Eden

EDEN

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EDEN

Die außergewöhnliche Geschichte einer Gruppe von Menschen, die Mitte der 1930er-Jahre alles hinter sich lässt, um ihr Glück auf den Galapagosinseln zu suchen.

Ab 03. April 2025 im Kino

Was tun, wenn man auf eine gottverlassene Insel zieht, auf der es weder Strom noch fließendes Wasser gibt – geschweige denn einen Supermarkt oder gar Krankenhäuser? Am besten vorbeugen: Durch das Ziehen sämtlicher Zähne braucht man zum Beispiel keinen Zahnarzt mehr. Dr. Ritter hat genau das getan, bevor er Mitte der 1930er-Jahre auf die Galapagosinseln übersiedelt. Dort will der Deutsche mit seiner an MS erkrankten Freundin Dore in absoluter Einsamkeit ein philosophisches Manifest verfassen – eine Schrift, die die Menschheit vor dem Untergang bewahren soll. Doch das Eremitendasein währt nicht lange, denn Anhänger seiner Lehre zieht es in das vermeintliche Paradies, um dem Lebensentwurf ihres Meisters zu folgen.

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Da wäre zunächst der pflichtbewusste Weltkriegsveteran Heinz mit seiner jungen Frau Margret und seinem an Tuberkulose erkrankten Sohn. Bald darauf taucht eine kapriziöse Baronin mit zwei Liebhabern im Schlepptau auf, die ein Luxushotel „nur für Millionäre“ auf der Insel errichten will. Die anderen Bewohner sind ihr dabei nur im Weg. Dr. Ritter gefällt das alles gar nicht – aus anfänglicher Abneigung wird bald ein Kampf auf Leben und Tod.

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Das Ungewöhnlichste an diesem ohnehin ungewöhnlichen Film ist der enorme Aufwand, der betrieben wurde, um eine Geschichte, Abseits des Mainstreams zu erzählen. Nicht nur führt mit Ron Howard ein Hollywood-Veteran Regie, der Film sieht auch visuell beeindruckend aus, und den Soundtrack komponierte kein Geringerer als Hans Zimmer. Dazu kommt eine hochkarätige Besetzung mit Jude Law, Daniel Brühl, Sydney Sweeney, Vanessa Kirby und Ana de Armas, die zwar keine besonders herausragende Schauspielerin ist, dafür aber sehr hübsch und ein bisschen wie die kleine Schwester von Gal Gadot aussieht.

Eden

Eine verrückte Geschichte, die nicht in einem öden Kunstfilm erzählt wird, sondern als aufwendig produzierte Hollywoodproduktion. EDEN ist ein fesselndes Drama über böse Menschen und wozu sie unter Druck fähig sind. Dass all das tatsächlich passiert ist, macht es umso faszinierender. Wirklich mal was anderes.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Eden“
USA 2024
129 min
Regie Ron Howard

Eden

alle Bilder © Leonine

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BENT

Was haben Kinos und Bordelle gemeinsam?
Beide gehören zu den sogenannten „Vergnügungsstätten“ und dürfen deshalb – im Gegensatz zu Theatern und Konzerthäusern – bald wieder aufmachen. Juche!
Die Bundesländer können sich überraschenderweise nicht einigen: Hier gehts am 15. Mai, da drei Tage später und dort erst nach Pfingsten los. Berlin macht sich’s gemütlich und nimmt sich ein bisschen länger Zeit – in der Hauptstadt bleiben die Kinosäle bis 5. Juni verschlossen. Das uneinheitliche Vorgehen ist für Verleiher ein Desaster, denn ein großer Hollywoodfilm wird kaum Bundesland für Bundesland an den Start geschickt. Bis sich dann alle doch noch geeinigt haben, gibt es weiterhin neue Video-on-Demand-Veröffentlichungen: diesmal ein digital restaurierter Klassiker des Queerfilms, „Bent“.

Erstaunlich, wer da alles mitspielt: Mick Jagger, Clive Owen, Nikolaj Coster-Waldau, Ian McKellen und der noch unbekannte Jude Law – in einer winzigen Nebenrolle, „Bent“ wurde 1997 gedreht.

Der homosexuelle Max (Clive Owen) genießt ein rauschhaft dekadentes Leben im Berlin der 30er Jahre. Während des „Röhm-Putsches“ können er und sein Freund Rudi zunächst fliehen, werden aber bald gefasst und verhaftet. Um nicht den rosa Winkel für Homosexuelle tragen zu müssen, lässt sich Max auf dem Weg nach Dachau einen Judenstern geben. Seine Selbstverleugnung geht sogar so weit, dass er seinen Freund auf Geheiß der Nazis tot prügelt.

Im Lager trifft Max auf Horst (Lothaire Bluteau), einen Insassen, der stolz das rosa Dreieck trägt. Die beiden Männer verlieben sich, obwohl ihnen streng verboten ist, miteinander zu sprechen oder sich gar zu berühren. 

Die erste Hälfte des Films hat mit ihren opulenten Partyszenen und Mick Jagger als Dragqueen (!) noch Schauwert, doch spätestens im zweiten Teil kippt „Bent“ in eine seltsame Künstlichkeit. Im Konzentrationslager werden in weißer Kulisse minutenlang Steine von rechts nach links getragen und in gestelzten Dialogen philosophiert. Dass der Film auf einem Theaterstück basiert, merkt man ihm da nur allzu deutlich an. 

FAZIT

Stärker auf der Bühne als auf der Leinwand.

p.s. Sollten die Kinos bis Anfang Juni alle wieder auf sein, kann man sich schonmal auf folgende Filme freuen:
„Exil“ ab 04. Juni
„Undine“ von Chritian Petzold ab 11. Juni
und ab 25. Juni „Berlin Alexanderplatz“ von Burhan Qurbani

Originaltitel „Bent“
UK / JP 1997
102 min
Regie Sean Mathias
OV mit dt. UT
Ab sofort als VoD bei Club Salzgeber für 4,90 €