STASIKOMÖDIE

Kinostart 19. Mai 2022

Es sind schon mehr als drei Jahrzehnte vergangen, seit in Berlin-Lichtenberg die Akten geschreddert wurden. Zeit genug, sich über die Stasi lustig zu machen? Ja, doch, durchaus – findet Leander Haußmann und beendet (hoffentlich) seine durchwachsene DDR-Trilogie, die er mit „Sonnenallee“ und „NVA“ vor über 20 Jahren begann.

Ludger ist ein gewissenhafter junger Mann. Wenn das Ampelmännchen Rot zeigt, dann heißt das: Warten. Auch wenn weit und breit kein Auto am Leninplatz zu sehen ist. Dass das Beachten der Verkehrsregeln ein Gehorsamstest der Stasi ist, ahnt Ludger an diesem sonnigen Morgen noch nicht. Er soll als verdeckter Ermittler in die Künstlerszene am Prenzlauer Berg eingeschleust werden. Aushorchen, unterwandern und seinen Vorgesetzten Bericht erstatten – so sein Auftrag. In einer Rahmenhandlung erinnert sich der ältere Ludger – mittlerweile ein erfolgreicher Schriftsteller – an seine Vergangenheit und muss entscheiden, wie viel Wahrheit seine Familie verträgt.

Aus heutiger Sicht sind „Sonnenallee“ und „NVA“ Klamotten mit guten Darstellern – mehr nicht. Immerhin hat Theatermann Haußmann ein Händchen fürs Visuelle, auch „Stasikomödie“ lässt Staunen: Sagenhaft, wie echt das alles aussieht. Man fühlt sich glatt ins Ostberlin der 1980er versetzt, natürlich in eine künstlerisch verklärte Version der ehemaligen Hauptstadt der DDR. Der Trabbi knattert durch die Dunckerstraße, vorbei an unsanierten Altbauten und im Hintergrund erhebt sich der Wasserturm im Abendlicht. Besetzung, Ausstattung, Kostüme, Setbau – da gibt’s nichts zu meckern.

Schauspieler gut, Bilder gut – was also stimmt nicht? Es ist wie immer Haußmanns unangebrachter Hang zum Volkstheater-Humor. Die alberne Witzigkeit ist zum Fremdschämen. 🎶 Dou-liou Dou-liou Dou-liou Saint-Tropez – Haußmann stellt seine Stasioffiziere zwar als genauso große Volltrottel wie Louis de Funès und seine Flics dar, doch mit der schrecklichen Wahrheit hat das nichts zu tun. Fatales Resümee: Am Ende war alles halb so schlimm, und wir sind doch alle ein bisschen Stasi.

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Deutschland 2022
116 min
Regie Leander Haußmann

alle Bilder © Constantin Film

MEINE SCHRECKLICH VERWÖHNTE FAMILIE

Kinostart 12. Mai 2022

Die drei Kinder des Geschäftsmannes Francis Bartek glänzen durch Faulheit und verschwenderischen Lebensstil. Statt etwas aus sich zu machen, werfen sie lieber das Geld aus dem Fenster, das ihr Vater hart erarbeitet hat. Zeit, der Brut eine Lektion zu erteilen.

Talent borrows, genius steals – wusste schon Oscar Wilde. So gesehen ist die französische Komödie „Meine schrecklich verwöhnte Familie“ ein geniales Werk.

Die Parallelen zu „Schitt’s Creek“ sind nicht zu übersehen. Der Unterschied: In der preisgekrönten US-Serie verschlägt es eine ehemals steinreiche Familie in eine ländliche Kleinstadt, nachdem sie tatsächlich ihr ganzes Vermögen verloren hat. Bei „Meine schrecklich verwöhnte Familie“ ist die unfreiwillige Begegnung mit (igitt) Arbeit und (igittigitt) normalen Menschen eine inszenierte Lehre fürs Leben. Der Vater dreht seinen drei schnöseligen Kindern den Geldhahn nur vorübergehend zu. Weniger Fallhöhe, eine Light-Interpretation von „Schitt’s Creek“ sozusagen.

Nicolas Cuches Komödie ist sehr, sehr leichte Kost und kippt oft ins Klamaukige. Die guten Momente werden unter einem Berg mäßig komischer Flachwitze vergraben. Immerhin gibt die sonnig-südfranzösische Atmosphäre schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf den Sommer.

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Originaltitel „Pourris gâtés“
Frankreich 2021
95 min
Regie Nicolas Cuche

alle Bilder © TELEPOOL

RABIYE KURNAZ GEGEN GEORGE W. BUSH

Kinostart 28. April 2022

Wer oder was ist Rabiye Kurnaz? Rabiye Kurnaz ist eine Frau aus Bremen, für die das Adjektiv „patent“ erfunden wurde. Außerdem hat sie ganz nebenbei die Vereinigten Staaten von Amerika vor dem obersten Gerichtshof der USA verklagt. Auf diesem Weg wollte sie die Freilassung ihres Sohns aus Guantánamo erreichen. Nach den Anschlägen von 9/11 und der damaligen politischen Stimmung im Land ein eigentlich aussichtsloses Unterfangen.

Eine wahre  Geschichte: Murat Kurnaz wurde ohne Anklage 5 Jahre lang in dem berüchtigten Gefangenenlager auf Kuba festgehalten. Dass er entlassen wurde, hat er seiner Mutter und dem Menschenrechtsanwalt Bernhard Docke zu verdanken. Der mahnt bis heute, dass sich die damals politisch Verantwortlichen von der rot-grünen Bundesregierung nie für ihre Versäumnisse entschuldigt oder Murat gar eine Entschädigung gezahlt haben.

Kann man ein so schweres Thema in eine Komödie verpacken? Andreas Dresen erzählt seine dramatische Geschichte unterhaltsam leicht, zwischendurch rutscht er gefährlich nah an harmlosen Ulk. Das sei so gewollt, sagt der Regisseur, denn der Film erzähle schließlich aus der Perspektive der Mutter. Und die hat im wahren Leben eben einen ausgeprägten Sinn für Humor.

Alexander Scheer stand zuletzt als „Gundermann“ für Dresen vor der Kamera. In „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“ überzeugt das Chamäleon unter Deutschlands Schauspielern nun erneut als unangepasster, sehr norddeutscher Menschenrechtsanwalt. Das wahre Ereignis und liebenswerter Mittelpunkt des Films ist Meltem Kaptan. Die Kölner Komödiantin und Moderatorin geht mit viel Herz und emotionaler Intelligenz in ihrer Rolle als Muttertier auf. Dafür gab es in diesem Jahr einen  Silbernen Bären bei der Berlinale.

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Deutschland / Frankreich 2022
119 min
Regie Andreas Dresen

alle Bilder © Pandora Film

RED ROCKET

RED ROCKET

Kinostart 14. April 2022

Man sollte einen Film nie nach seinem Plakat beurteilen. Trotz des dümmlichen Motivs (siehe unten) ist „Red Rocket“ keinesfalls Popcornkino für Menstrip-Groupies und Fans neckischer Beziehungskomödien – auch mit Waschbrettbäuchen lassen sich durchaus andere Geschichten erzählen.

