Berlin Nobody

BERLIN NOBODY

Berlin Nobody

BERLIN NOBODY

Bleierne Langeweile und schlechtes Schauspiel in einer kruden Geschichte um eine Berliner Sekte sind die Zutaten für diesen Quatsch-Film.

Ab 01. August 2024 im Kino

Der Sozialpsychologe Ben Monroe (Eric Bana im Liam Neeson-Modus) zieht von Kalifornien nach Berlin. Bei der Recherche zu seinem neuen Buch über die Gefahren des Gruppendenkens gerät er in Kontakt mit einer obskuren Sekte. Deren charismatische Leiterin Hilda (Sophie Rois) will die Menschheit von sich selbst befreien. Mittendrin Bens pubertierend schlecht gelaunte Tochter Mazzy (Sylvia Hoeks).

Berlin Nobody

Die große Lustlosigkeit. Mit Leidenschaft oder wenigstens mildem Interesse scheint hier niemand bei der Sache gewesen zu sein. Das fängt mit dem desaströsen Drehbuch voller Logikfehler und absurder Zufälle an, geht weiter mit einer uninspirierten Kamera und endet bei einer freudlosen Inszenierung. Ridley Scott hat seiner Tochter offensichtlich nichts von seinem Talent vererbt. Jordan Scott, die hier ihren zweiten Spielfilm als Regisseurin realisiert, ist höchstens Beweis dafür, dass mit der falschen Regie auch hervorragende Schauspieler wie Jonas Dassler oder Sophie Rois richtig schlecht sein können.

Berlin Nobody

Es beginnt auf niedrigem TATORT-Niveau und verschlimmert sich stetig bis zum lachhaften Ende. Einzig Volker Bertelmanns stimmungsvolle Musik ist positiv zu erwähnen. BERLIN NOBODY bietet nichts, was man nicht schon kennt oder in besser gesehen hat. Es ist einer dieser nichtssagenden Filme, die man beim Anschauen vergisst. Nach 87 Minuten setzt der Abspann ein. Zum Glück.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „A Sacrifice“
USA 2024
95 min
Regie Jordan Scott

Berlin Nobody

alle Bilder © SquareOne Entertainment

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A E I O U – DAS SCHNELLE ALPHABET DER LIEBE

Kinostart 16. Juni 2022

Age is just a number: Die 60-jährige Schauspielerin Anna und ihr 17-jähriger Schüler Adrian verlieben sich ineinander. 

Niemand kann rational beweisen, dass ein bestimmtes Geschmacksempfinden das richtige ist: Dem einen gefällt Helene Fischer, der andere mag Toast Hawaii. Auf die Qualität des deutschen Berlinale-Wettbewerbsbeitrags „A E I O U“ kann man sich hingegen problemlos einigen: Der ist einfach schlecht, oder?

Abgesehen von einem wirren Drehbuch, das nur eine halbe Handvoll guter Momente hat, war wohl selten ein talentfreierer Jungmime als Milan Herms in einer Hauptrolle zu sehen. Niedliches Aussehen allein reicht eben nicht. Wenigstens befindet er sich in guter Gesellschaft, denn auch Udo Kier war immer schon mehr „Typ“ als begnadeter Schauspieler. Nö, das kann nicht mal Sophie Rois retten. Nach der Premiere gabs trotzdem tosenden Applaus. Vielleicht kann man sich über Geschmack ja doch streiten?

INFOS ZUM FILM

Deutschland / Frankreich 2022
104 min
Regie Nicolette Krebitz

alle Bilder © Port au Prince Pictures

BERLINALE 2022 – TAG 4

BERLINALE 2022 – TAG 4

Die alte philosophische Frage: Wenn ein Baum im Wald fällt und niemand ist da, um es zu hören, macht der Baum dann ein Geräusch? Oder anders gefragt: Wenn die Berlinale seit ein paar Tagen läuft und fast keiner ist da, findet sie dann trotzdem statt? Selten gab es ein leereres Festival. In den Kinos verteilt es sich vielleicht deshalb so gut, weil die Filme gleichzeitig auf bis zu 9 Screens gezeigt werden. Aber auch draußen ist wenig los. Die Schlangen vor den Testbussen: überschaubar. Der Andrang am Kimchistand: nicht der Rede wert. Die Mall nebenan ist sowieso seit gefühlt 5 Jahren wegen Umbaus geschlossen. Zum Glück hat man vor lauter Ausweise und Testbändchen vorzeigen eh keine Zeit für irgendwas. Also schnell zurück ins Dunkel…

BERLINALE SPECIAL GALA

DER PASSFÄLSCHER

3.5/5

Eine Frage an den künstlerischen Leiter der Berlinale: Lieber Carlo Chatrian, sind Filme, wie zum Beispiel „Beautiful Beings“ oder „Der Passfälscher“ zu gut, um es in den Wettbewerb zu schaffen? Stattdessen mediokre Kost („Call Jane“) oder quälende Kunst („Everything will be ok“). Schon im vergangenen Jahr folgte das Wettbewerbsprogramm mehr dem Kopf und weniger dem Herzen.

