VERRÜCKT NACH FIGARO

VERRÜCKT NACH FIGARO

Ab 27. Juli 2023 im Kino

Wer fest genug an seine Träume glaubt, der kann alles schaffen! So die plumpe Message der schon leicht modrig riechenden Opernkomödie von 2020.

Reich müsste man sein! So wie die junge Fondsmanagerin Millie Cantwell (Danielle Macdonald), die mal eben ihren gut bezahlten Job hinschmeißt, um statt dessen Opernsängerin zu werden. Professionelles Gesangstraining hatte sie zwar bislang keins, aber was soll’s?

Vom quakenden Entlein zum Stimmwunder

Millie lässt ihren Freund Charlie (Shazad Latif) in London sitzen, zieht in die schottischen Highlands, um dort bei der legendären Ex-Operndiva Meghan Geoffrey-Bishop (Joanna Lumley) Privatstunden zu nehmen. Natürlich wird die neue, nicht überbegabte Schülerin angenommen, Geld stinkt nicht. Dem anderen Schüler der Gesangslehrerin, Max (Hugh Skinner), stinkt es allerdings gewaltig, denn wie Millie träumt auch er davon, den Gesangswettbewerb “Singer of Renown” zu gewinnen. Da stört jede Konkurrenz.

Kein body-shaming. Wirklich nicht. Aber dass die sehr beleibte Zwillingsschwester von Ricarda Lang gleich mehrere gut aussehende Typen um die Wurstfinger wickelt – wer’s glaubt … Dass Millie dann auch noch innerhalb weniger Monate vom quakenden Entlein zum Stimmwunder mutiert, geht den entscheidenden Jump-the-whale-Schritt zu weit. Zumal die Unterrichtsmethoden der schlecht gelaunten Gesangslehrerin größtenteils aus Beleidigungen und Halswürgen zu bestehen scheinen.

Schon klar, was die Macher da im Sinn hatten. Typisch britische, schrullige Charaktere, kombiniert mit einem Best-of-Opernhits. Herausgekommen ist aber nur eine mäßig lustige Durchschnittskomödie. Wer will, kann die Augen zumachen und die Musik genießen. Die Schauspieler bewegen nur die Münder, gesungen wird von Profis.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Falling for Figaro“
Australien / UK 2020
105 min
Regie Ben Lewin

alle Bilder © 24Bilder

BARBIE

BARBIE

Ab 20. Juli 2023 im Kino

Die Zeichen stehen auf Pink - und nein, es liegt zwar auf der perfekt manikürten Plastikhand - aber in dieser Kritik wird auf keinen Fall „Barbie Girl“ von Aqua zitiert.

Warum auch? Greta Gerwigs nach gefühlt ewigem Hype endlich das Licht der Leinwand erblickende Film ist weit von miesem Eurodancetrash entfernt. BARBIE ist die wunderbar groteske Antwort auf die Frage: Was wäre, wenn sich Barbie und Ken aus ihrer makellosen Mattel-Plastikwelt in unsere Realität verirrten? Die Musik-Komödie ist gleichzeitig ein schlauer Kommentar auf unsere komplett dem Konsum und Oberflächlichkeiten erlegene Gesellschaft.

Knallbunte Lektion in Sachen Emanzipation

Aber keine Sorge: Schlau muss nicht langweilig sein. Dafür sorgen die perfekt besetzten Schauspieler, allen voran Margot Robbie, die dem ewig gut gelaunten Puppentraum fast aller Mädchen dank Existenzkrise eine erstaunliche Tiefe verleiht. Und Ryan Gosling stiehlt ihr als dumm-geiler Ken mit nacktem Oberkörper fast die Show.

Natürlich ist BARBIE vor allem ein einziger Augenschmaus. Vorausgesetzt, man hat keine Pink-Phobie. Aber an Sets und Kostümen kann man sich kaum sattsehen. Das ist ein herrlich künstlicher Fiebertraum und trotzdem niemals platt oder zu viel. Und wenn, dann nur im Liberace-Sinne.

BARBIE ist alles, was der Trailer verspricht … und ein bisschen mehr. Besonders die zweite Hälfte ist eine knallbunte und kindgerechte Lektion in Sachen Emanzipation. Kleine Mädchen mithilfe einer konsumbesessenen Plastikpuppe in ihrem Selbstbewusstsein stärken: Mehr kann man von einem Sommer-Blockbuster nicht erwarten.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Barbie“
USA / GB 2023
114 min
Regie Greta Gerwig

alle Bilder © Warner Bros. Pictures Germany

LOVE AGAIN

LOVE AGAIN

Ab 06. Juli 2023 im Kino

Flirten für Dummies. Reich werden für Dummies. BWL für Dummies. Schneckenzucht für Dummies. Von der berühmten US-Buchreihe gibt es mittlerweile unzählige Titel. Komplexe Themen einfach erklärt. LOVE AGAIN ist Romantic Comedy für Dummies.

Wenn zwischen zwei Verliebten im Café die Gespräche tief und die Blicke lang und intensiv sind, der Mann beim Rausgehen noch einmal schmachtend schaut – dann ahnt selbst der ahnungsloseste Zuschauer: Gleich passiert etwas Schlimmes. Und schon macht‘s Quietsch und Krach. Tot. Zwei Jahre später trauert Mira noch immer um ihre große Liebe. Eines besonders trüben Abends beschließt sie weinselig, ihrem toten Freund eine sms zu schicken. Die landet auf dem Handy von Rob, einem Musik-Journalisten, der gerade eine große Story über Céline Dion schreibt. Haha, dabei hört er privat viel lieber Rockmusik. Witzige Drehbuchidee. Wie die Liebesschnulze weitergeht, kann man sich denken.

LOVE AGAIN ist das US-Remake von SMS FÜR DICH

Wem das vage bekannt vorkommt – LOVE AGAIN ist das US-Remake des deutschen Kinoerfolgs SMS FÜR DICH von Karoline Herfurth. Allerdings macht die Neuverfilmung alles gründlich falsch. Aus einer charmanten Berlin-Komödie wird eine Romcom nach Schema F. F wie fad. Der größte Unterschied zum Original: LOVE AGAIN ist ein plumpes Werbevehikel für Céline Dion. Die spielt sich selbst und das gar nicht mal so gut. Die Sängerin verbrät ihre eigene tragische Liebesgeschichte und den Tod ihres Mannes, gibt öde Kalenderratschläge und singt ein paar Lieder.

Jede Wendung ist vorhersehbar, jede Emotion wird erklärt: Filmemachen für Dummies. Ein unglaubwürdiger Blödsinn, den man sich nicht einmal auf Netflix antun möchte. Vertane Zeit.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Love Again“
USA 2023
104 min
Regie Jim Strouse

alle Bilder © Warner Bros. Pictures Germany

MEIN FABELHAFTES VERBRECHEN

MEIN FABELHAFTES VERBRECHEN

Ab 06. Juli 2023 im Kino

Auch ein Meisterregisseur schwächelt mal. François Ozons hochkarätig besetzte Boulevard-Klamotte läuft ab Donnerstag im Kino.