Mikey Saber (Simon Rex) ist ein Mann im besten Alter, was in der Erwachsenenfilmbranche so viel bedeutet wie Frührentner. Pleite und perspektivlos kehrt er nach Jahrzehnten in seine texanische Heimatstadt zu Noch-Ehefrau Lexi (Suzanne Son) zurück. Dort übernimmt er flugs die örtliche Drogenversorgung und kommt mithilfe kleiner blauer Pillen seinen ehelichen Pflichten nach. Auch bei der minderjährigen Donut-Verkäuferin „Strawberry“ (Bree Elrod) macht der Mittvierziger einen auf dicke Hose und träumt langfristig von einem Film-Comeback als Agent des frühreifen Naturtalents.

Nach dem oscarnominierten Werk „The Florida Project“ kehrt Indie-Regisseur Sean Baker auch mit seinem neuesten Film wieder an den Rand der Gesellschaft zurück. In 16-mm-Aufnahmen im Stil der 70er kommt die fast schon dokumentarische Inszenierung größtenteils ohne Sozialromantik aus. Poppig untermalt mit Musik von *NSYNC, dazu aufschlauende Fakten aus der Pornoindustrie und Wissenswertes über Donut-Toppings.

Absoluter Besetzungscoup ist Hauptdarsteller Simon Rex, dessen eigene Karriere Pate für die Story gestanden haben könnte. Nicht zuletzt dank seiner chronisch gut gelaunten Unbekümmertheit ist „Red Rocket“ keine der üblichen Milieustudien des White Trashs, vielmehr eine post-pornografische Tragikomödie ohne sittliche Ansprüche. Denn die Moral von der Geschicht? Es gibt sie nicht.

Anja Besch

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Originaltitel „Red Rocket“
USA 2021
130 min
Regie Sean Baker

alle Bilder © Universal Pictures International Germany

EINGESCHLOSSENE GESELLSCHAFT

EINGESCHLOSSENE GESELLSCHAFT

Kinostart 14. April 2022

Sönke Wortmann ist Deutschlands fleißigster Komödienregisseur. Nach „Der Vorname“, „Contra“ und demnächst „Der Nachname“ kommt jetzt „Eingeschlossene Gesellschaft“ in die Kinos. Bei der eingeschlossenen Gesellschaft handelt es sich um sechs Lehrer, die von einem genervten Vater unter Waffengewalt gezwungen werden, die seiner Meinung nach ungerechte Benotung seines Sohns zu überdenken. Dem Junior fehlt genau ein Punkt, um sich fürs Abi zu qualifizieren.

Solcherart Ensemblefilme leben von Klischees. Das war bei den Schülern in „Fack ju Göhte“ so und ist bei den Lehrern nicht anders. Florian David Fitz spielt den dauerjugendlichen Sportlehrer, Anke Engelke die verbitterte Hexe, Justus von Dohnanyi den überkorrekten, humorlosen Pauker, Nilam Farooq die junge, selbstbewußte Referendarin und so weiter. Die Figurenzeichnung hat sich da seit Opas Kino aus den 1960er-Jahren nicht groß weiterentwickelt. Fragt sich nur: Gibt es so was heutzutage wirklich noch? Und wenn ja, wo? Möglicherweise hat Sönke Wortmann (Jahrgang 1957) seine eigenen traumatischen Schulerinnerungen aufgearbeitet. 

Ein bisschen zu simpel auch die Rollenverteilung: Die Jungen sind modern, die Älteren sind verknöcherte Despoten, die nicht mal wissen, dass es HipHop und nicht HipHip oder HopHop heißt. Na ja. Trotzdem findet der Film immer wieder den richtigen Ton. Denn er stellt die richtigen Fragen: Wer entscheidet da eigentlich über die Zukunft unserer Kinder? Sind Lehrer nicht genauso fehlbar wie der Rest der Menschheit? So entwickelt sich die Geschichte zwischendurch fast zum brechtschen Drama, wenn über Wohl und Wehe eines Schülers gerichtet wird. „Eingeschlossene Gesellschaft“: eine gelungene Mischung aus Ulk und Ernsthaftigkeit.

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Deutschland 2022
101 min
Regie Sönke Wortmann

alle Bilder © Leonine

WO IN PARIS DIE SONNE AUFGEHT

WO IN PARIS DIE SONNE AUFGEHT

Kinostart 07. April 2022

Oh lala, Paris – Stadt der Liebe: Eiffelturm, Champs-Élysées, Baguette und Rotwein. Dass Jacques Audiards Drama-Komödie mit diesen ausgelutschten Frankreich-Klischees nichts gemein hat, wird schon in der ersten Einstellung klar: Ein Flug über triste Fassaden – Paris kann auch anders: grau und anonym. „Les Olympiades“, so der Originaltitel, ist nach den im 13. Arrondissement erbauten Hochhäusern benannt.

Mittendrin: Vier Millennials und ihre Probleme mit der Liebe. Émilie ist zu schnell für diese Welt. Ihren Job im Callcenter verliert sie, weil sie ihre Zunge nicht im Zaum halten kann. Also braucht sie anderswoher Geld: Der Lehrer Camille zieht als Untermieter bei ihr ein. Jung, attraktiv und single, keine Überraschung, dass die beiden umgehend im Bett landen. Doch die kurze, stürmische Affäre ist nach ein paar Tagen schon wieder vorbei. Und dann ist da noch Nora: Die Jurastudentin hat das große Pech, dem Pornostar Amber Sweet zum Verwechseln ähnlich zu sehen. Das verleitet ihre Kommilitonen dazu, ihr obszöne Anträge zu machen. Nora findet ihre Doppelgängerin im Netz und verliebt sich in das selbstbewusste Cam-Girl.

Der in atmosphärischem Schwarz-Weiß gedrehte Film erinnert an eine zeitgemäße, sehr französische Version von Woody Allens „Manhattan“. Fast unglaublich, dass Regisseur Audiard schon 69 Jahre alt ist, so modern und frisch wirkt sein Film (was unter anderem an dem hervorragenden Elektroscore von Rone liegt).

„Wo in Paris die Sonne aufgeht“ ist eine raue, lebensnahe, großartige Komödie über die Liebes-Irrungen und Wirrungen junger Großstädter in all seinen Schattierungen. Cinquante nuances de Grey. Wer das fröhlich-bunte Paris aus den Reiseführern bevorzugt, sollte sich besser das Netflix-Klischeefest „Emily in Paris“ anschauen.

