MISSION: IMPOSSIBLE – DEAD RECKONING TEIL EINS

MISSION: IMPOSSIBLE – DEAD RECKONING TEIL EINS

Ab 13. Juli 2023 im Kino

Mission accepted: Tom Cruise rettet nach TOP GUN: MAVERICK erneut das Sommerkino.

Kein Spoiler: Ethan Hunt und sein Team müssen die Welt retten. Mal wieder. Tagesaktuell wie selten ist die Bedrohung im siebten Teil der Franchise-Reihe eine Art Super-ChatGPT. Die artifizielle Intelligenz will (was sonst?) die Weltherrschaft übernehmen. Da blinkende Computerdisplays nicht besonders furchteinflößend sind und auf Dauer keinen allzu hohen Unterhaltungswert haben, gibt es natürlich auch Bösewichter aus Fleisch und Blut.

Traue nichts und niemandem

Seit Christopher McQuarrie im fünften Teil die Regie übernommen hat, lieben Fans die Mission: Impossible-Filme besonders wegen ihrer real gedrehten Stuntszenen. Tom Cruise geht dabei keiner Gefahr aus dem Weg, lässt sich an startende Flugzeuge schnallen, stellt neue Tauchrekorde auf oder klettert wie Spiderman am Burj Khalifa über die Glasfassade. Ganz ohne Trickserei. Das hebt die Filme wohltuend von den oft faden CGI-Schlachten der Marvel- und DC-Produktionen ab.

Wie bei Bond sollte man allerdings keine tiefschürfende Handlung erwarten. DEAD RECKONING ist eine Non-Stop-Hetze nach einem MacGuffin rund um die Erde. Die perfekt choreografierten Verfolgungsjagden, Schießereien und Stunts sind gewohnt atemberaubend. Weil das alleine keinen zweiteiligen Kinofilm rechtfertigt, gibt es dazwischen etwas langatmige Dialoge, in denen wieder und wieder der Plot erklärt wird. Wer am Ende der 164 Minuten immer noch nicht kapiert hat, dass ein blinkender Schlüssel über Wohl und Wehe der Menschheit entscheidet, leidet wohl an ADHS.

Seit dem Bild vom Papst im Daunenmantel gilt: Traue nichts und niemandem. Auch den Meistern der Täuschung vom IMF-Team fallen ihre eigenen Tricks vor die Füße. Da die lernfähige AI digitales Bildmaterial und sogar Stimmen über Funk manipulieren kann, muss auf altmodische Technik zurückgegriffen werden. Eine besonders hübsche Szene zeigt die Konsequenzen des digitalen Super-GAUs: Da sitzen Hundertschaften von Regierungsangestellten an altmodischen Schreibmaschinen und tippen die staatlichen Topsecret-Unterlagen ab. Sicher ist sicher. Wie es ausgeht und ob Tom wirklich die Menschheit vor dem Untergang bewahren kann, erfahren wir erst im nächsten Jahr – dann startet DEAD RECKONING TEIL 2.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Mission: Impossible – Dead Reckoning Part One“
USA 2023
164 min
Regie Christopher McQuarrie

alle Bilder © Paramount Pictures Germany

TOM CRUISE – WELTSTAR IM PORTRÄT

TOM CRUISE – WELTSTAR IM PORTRÄT

„Hallo!“, das 1000-Watt-Lächeln kennt man sonst nur von der Leinwand. Aber wenn Tom Cruise mit ausgebreiteten Armen auf Dich zukommt, dann wird selbst einer gestandenen Hollywoodreporterin das Knie weich. Was für ein Mann! Mit gerade mal 1,50 m Körpergröße wirkt der drahtige Endsechziger im echten Leben noch mal ein gutes Stück kleiner als vermutet.

Er schließt mich in seine muskulösen Arme, als wären wir die besten Freunde. Durch den dünnen Stoff meiner Seidentunika spüre ich seine harte Männlichkeit an meinem Fußgelenk. „How are you? Great to SEE you!“ Er meint jedes Wort ernst und ich beeile mich, ihm von meinen Schwierigkeiten zu erzählen, hierher ins Château Marmont zu kommen, dem frühen Aufstehen, der kaputten Espressomaschine und dem Hund, der den ganzen Wohnzimmerteppich vollgekotet hat. Das scheint ihn zu interessieren, denn er ist selbst ein eingefleischter Hundenarr. Eine Gemeinsamkeit, die ich mit detaillierten Berichten über Form und Geruch des hündischen Stuhlgangs vertiefen möchte. Doch schon nach wenigen Worten winkt Tom ab. „Let’s focus on the good things in life!“. Recht hat er! 

