Poison - Eine Liebesgeschichte

POISON – EINE LIEBESGESCHICHTE

Poison - Eine Liebesgeschichte

POISON – EINE LIEBESGESCHICHTE

POISON - EINE LIEBESGESCHICHTE – Moderatorin und Schauspielerin Désirée Nosbusch gibt ihr Regiedebüt. Dafür hat sie einen dialogstarken Film ohne visuellen Schnickschnack gewählt.

Ab 30. Januar 2025 im Kino

Zehn Jahre sind vergangen, seit Lucas (Tim Roth) und Edith (Trine Dyrholm) ihren Sohn bei einem Autounfall verloren haben. Nun begegnen sie sich zum ersten Mal wieder – auf dem Friedhof. Der Anlass ist ein Brief, in dem die Umbettung des Kindes angekündigt wird, nachdem man Gift im Boden gefunden hat.

Poison - Eine Liebesgeschichte

Berliner Theaterfreunden dürfte die Geschichte bekannt vorkommen: Dagmar Manzel und Ulrich Matthes spielen die deutsche Adaption „Gift“ seit Jahren erfolgreich am DT. In Nosbuschs Verfilmung übernehmen Tim Roth und Trine Dyrholm die Rollen. Vorwürfe, Geständnisse, Versöhnung, Streit – die intensive Interaktion der beiden Hauptfiguren funktioniert auf der Leinwand ebenso gut wie auf der Bühne. Auch wenn nicht viel passiert, denn Lucas und Edith reden nur miteinander. Warum ist ihre Beziehung gescheitert? Was hat die Trauer mit ihnen gemacht? Das Analysieren alter Verletzungen ist dank der beiden Schauspieler spannend – auch ohne Action.

Poison - Eine Liebesgeschichte

Man könnte den Look als etwas „fernsehhaft“ kritisieren. Aber es passt, denn Kamerafrau Judith Kaufmann fängt die realistisch trostlose Atmosphäre des Friedhofs in entsprechend bedrückenden Bildern ein. Trauriges Thema, traurige Bilder.

Poison - Eine Liebesgeschichte

Die Vorlage stammt von der niederländischen Autorin Lot Vekemans. Es ist ein kluges Stück über ganz normale Menschen, die ein bewegendes Schicksal teilen. Roth und Dyrholm spielen das nüchtern, unpathetisch und zugleich nahbar. Sehenswert.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Poison“
Deutschland / Luxemburg / Niederlande / Vereinigtes Königreich 2024
90 min
Regie Désirée Nosbusch

Poison - Eine Liebesgeschichte

alle Bilder © Filmwelt Verleihagentur

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DIE MITTAGSFRAU

DIE MITTAGSFRAU

Ab 28. September 2023 im Kino

In ihrem preisgekrönten Roman „Die Mittagsfrau“ von 2007 erfindet Julia Frank eine Version der Lebensgeschichte ihrer Großmutter. Die österreichische Regisseurin Barbara Albert hat den Bestseller nun mit Mala Emde in der Hauptrolle verfilmt.

Helene – so der Name der semifiktiven Großmutter – wächst in Bautzen in bedrückenden Verhältnissen auf. Ihre Mutter ist psychisch krank, lebt in einer Wahnwelt. Um all dem Leid zu entgehen, brechen die junge Helene und ihre ältere Schwester Martha ins wilde Berlin der 20er-Jahre auf, wo sie bei ihrer mondänen Tante Fanny unterkommen. Viele Partys, Charleston-Tänze und Schicksalsschläge später ist Helene alleinerziehende Mutter. Weil das Leben kurz und das Kind nervig ist, bringt sie es an einen Bahnhof und lässt es dort zurück. Endlich frei, kaltes Herz. Ende.

Die Dialoge gestelzt, die Bildsprache gewöhnungsbedürftig

Die guten Schauspieler (u.a. Mala Emde, Max von der Groeben, Thomas Prenn) können nichts dafür, dass das Drehbuch voller gestelzter Dialoge, die Ausstattung unpassend modern und die Bildsprache gewöhnungsbedürftig ist. Es reicht eben nicht, ein paar Möbel (die teilweise aussehen, als hätte IKEA die Ausstattung besorgt) ins Set zu stellen und den Darstellern 20er-Jahre-Kleidung anzuziehen. Aber nicht nur Äußerlichkeiten sind unstimmig, auch Emotionen werden plump auf die Leinwand gebracht. Helenes Mutter beispielsweise muss ihren Wahnsinn mit Schreien, irrem Lachen und wirren Haaren darstellen. Edgw.

DIE MITTAGSFRAU macht den unguten Eindruck eines nicht allzu üppig budgetierten Kunsthochschulprojekts. Immer wenn es besonders gefühlig wird, schaltet die Kamera auf farbübersättigt und grobkörnig, das soll dann wohl stimmungsvoll sein. Die Geschichte von der Frau, die mit ihrer Rolle als Mutter ringt, ist interessant, wird aber in fast 2,5 Stunden lebensbedrohlich in die Länge gezogen. Über weite Strecken entsteht so eine Langeweile, die bei der Pressevorführung mit seligem Schnarchen und teils fluchtartigem Verlassen des Kinosaals honoriert wurde.

INFOS ZUM FILM

Deutschland / Schweiz / Luxemburg 2023
136 min
Regie Barbara Albert

alle Bilder © Wild Bunch Germany