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Originaltitel „Les Olympiades“
Frankreich 2021
106 min
Regie Jacques Audiard

alle Bilder © Neue Visionen Filmverleih

JGA

JGA

Kinostart 24. März 2022

JGA – die drei Buchstaben stehen für „JungGesellenAbschied“, bzw. korrekt gegendert: „JungGesellinnenAbschied“ – gleichzeitig ist es ein Akronym für die Vornamen der drei Hauptfiguren: Jasmin, Gina und Ana. Die wollen mit ihrer besten Freundin vor der Hochzeit noch mal einen drauf machen. Doch schon im ersten Club die große Beichte: Die Braut in spe ist schwanger und will lieber zurück zu ihrem Zukünftigen. Was also tun mit dem angebrochenen Abend und den bereits bezahlten Flugtickets nach Ibiza? Nicht die Laune verderben lassen, einfach trotzdem feiern! Auf der Baleareninsel treffen die Mädels dann Jasmins Ex. Blöd, denn Jasmin ist nach acht Jahren immer noch nicht über die Trennung weggekommen. Es folgt ein chaotisches Wochenende inklusive geklautem Gepäck und beinahe Drogentrip.

Große Verwirrung gab es offensichtlich darüber, was „JGA“ eigentlich sein will. Derber Ulk? Ernsthaftes Beziehungsdrama? Lustige Analyse der Ü-30-Generation? Es ist von allem was ein bisschen. Am besten funktioniert die Dramödie, wenn die Figuren Tiefe zeigen dürfen. Zwischendurch hat der Film gutes Tempo und echten Dialogwitz. Doch immer wieder stören Plattheiten, intelligenter Humor und Flachwitz liegen in „JGA“ sehr dicht beieinander.

Die Schauspieler geben ihr Bestes, allein das unentschiedene Drehbuch steht ihnen im Weg. Gut in Erinnerung bleibt Taneshia Abt, die mit ihrem rotzigen Charme viele Szenen rettet. Und der immer gern gesehenen Luise Heyer wünscht man in Zukunft ein besseres Händchen bei ihrer Rollenwahl. Nach „Generation Beziehungsunfähig“ ist „JGA“ noch eine Klamotte, in der sie ihr Talent verschenkt. Die Männer haben in diesem Film keine Chance, sie bleiben bis zum Ende zweidimensionale Klischees, erinnern an lahme Kopien der Hang Over-Charaktere.

„JGA“ ist entschieden zu lang. Die Handlung wird nach dem Ibiza-Ausflug mit einer unnötigen Hochzeitsgeschichte gestreckt, das fühlt sich noch mal wie ein neuer Film an. Aber was soll’s: Es gibt was zu lachen und ein bisschen „Eis am Stil“-Idiotie ist vielleicht genau das Richtige in diesen finsteren Zeiten.

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Deutschland 2022
118 min
Regie Alireza Golafshan

alle Bilder © Leonine

NOCH EINMAL, JUNE

NOCH EINMAL, JUNE

Kinostart 17. Februar 2022

Merken Sie sich: Apfel, Ball, Baum.
Wenige Sekunden später hat June die drei Worte schon wieder vergessen. Ihre Familie erkennt sie seit fünf Jahren nicht mehr. Doch eines schönen Morgens geschieht ein Wunder: June wacht auf und ist ganz die Alte. Sie muss erfahren, dass sie nach einem Schlaganfall dement wurde und nun in einem Pflegeheim lebt. Die neue Klarheit ist allerdings nicht von Dauer, die Ärzte vermuten, es sei nur eine Frage von Stunden, bis June wieder ins geistige Dunkel driftet. Also keine Zeit verlieren, die resolute Frau tritt vehement zurück ins Leben und erfährt, dass die Dinge in ihrer Abwesenheit „nicht nach Plan gelaufen sind“. Sie macht sich umgehend daran, ihre verkorkste Familie in die Spur zu bringen. Doch von der Rückkehr der übergriffigen Mutter sind ihre erwachsenen Kinder Ginny und Devon alles andere als begeistert.

So könnte es sein, wenn ein Toter aufersteht. Überraschung, Freude, Frust. Gerade hatten sich alle mit dem Verlust arrangiert, da werden die alten Wunden wieder aufgerissen. Schon nach einem halben Tag fragt die Tochter: „Weißt Du, was ich in den letzten 5 Jahren am meisten genossen habe? Nicht jeden Tag daran erinnert zu werden, was für eine fucking Enttäuschung ich für Dich bin.“ Autsch.

Und noch ein Demenzfilm. Nach dem grandiosen Oscargewinner „The Father“ kommt diese australische Drama-Komödie in die Kinos. Dass „Noch einmal, June“ keine Symphonie in Kitsch wurde, ist der zurückhaltenden Regie von JJ Winlove und seinen Schauspielern zu verdanken.

Winlove vermeidet weitgehend klebrige Gefühlszuckerwatte, die Geschichte bleibt wohltuend einfach und geradlinig. Der Regisseur tut gut daran, den Film vertrauensvoll in die Hände seiner Hauptdarstellerin zu legen. Die fabelhafte Noni Hazlehurst spielt June nicht nur verletzlich und bemitleidenswert, sie lässt auch immer wieder den alten Drachen durchblitzen, der seine Familie jahrelang tyrannisiert hat.

FAZIT

„Noch einmal, June“ – ein kleiner, bewegender Film mit Herz und Humor.

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Originaltitel „June again“
Australien 2021
99 min
Regie JJ Winlove

alle Bilder © Happy Entertainment

WUNDERSCHÖN

WUNDERSCHÖN

Kinostart 03. Februar 2022

Neutronensterne sind die vermutlich dichtesten Objekte im Universum: Ein Teelöffel ihrer Materie wiegt einige Milliarden Tonnen. Das haben schlaue Wissenschaftler mit der Formel p = m durch v berechnet: Masse geteilt durch Volumen ist gleich Dichte. Kann man mit dieser Gleichung auch die Dichte der Klischees in einem Film berechnen? Geht das in Gramm pro Drehbuchseite oder in Kilogramm pro Filmminute?

„Wunderschön“ ist der Neutronensternhaufen unter den Filmen. Nonstop jagt ein Klischee das nächste. Da ist das dicke Mädchen, in der Schule ausgegrenzt, die Mutter eine klapperdürre Zicke. Aber was sind schon ein paar Pfunde zu viel auf den Rippen, wenn sich darunter eine übertalentierte Baseballspielerin versteckt? Klar, dass da der (dünne) süße Junge aus dem Team ganz wuschig wird. Und das junge Model: selbstverständlich magersüchtig, auf Koks und ganz doll unglücklich in ihrer Instagram-Hinterhof-Traumwohnung (der an die Wand geschraubte Nachttisch ist allerdings wirklich eine gute Idee). Und deren erfolgreicher Bruder: verheiratet, zwei Kinder. Alles könnte so schön sein, doch dann will seine Frau auch Karriere machen, da hat er erst mal gar kein Verständnis. Dann die Großeltern: Zu lange verheiratet, er sieht sie gar nicht mehr, sie leidet still  in ihrer beigen Blase, Sex haben die beiden sowieso seit Jahren nicht mehr – also ab zum Tangokurs! Und so weiter und so weiter.