Wie von meiner 12-jährigen Chefredakteurin beauftragt, frage ich ihn zunächst nach seinem Glauben. Neben Will Smith und John Travolta gehört der erfolgreiche Actionfilmstar wohl zu den prominentesten Scientology-Mitgliedern Hollywoods. „Ich sehe mich in der achten Dynamik des universellen Überlebens“ Was er wohl meint? Ich frage investigativ nach: „Was meinen Sie?“

Gott ist die Achte Dynamik

„Nun,“ strahlt mich Tom aus seinen faltenfreien Katzenaugen an, „Gott ist die Achte Dynamik. Das Streben zum Dasein nach Unendlichkeit. Keine Kultur in der Geschichte der Welt – außer den verderbtesten und aussterbenden – hat es versäumt, die Existenz eines höchsten Wesens zu bestätigen.“ Ich verstehe nur Bahnhof, nicke aber bestätigend. „I see. And what about your Mission:Impossible Franchise?“ Ein Themenwechsel scheint mir angebracht.

Darauf hat Mr. Power nur gewartet: „Das ist die wahrscheinlich erfolgreichste Actionfilmserie der Welt!“ Ich bin beeindruckt. Er scheint nicht nur ein begnadeter Schauspieler zu sein, er kennt sich auch bestens mit geschäftlichen Dingen aus.
„Wissen Sie, ich mache ja alle meine Stunts selbst!“
„Ist das nicht – wie sagt man – dangerous?“, entfährt es mir erschrocken.
„Nein!“, lacht der Weltstar, „Denn ich bin ja unsterblich!“
Ich komme mir so klein und dumm vor, das hatte ich nicht gewusst. Aber auf Wikipedia stand davon kein Wort.

Die Einsamkeit des Megastars berührt mich tief

Rot bis unter die Haarspitzen versuche ich mit meiner nächsten Frage abzulenken: „Und wie sieht es mit den Frauen aus? Ich bin sicher, Sie haben einige Verehrerinnen?!“ Hanks wird plötzlich ernst. Eine Rolle, die ihm gut steht. Er erzählt, dass er nach der Scheidung von Katie Holmes nie mehr echtes Glück gefunden hat. „Kennen Sie Florian Silbereisen? Uns verbindet vieles…“ Mir kommen die Tränen, ich schäme mich nicht, denn die Einsamkeit dieses Megastars berührt mich tief…

TOP GUN: MAVERICK

Kinostart 26. Mai 2022

36 Jahre später setzt sich Tom Cruise noch einmal die Ray-Ban auf die Nase, bleckt die Zähne und steigt – pünktlich zu Christi Himmelfahrt – mit seinem Kampfjet in die Stratosphäre auf.

Der ewige Testpilot Pete „Maverick“ Mitchell wird nach einem Streit mit seinem Vorgesetzten an seine alte Ausbildungsstätte strafversetzt. Dort soll er die zehn besten Top-Gun-Absolventen auf eine gefährliche Spezialmission vorbereiten. Angriff auf den Todesstern: Für ihren Einsatz müssen die Piloten eine langgezogene Schlucht in einer maximalen Höhe von 30 Metern durchfliegen, um dann ein unterirdisches Uranlager in die Luft zu jagen, und zwar schnell genug, bevor irgendjemand sie bemerkt und abschießt.

Nach mehreren covidbedingten Verschiebungen ist „Top Gun: Maverick“ endlich startklar und enttäuscht nicht. Cheesy 80er-Jahre-Synthiepop (Harold Faltermeyer hat den Soundtrack komponiert), echte Helden (plus eine Quotenheldin) und großes Pathos – die verbesserte Kopie des Originalfilms hat alles, was die Fans begehren.

Marvel-Superhelden-Filme seien „wie ein Besuch im Vergnügungspark“ , meckerte Martin Scorsese vor Kurzem – diese vermeintliche Kritik trifft hier ins Schwarze: „TG:M“ ist eine 130 Minuten lange Achterbahnfahrt mit jeder Menge Nervenkitzel und Adrenalin. Die Geschichte ist zwar vorhersehbar – das Uranlager ist nur ein klassischer MacGuffin, um möglichst spektakuläre Actionszenen zu rechtfertigen – und natürlich sieht das ganze zackige Salutieren wie ein Werbeporno für die US-Navy aus, doch das tut dem Spaß keinen Abbruch.

