ARIELLE, DIE MEERJUNGFRAU

ARIELLE, DIE MEERJUNGFRAU

Ab 25. Mai 2023 im Kino

Fünf Gründe, weshalb man sich die kitschige Neuverfilmung von der kleinen Meerjungfrau sparen kann

Disney hat es schon wieder getan und einen seiner Zeichentrickklassiker zu einem Realfilm verhunzt. Die simple Geschichte ist bekannt: Arielle verliebt sich in Prinz Erik. Da Meerjungfrauen der Umgang mit Menschen verboten ist, geht sie einen Pakt mit der bösen Meerhexe Ursula ein. Sie bekommt für drei Tage Beine, muss aber in dieser Zeit vom Prinzen geküsst werden.

„Under the Sea“ - das einzige Highlight des Films

Erstens: Notiz an mich selbst – Wenn man Musicals nicht mag, sollte man sich keine anschauen.

Zweitens: ARIELLE beeindruckt zwar technisch, ersäuft aber in quietschbuntem Las-Vegas-Kitsch.

Drittens: Halle Bailey singt ihre Powerballaden so laut und penetrant, dass es in den Ohren schmerzt. Im Gegensatz zu anderen Disney-Musicals hat ARIELLE nur einen echten Hit: „Under the Sea“ – das einzige Highlight des Films.

Viertens: Warum haben die Drehbuchautoren das Ganze nicht modernisiert? Es reicht nicht, ein Märchen aus der Mottenkiste mit einem diversen Cast zu besetzen. Die Geschichte wirkt im Jahr 2023 extrem altbacken und aus der Zeit gefallen.

Und Fünftens: Gutes Aussehen ist nicht alles. Wenn die Gags nicht zünden, die Figuren beliebig bis unsympathisch sind, der Cast verschenkt ist (unter anderem Javier Bardem, Melissa McCarthy, Awkwafina), dann lässt die ganze Pracht am Ende kalt.

Lieber noch mal das Original auf Disney+ schauen.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „The Little Mermaid“
USA 2023
135 min
Regie Rob Marshall

alle Bilder © Walt Disney Studios Motion Pictures Germany

MULAN

Disney hat sich entschlossen, den potenziellen US-Sommerblockbuster „Mulan“ nicht im Kino, sondern auf seiner Streaming-Plattform Disney+ anzubieten: Zuschauer können sich für knapp 22 €  (zusätzlich zum Abo-Preis) den Film mieten. Dieser kann dann so oft abgespielt werden, wie das Disney+ Abo läuft. Wahrlich kein Schnäppchen. Der Mäusekonzern argumentiert, ein Kinobesuch mit Eltern und zwei Kindern sei weitaus teurer. Stimmt, besonders wenn die Blagen literweise Cola und mehrere Eimer Popcorn verfuttern.

Wer das Original nie gesehen hat, hier noch mal kurz die Geschichte: Mulan Hua, die Tochter eines hochdekorierten Soldaten, beschließt anstelle ihres kranken Vaters dem Einberufungsbefehl des Kaisers zu folgen. Das junge Mädchen gibt sich in Männerverkleidung als Jun Hua aus und muss sich einer strengen Ausbildung unterziehen. Beim Kampf gegen eine böse Hexe lernt sie, auf ihre innere Stärke zu vertrauen und entdeckt dabei ihr wahres Potenzial. 

Die Neuverfilmung hat  jede Menge Augenfutter zu bieten – kein Wunder bei 200 Millionen Dollar Budget. Doch all die bunten Kostüme und die zahlreichen Slowmotion-Kämpfe in grandioser Naturkulisse können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Charaktere zweidimensionaler als ein Blatt Papier sind. Die Augen sind erfreut, doch das Herz bleibt kalt.

Wie steht’s mit Girl power für Fortgeschrittene? Das wäre ja mal was gewesen, wenn die tapfere Kriegerin am Ende, auf alle Konventionen pfeifend, alleine in den Sonnenuntergang geritten wäre. Doch ganz so weit will Disney nicht gehen: Ein echtes Happy End kann es nur dann geben, wenn die Männer – in diesem Fall der Kaiser und der eigene Vater – Mulan ihre vermeintlichen Fehler verzeihen und Absolution erteilen. Dann wird’s auch was mit dem Herzbuben.

„Mulan“ gesellt sich zu den vielen unterwältigenden Realverfilmungen, die Disney von seinen Zeichentrick-Klassikern in den letzten Jahren ins Kino gebracht hat. Braucht man die? Nein. Aber es lässt sich viel Geld damit verdienen und jede Generation soll ihre eigene Version…bla, bla, bla. Wenigstens singt keiner.

FAZIT

Besser als Aladdin.

Originaltitel „Mulan“
USA 2020
115 min
Regie Niki Caro
Streaming bei Disney+ für 21,99 € ab dem 04. September 2020