Dass „Wunderschön“ nicht wie eine bleierne Ente untergeht, liegt an der souveränen Regie von Karoline Herfurth und der spielfreudigen Besetzung. Emilia Schüle, Martina Gedeck, Joachim Król und Friedrich Mücke, allesamt Profis, die wissen, wie man den Ball in der Luft hält, auch wenn sich beim Zuschauer die Augäpfel angesichts der Flachheiten bis zum Hypothalamus verdrehen. Halbwegs unterhaltsam und amüsant ist das am Ende dann doch. Dass es auch besser geht, zeigt die einzig originelle Episode über eine emanzipierte, liebeskritische Lehrerin, gespielt von der verlässlich sarkastischen Nora Tschirner.

Erkenntnis: Es handelt sich nicht um die Verfilmung von Tolstois „Krieg und Frieden“, sondern eher um eine überlange Folge einer TV-Vorabendserie. Wunderschön wäre es also gewesen, den Film um gut ein Drittel zu kürzen. Das hätte alles lässig in 90 kurzweilige Minuten gepasst. Einen halben Extrastern für die gute Absicht: Wir sind alle gleich, es ist egal, wie man aussieht, die inneren Werte zählen. Amen.

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Deutschland 2021
131 min
Regie Karoline Herfurth

alle Bilder © Warner Bros. Pictures Germany

DAS SCHWARZE QUADRAT

DAS SCHWARZE QUADRAT

Die Kunsträuber Vincent (Bernhard Schütz) und Nils (Jacob Matschenz) drehen ein ganz großes Ding: Für ihren Auftraggeber klauen sie das 60 Millionen Dollar teure Gemälde „Das schwarze Quadrat“ von Kasimir Malewitsch. Nun sind sie mit ihrer Beute an Bord eines Kreuzfahrtschiffes gelandet und müssen als Elvis- und David Bowie-Imitatoren auf die Bühne (Ja, solcherart Verwechslungen passieren gerne in deutschen Komödien). Neben der auch vor Brutalitäten nicht zurückschreckenden Martha (Sandra Hüller) interessieren sich noch weitere Passagiere für das wertvolle Kunstwerk.

Natürlich werden schon beim Titel Erinnerungen an den Cannes-Gewinner „The Square“ geweckt. Doch abgesehen davon, dass es in „Das schwarze Quadrat“ auch um Kunst geht, haben die beißende Satire von Ruben Östland und der Film von Peter Meister wenig gemeinsam. Für sein Debüt hat sich der 34-Jährige vorgenommen, „einen Film zu machen, der einfach extrem unterhaltsam ist.“ Das ist ihm größtenteils gelungen, langweilig ist „Das schwarze Quadrat“ zu keiner Sekunde. Es gibt ein paar wirklich witzige Szenen und die Schauspieler – alle sonst eher vom ernsten Fach – machen den Film über weite Strecken sehenswert. Trotzdem mischt sich in den Mix aus zarter Ironie und schrägen Charakteren immer wieder unlustiger Klamauk. Ist das ein deutsches Problem? Werden die Regisseure von Produzenten ausgebremst, die das Publikum unterschätzen und ihm das Verständnis für intelligenten Humor absprechen? Die Väter der Klamotte geben nie auf. Mit einem ausgefeilteren Drehbuch und weniger Albernheiten hätte „Das schwarze Quadrat“ sonst richtig gut werden können.

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Deutschland 2021
105 min
Regie Peter Meister
Kinostart 25. November 2021

alle Bilder © Port au Prince Pictures

GHOSTBUSTERS: LEGACY

GHOSTBUSTERS: LEGACY

Wozu gibt es Fortsetzungen? Kann man es bei Serien nicht einfach bei einer Staffel belassen? Wer soll den ganzen Content überhaupt schauen? Das Gleiche gilt für Filme. Sequel, Prequel, Schniequel. Beim Ghostbusters-Franchise ging der zweite Teil noch in Ordnung, völlig überflüssig hingegen war das All-Female-Remake von 2016. Jetzt also noch eine Fortsetzung, diesmal mit Teenagern. Klingt schlimm, ist aber großartig!

Vor dem Presse-Screening läuft eine kurze Videobotschaft des Regisseurs Jason Reitman, dessen Vater Ivan die ersten beiden Teile inszeniert hat, in der er inständig bittet, keinerlei Spoiler oder Storyelemente zu verraten. Sehr gerne! Das Nacherzählen des Inhalts gehört sowieso zu den langweiligsten Bestandteilen einer Framerate-Kritik.

Let’s lieber talk about Sterne: Nein, 0 Sterne gab es noch nie und wird es nie geben. Es sei denn, „Monster Hunter“ wird fortgesetzt. 5 Sterne gibt es nur in absoluten, lebensverändernden Ausnahmen. Also auch so gut wie nie. „Ghostbusters Legacy“ würde in einer gerechteren Welt 5 Sterne bekommen. Denn es gibt nichts auszusetzen an dieser liebevollen und liebenswerten Fortsetzung des 80er-Jahre-Hits. Alles richtig gemacht: Die Kinderdarsteller perfekt gecastet (und nerven nicht, dafür einen Extrastern), die Dialoge witzig, die Geschichte spannend und der Soundtrack von Rob Simonsen weckt nostalgische John-Williams-Gefühle.

„Ghostbusters: Legacy“ ist die perfekte Reinkarnation eines Steven Spielberg-Films aus der ET-Poltergeist-Ära. Und warum dann nur 4 Sterne? Weil es halt alles schon mal da war. Das tut dem Vergnügen zwar keinen Abbruch, aber wenn überhaupt, dann hätte das Original von 1984 fünf Sterne verdient.

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Originaltitel „Ghostbusters: Afterlife“
USA 2021
124 min
Regie Jason Reitman
Kinostart 18. November 2021

alle Bilder © Sony Pictures Germany

CONTRA

CONTRA

Warum sind deutsche Komödien oft so schlecht? In 99,9 % der Fälle ist das Drehbuch schuld an der Misere. Die Lösung: Einfach eine bereits erprobte Idee kaufen, sie für den hiesigen Markt adaptieren und neu verfilmen. So geschehen bei der Elyas-M’Barek-Komödie „Das perfekte Geheimnis“, mit 5 Millionen Besuchern einer der erfolgreichsten Kinofilme 2019. Sönke Wortmanns Dramödie „Contra“ wurde nach dem gleichen Rezept produziert, das Original lief als „Le Brio“ in den französischen Kinos.

Professor Richard Pohl (Christoph Maria Herbst) ist auf den ersten (und zweiten) Blick ein richtiges Arschloch. Nachdem er die Jura-Studentin Naima Hamid (Nilam Farooq) in einem voll besetzten Hörsaal beleidigt hat und eine Videoaufnahme davon viral gegangen ist, droht er von der Uni zu fliegen. Doch der Universitätspräsident gibt ihm eine letzte Chance: Als ihr Mentor soll er Naima auf einen Debattierwettbewerb vorbereiten. Das Arrangement ist für beide zunächst eine Zumutung.

