Furiosa - A Mad Max Saga

FURIOSA – A MAD MAX SAGA

Furiosa - A Mad Max Saga

FURIOSA – A MAD MAX SAGA

Das oktangeladene Prequel zum Sequel: Lohnt sich der fünfte Ausflug in die Endzeit-Wüste?

Ab 23. Mai 2024 im Kino

Furiosa - A Mad Max Saga

Mad Max und kein Ende: Mel Gibson ist schon lange nicht mehr dabei. Seine Rolle des Max Rockatansky übernahm 2016 Tom Hardy in MAD MAX: FURY ROAD. Doch der heimliche Star des Kassenschlagers war Charlize Theron als einarmige Kriegerin Furiosa. Nun erzählt der fünfte Teil der Saga deren Vorgeschichte.

Furiosa - A Mad Max Saga

Chris Hemsworth, der wie schon in seiner Thor-Rolle schauspielerisch non-stop auf die Zwölf geht, entführt als Anführer einer Rockerbande die kindliche Furiosa aus einem paradiesischen Refugium und murkst auch noch ihre Mutter ab. Das schreit nach Rache. Als junge Frau, gespielt von Anya Taylor-Joy, liquidiert Furiosa ihre Gegner quer durch das postapokalyptische Ödland von Australien. Auf einer Wutskala von 1 bis Schädelspalten bewegt sie sich im oberen Bereich. Viel mehr Handlung gibt es nicht. FURIOSA ist ein Female-Revenge-Movie mit vielen Verfolgungsjagden und wenig Inhalt.

Furiosa - A Mad Max Saga

Gerade nach dem fulminanten FURY ROAD wirkt FURIOSA wie eine schwächere Kopie mit vertrauten Zutaten. Das hat man alles schon einmal gesehen, und zwar besser. Besonders die erste Hälfte hat stellenweise den Look eines hochbudgetierten tschechischen Märchenfilms. Erst in der zweiten Hälfte, wenn die bereits bekannten Riesentrucks mit schwingenden Leitern und glatzköpfiger Albinobesatzung über den Wüstensand brettern, entwickeln die Bilder echte Größe.

Furiosa - A Mad Max Saga

Wem das alles nichts sagt – auch egal. Vorwissen ist nicht unbedingt nötig, um der simplen Handlung zu folgen. Spektakulär sind wie schon im ersten Teil vor allem die Stunts. Müsste man die 149 Minuten lange Materialschlacht in einem Satz zusammenfassen: FURIOSA ist eine Mischung aus STAR WARS auf Adrenalin und ganz viel DUNE ohne dessen Stilsicherheit und visuelle Power. Kann man sich als Sommerblockbuster anschauen, muss man aber nicht.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Furiosa: A Mad Max Saga“
Australien 2024
149 min
Regie George Miller

Furiosa - A Mad Max Saga

alle Bilder © Warner Bros. Pictures Germany

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DIE TRIBUTE VON PANEM – THE BALLAD OF SONGBIRDS & SNAKES

DIE TRIBUTE VON PANEM – THE BALLAD OF SONGBIRDS & SNAKES

Ab 16. November 2023 im Kino

Und noch eine Fortsetzung: Das Prequel zu einer Trilogie, die schon in vier Teile zerdehnt war. Hat die Menschheit wirklich auf die Vorgeschichte zu den Hunger Games gewartet?

Erstmal: dett is nich meen Berlin! Wieso Berlin? Als es den Babelsberger Filmstudios noch gut ging und diverse Streiks nicht die halbe Industrie lahmlegten, wurde die US-Produktion DIE TRIBUTE VON PANEM – THE BALLAD OF SONGBIRDS & SNAKES zu großen Teilen in der deutschen Hauptstadt gedreht – und das sieht man. Szenenbildner Uli Hanisch hat vom Olympiastadion über den Strausberger Platz bis zum Krematorium Baumschulenweg (werden da eigentlich auch noch Bestattungen durchgeführt oder nur noch Filme gedreht?) diverse Motive in beeindruckende Endzeit-Settings umgebaut. So macht der Film vor allem Berlinern Laune beim heiteren Locationraten.

