DER KÖNIG DER LÖWEN

Egal, ob man Musicals nun mag oder nicht: „Der König der Löwen“ sieht fantastisch aus und ist eine technische Meisterleistung.

Das Remake des Zeichentrick-Klassikers von 1994 ist visuell bahnbrechend, die fotorealistischen Landschaften und Tiere in diesem zu hundert Prozent im Computer entstandenen Animationsfilm sehen unfassbar gut aus. Dahinter steckt wieder einmal Jon Favreau, der schon mit „Iron Man“ und „The Jungle Book“ Maßstäbe im CGI-Filmemachen gesetzt hat.

Für die Optik also fünf Sterne plus, für das etwas mutlose Eins-zu-eins-Remake nur zwei. Denn Disney geht mit dieser Neuauflage auf Nummer sicher: die bekannte Hamlet-Geschichte vom Löwenjungen Simba, die Dialoge, die berühmten Originalsongs – fast alles unverändert. Immerhin ist der namhafte voice-cast neu: im Original sprechen und singen unter anderem Beyoncé, Seth Rogen und Donald Glover.

FAZIT

Grundsätzliche Frage nach „Dumbo“ und „Aladdin“: Braucht es technisch ge-updatete Versionen alter Zeichentrickklassiker? Bei der Pressevorführung von „Der König der Löwen“ hat eine erwachsene Frau auf dem Nebensitz abwechselnd vor Freude gegluckst und Rotz und Wasser geheult – Disney scheint diesmal alles richtig gemacht zu haben.

Originaltitel „The Lion King“
USA 2019
117 min
Regie Jon Favreau
Kinostart 17. Juli 2019

Isle of Dogs – Ataris Reise

FÜR HUNDEFREUNDE

Der extra gemeine Bürgermeister der japanischen Stadt Megasaki City verdonnert alle Hunde zu Isolationshaft. Angeblich mit einem tödlichen Schnupfenvirus infiziert, müssen des Menschen beste Freunde auf Trash Island vor den Toren der Stadt vegetieren. Als der 12-jährige Atari mit einem Flugzeug auf der Insel abstürzt, retten ihn die dort lebenden Kläffer. Die Herren der Insel, die Alphahunde Boss, Chief, Rex und Duke, helfen Atari bei der Suche nach seinem Hund Spots.

MACHART

Ein Leben ohne Hunde ist möglich, aber sinnlos. Das ist – frei nach Loriot – das Motto dieses Films.

„Isle of Dogs“ ist einfach toll. Und augenscheinlich mit unendlich viel Liebe gemacht. Ein weiteres Meisterwerk von Wes Anderson. Wie schon „The Fantastic Mr. Fox“ in Stop-Motion-Technik hergestellt und mit einem großartigen Voice-Cast (zumindest im Original) gesegnet.

Bryan Cranston, Bill Murray, Jeff Goldblum, Edward Norton und Scarlett Johansson machen die animierten Tiere lebendig und lassen den Zuschauer schnell vergessen, dass es sich „nur“ um einen Puppenfilm handelt. In Wes Anderson-typischen Bildern, alle so schön wie Gemälde, gibt es so viele Details und Kleinigkeiten zu entdecken, dass man den Film auf jeden Fall zweimal anschauen sollte.

FAZIT

Facettenreiche Wundertüte, klare Empfehlung.

USA, 2018
Regie Wes Anderson
105 min

Rampage – Big meets Bigger

RIESEN QUATSCH

Eine Raumstation stürzt auf die Erde und setzt dabei grünes Giftgas frei. Kurz darauf mutieren ein Gorilla, ein Wolf und ein Alligator zu riesengroßen Monstern, die drohen, Chicago zu zerstören. Nur der Affenfachmann Davis Okoye (Dwayne Johnson) kann retten, was zu retten ist. Als Stichwortgeber stehen ihm dabei der schwer unterforderte Jeffrey Dean Morgan (bekannt aus „The Walking Dead“) und Naomie Harris als Gen-Forscherin zur Seite.

MACHART

Liebes 12-jähriges Ich, heute möchte ich Dir einen Film empfehlen, der ganz nach Deinem Geschmack sein dürfte: „Rampage“. Es geht um Monster und fiese Wissenschaftler. Der Humor ist ein bisschen pubertär und zotig, aber auch entwaffnend selbstironisch. Bei den Spezialeffekten wirst Du aus dem Staunen nicht mehr heraus kommen. Schon toll, was heutzutage alles möglich ist. Und ganz bestimmt besser als „King Kong vs. Godzilla“ von 1962, den Du Dir neulich in der Sonntags-Matinee angeschaut hast. Na gut, wenn man ganz genau hinschaut – die Szenen, in denen die menschlichen Charaktere mit den Monstern interagieren, sehen ein bisschen fake aus, aber sonst…Zum Glück gibt’s auch keine nervige Liebesgeschichte (Augenroll), außer der zwischen „The Rock“ und seinem Albinoaffen.

Eins noch: Die „Bösen“ (Malin Akerman und Jake Lacy als Geschwisterpaar) sind in „Rampage“ wirklich schlecht. Charakterlich und schauspielerisch. Die beiden chargieren, als ob sie in einer sehr miesen 80er-Jahre Soap mitspielen würden.

Ansonsten: Großer Unsinn, großer Spaß!

FAZIT

Bloss nicht nach Logik fragen, einfach unterhalten lassen.

USA, 2018
Regie Brad Peyton
107 min