Morgen ist auch noch ein Tag

MORGEN IST AUCH NOCH EIN TAG

Morgen ist auch noch ein Tag

MORGEN IST AUCH NOCH EIN TAG

In Italien war MORGEN IST AUCH NOCH EIN TAG ein gigantischer Erfolg und schlug mit mehr als 5 Millionen Besuchern sogar BARBIE und OPPENHEIMER an der Kinokasse.

Ab 04. April 2024 im Kino

Paola Cortellesi ist in ihrer Heimat vor allem als Moderatorin und Fernsehkomikerin bekannt. Mit MORGEN IST AUCH NOCH EIN TAG hat sie den Sprung in ein völlig neues Genre gewagt. Ihr Debüt als Filmemacherin ist eine fulminante One-Woman-Show: Cortellesi ist Regisseurin, Autorin und Hauptdarstellerin in Personalunion. Das hätte auch schief gehen können – ist es aber nicht.

Sinnbild einer ganzen Frauengeneration

Der Film, angesiedelt in den Arbeitervierteln Roms 1946, erzählt von der gepeinigten Delia (Paola Cortellesi), die sich schon vor dem Aufstehen eine Backpfeife von ihrem brutalen Ehemann Ivano (Valerio Mastandrea) einfängt. Jeder Tag verläuft gleich: Frühstück machen, tausend kleine Arbeiten verrichten, ein wenig Geld verdienen, nur um trotzdem weiter Prügel einzustecken. Die Rollen waren seinerzeit klar verteilt: Männer hatten das Sagen, Frauen mussten parieren. Delia erträgt das alles vor allem, um ihre 20-jährige Tochter vor dem gleichen Schicksal zu bewahren.

Paola Cortellesi hat mit ihrem ersten Film ein kleines Meisterwerk geschaffen: Momente der Leichtigkeit und Ernsthaftigkeit bleiben bis zum Ende in perfekter Balance. C’È ANCORA DOMANI (Originaltitel) zeigt die Ungerechtigkeit eines patriarchalischen Systems, Delia wird dabei zum Sinnbild einer ganzen Frauengeneration. Der Querschnitt durch das Alltagsleben vor achtzig Jahren schlägt keinen belehrenden Ton an und überrascht stattdessen mit Wärme, Humor und ungewöhnlichen Inszenierungsideen.

Die Gesichter der Schauspieler, die Ausstattung, die Kulissen – der Schwarz-Weiß-Film könnte tatsächlich aus den 1940er-Jahren stammen, wären da nicht die irritierenden, aber ausgesprochen wirkungsvoll eingesetzten modernen Musikstücke. Auch die Szenen des prügelnden Ehemanns werden hier zu einem künstlerischen Ausdruckstanz von makabrer Eleganz, das ist erschütternd und vermeidet gleichzeitig ein Abgleiten in unnötige Gewalt und Voyeurismus. Regisseurin Cortellesis weiß offensichtlich genau, was sie tut. MORGEN IST AUCH NOCH EIN TAG ist einer der schönsten (und überraschendsten) italienischen Filme der letzten Jahre.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „C’è ancora domani“
Italien 2023
118 min
Regie Paola Cortellesi

alle Bilder © TOBIS Film

JETZT ZUM NEWSLETTER ANMELDEN

DOGMAN

DOGMAN

Ab 12. Oktober 2023 im Kino

Miau! Das groß angekündigte Comeback von Starregisseur Luc Besson ist nur eine JOKER-Kopie auf vier Pfoten.

Douglas Munrow (Caleb Landry Jones) wird in Marilyn-Monroe-Kostümierung von der Polizei aufgegriffen. Im Kofferraum seines Lieferwagens finden die Cops ein Rudel Hunde. So weit, so merkwürdig. Im Gespräch mit der Psychologin Evelyn breitet der seltsame Hundeliebhaber anschließend seine Lebensgeschichte aus. Und die hat es in sich. Vom sadistischen Vater (Clemens Schick) und grenzdebilen Bruder wird er als kleiner Junge für Monate in einen Hundezwinger gesperrt. Zusammen mit einem Rudel felliger Vierbeiner wird so aus Doug erst Dogboy, dann Dogman.

Dafür gibts ein Leckerli

Dogman Doug und seine Hundetruppe könnten glatt im Zirkus auftreten. Die Pumen und Dobermänner beherrschen die tollsten Kunststücke, gehorchen jedem Befehl aufs Wort und können sogar ganz alleine in Häuser einbrechen und die Reichen bestehlen. Bravo! Dafür gibts ein Leckerli. Die Diebesbande auf vier Pfoten klaut in Herrchens Auftrag Perlen und Geschmeide, denn der verdient sich seinen Lebensunterhalt mittlerweile als Dragqueen. Im Marlene-Dietrich und Édith-Piaf-Look steht er schmuckbehangen auf der Bühne und trällert zum Playback.

Klingt absurd? Ist es auch. Luc Besson war schon immer ein Regisseur ohne kreative Grenzen. Das kann gut gehen – wie zu seiner künstlerischen Hochzeit mit LÉON – DER PROFI oder DAS FÜNFTE ELEMENT – kann aber auch gründlich schiefgehen wie bei LUCY oder VALERIAN. DOGMAN orientiert sich schamlos an Todd Philips Oscargewinner JOKER, die Figuren und die Handlung sind allerdings um einiges gröber geschnitzt, der Stil so sehr in your face, man könnte meinen, der Film basiert auf einem Groschenroman. Zwischentöne gibt es kaum – die Bösen sind grundböse am Rande der Karikatur, Hunde hingegen sind die besseren Menschen – gütig und schlau wie Einstein. Was natürlich auch der Wahrheit entspricht. Ist gut, Alfi. Ja Suse, jaha.

Ist Luc Besson ein guter Regisseur? Mal so, mal so. Technisch ist das alles gekonnt, aber DOGMAN ist kein wirklich gelungener Film und schon gar nicht das voreilig versprochene Comeback. Wenigstens kann man Besson nicht vorwerfen, zu langweilen. Unterhaltsam ist der JOKER auf vier Pfoten trotz allem.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Dogman“
Frankreich / USA 2023
113 min
Regie Luc Besson

alle Bilder © capelight pictures

JETZT ZUM NEWSLETTER ANMELDEN