Fühlt sich wie die komplette Staffel einer Serie an

Basierend auf der Bestseller-Reihe von Suzanne Collins werden „Die Tribute von Panem“-Kinofilme weiter ausgeschlachtet. Nachdem Regisseur Lawrence kürzlich selbst zugab, dass das Splitten des dritten Films in zwei Teile „ein schwerer Fehler“ gewesen sei, geht es nun mit dem fünften beziehungsweise ersten Prequel-Teil weiter. Die Vorgeschichte der gefürchteten Hungerspiele stellt den jungen Coriolanus (Tom Blyth) in den Mittelpunkt, lange bevor er zum Präsidenten von Panem wird (in Teil eins bis vier von Donald Sutherland gespielt). Als Sprössling einer einst vermögenden Familie wird er zum Mentor von Lucy Gray (Rachel Zegler) ernannt, einem Mädchen aus dem verarmten Distrikt 12. Schnell wittert er seine Chance, Familienehre und Macht zurückzuerlangen.

Bis in die Nebenrollen hochkarätig besetzt: Oscarpreisträgerin Viola Davis goes full camp als Dr. Volumnia Gaul. Trotz aufgeplatzter Sofakissen-Frisur und grellem Make-up ist sie weniger furchteinflößend, als sie es hätte sein wollen und lässt dabei die Grenzen zum overacting weit hinter sich. Ausgezeichnet dagegen: Jason Schwartzman als schmieriger Showmoderator und der immer herausragende Peter Dinklage in der Rolle des tragischen Antihelden. Nach THE MARVELS trällert es auch in den Tributen gewaltig. Noch ein Actionspektakel, in dem gesungen wird. Man fragt sich, was das soll. Rachel Zegler hat zwar eine hübsche Stimme (schließlich war sie die Maria in Steven Spielbergs WEST SIDE STORY), aber das Gejodel wirkt in einem dystopischen Jugendfilm völlig fehl am Platz.

DIE TRIBUTE VON PANEM – THE BALLAD OF SONGBIRDS & SNAKES. Langer Titel, langer Film. Der in drei Kapitel unterteilte 157-Minuten-Film fühlt sich wie die komplette Staffel einer Serie an. Vor allem der letzte Akt könnte glatt ein eigener Spielfilm sein. Fortsetzung folgt. Garantiert.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „The Hunger Games: The Ballad of Songbirds & Snakes“
USA 2023
157 min
Regie Francis Lawrence

alle Bilder © LEONINE Studios

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PEARL

PEARL

Ab 01. Juni 2023 im Kino

Ein gut geshakter Cocktail mit viel Blut: Regisseur Ti West hat für seinen neuen Slasher-Film ein paar Genre-Klassiker neu gemixt.

Man fülle einen guten Schuss PSYCHO ins Glas, dazu 0,5 cl TEXAS CHAINSAW MASSACRE, einen Spritzer UNSERE KLEINE FARM oder ersatzweise DIE WALTONS, gieße das Ganze großzügig mit WHATEVER HAPPENED TO BABY JANE? auf, gut schütteln – fertig ist PEARL. Das Prequel zum Überraschungserfolg X erzählt von den Jugendjahren der durchgeknallten Farmbesitzerin Pearl, die im Vorgänger-Film ein Siebzigerjahre-Porno-Drehteam killte.

Schock! Camp! Blutrausch!

USA 1918, in the middle of nowhere. Während andere Hunger leiden oder von der damals wütenden Spanischen Grippe dahingerafft werden, geht es Pearls Familie verhältnismäßig gut. Auf den ersten Blick. Doch hinter den Fliegengittern rumort es. Der Vater vegetiert als sabbernder Pflegefall im Rollstuhl, die Mutter ist ein verbittertes Biest und bei Pearl sitzt ein ganzer Schraubenkasten locker. So hat sie beispielsweise große Freude daran, friedliche Tiere mit einer spitzen Heugabel aufzuspießen und sie ihrer Freundin, dem Krokodil Theda zum Fraß vorzuwerfen. Ansonsten plant sie, eine berühmte Tänzerin zu werden und in die große weite Welt des Showbusiness zu ziehen. Lalala. Als im Gemeindehaus ein Vortanzen für eine christliche Revue stattfindet, wittert Pearl ihre Chance.