Das kann man Cioma Schönhaus dagegen nicht vorhalten: Der junge Mann ist ein wahrer Herzensmensch und läuft mit bester Laune durchs Leben. Obwohl er als Jude in Nazideutschland allen Grund zur Verzweiflung hätte. Vom 3. Reich lässt er sich die Laune nicht verderben. „Der Passfälscher“ erzählt die wahre Geschichte vom – der Titel legt es nahe – Dokumentenfälscher Cioma, der dank seiner Fähigkeiten wiederholt der Gestapo entkommt und gerade noch rechtzeitig den Nazis in die Schweiz entfliehen kann.

Mit ausgezeichneter Besetzung (Luna Wedler, Louis Hofmann und Jonathan Berlin) hat Regisseurin Maggie Peren einen oft vergnüglichen, im besten Sinne leichten Film über Chuzpe und Hoffnung in düsteren Zeiten gedreht. Nicht die Neuerfindung des Kinos, aber sehenswert.

Deutschland / Luxemburg 2022
116 min
Regie Maggie Peren

WETTBEWERB

THE PASSANGERS OF THE NIGHT

3/5

Das können nur die Franzosen: Die große Beiläufigkeit als Film. „Les passagers de la nuit“ ist wie das Leben, Menschen kommen und gehen, es passiert etwas – als geübter Hollywood-Zuschauer erwartet man stets das Schlimmste – doch dann löst sich das Drama wieder ins Nichts. La vie continue.

Paris, 1981. Elisabeth (Charlotte Gainsbourg) wurde von ihrem Ehemann verlassen, sie und ihre Teenager-Kinder müssen die Dinge selbst in die Hand nehmen.

Mikhaël Hers entwickelt aus seinem sensiblen Blick auf die 1980er-Jahre und die scheinbar alltäglichen Momente des Familienlebens eine Art cineastisches Tagebuch. Die Passagiere der Nacht verlangen zu Anfang ein wenig Geduld, doch man sollte sich auf den Rhythmus des poetischen Films einlassen, es lohnt sich.

Originaltitel „Les passagers de la nuit“
Frankreichn 2022
111 min
Regie Mikhaël Hers

WETTBEWERB

A E I O U - DAS SCHNELLE ALPHABET DER LIEBE

1.5/5

Die 60-jährige Schauspielerin Anna verliebt sich in ihren 17-jährigen Schüler Adrian. „Die Reifeprüfung“ lässt grüßen.

Niemand kann rational beweisen, dass ein bestimmtes Geschmacksempfinden das richtige ist: Dem einen gefällt Helene Fischer, der andere mag Toast Hawaii. Auf die Qualität des deutschen Wettbewerbsbeitrags „A E I O U“ kann man sich hingegen problemlos einigen: Der ist einfach schlecht, keine Frage. Oder? Abgesehen von einem wirren Drehbuch, das nur eine halbe Handvoll guter Momente hat, war wohl selten ein talentfreierer Jungschauspieler als Milan Herms in einer Hauptrolle zu sehen. Nö, das kann nicht mal Sophie Rois retten. Nach der Premiere gabs trotzdem tosenden Applaus. Vielleicht kann man sich über Geschmack ja doch streiten…

Deutschland / Frankreich 2022
104 min
Regie Nicolette Krebitz

GENERATION 14plus

MILLIE LIES LOW

2.5/5

Du liebe Zeit: Millie nimmt unfassbar viel Mühe auf sich, um zu verhindern, dass irgendwer von ihrer Panikattacke im Flugzeug erfährt. Genau deshalb musste sie kurz vor Start von Bord gehen. Aber statt Freunde und Familie zu informieren, sitzt sie nun mittel- und obdachlos in ihrer Heimatstadt Wellington fest, obwohl sie doch eigentlich auf dem Weg nach New York zu ihrem Edel-Praktikum sein sollte.

Regisseurin Michelle Savill erzählt in ihrem Debütfilm eine aberwitzige Geschichte, die bei genauerer Betrachtung ganz schön konstruiert wirkt. Warum Millie überhaupt lügt, erschließt sich auch nach 100 Minuten nicht. Natürlich ist der Wunsch nachvollziehbar, heimlich das eigene Leben zu besuchen und zuzuhören, was die anderen über einen lästern, kaum dass man (vermeintlich) weg ist. Aber diese Drehbuchidee taugt inhaltlich eher für einen Kurzfilm.

Neuseeland 2021
100 min
Regie Michelle Savill