Wortmann erzählt die Aufsteiger-Geschichte mit allerlei überraschenden Haken und Wendungen. Die eleganten Dialoge sind gespickt mit schönen Boshaftigkeiten und frei von Political Correctness. Herbst und Farooq bei ihren scharfzüngigen Streitgesprächen zuzuhören, macht großen Spaß. Nur im Mittelteil hängt der Film ein bisschen durch, da geht das ungleiche Paar auf Deutschlandtournee – die Debattierwettbewerbe finden übers ganze Land verteilt statt. Es reiht sich eine Zugfahrt-Szene an die nächste. Fast könnte man meinen, die Deutsche Bahn sei Produzentin des Films. Wundern würde es nicht, schließlich bekannte Wortmann schon 1999 in einem Werbespot für das Unternehmen: „Warum ich Bahn fahre? Da laufen einfach die besten Filme.“

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Deutschland 2020
104 min
Regie Sönke Wortmann
Kinostart 28. Oktober 2021

alle Bilder © Constantin Film

RON LÄUFT SCHIEF

RON LÄUFT SCHIEF

Der schönste Tag 2021 war der 4. Oktober: Facebook, Instagram und WhatsApp gingen für sieben Stunden offline. Die Welt konnte durchatmen. Was für ein Segen!

Dass sich so etwas in nächster Zeit wiederholt, ist eher unwahrscheinlich. Denn das Sammeln von Daten und das Absaugen unserer Lebenszeit ist für Social Media Konzerne überlebenswichtig. Please, like me! Das Grundübel begann schon 2007 mit der Einführung des iPhones. Apple hat die Menschen zu Smombies (© Jugendwort 2015) gemacht. Erstaunlich, dass die längst überfällige Abrechnung nun ausgerechnet in Form eines leicht zuckrigen Animationsfilms im Appledesign daherkommt.

Barney ist ein socially challenged Teenager. Freunde hat er keine, im Pausenhof steht er meist alleine rum. Kein Wunder, denn er ist der einzige Schüler ohne B-bot. Die übergroßen Tamagotchi-Eier können fahren, laufen, sprechen und natürlich sämtliche Social Media App-Funktionen erfüllen. Nebenbei speichern sie die persönlichen Daten ihrer Besitzer, verknüpfen sich untereinander in der Cloud. Das Ganze erinnert an eine Datingapp für Kinder. Du magst Schokolade und Einhörner? Match! Als Barney endlich seinen eigenen Bot zum Geburtstag bekommt, stellt er schnell fest, dass sein Gerät ein paar Macken hat.

Visuell orientiert sich „Ron läuft schief“ an Pixar-Produktionen, erreicht aber nicht ganz deren Qualitätslevel. Auch die fröhlich poppige Musikauswahl ist etwas gewöhnungsbedürftig. Aber der Humor stimmt, es gibt einige lustige Seitenhiebe auf fehlfunktionierende Technik und B-bot Ron ist ausgesprochen niedlich. Für den Voicecast in der Originalversion wurden unter anderem Jack Dylan Grazer, Zach Galifianakis und Olivia Colman verpflichtet.

„Ron läuft schief“ ist gute Familienunterhaltung mit sanftem Biss und hat das Herz am rechten Fleck. Ganz mit dem System brechen will der Film dann aber doch nicht, denn die Moral von der Geschicht’ ist ambivalent: Am Ende haben sich die sprechenden tictacs zu noch angepassteren Freunden der Kinder gewandelt. Konsequenter wäre es gewesen, die Scheißdinger einfach abzuschalten.

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Originaltitel „Ron’s Gone Wrong“
USA 2021
106 min
Regie Sarah Smith und Jean-Philippe Vine
Kinostart 28. Oktober 2021

alle Bilder © Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

THE FRENCH DISPATCH

THE FRENCH DISPATCH

Wes Anderson ist ein Genie.

5/5

Es gibt wohl kaum einen Regisseur der Gegenwart, der so vor Originalität und visuellem Einfallsreichtum strotzt wie Wes Anderson. Sein neuester Film ist eine liebevoll komische Hommage an den Journalismus. Mit spielerischer Fantasie und visionärem Geist erweckt der Meisterregisseur eine Sammlung von herrlich schrulligen Geschichten zum Leben, die in der letzten Ausgabe des fiktiven Magazins „The French Dispatch“ veröffentlicht werden.
Neben seinem hochkarätigen Stammensemble (u. a. Bill Murray, Owen Wilson, Adrien Brody) haben diesmal die Oscarpreisträgerin Frances McDormand und Jungstar Timothée Chalamet einen unvergesslichen Auftritt. Für das typische Wes-Anderson-Feeling sorgen die fantastische Ausstattung und das liebevolle Spiel mit Miniaturen und Zeichentricksequenzen. „The French Dispatch“ ist ein Muss für Fans. In Cannes gab es dafür minutenlang Standing Ovations.

Wes Anderson ist ein überschätztes One-Trick-Pony.

1/5

Das englische Wort „pretentious“ wurde eigens für den US-amerikanischen Regisseur erfunden. Im Gegensatz zu Woody Allen, der auch nur eine Geschichte in sich trägt, diese aber wenigstens durch wechselnde Genres immer wieder neu verpackt, ergeht sich Anderson in reiner Selbstverliebtheit und zitiert sich am liebsten selbst. Den visuellen Schnickschnack, wie das Spiel mit Farbe und Schwarz-Weiß oder theaterhaft aufgeschnittene Sets kennt man mittlerweile zur Genüge.
Neben den üblichen Verdächtigen sind die immer latent genervt wirkende Frances McDormand und Jungstar Timothée Chalamet mit dabei. Letzterer macht ein paar ironische Bemerkungen über seine knabenhafte Figur. So originell sind Drehbuchautoren: Den gleichen Scherz gab es gerade erst in „Dune“ zu hören.
Wer bisher nicht mit dem Anderson-Universum warm geworden ist, den wird auch „The French Dispatch“ nicht bekehren. Für eine halbe Stunde mögen der visuelle Witz und die sprachliche Akrobatik ganz amüsant sein – auf 108 Minuten gedehnt ist es nur aufgeplusterte Langeweile.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „The French Dispatch“
USA 2020
108 min
Regie Wes Anderson
Kinostart 21. Oktober 2021

alle Bilder © Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

Nö! Nö! Nönö! Dietrich Brüggemanns Ruf hat seit seinem #allesdichtmachen-Fiasko heftig gelitten. Zu Recht. Insgesamt eine selten dämliche Aktion, die allenfalls die Eitelkeit der beteiligten Personen vorgeführt hat. Nun also Brüggemanns neuer Film „Nö“. Ganz unvoreingenommen besprochen, denn Kunst und Künstler soll man ja bekanntlich voneinander trennen.

Zwischen genial und dilettantisch wechselnd, erzählt die romantische Tragikomödie von einem Paar, das über sieben Jahre hinweg versucht, seine Liebe zu finden, beziehungsweise zu erhalten. Der Arzt Michael (Alexander Khuon) und seine Freundin, die Schauspielerin Dina (Anna Brüggemann), sind eigentlich glücklich miteinander. Doch eines Nachts überlegt Michael, ob es nicht besser wäre, sich zu trennen. Kann das schon alles gewesen sein? Weiter so mit dem vorgegebenen Spießerleben oder ausbrechen?