Schock! Camp! Blutrausch! Fans von X werden nicht enttäuscht sein. PEARL ist eine Perle des Horrorfilms im Technicolor-Look mit einer herausragenden Mia Goth in der Titelrolle. Ihre Darstellung der langsam immer verrückter werdenden jungen Frau ist eine schauspielerische Meisterleistung, furchteinflößend und tragisch zugleich. Höhepunkt ist ihr minutenlanger One-Take-Monolog gegen Ende des Films – grandios. Am besten als Double-Feature in umgekehrter Reihenfolge genießen: zuerst PEARL, dann X.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Pearl“
USA 2022
102min
Regie Ti West

alle Bilder © Universal Pictures International Germany

Mamma Mia! Here we go again

GUTE LAUNE

Das Sequel und gleichzeitig Prequel zum Erfolgsfilm „Mamma Mia!“ von 2008. Sophie (Amanda Seyfried) hat das Haus ihrer verstorbenen Mutter Donna (Meryl Streep) saniert und in ein Luxushotel umgebaut. Zur Eröffnung soll eine große Party steigen. Dazu versammeln sich noch einmal ihre drei Väter, Sam (Pierce Brosnan), Harry (Colin Firth) und Bill (Stellan Skarsgard) auf der griechischen Insel Kalokairi. Natürlich sind auch „The Dynamos“, Donnas beste Freundinnen Rosie (Julie Walters) und Tanya (Christine Baransky) mit dabei und so kann nach ein paar Problemchen das Fest beginnen. Gekrönt wird das Ganze durch einen Überraschungsbesuch von Sophies Großmutter Ruby (Cher, oder ist es eine animatronische Puppe, die wie Cher aussieht?)

Parallel erzählt der Film in Rückblenden, wie die junge Donna (sehr süß: Lily James) in den 1970er Jahren mit ihren besten Freundinnen (jetzt Alexa Davies und Jessica Keenan Wynn) auf Kalokairi angekommen ist und die drei Väter von Sophie kennengelernt hat.

MACHART

Es gibt zwar keinen zwingenden Grund für diese Fortsetzung, aber was soll’s? Ole Parkers Film ist bunt, fröhlich und manchmal auch schön melancholisch. Die Story ist zwar mehr als dünn, aber das spielt keine Rolle. Schöne Menschen in schöner Umgebung singen schöne Lieder von ABBA. Was kann daran bitte verkehrt sein?

„Mamma Mia! Here we go again“ ist ein Film, in dem weiße Segelschiffe über blaues, glitzerndes Wasser fahren, voll besetzt mit Menschen, die „Dancing Queen“ singen. Noch Fragen? Wem der erste Teil gefallen hat, der wird auch an der Fortsetzung seine Freude haben.

FAZIT

Gut besetzter, unkomplizierter Spaß. Aber bitte die Originalversion anschauen!

UK/USA, 2018
Regie Ol Parker
114 min
Kinostart 19. Juli 2018

The First Purge

BLUTIGES PREQUEL

„The First Purge“ erzählt, wie die jährlich wiederkehrenden „zwölf Stunden Gesetzlosigkeit“, oder auch  „The Purge“, begannen. Die Partei des ultrarechten US-Präsidenten (nein, das ist kein Dokfilm) verfügt, dass eine Nacht lang alle Gewalttaten straffrei bleiben. Ohne Konsequenzen, mitmachen kann jeder. Damit soll die Verbrechensrate in den USA für den Rest des Jahres gedrückt werden. Für 5.000 $ sollen sich Freiwillige neonblaue Kontaktlinsen mit integrierter Kamera ins Auge einsetzen, damit das Morden live im Fernsehen übertragen werden kann. Die Bevölkerung will zunächst nicht mitspielen und feiert lieber Straßenfest. Deshalb heizt die Regierung die Gewalt durch gezielte Attacken künstlich an. Was als Sozialexperiment im New Yorker Stadtteil Staten Island beginnt, gerät so rasch außer Kontrolle.

MACHART

Ja, auch dieser Film hat seine Momente. Leider sind die zu kurz und zu selten. In erster Linie wird viel erschossen, aufgeschlitzt, verbrannt und erschlagen. Hauptsache blutrünstig. Dabei bleibt die Spannung zugunsten billiger Schockmomente auf der Strecke. Und auch die pseudo-politische Botschaft verpufft in der unglaubwürdigen Geschichte. Wenigstens gibt’s was zu lachen, wenn auch unfreiwillig. Zum Beispiel,  wenn Held Dmitri (Y’lan Noel) unvermittelt Jacke und Hemd ablegt, um im weißen Tanktop – ganz in alter „Die Hard“-Tradition – in die Schlacht zu ziehen. Mit einem Maschinengewehr bewaffnet, fast größer als er selbst. Auch die deutsche Synchronisation sorgt für Erheiterung, will sie sich doch partout nicht zwischen hipper Jugendsprache, Ghettoslang und gestelztem Schriftdeutsch entscheiden.

FAZIT

Insgesamt ganz schön menschenverachtend und daher dröge.

USA, 2018
Regie Gerard McMurray
112 min