Alles richtig gemacht, „Top Gun: Maverick“ ist ein klassischer Actionfilm nach alter Schule. Wenn schon Sequels, dann bitte schön so. Selbst eingefleischte Pazifisten dürften an der waghalsigen Luftnummer ihre Freude haben.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Top Gun: Maverick“
USA 2021
130 min
Regie Joseph Kosinski

alle Bilder © Paramount Pictures Germany

DER UNSICHTBARE

Universal Pictures hat seine Pläne, ein „Dark Univers“ mit Vampiren, Werwölfen und anderen Monstern zu kreieren nach dem Tom-Cruise-Flop „The Mummy“ zu Grabe getragen. Nun hat sich das Studio zu einem kompletten Reboot entschieden. Und so wie es aussieht, war das eine goldrichtige Entscheidung. Die Neuverfilmung des H. G. Wells Romans „Der Unsichtbare“ ist ein sehr gelungener Horrorthriller geworden, extrem spannend von der ersten bis zur letzten Minute. 

Cecilia Kass (Elisabeth Moss) flieht mitten in der Nacht aus dem Haus ihres kontrollsüchtigen Freundes Adrian. Sie taucht bei ihrem Kindheitsfreund James und dessen Tochter unter. Zwei Wochen später erfährt sie, dass ihr millionenschwerer Ex Selbstmord begangen hat. Doch Cecilias Erleichterung währt nicht lange. Bald ist sie sicher, von einem unsichtbaren Mann verfolgt zu werden. Natürlich glaubt ihr niemand, sie wird für verrückt erklärt.

Die Idee des Films, statt der Geschichte des Unsichtbaren die seines Opfers in den Mittelpunkt zu stellen geht voll auf. Der Perspektivenwechsel lässt den oft erzählten Horrorklassiker neu und frisch wirken. Ganz nebenbei zeigt Regisseur und Drehbuchautor Whannell glaubhaft die Angst und Auswirkungen einer Beziehung des Missbrauchs. Elisabeth Moss liefert als drangsalierte Ex-Freundin wieder mal eine Top-Leistung ab. Der Score von Benjamin Wallfisch ist  wirkungsvoll, Ausstattung und Kamera auf dem Punkt. Unglaublich, dass der Film mit einem Minibudget von 7 Millionen Dollar realisiert wurde.

FAZIT

Nervenaufreibend.

Originaltitel: „The Invisible Man“
USA 2020
110 min
Regie Leigh Whannell
Kinostart 27. Februar 2020

Mission: Impossible - Fallout

Mission: Impossible – Fallout

MISSION ACCOMPLISHED

SPOILER:  Ethan Hunt und sein Team retten auch diesmal die Welt.

Und wie sie das tun! Tom Cruise und Regisseur Christopher McQuarrie haben mit „Mission: Impossible – Fallout“ nochmal einen draufgesetzt. Schön selbstironisch – und trotz 2,5 Stunden Laufzeit keine Sekunde langweilig.

Schon unsere Großeltern wussten: Tom Cruise altert nicht. „Kaum zu glauben, dass der 56-Jährige seine Stunts immer noch selbst macht“ (©BUNTE+GALA). Für den neuen Film hat er nun jedenfalls das Helikopterfliegen gelernt. Also keine Ermüdungserscheinungen in Sicht, ganz im Gegenteil. „M: I – Fallout“ ist der vielleicht gelungenste Teil der Spionagefilmreihe. Wie immer spielt die Story nur eine Nebenrolle, hier geht es in erster Linie um Action und Thrill. Und davon gibt’s reichlich. Allein wegen der fulminanten Verfolgungsjagden quer durch Paris lohnt sich das Anschauen. Das sieht alles extrem echt und gefährlich aus. Nie hat man das Gefühl, die Bilder seien zu Tode manipuliert oder gar komplett im Computer entstanden. Regie und Drehbuch sind straff und auf den Punkt; schließlich ist McQuarrie der einzige Regisseur, der nach „M: I – Rogue Nation“ noch einen weiteren Teil des Franchise inszenieren durfte. Er weiß also, wie’s geht.

FAZIT

Keiner rennt so schön wie Tom. Fast schon beruhigend zu hören, dass er sich bei den Dreharbeiten den Knöchel verletzt hat. Er scheint also doch aus Fleisch und Blut zu sein.

„M: I – Fallout“ ist der bisher beste „klassische“ Actionfilm in diesem Jahr – perfekte Unterhaltung ohne Zeit zum Durchatmen. 007, die Latte liegt hoch.

USA 2018
Regie Christopher McQuarrie
147 min
Kinostart 02. August 2018