Sie ist jung, hübsch und bitterarm. Nun steht die mäßig begabte Möchtegernschauspielerin Madeleine Verdie vor Gericht. Angeklagt für einen Mord, den sie nicht begangen hat. Ein einflussreicher Filmproduzent wurde erschossen aufgefunden, kurz nachdem Madeleine dessen Villa überstürzt verlassen hat. Auf der Anklagebank gesteht sie überraschend – aus Notwehr habe sie gehandelt. Der Freispruch bringt ihr Rollenangebote, Ruhm und Reichtum. Da taucht der ehemalige Stummfilmstar Odette Chaumette auf und behauptet, sie sei die wahre Mörderin.

Erstaunlich durchschnittliche Boulevardkomödie

Das sieht zwar alles gut aus: Kostüme, Sets und Ausstattung sind vom Feinsten. Aber die erstaunlich durchschnittliche und vor allem in der ersten Hälfte gepflegt langweilige Boulevardkomödie wird nur durch seinen erlesenen Cast am Leben gehalten. Mit weniger prominenten Schauspielern besetzt wäre MEIN FABELHAFTES VERBRECHEN auch als Ohnsorg-Theaterstück im deutschen Fernsehen der 1970er-Jahre durchgegangen.

François Ozon wäre nicht François Ozon, hielte er nicht auch hier ein flammendes Plädoyer für die Stärke der Frauen. Immerhin. Ansonsten fragt man sich, was den Starregisseur geritten hat, diese schnell zu vergessende Komödie mit Hang zum Melodramatischen als sein neues Projekt zu wählen. Besonders nach dem sehr gelungenen SOMMER 85 eine überraschende Entscheidung. Es muss wohl der Spaß an ein paar theaterhaften Effekten, den (zu) vielen Plot-Twists und einem hochkarätigen Ensemble gewesen sein. Neben Isabelle Huppert als alternde Diva glänzt das who is who des französischen Films – unter anderem Danny Boone, Nadia Tereszkiewicz, Rebecca Marder, Fabrice Luchini und André Dussollie.

Als launige Fingerübung geht MEIN FABELHAFTES VERBRECHEN durch, von Ozon darf man sonst deutlich mehr erwarten.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Mon Crime“
Frankreich 2023
102 min
Regie François Ozon

alle Bilder © WELTKINO

DIE UNSCHÄRFERELATION DER LIEBE

DIE UNSCHÄRFERELATION DER LIEBE

Ab 29. Juni 2023 im Kino

Ein Film kann auf der Klaviatur der Gefühle vieles spielen: Angst, Freude, Erstaunen, Neugierde. DIE UNSCHÄRFERELATION DER LIEBE klimpert dagegen nur einen penetranten Ton und löst damit schwerste Genervtheit aus.

Ach Berlin, dicke Perle an der Spree, watt biste schön. Der Glockenturm im Tiergarten spielt nachts Erik Satie, Männer küssen sich auf der Friedrichstraße, glückliche Paare rollern zu zweit auf E-Scootern durchs Bild. Und der Britzer Garten ist ein menschenleeres Idyll an einem goldenen Herbsttag. Könnte alles so schön sein – wenn da nicht Greta wäre.

Es nervt

Die aufgedrehte Mittfünfzigerin gibt an einer Bushaltestelle dem Fleischermeister Alexander „versehentlich“ einen Kuss. Sie habe ihn mit ihrem verstorbenen Mann verwechselt. Nach dieser verwirrenden Erklärung heftet sie sich an die Fersen des bedauernswerten Singles und kaut ihm ein Ohr ab. Folgt ihm in die U-Bahn. Läuft ihm auf der Straße hinterher. Besucht ihn in seiner Metzgerei. Und quasselt dabei pausenlos Banalitäten, stellt übergriffige Fragen ohne Punkt und Komma. Wäre das verbale Dauerfeuer wenigstens charmant oder lustig. Aber es nervt. Sehr. Nicht nur Alexander, der einfach seine Ruhe haben will – sondern in erster Linie den Zuschauer.

Besonders bedauerlich ist die Verschwendung der guten Schauspieler. Vor allem um Burghart Klaußner ist es schade. Aber auch Caroline Peters hat man schon in anderen Rollen weitaus weniger nervtötend gesehen. Es muss also an der Regie liegen. Lars Kraume und sein Kameramann Jens Harant schaffen es nicht, die Vorlage von Simon Stephens inspiriert von der Theaterbühne zu lösen. Die Schauspieler stehen oft verloren nebeneinander und beten ihre Dialoge – oder vielmehr Monologe – herunter, als hätten sie eine Leseprobe am Theater. Der Funke springt nicht über und man wünscht sich von der ersten bis zur letzten Einstellung, Greta möge einfach die Klappe halten und den armen Alexander in Ruhe lassen. Nein, das anzusehen macht keinen Spaß und unterhaltsam ist das auch nicht. Und nein, da kommt nix mehr, außer: Schade um die schönen Fördergelder – nervigster deutscher Film seit langem.

INFOS ZUM FILM

Deutschland 2023
89 min
Regie Lars Kraume

alle Bilder © X Verleih

ASTEROID CITY

ASTEROID CITY

Ab 15. Juni 2023 im Kino

Nichts Neues aus der absurden Welt des Wes Anderson. ASTEROID CITY ist eine schräge-schlaue Komödie in Technicolor mit Starbesetzung.

Wer Wes Anderson bestellt, der bekommt Wes Anderson. Der Regisseur, der seit vielen Jahren gefühlt den immer gleichen Film in wechselnden Settings dreht, liefert mit ASTEROID CITY ein gewohnt liebenswert-spinnertes, überartifiziell inszeniertes Theaterstück. Die Besetzung liest sich wie das who is who von Hollywood. Es wäre wahrscheinlich einfacher, die Stars aufzuzählen, die NICHT in ASTEROID CITY mitspielen. Achtung, jetzt kommt eine lange Liste:

Jason Schwartzman, Scarlett Johansson, Tom Hanks, Jeffrey Wright, Tilda Swinton, Bryan Cranston, Edward Norton, Adrien Brody, Liev Schreiber, Hope Davis, Steve Carell, Matt Dillon, Willem Dafoe, Margot Robbie, Jeff Goldblum und und und.

Dauert das noch lange?

Als Rahmenhandlung dient eine von Bryan Cranston moderierte Fernsehsendung aus den Fünfzigerjahren, die in Asteroid City, irgendwo in der amerikanischen Wüste spielt. Dort landet ein Außerirdischer, klaut den namensgebenden Mini-Asteroiden und haut mit seiner fliegenden Untertasse in den Nachthimmel ab. Die Kleinststadt wird darauf vom Militär zur Sperrzone erklärt, und so werden eine Reihe eigenwilliger Charaktere für ein paar Tage zur Zwangsgemeinschaft verdonnert. Keine Angst, Science-Fiction ist ASTEROID CITY nicht.