Eine Generation auf den Seziertisch. Kaum jemand zwischen 30 und 60, der sich nicht in mindestens einem der vom Geschwisterpaar Anna und Dietrich Brüggemann erdachten Bilder wiederfinden wird. Die Vorliebe des Regisseurs fürs Surreale erzeugt schöne Momente, etwa bei der zu einer Sekunde festgefrorenen Unterhaltung zwischen einem aufgeschnittenem Patienten auf dem OP-Tisch und seinem Arzt. Anderes, wie die „Flucht“ aus einer Geburtsklinik, die sich unversehens in eine Kriegshölle verwandelt (soll wohl für das gefährliche Leben da draußen stehen), erhebt zu penetrant den Zeigefinger und wirkt bemüht.

Wie schon Brüggemanns Berlinale-Gewinner „Kreuzweg“ kommt „Nö“ fast ohne Schnitte aus. Kameramann Alexander Sass drehte die 15 Szenen größtenteils statisch in langen One-shot-Einstellungen. Das verleiht dem Film eine theaterhafte Note. Und ähnlich einem Theaterabend gibt es auch hier großartige und weniger gelungene Momente auf der Bühne zu sehen. So ist das szenische Liebesdrama am Ende ein bisschen von allem: lustig und ernst zugleich, bisweilen auch angestrengt und banal.

INFOS ZUM FILM

Deutschland 2021
119 min
Regie Dietrich Brüggemann
Kinostart 30. September 2021

alle Bilder © FLARE FILM / FILMWELT Verleihagentur

TOUBAB

TOUBAB

Das ist mal echt Pech: Babtou ist gerade aus dem Knast entlassen worden, seine Kumpels veranstalten eine spontane Willkommensparty und Zack – ein dummer Spruch, Schlägerei, Polizei. Die Konsequenzen sind dramatisch: Babtou soll in den Senegal abgeschoben werden, obwohl er in Deutschland geboren wurde und in Frankfurt aufgewachsen ist. Seine einzige Chance: die Heirat mit einer Deutschen. Da sich auf die schnelle keine willige Kandidatin finden lässt, springt Freund Dennis ein. Die neue „schwule“ Liebe sorgt im Hochhaus Ghetto für Ärger und Verwirrung.

Klingt nach alberner Komödie, ist aber ein überraschend guter Film. Natürlich lassen sich ein paar Klischees nicht vermeiden – so sind die beiden deutschen Beamten, die dem jungen Glück eine Scheinehe nachweisen wollen, ein bisschen sehr dick aufgetragen. Und auch auf die penetranten „Ja Mann, Digger, Alter“-Dialoge könnte man gut verzichten. Aber die Geschichte hat Herz, viele gute Momente und vor allem eine tolle Besetzung. Farba Dieng und Julius Nitschkoff spielen die besten Freunde erfrischend unverkrampft und mit dem richtigen Timing für Lässigkeit und Tiefgründigkeit. Für ihre schauspielerische Leistung wurden die beiden mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet. Regisseur Florian Dietrich wollte einen Film machen, „der nicht elitär ist und trotzdem eine klare politische Botschaft hat: ein bunter, starker, aufrechter Mittelfinger sozusagen.“ Das ist geglückt.

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Deutschland / Senegal 2021
96 min
Regie Florian Dietrich
Kinostart 23. September 2021

alle Bilder © Camino

BECKENRAND SHERIFF

BECKENRAND SHERIFF

Drei Produzenten planen einen Film:

Mir hobn noch bayrische Fördergölda zum ausigebn, hobt’s ihr a Idee?
Wie wäre es mit einer Komödie? Komödie geht immer!
Genau! Was Lustiges, so wie Didi Hallervorden!
Oder wie Louis de Funès? NEIN! DOCH! OHH!
Gut, aber es muss auch was fürs Herz sein…
Mit Drama und großen Gefühlen…
Und die junge Zielgruppe müssen wir ansprechen…
Die Alten aber auch…
Am besten mit Humor von früher, in Richtung Don Camillo und Peppone.
Aba des is jo ned bayrisch, wos issn mitm Gerhard Polt?
Gute Idee. Politisch und mit aktuellem Bezug zur Weltlage…
Lebt die Schneeberger noch?
Vielleicht was mit Flüchtlingen? 
Und wer führt Regie?
Der Dietl wär‘ super, aber der is ja schon tot.
Dann fragt’s den Rosenmüller, der mocht’s b’stimmt!

FAZIT

Klamauk mit flachen Witzen, großen Gefühlen, Milan de Peschel, Gisela Schneeberger, aktuellem Bezug und ein paar lustigen Szenen.

INFOS ZUM FILM

Deutschland 2020
114 min
Regie Marcus H. Rosenmüller
Kinostart 09. September 2021

alle Bilder © Leonine

PARFUM DES LEBENS

PARFUM DES LEBENS

Gerüche können bei uns Menschen stärkere Erinnerungen auslösen, als es ein Foto oder eine Erzählung vermögen. Die Nase: das unterschätzte Sinnesorgan. Davon können Long-Covid-Patienten ein Lied singen. 

Vor über zehn Jahren fand in Genf eine Veranstaltung statt, die unter dem Motto „Début du printemps“, also „Frühlingsanfang“ stand. Um die Gäste entsprechend einzustimmen, sollte eine Geruchsexpertin die zahlreichen Zuschauer in eine grasige Duftwolke einhüllen. Was seinerzeit wegen zu starker Klimaanlagen nur bedingt funktionierte, ist mittlerweile Standard in allen Bereichen unseres täglichen Lebens. Vom Deoroller über Katzenstreu bis hin zu ganzen Gebäuden – alles hat seine individuell angepasste olfaktorische Marke. Ein Negativbeispiel ist die Modekette „Abercrombie and Fitch“, die mit ihrem penetranten Billiggeruch höchstens Kopfschmerzen auslöst.

Und genau darum geht es in „Parfum des Lebens“ – Anne war mal eine Koryphäe auf ihrem Gebiet: Parfumkreationen für Dior machten Sie zu einem Star in der Welt der künstlich erzeugten Düfte. Doch mit dem Erfolg setzte der Stress ein. Anne verlor vorübergehend ihren Geruchssinn, wurde danach nur noch für gewinn-, aber wenig prestigeträchtige Jobs in der schnöden Welt der Alltagsprodukte gebucht.

Auftritt Guillaume: Der geschiedene Vater kämpft um das Sorgerecht für seine zehnjährige Tochter. In seinem neuen Job als Chauffeur trifft er auf Anne, zunächst ganz gefühlskalte Eule. Das ungleiche Paar entdeckt jedoch nach und nach Gemeinsamkeiten. So kommen sich die beiden im Laufe der Geschichte zwar nicht romantisch näher, finden aber Wege, sich ein bisschen glücklicher zu machen und aus ihrem eingefahrenen Dasein zu retten.

