Hitchcock
Schlimme Geschichte: Maja (Noomi Rapace) wird in Rumänien während des Zweiten Weltkriegs von Nazis vergewaltigt. 15 Jahre später hat sie sich mit ihrem Mann Lewis ein neues Leben in einem amerikanischen Vorort aufgebaut. Die Vergangenheit versucht sie zu vergessen, ihrer Familie hat sie nichts von ihrem Trauma erzählt. Während eines Ausflugs mit ihrem Sohn glaubt Maja, einen ihrer Peiniger, den Deutschen Karl, wiederzuerkennen. Sie beschließt, den Mann zu entführen und ihn im Keller ihres Hauses zu einem Geständnis zu zwingen.
“Schatten der Vergangenheit” – uuuhh! Klingt wie ein Hitchcockfilm aus den 1940er-Jahren. Yuval Adlers solide inszenierter Psychothriller beginnt dann auch verheißungsvoll verwirrend: Ist Maja verrückt? Bildet sie sich alles nur ein? Verdächtigt sie einen Unschuldigen? Die Antworten auf diese Fragen um Majas Geisteszustand hätten den spannenderen Film ergeben. Drehbuch und Regie interessieren sich nicht genug für die potentiell interessante Grundidee: Nach dem Kidnapping folgen zu viele blutige Folterszenen im Keller – immer wieder von Flashbacks aus dem Krieg unterbrochen. Das ist auf Dauer redundant. Am Ende ist es fast egal, ob Karl schuldig ist oder nicht.
Noomi Rapace gibt im 50er-Jahre Setting die kettenrauchende Rächerin – eine Rolle, die sie seit Lisbeth “The Girl with the Dragon Tattoo” Salander aus dem Effeff beherrscht.
FAZIT
Durchwachsenes B-Picture mit guten Darstellern.
INFOS ZUM FILM
Originaltitel „The Secrets We Keep“
USA 2020
98 min
Regie Yuval Adler
Kinostart 27. Mai 2021
alle Bilder © Leonine