Wie so oft hat Anderson auch seinen neuen Film in Kapitel inklusive Zwischentafeln unterteilt. Die Struktur bewirkt, dass man sich spätestens nach dem zweiten Akt unweigerlich fragt: Dauert das noch lange? Denn die detailverliebten Sets und furztrocken ironisch agierenden Figuren kennt man bis zum Überdruss aus anderen Werken des Regisseurs. Jammern auf hohem Niveau: Die Schauspieler sind natürlich alle in Topform, die Dialoge schnittig, die Kulissen schön bunt und es gibt immer wieder niedliche Szenen, die die Fans begeistern werden. Es ist halt wie immer: alles hübsch, alles clever, alles Anderson – und ein kleines bisschen ermüdend.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Asteroid City“
USA 2023
105 min
Regie Wes Anderson

alle Bilder © Universal Pictures International Germany

DIVERTIMENTO – EIN ORCHESTER FÜR ALLE

DIVERTIMENTO – EIN ORCHESTER FÜR ALLE

Ab 15. Juni 2023 im Kino

Eine junge Frau mit Migrationshintergrund will gegen alle Widrigkeiten die Dirigentin eines Symphonie-Orchesters werden. Der bessere TÁR kommt am Donnerstag in die Kinos.

Wer kennt das nicht? Der Abend war lang, der Schlaf köstlich und dann klingelt der Wecker zu früher Stund um kurz nach acht. Das Plumeau wiegt noch herrlich schwer und der Gedanke, sich ins Kino zu schleppen, scheint ungut. Zumal es im angekündigten Film um klassische Musik und eine Dirigentin geht. Zu frisch ist die quälende Erinnerung an TÁR, das cineastische Äquivalent zu einem sonnigen Tag, an dem die Freunde draußen spielen und man selbst in der stickigen Wohnung einer todeslangweiligen Erwachsenenunterhaltung zuhören muss.

Ein vom ersten bis zum letzten Takt bewegender Film

Damit wäre der größte Unterschied zwischen TÁR und DIVERTIMENTO – EIN ORCHESTER FÜR ALLE zusammengefasst. Zwar handeln beide Filme von der Ausnahmeerscheinung „Dirigentinnen“ – weltweit sind es nur 6 % Frauen, die ein Sinfonieorchester leiten – doch das wars mit den Gemeinsamkeiten. Während Cate Blanchetts schauspielerische Tour de Force den Zuschauer in monochromer Erstarrung zurücklässt, ist Regisseurin Marie-Castille Mention-Schaar ein vom ersten bis zum letzten Takt bewegender Film gelungen.

Sie ist 17 und hat einen Traum: Zahia Ziouani will Dirigentin des Schulorchesters an einem Pariser Konservatorium werden. Doch das Mädchen aus der Vorstadt wird von den meisten ihrer elitären Mitschülerinnen und Mitschüler nicht ernst genommen. Falsche Herkunft, falsches Geschlecht, zu jung! “Dirigent sein ist kein Beruf für eine Frau“ bescheinigt ihr auch Sergiu Celibidache, bevor der berühmte Orchesterleiter sie doch unter seine Fittiche nimmt.

DIVERTIMENTO ist inspiriert von der wahren Geschichte Zahia Ziouanis, eine der wenigen Dirigentinnen weltweit. Die Besetzung (wunderbar: Oulaya Amamra und Lina El Arabi als musikalische Schwestern und Niels Arestrup als beinharter Mentor) überzeugt – kein Wunder, besteht sie doch größtenteils aus echten Musikern. Kleine Kritik: Die vielen unterschiedlichen Vignetten aus dem Alltag der jungen Zahia und ihrer Familie fügen sich nicht ganz rund zu einer flüssig erzählten Geschichte zusammen. Da hätte das ein oder andere weggelassen oder ein wenig ausführlicher erzählt werden können. Doch durch seine positive Botschaft und seine Herzenswärme schafft es DIVERTIMENTO, selbst klassischer Musik nicht sonderlich zugeneigten Zuschauern abwechselnd ein Tränchen ins Auge und ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Ein unkitschiges Feel-Good-Movie.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Divertimento“
Frankreich 2022
114 min
Regie Marie-Castille Mention-Schaar

alle Bilder © Prokino

THE ADULTS

THE ADULTS

Ab 08. Juni 2023 im Kino

Nicht immer stinken Besuch und Fisch nach drei Tagen, manchmal kommt ein Familientreffen dann erst richtig in Schwung. Wie in THE ADULTS, einem Erwachsenenfilm frei ab 12.

„Alle glücklichen Familien ähneln einander, jede unglückliche Familie ist auf ihre eigene Weise unglücklich“, wissen wir bereits seit Anna Karenina. Irgendwo dazwischen dürften die drei Geschwister anzusiedeln sein, deren muntere Mittelmäßigkeit die Dramedy THE ADULTS thematisiert.

Ein Film übers Erwachsen-geworden-sein

Als Pokerspieler Eric (Michael Cera) nach längerer Abwesenheit auf Stippvisite in seine Heimatstadt zurückkehrt, sind die Reaktionen gemischt. Seine mittlerweile geschiedene Schwester Rachel (Hannah Gross) wohnt wieder im Elternhaus und spart nicht mit Vorwürfen. Maggie (Sophia Lillis), die Jüngste, die sich durch Uni und Nebenjobs mäandert, charmiert und schmollt im Wechsel. Selbst die alte Zockerrunde lässt sich nicht ohne weiteres wieder zusammentrommeln.

Dass aus Kindern Leute werden, ist so banal wie anstrengend und selten so beiläufig und angenehm unaufgeregt im Kino dargestellt worden wie in THE ADULTS. Ein Film übers Erwachsen-geworden-sein, über Geschwisterliebe und verlorene Söhne.

Unter der Regie von Dustin Guy Defa entstand ein Psychogramm, das vor allem von seinen drei Hauptdarstellern getragen wird. Einzig die nachgeahmten TV-Dialoge, Teenietänzchen und Insiderspäßchen sind überdosiert und nervtötend. Der fremde Familienknatsch – insbesondere für Einzelkinder – durchaus interessantes Anschauungsmaterial.

Text: Anja Besch

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „The Adults“
USA 2023
91 min
Regie Dustin Guy Defa

alle Bilder © Universal Pictures International Germany

RENFIELD

RENFIELD

Ab 25. Mai 2023 im Kino

Was tun, wenn der Chef ein echter Blutsauger ist und die Kündigungsfrist 100 Jahre beträgt? „Renfield“ erzählt die sterbenslangweilige Selbstfindungsgeschichte eines devoten Untoten.

Wie Siebenbürgens anderer Exportschlager Peter Maffay verweigert auch Ex-Transsylvanier Graf Dracula (Nicolas Cage) vehement den wohlverdienten Ruhestand. Schurigelt stattdessen im New Yorker Exil sein Faktotum Renfield (Nicholas Hoult), der ihn mit blutjungen Cheerleaderinnen und anderen Leckerbissen versorgt und ausgerechnet bei den Anonymen Beziehungsgeschädigten moralische Unterstützung sucht.

