Schlimme Vorstellung: Beim Pärchenabend legt jeder sein Smartphone auf den Tisch und alle dürfen sehen, was da so den ganzen Abend reinkommt. Zu einem solch riskanten Spiel entschließen sich sieben Freunde beim gemeinsamen Abendessen. Nachrichten werden vorgelesen, Telefonate laut mitgehört, es gibt keine Geheimnisse. Anfangs noch ein harmloser Spaß wird die große Transparenz bald zum Desaster.
Moment mal, da geht man voll negativer Vorurteile in die neue Komödie der „Fack ju Göhte“-Macher – und dann amüsiert man sich halbwegs gut. Clevere Idee, gute Figurenkonstellation, sehr unterhaltsame Geschichte – da stimmt doch was nicht!
Des Rätsels Lösung: „Das perfekte Geheimnis“ wurde nicht von Deutschen entwickelt, sondern beruht auf einer international getesteten Idee. Den gleichen Film gibt es bereits als griechische, spanische, türkische, französische, mexikanische, koreanische und chinesische Version. Die deutsche ist somit die achte Neuauflage des italienischen Kinohits „Perfetti Sconosciuti“, der 2016 alleine in seinem Heimatland knapp 3 Millionen Zuschauer ins Kino lockte.
Da zwischenmenschliche Verhaltensweisen und Marotten trotz Globalisierung immer noch halbwegs unterschiedlich sind, wird die identische Geschichte einfach für jedes Land entsprechend adaptiert. Dieses kalkulierte, risikolose Recycling könnte man böswillig auch mutlos nennen.
„Das perfekte Geheimnis“ ist mit Elyas M’Barek, Florian David Fitz, Jella Haase, Karoline Herfurth, Frederick Lau, Wotan Wilke Möhring und Jessica Schwarz ordentlich und typgerecht besetzt. Regisseur Bora Dagtekin hält dank des guten Drehbuchs zwei Stunden lang die Waage zwischen Komödie, Drama, Klamauk und Tiefgang.
FAZIT
Zur Einstimmung kann man sich schon mal die französische Version „Le Jeu“ anschauen, läuft auf Netflix.
Deutschland 2019
115 min
Regie Bora Dagtekin
Kinostart 31. Oktober 2019