Mut zum Kitsch in der Sprache: „Parfum des Lebens“ öffnet sich langsam wie eine aufgehende Blüte. Nach und nach, Lage um Lage werden die Schwächen und versteckten Talente der Figuren freigelegt. Und dabei wird noch Interessantes über die professionelle Welt der Düfte vermittelt: Wer hätte gedacht, dass erst ein Hauch von Müllgeruch Chanel No. 5 zu einem Parfumklassiker macht?

Vielleicht hat der monatelange Kinoentzug das Hirn vernebelt, und wahrscheinlich wird es die deutsche Synchronisation wieder zunichtemachen – aber „Parfum des Lebens“ ist (wenigstens in der Originalversion) ein ganz entzückender, beglückender Film.

FAZIT

Schön, melancholisch und mit leisem Humor erzählt. Très charmant!

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Les Parfums“
Frankreich 2019
100 min
Regie Grégory Magne
Kinostart 19. August 2021

alle Bilder © Happy Entertainment

GENERATION BEZIEHUNGSUNFÄHIG

GENERATION BEZIEHUNGSUNFÄHIG

Beziehungen und Romantik sind Tim (Frederick Lau) ein Gräuel. Nach One-Night-Stands meldet er sich grundsätzlich nicht zurück, auf Tinder wartet schon die nächste Frau. Als er sein weibliches Pendant Ghost (Luise Heyer) kennenlernt und sich unversehens in sie verliebt, muss er von seiner eigenen bitteren Medizin kosten: Nach ein paar intensiven Dates wird er von seiner Angebeteten geghostet.

„Generation Bziehungsunfähig“ ist eine weitgehend unlustige Komödie mit einem nervigen Frederick Lau und einer charmanten Luise Heyer. Michael Nasts Sachbuch-Bestseller, 2016 erschienen, liefert die Vorlage. In der Verfilmung dient die verstolperte Liebesgeschichte als lockere Rahmenhandlung für eine Reihe eher zusammenhangloser Begebenheiten aus dem Leben eines Beziehungskrüppels.

„Die Känguru-Chroniken“ waren letztes Jahr so erfolgreich, dass gerade eine Fortsetzung gedreht wird. Folglich gibt es eine Menge Zuschauer, die auch Helena Hufnagels Film zum Brüllen komisch finden werden. Humor ist eben Geschmacksache, wusste schon Til Schweiger.
Apropos: Besonders störend an „Generation Beziehungsunfähig“ ist wieder mal die Unart, jede Szene mit einem Popsong zu unterlegen. Hier scheint die Auswahl von einem pensionierten rbb-Redakteur getroffen worden zu sein. Als Tim und sein Opa einen Joint rauchen ist die musikalische Begleitung dazu – richtig: Don’t Bogart That Joint – so originell kann nur deutsche Comedy sein.

INFOS ZUM FILM

Deutschland 2020
80 min
Regie Helena Hufnagel
Kinostart 29. Juli 2021

alle Bilder © Warner Bros. Pictures Germany

DER RAUSCH

DER RAUSCH

Alkohol ist eine Lösung. Jedenfalls wenn man dem norwegischen Philosophen Finn Skårderud  glauben darf: Nach seiner These kommen wir Menschen mit einem halben Promille zu wenig im Blut auf die Welt. Kontrolliert jeden Tag ein, zwei Gläschen verhelfen demnach zu mehr Lebensqualität und Leistungsfähigkeit. Soweit die Theorie.

Die Freunde Martin, Tommy, Nikolaj und Peter laufen wie ausgeknipst durchs Leben. Abgestumpft und unglücklich – der Job als Lehrer nervt, zu Hause warten Monotonie oder Streit. Die vier beschließen, die Sache mit dem Dauerschwips mal unverbindlich auszuprobieren. Durch den Alkohol enthemmt, fühlen sich die Männer lebendiger und mutiger, trauen sich Dinge zu tun, die sie in nüchternem Zustand niemals gewagt hätten. Doch Schnaps ist nicht nur die reine Freude. Vom Erfolg angestachelt, beschließen sie, das Experiment auszuweiten und die Dosis zu erhöhen – mit fatalen Folgen.

„Druk“, so der dänische Originaltitel, ist ein nachdenklich machender und oft komischer Film, der sich mit den großen Themen jeder Midlife-Crisis beschäftigt: Die Jugend endgültig vorbei, was ist der Sinn des Lebens, wer liebt und braucht einen überhaupt noch? „Findest Du mich langweilig?“, fragt Martin seine Frau. Ihr Schweigen ist Antwort genug.

Die berührende Tragikomödie des dänischen Regisseurs Thomas Vinterberg gewann zu Recht den Oscar für den besten internationalen Film. Ausgezeichneter Film, tolle Besetzung: Mads Mikkelsen liefert eine fantastische Leistung ab und beweist wieder mal, dass er einer der besten Schauspieler unserer Zeit ist. Hervorragend auch Thomas Bo Larsen, Magnus Millang und Lars Ranthe – ein perfektes Ensemble.

FAZIT

Top Film – Prost!

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Druk“
Dänemark 2020 
117 min
Regie Thomas Vinterberg
Kinostart 22. Juli 2021

alle Bilder © Weltkino Filmverleih GmbH

NEBENAN

NEBENAN

Daniel Brühl ist ein arroganter, unsympathischer Angeber, der glaubt, weil er fließend spanisch, englisch und deutsch spricht, etwas Besonderes zu sein. Seine Hollywoodkarriere und sein Mitwirken in Marvel-Filmen sind seinem Ego schon gar nicht bekommen.

Dass Brühl in seinem Regiedebüt mit genau dieser gängigen Kritiker- und Zuschauermeinung über sich selbst gekonnt spielt und eine Art Über-Version seines schmallippigen Arschloch-Alter-Egos erschaffen hat, spricht für seinen ausgeprägten Sinn für Humor. Das Drehbuch zur Selbstreflexion stammt von Bestsellerautor Daniel Kehlmann, die Idee von Brühl.

Der Schauspieler Daniel hat alles, was es braucht: Erfolg, Geld und ein schickes Penthouse im Prenzlauer Berg. Auf dem Weg zum Flughafen – ein wichtiges Vorsprechen in London für eine Rolle in einem Superheldenfilm steht an – macht er kurz Halt in seiner Stammkneipe. Nur schnell einen Kaffee und superimportant phone calls mit England und den USA erledigen. Am Tresen sitzt Bruno und starrt. Daniel denkt, es handele sich um einen Fan und bietet ein Autogramm an. Die beiden kommen ins Gespräch und Daniel muss schnell feststellen, dass Bruno ein bisschen zu gut über ihn Bescheid weiß. Er analysiert und bewertet nicht nur alle Filme des Schauspielers, sondern kennt sich auch erschreckend gut in Daniels Privatleben aus.

Brühl inszeniert sein cleveres Kiezkneipen-Kammerspiel souverän, ohne unnötigen Schnickschnack und durchweg spannend. Um seine Hauptfigur hat er ein ausgezeichnetes Ensemble geschart: Besonders Peter Kurth glänzt, spielt seine Wandlung vom morgendlichen Stützbiertrinker zum bedrohlichen Schicksalsgott glaubhaft und facettenreich.