Auch die Besetzung reißt es nicht raus

Klingt albern, ist es leider nicht. Eher überfrachtet mit Prototypen sämtlicher Genres. Denn das unterbelichtete Reich des Fürsten der Finsternis wird bevölkert von dumpfbackigen Kleinkriminellen, Mobstern und korrupten Cops. Bram Stokers 1897 erschienene Horror-Novelle ist nicht totzukriegen, wurde seit der Stummfilmzeit mehr als zweihundertmal adaptiert. Was Chris McKay nun bewog, den Klassiker zu einer unspaßigen Komödie zu verhunzen, weiß der Regisseur allein.

Auch die Besetzung reißt es nicht raus: Nicholas Hoult als kulleräugiger Demkannmaneinfachnichtbösesein und Nicolas Cage, grimassierend und chargierend, dass man den Pflock ansetzten möchte. Einziger Lichtblick ist Awkwafina als toughe Polizistin, die ihre männlichen Filmkollegen an die Wand spielt – und prügelt. Wirklich spitze sind hier nur die Zähne, wahrhaft schauerlich die deutsche Synchronisation.

Text: Anja Besch

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Renfield“
USA 2023
93 min
Regie Chris McKay

alle Bilder © Universal Pictures International Germany

UND DANN KAM DAD

UND DANN KAM DAD

Ab 25. Mai 2023 im Kino

Ach Mensch, Opa! Robert De Niro spielt mal wieder in einer Komödie mit. Ist die Geschichte vom italienischen Friseur und seinem Sohn zum hin- oder wegschauen?

Robert De Niro: Der früher unbestritten beste Schauspieler der Welt hat mit 79 gerade sein siebtes Kind bekommen. Das kostet Geld. Und das will verdient werden. Irgendwer (der- oder diejenige möge in der Hölle schmoren) hat dem Ausnahmeschauspieler mal geflüstert, er habe eine komische Ader und müsse daher unbedingt in Komödien mitspielen. Statt cooler Mafiabosse gibt der Oscarpreisträger deshalb seit ein paar Jahren immer wieder den Clown.

Der Klamauk hält sich in Grenzen

Es verhält sich mit Robert De Niro wie mit einem einst bewunderten Verwandten oder Freund, der sich komplett daneben benimmt. Fremdscham. Man leidet und hofft, dass die Peinlichkeit schnell vorübergeht. Mit dieser negativen Erwartungshaltung ist UND DANN KAM DAD überraschend ok. Der Klamauk hält sich in Grenzen. De Niro macht sich nur einmal zum Horst, spielt ansonsten seine Figur mit einer angenehmen Ernsthaftigkeit.

Die Geschichte: Sebastian (Sebastian Maniscalco) verliebt sich in die aus steinreichem Haus stammende Ellie (Leslie Bibb). Über die Feiertage des 4. Julis wollen ihre konservativen Eltern (Kim Cattrall und David Rasche) den Schwiegersohn in spe kennenlernen. Da er seinen verwitweten Vater Salvo (Robert de Niro) nicht alleine lassen will, nimmt Sebastian ihn kurzerhand mit. Wird sich der alte italienische Kauz mit der neuen Verwandtschaft verstehen?

Regisseurin Laura Terruso schafft es immer wieder, echte Gefühle zwischen die Albernheiten zu schmuggeln und vermeidet allzu derbe Zoten. UND DANN KAM DAD ist Mainstream-Unterhaltung mit ein paar guten Gags und einer Top-Besetzung. Es gab wahrhaftig schon schlimmere Komödien mit De Niro. Kann man sich anschauen.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „About My Father“
USA 2023
89 min
Regie Laura Terruso

alle Bilder © LEONINE

Mama Ante Portas

MAMMA ANTE PORTAS

Mama Ante Portas

MAMMA ANTE PORTAS

Ab 25. Mai 2023 im Kino

Rentnerkinder mit greisen Eltern - die neue Normalität

Zum Thema alte Kinder mit noch älteren Eltern schreibt Gabriela Herpel im Süddeutsche Zeitung Magazin: Heute verbringen wir 50 bis 60 gemeinsame Jahre mit unseren Eltern oder einem Elternteil, noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren es 15 bis 20 Jahre. Es ist also eine verdammt lange Beziehung, die wir mit ihnen führen.

Wohl wahr. Dass sich ergraute Rentner mit ihren leicht gebrechlichen, aber immer noch topfitten Eltern beschäftigen müssen, ist heutzutage Normalzustand. Höchste Zeit, einen Film darüber zu machen.

Belanglose Familienkomödie aus Frankreich

Jacqueline ist zwar schon 70, hat aber sehr moderne Probleme: Mit ihrem Verlobten hat sie sich verkracht, ihre Wohnung ist dank fauler Handwerker eine ewige Baustelle. Also zieht sie kurzerhand zu ihrer erwachsenen Tochter Carole und nervt die, wie es nur eine Mutter kann. Die Schale passt nicht zur Kommode, das Essen schmeckt nicht, die Küchenschränke sind falsch eingeräumt und so weiter und so fort. Als dann auch noch die 90-jährige Großmutter auftaucht, bekommt Jacqueline von ihrer eigenen bitteren Medizin zu schmecken.

Ich freue mich über deinen hübschen Anhänger!
Ja, den hat Mutter lange getragen.
Schade, er macht dich so blass …

Ein Dialog wie aus dem Handbuch der Sticheleien. Ausgedacht hat ihn sich Vicco von Bülow 1991 für seinen Film PAPPA ANTE PORTAS. Etikettenschwindel: Von der bitterbösen Genialität des Loriot-Klassikers ist die französische Komödie MAMMA ANTE PORTAS (im Original UN TOUR CHEZ MA FILLE) meilenweit entfernt.

Éric Lavaine vermeidet in seiner Familienaufstellung echte Gemeinheiten, alles bleibt harmlos leicht. Dabei hält das Thema reichlich Konfliktstoff parat. Das hätte ein paar giftigere Dialoge und scharfzüngig ausgetragene Streitereien vertragen, ganz wie im richtigen Leben. Wenn es dann doch mal kracht, ist alles schnell wieder verziehen und die Streithähne liegen sich versöhnt in den Armen. Wer Familienhölle kennt, weiß: so viel Nettigkeit gibt es in der Realität selten. MAMMA ANTE PORTAS vertut seine Chance und bleibt eine unterhaltsame, aber belanglose Komödie.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Un tour chez ma fille“
Frankreich 2021
85 min
Regie Éric Lavaine

alle Bilder © FILMWELT

LIVING – EINMAL WIRKLICH LEBEN

LIVING – EINMAL WIRKLICH LEBEN

Ab 18. Mai 2023 im Kino

Bowler Hat und Nadelstreifenanzug: Britischer geht's nicht.

Jeder Berliner, der schon mal einen Antrag, eine Verlängerung oder gar Neuausstellung von oder für irgendwas gestellt hat, kennt das: Bürgerämter, egal unter welchem Senat, sind genauso schlecht wie ihr Ruf. Dass das im London der 1950er-Jahre kein Stück besser war, zeigt Oliver Hermanus in seiner gelungenen Dramödie LIVING – EINMAL WIRKLICH LEBEN.

