzulassen. Der erste Teil, der während des Zweiten Weltkrieges spielt, ist der interessantere. Man spürt das Leiden der Soldaten, die Figuren durchleben echte Qualen. Der zweite Teil wirkt dagegen zäher und bleibt durch das Abhandeln zu vieler Ereignisse oberflächlich. Abbé Pierre (Benjamin Lavernhe) vollbringt eine gute Tat nach der anderen –  ein Mann ohne Fehler und Schwächen; das macht es schwierig, eine Bindung zu ihm aufzubauen. Sehenswert ist EIN LEBEN FÜR DIE MENSCHLICHKEIT – ABBÉ PIERRE vor allem wegen der tollen Kamera und wegen des Hauptdarstellers. Benjamin Lavernhe überzeugt genauso als junger Mann, wie auch als über 90-jähriger Greis.

EIN LEBEN FÜR DIE MENSCHLICHKEIT - ABBÉ PIERRE

Diejenigen, die das Leben und Werk des berühmten Kirchenmannes schon kennen, werden durch das episodenhaft erzählte Biopic kaum Neues erfahren. Für alle anderen ist der Film über den 2007 verstorbenen Gründer der Obdachenlosenhilfe „Emmaus“ eine erhellende Geschichtslektion mit ein paar Längen.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „L’Abbé Pierre – Une vie de combats“
Frankreich 2023
138 min
Regie Frédéric Tellier

EIN LEBEN FÜR DIE MENSCHLICHKEIT - ABBÉ PIERRE

alle Bilder © Splendid Film

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Daddio - Eine Nacht in New York

DADDIO – EINE NACHT IN NEW YORK

Daddio - Eine Nacht in New York

DADDIO – EINE NACHT IN NEW YORK

Analysize this! Sean Penn gibt Dakota Johnson Beziehungstipps.

Ab 27. Juni 2024 im Kino

So eine Taxifahrt kann furchtbar sein. Es stinkt, die Musik ist falsch und zu laut, der Fahrer griesgrämig oder eine Labertasche. DADDIO ist eine einzige Taxifahrt. 95 % des Films spielen in einem New Yorker Cab auf dem Weg vom Flughafen nach Midtown. Dass der Film trotzdem kurzweilig und sehenswert ist, liegt an der straffen Inszenierung von Christy Hall, die hier ihren ersten Kinofilm realisiert hat, der ideenreichen Kamera von Phedon Papamichael und der hervorragenden Besetzung.

Daddio - Eine Nacht in New York

DADDIO ist ein intensives Gespräch darüber, wie Männer und Frauen ticken. Ein Kammerspiel, dessen Qualität mit den beteiligten Schauspielern steht und fällt. Die große Überraschung: Dakota Johnson ist gut. Wer hätte das nach den lustlos heruntergespielten SHADES OF GREY-Filmen und ihrem unterirdisch schlechten Auftritt als MADAME WEB gedacht? Man muss der Tochter von Melanie Griffith und Don Johnson zugutehalten, dass sie ihren Ausflug ins Superheldengenre selbst am kritischsten sieht und lakonisch feststellt: „Ich werde wahrscheinlich nie wieder in so etwas mitspielen, weil ich in dieser Welt keinen Sinn mache.“

Das Gegenteil eines Marvel-Comics

Nun also das absolute Gegenteil eines Marvel-Comics: ein tiefgründiger Dialogfilm an der Seite von Sean Penn. Dessen Besetzung als lebenskluger Taxifahrer ist ein genialer Schachzug, denn ob er harmlos ist oder Böses im Schilde führt, entdeckt der Zuschauer erst nach und nach. Geht man ganz und gar unvorbereitet in den Film, weiß man zunächst im wahrsten Sinne nicht, wohin die Reise führt. Penn verströmt eine unterschwellige Creepiness; würde er die junge Frau auf dem Rücksitz entführen oder vergewaltigen, es würde einen nicht überraschen. Doch stattdessen entwickelt sich ein ehrliches Gespräch zwischen den beiden, das bald zum intimen Seelenstriptease wird. Die junge Frau, die ihren Namen nicht preisgibt, ist in eine Affäre mit einem verheirateten Mann, den sie Daddy nennt, verstrickt. Taxifahrer Will – been there, done that – hat jede Menge Ratschläge; wie sich herausstellt, war er selbst vor vielen Jahren in der Rolle des Fremdgängers, er weiß also, wovon er spricht.

Eine packende Geschichte

Am Ende gibt es ein paar gut gemeinte Lebenstipps zu viel, doch Johnson und Penn machen das Zweipersonenstück mit ihrem nuancierten und souveränen Spiel absolut sehenswert. DADDIO zeigt, dass eine Taxifahrt, auch wenn sie manchmal furchtbar sein kann, das Potenzial für eine packende Geschichte hat – vorausgesetzt, man hat die richtigen Passagiere an Bord.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Daddio“
USA 2023
101 min
Regie Christy Hall

Daddio - Eine Nacht in New York

alle Bilder © LEONINE Studios

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Sting

STING

Sting

STING

Eine dicke Spinne treibt ihr Unwesen in diesem australischen B-Picture mit tollen Effekten.

Ab 20. Juni 2024 im Kino

Es fängt relativ harmlos an: Ein kieselsteingroßes Objekt rast aus dem Weltraum auf die Erde zu, schlägt durch eine Fensterscheibe in Brooklyn und landet in einem Puppenhaus. Aus dem extraterrestrischen Ei schlüpft eine kleine Spinne, die von der 12-jährigen Charlotte als neue Freundin aufgenommen wird. Das intelligente Insekt entwickelt einen ungewöhnlichen Appetit auf alles Lebendige und wächst innerhalb kürzester Zeit zu einem Monstrum heran.

Sting

STING ist einer der Filme, bei denen man hinterher froh ist, dass die Wände der eigenen Wohnung hell gestrichen sind und die Heizung nicht über Lüftungsschächte betrieben wird. Dass es einen trotzdem noch Stunden später überall am Körper juckt, spricht für die Wirksamkeit des australischen Horrorfilms.

Auch wenn es sich um eine Low-Budget-Produktion handelt, STING sieht alles andere als billig aus. Die praktischen und CGI-Effekte hat die australische Firma Weta realisiert, die bereits Gollum im HERR DER RINGE zum Leben erweckt hat.

Sting

Wenn schon Spinnenhorror, dann bitte so: Eine simple, aber packende Geschichte, sich kontinuierlich steigernde Spannung und Figuren, mit denen man mitfiebern kann. Dass die Zutaten vertraut sind, stört dabei nicht weiter. Charlotte (Alyla Browne, zuletzt in FURIOSA zu sehen) erinnert an eine jugendliche Version von Ripley, die bald ganz alleine gegen ein außerirdisches, tödliches Alien kämpft.

Sting

Regisseur Kiah Roache-Turners spannender Arachno-Schocker könnte auch von Guillermo del Toro stammen. Das Kammerspiel überzeugt mit sorgfältig entwickelten Charakteren und einem furchteinflößenden Ungeheuer. Dazu ist das Ganze überraschend gut gemacht. Die besten Horrorfilme kommen derzeit ohnehin aus Australien –  nach TALK TO ME ein weiteres Genre-Highlight aus Down Under.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Sting“
Australien / USA 2024
92 min
Regie Kiah Roache-Turner

Sting

alle Bilder © STUDIOCANAL

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