FAZIT

Überraschend gut, viel besser als von der Berlinale-Kritik behauptet.

INFOS ZUM FILM

Deutschland 2021
91 min
Regie Daniel Brühl
Kinostart 15. Juli 2021

alle Bilder © Warner Bros. Pictures Germany 

IRRESISTIBLE

Jon Stewart ist all das, was Oliver Welke gerne wäre: lustig, sophisticated und mit einem perfekten Sinn für Timing ausgestattet. Seine Late-Night-Comedy „Daily Show“ war das unerreichte Vorbild für die schenkelklopfende „ZDF heute-show“. Die beiden Sendungen miteinander zu vergleichen ist in etwa so, als würde man die „Lindenstraße“ in einem Atemzug mit „Breaking Bad“ nennen – beides Dramen, beide fürs Fernsehen gemacht und trotzdem liegen Galaxien dazwischen. Stewart hatte 2015 die Nase voll, beendete kurzerhand sein TV-Dasein (ausgerechnet kurz vor Trumps Präsidentschaft) und zog sich vorerst aus der Öffentlichkeit zurück. Nun legt er nach fünf Jahren Pause mit „Irresistible“ seine zweite Spielfilm-Regiearbeit vor.

Steve Carell (fleißig) spielt Gary, einen Politstrategen für die US-Demokratische Partei. Als er eines Tages die leidenschaftliche Rede des pensionierten Marines Jack Hastings (Chris Cooper) in einem YouTube-Video sieht, glaubt er, mit diesem Kandidaten, die Wähler im mittleren Westen zurückgewinnen zu können. Kurzerhand organisiert er eine Kampagne, um Colonel Hastings das Bürgermeisteramt in der Kleinstadt Deerlaken zu verschaffen. Nach einem großen Medienecho wollen die Republikaner ebenfalls mitmischen und schicken Garys Erzfeindin Faith (Rose Byren), die den gegnerischen Kandidaten pushen soll.

Ein toller Cast (bis in die kleinsten Nebenrollen), ein paar gelungene Szenen und guter Wille reichen nicht, „Irresistible“ zu einem empfehlenswerten Film zu machen. Stewart will mit seiner Komödie das dringend reformbedürftige amerikanische Wahlsystem anklagen (US-Wahlsystem in drei Minuten erklärt). Doch gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht. Die Charaktere und die Geschichte bleiben zu vage. Hauptschuld trägt das schwache Drehbuch, das sich von einer ganz netten zur nächsten mittelmäßigen Idee schleppt, ohne dabei jemals richtig in Fluß zu kommen.

FAZIT

Für eine Komödie nicht lustig genug, für eine Politsatire nicht bissig genug. Nur okay.

Originaltitel „Irresistible“
USA 2020
102 min
Regie Jon Stewart
Kinostart 06. August 2020

PARASITE

Familie Kim haust in einer versifften Kellerwohnung. Erst als Sohn Ki-woo einen Job als Nachhilfelehrer bei den steinreichen Parks ergattert, wendet sich das Blatt. Schnell kapiert er, dass vor allem Frau Park ausgesprochen leichtgläubig ist. Durch Tricksereien gelingt es ihm, seine Schwester als Kunsterzieherin, seinen Vater als Chauffeur und später seine Mutter als Haushälterin in die Familie einzuschleusen. Bald sind die Kims unverzichtbar für ihre neuen Herrschaften. Doch statt serviler „Downton Abbey“-Dienerschaft nistet sich eine parasitäre Verbrecherbande ins Haus der Parks ein.

Angesichts des Titels könnte das neue Werk von Bong Joon Ho („The Host“, „Snowpiercer“, „Okja“) auch ein Horror-Film sein. Doch der Parasit ist in diesem Fall kein schleimiges Ekelvieh, sondern der Mensch selbst. Kapitalismuskritik, verpackt in eine Metapher: Die armen Kims leben buchstäblich ganz unten in einem wanzenverseuchten Loch, während die reichen Parks ganz oben in einem Traum aus Glas und Beton residieren. Wer am Ende der wahre Parasit ist, bleibt Interpretationssache.

„Parasite“ steckt voller Überraschungen: Clevere Gaunergeschichte, bisssige Gesellschaftssatire und spannender Thriller. Als Zuschauer weiß man nie genau, wohin sich der Film entwickelt. Wie schon die vorherigen Arbeiten des Regisseurs, ist auch „Parasite“ wunderschön fotografiert und mit viel Stilgefühl ausgestattet.

FAZIT

Die brillante Genremischung ist zu Recht der Goldene Palme Gewinner von Cannes 2019.

Originaltitel „Gisaengchung“
Südkorea 2019
131 min
Regie Bong Joon Ho
Kinostart 17. Oktober 2019

GLORIA – DAS LEBEN WARTET NICHT

Als sich Juliane Moore und Regisseur Sebastián Leila 2015 in Paris kennenlernen, ist es berufliche Liebe auf den ersten Blick. Sie versichert ihm, wie fantastisch sie seinen Film „Gloria“ findet (Berlinale Gewinner „Beste Hauptdarstellerin“ 2013) und er beteuert seine große Bewunderung für ihre Schauspielkunst. Die beiden beschließen, gemeinsam eine Neuversion von „Gloria“ zu machen.

Die zwei erwachsenen Kinder sind aus dem Haus und haben mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen, der Job ist keine große Herausforderung. Gloria Bell (Julianne Moore) ist seit 12 Jahren geschieden und führt ein etwas einsames, aber glückliches Singledasein in Los Angeles. Um ein bisschen Spaß zu haben, taucht die attraktive Mittfünfzigerin in das Nachtleben von Los Angeles ab. In den Ü-40-Clubs kann sie zu 70er und 80er Jahre-Hits ausgelassen tanzen und lernt dabei nebenbei Männer kennen. Eines Abends trifft sie auf Arnold (John Turturro), einen Ex-Marine, ebenfalls geschieden. Die beiden beginnen eine leidenschaftliche Affäre.

Die Story in einem Satz: Das Porträt einer freigeistigen Frau, die sich in den falschen Kerl verliebt. „Gloria – Das Leben wartet nicht“ ist ein Film mit langem Titel und wenig Inhalt. In 102 Minuten passiert im Grunde nichts. Gloria ist nett, zu allen freundlich und hilfsbereit, während sich die egoistischen Männer um sie herum wie ungezogene Kleinkinder benehmen. Die Erkenntnis: Frauen sind die besseren Menschen, gütig, mild und weise. Amen. 

FAZIT

Der Film ist eine Liebeserklärung an Julianne Moore; die Schauspielerin beherrscht jede Szene, alles ist vollkommen auf sie fokussiert. Für so was werden Oscars vergeben. 

Originaltitel „Gloria Bell“
USA 2018
102 min
Regie Sebastián Lelio
Kinostart 22. August 2019