Ein 5 o’clock-tea ist keine Technoparty

Bowler Hat, Nadelstreifenanzug, vornehme Zurückhaltung: Der Beamte Williams hat schon als Kind davon geträumt, ein echter Gentleman zu werden. Nun ist er alt, steht kurz vor der Pensionierung und erhält von seinem Arzt eine niederschmetternde Diagnose: 6 bis maximal 9 Monate bleiben ihm noch. Sein Job als ohnmächtiges Rädchen im Bürokratie-Getriebe erscheint ihm plötzlich sinnlos. Williams macht sich auf die Suche nach ein bisschen Lebensfreude.

Britischer geht’s nicht. Von den Eröffnungsbildern aus einem längst vergangenen London bis zum Abspann punktet LIVING mit exquisitem 1950er-Jahre-Look. Mindestens so gut wie Set-Design, Kostüm und Schnitt ist die Besetzung: Bill Nighy ist perfekt als trauriger „Mr. Zombie“, genau wie Amy Lou Wood als seine lebenslustige, Spitznamen verteilende Kollegin Margaret.

Ignoranten könnten die Nase über den langsamen Erzählfluss rümpfen – aber ein 5 o’clock-tea ist nun mal keine Technoparty. LIVING bietet viele schöne Szenen, und obwohl die Handlung eher traurig ist, bleibt der Zuschauer mit einem positiven Gefühl zurück. Charmanter Witz vereint mit starken Emotionen – das Ganze in einem unaufdringlichen, nicht belehrenden Ton erzählt. Marvelous indeed.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Living“
GB / Japan / Schweden 2022
102
Regie Oliver Hermanus

alle Bilder © Sony Pictures

BOOK CLUB – EIN NEUES KAPITEL

BOOK CLUB – EIN NEUES KAPITEL

Ab 11. Mai 2023 im Kino

So authentisch wie eine Packung Mirácoli: Vier aufgedrehte Seniorinnen machen einen Ausflug nach Bella Italia.

Kaum hat man sich vom katastrophalen BRADY’S LADIES erholt, biegt Jane Fonda schon mit der nächsten cineastischen Implosion um die Ecke: BOOK CLUB – EIN NEUES KAPITEL ist die Fortsetzung der sehr erfolgreichen Ü-60-Komödie BOOK CLUB aus dem Jahr 2018.

Una festa di clichés

Wie so oft, wenn den Autoren nichts Besseres einfällt, wird die „Handlung“ von Amerika in ein exotisches Land verlegt, diesmal ins fotogene Italien. Es folgt una festa di clichés: Spanische Treppe, Seufzerbrücke und Zypressenlandschaft inklusive. Bei der Geschichte hat man sich in etwa so viel Mühe gegeben wie bei der nun folgenden Inhaltsangabe:

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Und sonst? Diane Keaton trägt Hut und Hosenanzug, Candice Bergen ist burschikos und trinkt, Mary Steenburgen spielt weiter niedlich und über Jane Fondas balsamiertes Aussehen ist schon jeder menschenmögliche Witz gemacht worden. Sie selbst nimmt ihren Beautywahn auch auf die Schippe, haha, wie schon in den letzten zwanzig Filmen davor. Was beim ersten Mal noch lustig war, ist mittlerweile nur noch faules Drehbuchschreiben.

Endstation Traualtar: Mit Büchern oder einem Lesezirkel hat der alberne Junggesellinnenabschied in Italien rein gar nichts zu tun. Der Film könnte ebenso gut SEX AND THE CITY 15 oder WEDDING CLUB heißen. Zwischen den Fantasy-Geschichten von jüngeren Männern, die scharf auf Mitte-80-jährige Frauen sind, verstecken sich ein, zwei nette Gags, der Rest ist trotz geballter Starpower kaum zu ertragen. Kann nicht mal jemand einen GUTEN Film mit dieser geriatrischen Traumbesetzung machen – bevor es zu spät ist?

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Book Club: The Next Chapter“
USA 2023
107 min
Regie Bill Holderman

alle Bilder © Universal Pictures International Germany

CHAMPIONS

CHAMPIONS

Ab 27. April 2023 im Kino

Gut remaked ist halb gewonnen. Fünf Jahre nach dem spanischen Original setzt auch Hollywood auf den Charme dribbelnder Außenseiter

Coach Carter drillte faule Lümmel zum Erfolg, das Million Dollar Baby brauchte erst einen Ziehvater und auch Karate Kid wäre ohne seinen Meister nie aus den Puschen gekommen. Im neusten Vertreter des Trainerfilmgenre – der US-Komödie CHAMPIONS – übernimmt Woody Harrelson die vorbildliche Rolle.

each one teach one

Den Ball flach halten ist nicht die Königsdisziplin von Basketballtrainer Marcus (Woody Harrelson) und so landet der schnoddrige Hitzkopf zur gerichtlich angeordneten Strafe bei einer Gruppe behinderter Jungsportler, die er für die Special Olympics coachen soll. Gemäß „each one teach one“ profitiert auch er von der liebenswerten Truppe schräger Charaktere, sodass am Ende nicht nur die jungen Spieler, sondern vor allem der alte Hase seine Lektion gelernt hat.

Zwar handelt es sich beim neusten Regiewerk von Komödienspezialist Bobby Farrelly (DUMM UND DÜMMER, VERRÜCKT NACH MARY) nur um eine Neuverfilmung des spanischen Überraschungserfolgs CAMPEONES – WIR SIND CHAMPIONS von 2018, doch muss sich das Remake nicht verstecken. Der weiße Junge Harrelson bringt’s auch in seinem dritten Basketballfilm noch, perfekt umdribbelt von einem Team bislang unbekannter Jungdarsteller und versierter Comedy-Altmeister wie Cheech Marin und Ernie Hudson.

CHAMPIONS ist ein Wohlfühlfilm ohne Weltverbesserungsansatz und Betroffenheitsdogma. Empfehlenswert für alle, die bewegende Geschichten mögen und das Original verpasst haben.

Text: Anja Besch

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Champions“
USA 2023
123 min
Regie Bobby Farrelly

alle Bilder © Universal Pictures International Germany

BRADY’S LADIES

BRADY’S LADIES

Ab 20. April 2023 im Kino

Was hat American Football mit Schönheitschirurgie zu tun? BRADY'S LADIES weiß die Antwort

Lily Tomlin, Jane Fonda, Sally Field, Rita Moreno und Tom Brady: Eine echte Kunst, vier Hollywood-Legenden (plus eine Sportlegende) vor der Kamera zu versammeln und einen so grottigen Film zu machen.

You know what it cost me to look like this?

BRADY’S LADIES erzählt die (wahre) Geschichte von vier Ü-80 Damen, deren größter Wunsch es ist, ihren NFL-Helden Tom Brady einmal live beim Super Bowl zu sehen. Es geht zwar um Football, aber Sportkenner muss man nicht sein, um der simplen Geschichte zu folgen. 80 FOR BRADY (so der Originaltitel) reiht ein Klischee ans nächste und scheut sich nicht, die Handlung durch absolut lachhafte Wendungen voranzubringen. Ja, es gibt ein paar nette Momente und drei, vier gute Gags, aber das ist alleine der Traumbesetzung zu verdanken. Man fragt sich, was ein begabterer Regisseur als Kyle Marvin aus dieser Geschichte und diesem Cast herausgeholt hätte.

