Toni Kroos – Sportler, Mensch, Stifter. So steht es grenzkitschig auf der offiziellen Homepage. Der Mann scheint keine Fehler zu haben. Selbst ehemalige Kritiker müssen mittlerweile eingestehen, dass Kroos ein brillanter Jahrhundertfußballer ist. Beim Megaverein Real Madrid bestimmt er seit 2014 als vorausschauender Logiker das Spiel. „Dirigent“, so bezeichnen ihn Kollegen und Trainer voller Bewunderung.
Der perfekte Toni wird 1990 in Greifswald geboren. Schon als Kleinkind ist sein Talent unverkennbar. Nach einer Karriere als Juniorspieler bei Hansa Rostock landet er 2006 für acht Jahre beim FC Bayern München. Für jeden anderen Spieler der Gipfel des Erfolgs, die Erfüllung aller Fußballträume. Nicht für Toni Kroos. Der „Mia san mia“-Verein und der kühle, rationale Spieler passen nicht zusammen. Dass er es trotzdem so lange aushält, spricht für seine Leidensfähigkeit.
Regisseur Manfred Oldenburg lässt sportliche Weggefährten, Freunde und vor allem die Familie zu Wort kommen. Die haben natürlich nur das Allerbeste über Toni zu sagen. Ein paar lustig skurrile Beobachtungen und die O-Töne von den Großeltern Kroos, Robbie Williams und Marcel Reif bewahren den Film vor allzu viel Pathos.
Uli Hoeneß, dem selbst eine Haftstrafe keinerlei Demut beibringen konnte, ist dann auch der einzige Interviewpartner, der eine nicht ganz so glänzende Meinung von Kroos hat. Bei aller bayrischen Arroganz – zwischendurch ist es erfrischend, wenigstens eine kritische Stimme zu hören. Der Rest ist Jubel, schließlich geht es hier um Legendenbildung.
FAZIT
„Toni Kroos“ ist ein gut gemachter Werbefilm – und trotz Dauerlobhudelei sehr unterhaltsam. Auch für Fußballignoranten sehenswert.
Deutschland 2019
113 min
Regie Manfred Oldenburg
Kinostart 04. Juli 2019