Sad Jokes

SAD JOKES

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SAD JOKES

SAD JOKES - Fabian Stumms zweiter Spielfilm ist eine unaufgeregte Dramödie mit tollem Cast.

Ab 12. September 2024 im Kino

Wie nennt man einen traurigen Kaffee? Depresso.

Regisseur Joseph (gespielt von Fabian Stumm) plant eigentlich, eine Komödie zu drehen. Doch mit Kalauern wie diesem wird das nichts. Kein Wunder, dass sein Produzent Gero (Godehard Giese) wenig begeistert ist. Aber wie soll man auch lustig sein, wenn das eigene Leben so kompliziert ist?

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Joseph ist schwul und zieht mit seiner besten Freundin Sonya (Haley Louise Jones) den gemeinsamen Sohn groß. Während der Regisseur und Drehbuchautor an seinem nächsten Projekt arbeitet, kämpft Sonya mit einer schweren Depression, die sie zu einem Klinikaufenthalt zwingt. Und dann ist da noch Ex-Freund Marc (Jonas Dassler), der auch drei Jahre nach der Trennung weiterhin in Josephs Gedanken herumspukt.

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Komplizierte Familienstrukturen und psychische Probleme müssen nicht automatisch großes Drama bedeuten. SAD JOKES behandelt schwierige Themen auf unaufgeregte Weise, ohne dabei in Betroffenheit zu verfallen. Regisseur Stumm verlässt sich wie schon bei seinem ersten Film KNOCHEN UND NAMEN auf ein eingespieltes Ensemble und seine erprobte Crew. Die hervorragende Kamera mit ihren symmetrisch kadrierten, langen Einstellungen hat erneut Michael Bennet geführt. In kleinen und großen Rollen sind wieder Marie-Lou Sellem, Anne Haug, Knut Berger und Anneke Kim Sarnau mit dabei.

Fabian Stumm wirft in seiner Komödie mit dramatischen Elementen einen scharfsinnigen Blick auf die Absurditäten und Spannungen des Lebens. SAD JOKES ist eine poetische und ganz ungewohnte Tragikomödie mit einem herausragenden Ensemble. Sehenswert.

INFOS ZUM FILM

Deutschland 2024
96 min
Regie Fabian Stumm

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alle Bilder © Salzgeber

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The Mule

Ein mexikanisches Drogenkartell will Heroin schmuggeln. Da liegt es nahe, den neunzigjährigen Blumenzüchter Earl zu fragen, ob er eventuell so nett wäre, die Ware von A nach B zu fahren. Schließlich hat er noch nie einen Strafzettel bekommen, das ist Qualifikation genug.
Auftritt Clint Eastwood.
Die Geschichte vom alten weißen Mann, der ganz unvermittelt zum gefragten und gut bezahlten Drogenschmuggler wird, ist leidlich unterhaltsam erzählt. Eine Kurierfahrt folgt auf die Nächste – es plätschert so vor sich hin. Die Entschleunigung passt, denn im Herzen ist The Mule kein Actionfilm, sondern ein Appel an den Familiensinn. Für den altgedienten Korea-Veteran sind die bis unter die Augenbrauen tätowierten Mexikaner-Gangster keine Bedrohung. Sein größter Wunsch ist es, sich auf seine alten Tage mit seiner Tochter auszusöhnen. 

Zum ersten Mal seit Gran Torino (2009) steht Clint Eastwood wieder gleichzeitig vor und hinter der Kamera. Als Regisseur ist der 88-Jährige berühmt dafür, extrem effizient zu arbeiten und Szenen oft nur einmal zu drehen. Das hat über viele Jahre gut funktioniert, erweist sich hier aber als problematisch. Selten wirkten die beiden Oscargewinner Bradley Cooper und Diane Wiest verlorener und haben weniger Eindruck hinterlassen.
Ausser den prominenten, aber blassen Nebendarstellern gibt es noch reichlich Altmännerfantasien zu bewundern: so klebt die Kamera minutenlang genüsslich an den halbnackten Hintern von tanzenden, natürlich jungen Mädchen, die sich begierig an Clint Eastwood reiben. Und – vielleicht zu viel Information – auch der greise Earl hat noch regelmäßig Sex (bevorzugt flotte Dreier).

FAZIT

The Mule ist ein halbgares Alterswerk mit einem unausgereiften, unglaubwürdigen Drehbuch. Nicht gerade ein Highlight in Clint Eastwoods Gesamtwerk.

USA, 2018
117 min
Regie Clint Eastwood
Kinostart 31. Januar 2019

Drei Gesichter

⭐️⭐️⭐️

Schauspielerin Behnaz Jafari erhält ein verstörendes Handy-Video: eine junge Frau behauptet darin, sie habe mehrfach versucht, die im Iran berühmte Schauspielerin zu kontaktieren. Aufgewühlt erklärt sie, dass ihre Familie sie daran hindere, ebenfalls Schauspielerin zu werden. Am Ende des Videos erhängt sich das Mädchen augenscheinlich. Die erschütterte Behnaz Jafari macht sich gemeinsam mit ihrem Regisseur auf die Suche nach der vermeintlichen Selbstmörderin. Bei ihrer Reise über verschlungene Straßen durch abgelegene Bergdörfer im Norden des Iran kommt es zu teils obskuren Begegnungen.

Beinahe interessanter als der Film selbst ist seine Entstehungsgeschichte: Regisseur Jafar Panahi hat im Iran offiziell Berufsverbot und konnte, wie schon zuvor beim Berlinale-Gewinner „Taxi Teheran“, nur heimlich drehen. Nach Fertigstellung ließ er den Film außer Landes schmuggeln, sodass er dann – in seiner Abwesenheit – auf verschiedenen Festivals gezeigt werden konnte. Beim abenteuerlichen Dreh in seinem Heimatdorf agierte Panahi in einer Doppelfunktion als Darsteller und Regisseur. Außer ihm bestand das Team meist nur aus seiner Hauptdarstellerin Behnaz Jafari und einem Kameramann.

Drei Gesichter vermischt gekonnt Fiktion und Realität: Behnaz Jafari spielt sich selbst. Die Schauspielerin ist ein Film- und Fernsehstar im gegenwärtigen Iran. Die andere, im Film gesichtslos bleibende Figur, ist Shahrzad. Sie war vor langer Zeit, in der vorrevolutionären Ära, der Star des iranischen Mainstream-Kinos. Heute arbeitet sie als Autorin, lebt zurückgezogen. Im Film taucht sie nur als Schattenriss auf und ihre Stimme ist beim Verlesen eines ihrer Gedichte zu hören.

FAZIT

Ein mäanderndes Roadmovie, schlau und tiefgründig.

Iran, 2018
Regie Jafar Panahi
100 min
Kinostart 26. Dezember 2018