Immerhin bezieht BRADY’S LADIES Stellung – für oder gegen zu viele Facelifts, das liegt im Auge des Betrachters. Mehr als drei bis maximal vier werden im Laufe eines Lebens nicht empfohlen. Jane Fonda dürfte bei ca. neununddreißig sein. Ihr Gesicht ist glatter als ein Kinderpopo. Aufgepasst: Das auf dem Bild oben, die Zweite von links ist Jane Fonda. Mit getackertem Antlitz und diversen Barbarella-Gedächtnis-Frisuren macht sich die 85-Jährige zwar lustig über ihre Schönheits-OPs – „You know what it cost me to look like this?“ – aber gruselig anzuschauen ist die lebendige Einbalsamierung halt doch.

Über weite Strecken erweckt BRADY’S LADIES den Eindruck, als hätten die Produzenten ihr gesamtes Budget in die Besetzung und deren Perücken gesteckt, für ein originelles oder geschmeidigeres Drehbuch hat es dann leider nicht mehr gereicht. Der unterdurchschnittliche Film ist nur sehenswert, weil die vier Ladies den Mumpitz mit ihren zusammen 335 Jahren Starpower retten.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „80 For Brady“
USA 2023
98 min
Regie Kyle Marvin

alle Bilder © Paramount Pictures Germany

roter himmel

ROTER HIMMEL

roter himmel

ROTER HIMMEL

Ab 20. April 2023 im Kino

Der neue Petzold - nur auf den ersten Blick eine leichte Komödie

Die Berlinale 2023 war mal wieder ein durchwachsenes Vergnügen. Doch Christian Petzold sei Dank, gab es mit ROTER HIMMEL einen deutschen Beitrag, der mehr als nur okay war. Im extra trüben Wettbewerb leuchtete sein Film besonders hell. 

Bei der Berlinale gewann Petzolds Film den Großen Preis der Jury

Zwei Freunde, der eine Fotograf, der andere Schriftsteller, machen ein paar Tage Urlaub an der Ostsee. In ihrem Ferienhaus treffen sie Nadja, die sich nachts mit Devid (im Osten gab es nicht nur Maiks), dem örtlichen Rettungsschwimmer vergnügt. Vier junge Menschen, von denen drei Spaß haben, nur Leon, der Schriftsteller, quält sich. Die gute Laune der anderen lässt ihn immer mürrischer werden, zumal ihm sein Verleger im Nacken sitzt. Es ist Sommer, um das Haus herum brennt der Wald, der Himmel färbt sich rot, bald regnet es Asche.

ROTER HIMMEL ist der zweite Teil einer Trilogie. Wie schon in UNDINE platziert Petzold moderne Charaktere in ein märchenhaftes Setting. Diesmal ins deutscheste aller deutschen Märchensettings: den Wald. Die Symbolik des alles verschlingenden Feuers für die lodernden Gefühle der vier jungen Menschen erdrückt dabei nicht. Das vielschichtige Drama wechselt meisterhaft von leichter Komödie zu tiefgründiger Tragödie. Dazu eine ausgezeichnete Besetzung, vor allem Paula Beer als lebensfrohe Nadja und Thomas Schubert als miesepetriger Leon. Bei der Berlinale gewann Petzolds Film den Großen Preis der Jury.

INFOS ZUM FILM

Deutschland 2023
102 min
Regie Christian Petzold

alle Bilder © Piffl Medien

Cocaine Bear

COCAINE BEAR

Cocaine Bear

COCAINE BEAR

Ab 13. April 2023 im Kino

Hält, was der Titel verspricht: Ein Bär auf Koks

Kokain bewirkt im Zentralnervensystem eine Stimmungsaufhellung, ein Gefühl gesteigerter Leistungsfähigkeit sowie das Verschwinden von Hunger- und Müdigkeitsgefühlen. Weiss Wikipedia.

Trash mit Budget

Alles soweit richtig. Nur das mit dem Verschwinden des Hungergefühls stimmt nicht ganz. Schließlich zernagt der zugekokste Titelheld in Elisabeth Banks Horror-Creature-Komödie reihenweise Opfer. Eine wahre Geschichte: 1985 schmeißt Andrew Carter Thornton säckeweise Koks aus einem Flugzeug, die wertvolle Fracht landet zwischen Fauna und Flora in den Wäldern Georgias. Eine Bande Drogenschmuggler macht sich auf die Suche nach dem weißen Pulver – nicht ahnend, dass ihnen ein Schwarzbär zuvorgekommen ist und bereits Geschmack an der Droge gefunden hat. Völlig druff tobt er durch den Wald und beißt nieder, was sich ihm und seiner neuen Sucht in den Weg stellt.

Hält, was der Titel verspricht: COCAINE BEAR ist ein Trashfilm – aber mit Budget. Vollkommen blödsinnig, gerade deshalb unterhaltsam. Und immerhin mit Ray Liotta in einer seiner letzten Rollen. Vor allem für die Szenen, in denen der (von Weta computeranimierte) Bär mitspielt, lohnt sich der Spaß. Das ist herrlich blutig und besonders ein Gemetzel in einem Krankenwagen ist zum Einrollen schrecklich. Noch lustiger wäre das Ganze wahrscheinlich nur, wenn man sich selbst vorher eine fette line gelegt hätte.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Cocaine Bear“
USA 2021
95 min
Regie Elisabeth Banks

alle Bilder © Universal Pictures International Germany

MANTA MANTA – ZWOTER TEIL

MANTA MANTA – ZWOTER TEIL

Kinostart 30. März 2023

Lieber Til Schweiger, wir müssen reden. Nicht darüber, dass Sie sich seit Jahren weigern, ihre Filme vor dem Kinostart Kritikern zu zeigen. Das ist in Ordnung. Es wäre sogar besser gewesen, wenn Sie es auch diesmal dabei belassen hätten. Nein, die beleidigte Leberwurst im Kaschmirpulli steht Ihnen gut und das bösartige Geschreibsel brauchen Sie sich wirklich nicht antun. Auch dass in ihrem neuen Werk nicht die parabelhaften Fragen nach Familienpolitik, Emanzipation und motorischer Regression aufgegriffen werden – geschenkt. Worüber wir reden müssen, ist der ausgestreckte Mittelfinger, den Sie mit MANTA MANTA – ZWOTER TEIL allen Zuschauern ins Gesicht strecken.

In jeder Hinsicht grottenschlecht

Selbst mit größter Offenheit für Klamauk und tiefergelegter Erwartungshaltung: Ihr neuer Film ist in jeder Hinsicht grottenschlecht. Nicht komisch, nicht kultig und dabei auch noch handwerklich fragwürdig. Sie werden im Vorspann als Regisseur, Produzent, Drehbuchautor und Editor genannt. War es also Ihre Idee, jede noch so belanglose Szene in epileptischer Frequenz zu zerhackstücken? Sind die Zeiten des unheilvollen „MTV-Schnitts“ nicht schon seit den 90ern vorbei? Und ja, eine alte Filmweisheit lautet: Anschluss gibt’s am Bahnhof. Das haben Sie sich offensichtlich zu Herzen genommen. Aber: Das war als Witz gemeint.

Apropos Witz: Nur weil Schauspieler beim Dreh eine gute Zeit haben, wird ein Film nicht automatisch lustig. Humor bedeutet nicht, anderen beim Lachen zuzuschauen. Wenigstens sind Sie um Nachhaltigkeit bemüht und recyceln artig – den Scherz mit den vollgepinkelten Stiefeln gab es schon im ersten Teil. So was nennt man wohl Fanservice. Auch Ihrer Vorliebe, Szenen mit zu laut abgemischter Kitschmusik zu unterlegen, um so nicht vorhandene Emotionen zu erzeugen, sind Sie treu geblieben. Leider.

Trotzdem viel Erfolg. Vielleicht gibt es genügend Fans, die über die letzten 30 Jahren vergessen haben, dass MANTA – DER FILM (mit Helge Schneider), und nicht MANTA, MANTA! (mit Ihnen) eine Fortsetzung verdient hätte.

INFOS ZUM FILM

Deutschland 2023
126 min
Regie Til Schweiger

alle Bilder © Constantin Film

THE ORDINARIES

THE ORDINARIES

Kinostart 30. März 2023

Das ganze Leben ist ein Film: Menschen sind entweder Hauptfiguren, Nebenfiguren oder – geächtete – Outtakes. In diesem bizarren Paralleluniversum hat Paula die wichtigste Prüfung ihres Lebens vor sich: Sie muss beweisen, dass auch sie das Zeug zur Hauptfigur hat. Als Klassenbeste in Cliffhanger, Zeitlupe und panischem Schreien bringt sie eigentlich beste Voraussetzungen mit. Um noch emotionaler spielen zu können, sucht sie nach „Flashbacks“ von ihrem Vater, der vor vielen Jahren bei einem Massaker ermordet wurde. Doch sein Name ist aus allen Datenbanken gelöscht. War ihr Vater wirklich eine strahlende Hauptfigur, die den Heldentod starb?

Science-Fiction-Comedy-Musical-Drama

Eine verwöhnte, ignorante Oberschicht und das einfache Volk, das in eingezäunten DDR-Gettos haust – das Setting erinnert an Terry Gilliams Dystopieklassiker BRAZIL, wild gemixt mit der künstlichen 50er-Jahre-Welt der TRUMAN SHOW. Nur dass die Ordinaries-Protagonisten nicht irgendwann aus der Kulisse treten und sich in der Realität wiederfinden.

Mehr Mut zum Schnitt! Denn die etwas dünne Story ermüdet auf Dauer mit Wiederholungen. Regisseurin Sophie Linnenbaum hat eine Kurzfilmidee auf 120 Minuten gestreckt. Dafür punktet das Science-Fiction-Comedy-Musical-Drama mit Ausstattung, skurrilen visuellen Einfällen und originellen Details. So gibt es zum Beispiel „Fehlbesetzungen“ wie das Hausmädchen, dass von einem verlebten Mann gespielt wird. Oder Paulas Mutter, die als Nebenfigur nur über einen begrenzten Wortschatz verfügt: „Ich habe mir Sorgen gemacht. Ich bin stolz auf dich“ lauten ihre monoton heruntergebeteten Drehbuchphrasen.

THE ORDINARIES ist (über)-ambitioniertes, teils clever gemachtes Genrekino aus Deutschland. Auszeichnungen gab es bereits reichlich: unter anderem den First Steps Award und diverse Publikumspreise. Ein nicht durchweg überzeugendes Spielfilmdebüt, das trotz Längen neugierig auf die nächsten Arbeiten der Regisseurin macht.

INFOS ZUM FILM

Deutschland 2022
120 min
Regie Sophie Linnenbaum

alle Bilder © notsold und Port au Prince Pictures

SISI UND ICH

SISI UND ICH

Kinostart 30. März 2023

Sisi hier, Sisi da, Sisi wo man hinschaut. Ihre kaiserliche Omnipräsenz gibt sich schon wieder die Ehre. Neben diversen Netflix- und RTL-Serien war zum Thema zuletzt der österreichische Oscarbeitrag CORSAGE im Kino zu sehen.

Wilde Neuinterpretation des vielerzählten Mythos

Irma Gräfin von Sztáray bewirbt sich als Hofdame von Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn. Doch das Casting ist nicht ohne: Erst schlägt ihr die gestrenge Mutter die Nase blutig, dann wird sie wie ein Stück Vieh untersucht und verhört. Endlich auserwählt, kommen sich die Gräfin und die Kaiserin auf Sisis Sommersitz auf Korfu schnell nah.

SISI UND ICH ist all das, was CORSAGE gerne gewesen wäre. Eine wilde Neuinterpretation des vielerzählten Mythos. Grotesk und sehr komisch. Susanne Wolff und Sandra Hüller sind schlichtweg grandios, Locations und Kostüme erlesen, und das Ganze wird von einem überraschend modernen Soundtrack zwischen Nico und Portishead begleitet. Sehr gelungen.

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Deutschland / Schweiz / Österreich 2023
132 min
Regie Frauke Finsterwalder

alle Bilder © DCM

SICK OF MYSELF

SICK OF MYSELF

Kinostart 23. März 2023

Thomas, der Dieb. So lautet die Überschrift eines Artikels in einer angesagten Kunstzeitschrift. Und genau das ist er: Ein Dieb, der aus geklauten Designermöbeln Kunst macht. Damit hat er Erfolg und das wiederum passt seiner Freundin Signe gar nicht. Sie ist neidisch. Doch Neid macht erfinderisch: Im Internet findet sie dubiose russische Pillen, die als Nebenwirkung schwere Hautirritationen auslösen. Signe schmeißt gleich ganze Packungen davon ein. Ihr Plan geht auf. Sie wird mit Mitleid überschüttet, in den Medien wird von ihrer mysteriösen Krankheit berichtet, und sogar Thomas entschuldigt sich. Aber dann läuft die ohnehin schon schlimme Geschichte komplett aus dem Ruder.

Der Vergleich mit Ruben Östlund drängt sich auf

Eine beißende Gesellschaftssatire aus Skandinavien – da drängt sich der Vergleich mit Ruben Östlund auf, der zuletzt mit TRIANGLE OF SADNESS das Publikum herausgefordert und gespalten hat. Viel gekotzt wird in SICK OF MYSELF (sic!) natürlich auch, denn sich in Filmen übergeben ist das neue Schwarz.

Die Idee ist gut: das um Aufmerksamkeit buhlende Paar, das sich mit immer neuen Sensationen gegenseitig die Butter vom Brot nehmen will. Im Gegensatz zu Östlund bleiben die Figuren in SYK PIKE („Krankes Mädchen“, so der Originaltitel) allerdings durchweg unsympathisch. Das erschwert das Mitleiden. Borgli zeichnet ein vernichtendes Bild von einer zunehmend egozentrischen Gesellschaft. Ein Superlativ kann SICK OF MYSELF schon mal für sich beanspruchen: Es ist mit Sicherheit die unromantischste Komödie des Jahres.

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Originaltitel „Syk Pike“
Norwegen 2022
95 min
Regie Kristoffer Borgli

alle Bilder © MFA+

DIE FABELMANS

DIE FABELMANS

Kinostart 09. März 2023

Steven Spielberg ist in Hochform und keiner will es sehen. Wie schon zuletzt seine Neuverfilmung der WEST SIDE STORY ist auch DIE FABELMANS an den amerikanischen Kinokassen gefloppt. Filme für Erwachsene funktionieren nicht mehr, unkt die US-Presse. Dabei sollte man gerade Filme wie DIE FABELMANS im Kino auf der großen Leinwand sehen. Nicht nur wegen Janusz Kamińskis magischen Bildern, sondern weil die 151 Minuten lange Kindheits- und Jugenderinnerung Spielbergs einen Sog entfaltet, dem man sich ohne Ablenkung hingeben muss.

Michelle Williams wird als Kandidatin für den Oscar gehandelt

Cecil B. DeMilles THE GREATEST SHOW ON EARTH öffnet dem kleinen Sam die Augen, besonders eine Kollisionsszene mit zwei Zügen und einem Auto. Zu Hause stellt er das Unglück mit Spielzeug nach. Seine Mutter bringt ihn auf die Idee, das Ganze zu filmen, damit er es sich so oft ansehen kann, wie er will. Voilà. Das erste Werk des Jungregisseurs ist fertig. In immer aufwändigeren Produktionen setzt er bald seine Schwestern und Freunde in Szene. Während sich seine Eltern mehr und mehr auseinanderleben, hat Sam Fabelman seine Bestimmung gefunden: das Filmemachen.

Großartig: Gabriel LaBelle als junger Sammy Fabelman aka Steven Spielberg und Judd Hirsch in einer Gastrolle als schräger Onkel Boris. Michelle Williams, die die Mutter spielt, wird als Kandidatin für den Oscar gehandelt. Für ihre Gesamtleistung hätte sie es verdient, obwohl sie in manchen Szenen dermaßen überdreht spielt, dass man sich fragt: Ist das noch Schauspielkunst oder schon Overacting?

Im Januar diesen Jahres gewann THE FABELMANS den Golden Globe als bestes Drama. Er habe sich lange nicht getraut, so eine persönliche Geschichte zu erzählen, sagt der Regisseur bei der Preisverleihung. Quatsch, denn den viel persönlicheren Film über die Ängste seiner Kindheit hat er schon vor 40 Jahren gedreht: ET.

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Originaltitel „The Fabelmans“
USA 2022
151 min
Regie Steven Spielberg

alle Bilder © Universal Pictures International Germany

ALLE WOLLEN GELIEBT WERDEN

ALLE WOLLEN GELIEBT WERDEN

Kinostart 08. März 2023

Pünktlich zum internationalen Frauentag gibt es einen Film aus der Kategorie: Was hätten wohl die Franzosen aus diesem Stoff gemacht? Wahrscheinlich eine federleichte Sommer-Komödie mit viel Herz und Charme. Wir Deutschen gehen da anders ran – problembewusster.

Kinder nerven und Eltern sowieso

Ein langer Tag im Leben der Psychotherapeutin Ina. Ihre egozentrische Mutter feiert 70sten Geburtstag, ihre Tochter hat pubertierend dauerschlechte Laune und ihr Freund will unbedingt nach Norwegen auswandern. Mittendrin Ina, die es allen recht machen will. Bei dem ganzen Stress kein Wunder, dass sie sich in letzter Zeit so schlecht fühlt.

Katharina Wolls Kinodebüt ALLE WOLLEN GELIEBT WERDEN beschäftigt sich mit dem Druck, der auf modernen Frauen lastet. Einerseits Haushalt führen und fürsorgliche Mutter sein, andererseits Karriere machen und die Familie managen – widersprüchliche Erwartungen, die großes Konfliktpotenzial bergen. Doch Wolls Film kratzt nur an der Oberfläche, befriedigt weder als Komödie noch als Drama.

Auch Bildungsbürger mit gut bezahlten Berufen, Neuwagen und schönen Wohnungen haben es nicht leicht, ja ja. Am Ende steht kein Erkenntnisgewinn, außer, dass Kinder nerven und Eltern sowieso. Das beste Argument für ALLE WOLLEN GELIEBT WERDEN ist die tolle Hauptdarstellerin Anne Ratte-Polle, die ihre Rolle mit leiser Ironie spielt und bei all der Qual fast bis zum Ende bewundernswert die Haltung wahrt.

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Deutschland 2022
80 min
Regie Katharina Woll

alle Bilder © Camino

SONNE UND BETON

SONNE UND BETON

Kinostart 02. März 2023

Berlin, Sommer 2003: Lukas, Julius, Gino und Sanchez – vier Jungs, die jede Menge Scheiß bauen und denen jede Menge Scheiß widerfährt. Muss das sein, diese vulgäre Sprache? Ja, denn in „Gropius“ aufzuwachsen ist nichts für Weicheier. Gangster oder Opfer. Hier gilt: Der Klügere tritt nach. An Drogen und Schlägereien kommt keiner vorbei. Die Sprache ist so rau wie die vier minderjährigen Kleingangster, die dringend 500 € klar machen müssen, sonst gibts Schläge von den Arabern.

Irgendwo zwischen EIS AM STIEL und 4 BLOCKS

Digger, ich schwöre, ich zerficke dir dein Gesicht. Herzige Dialoge wie dieser werfen die interessante Frage auf: Haben Jugendliche in den Nuller-Jahren wirklich schon derart penetrant gediggert wie heute? Dass mittlerweile 10-Jährige „Diggi“ schwafelnd durch die Straßen laufen, schlimm genug. Aber vor 20 Jahren? Man kann sich bei der Gelegenheit ohnehin fragen, weshalb Regisseur David Wnendt die Geschichte nicht in die Jetztzeit verlegt hat. Altmodische Handys und ein paar Nachrichtenbilder von Kanzler Schröder sind die einzigen Hinweise auf die Anfang-Tausender und haben keinen echten Mehrwert.

Felix Lobrecht zählt zu den gefeiertsten Comedians des Landes, füllt mit seinen Shows die größten Stadien und „Gemischtes Hack“ hat sowieso jeder schon einmal gehört, der sich für Podcasts interessiert. Die massenkompatible Verfilmung seines Bestsellers SONNE UND BETON liegt irgendwo zwischen EIS AM STIEL und 4 BLOCKS für Jugendliche. Bisschen doof, bisschen nervig, trotzdem lustig und sehr kurzweilig.

INFOS ZUM FILM

Deutschland 2023
119 min
Regie David Wnendt

alle Bilder © Constantin Film Verleih