Robot Dreams

ROBOT DREAMS

Robot Dreams

ROBOT DREAMS

Träumen Roboter von elektrischen Schafen? ROBOT DREAMS gibt die verblüffende Antwort: Nein, von lebendigen Hunden.

Ab 09. Mai 2024 im Kino

Robot Dreams

Hund lebt in Manhattan und ist einsam. Deshalb bestellt er sich einen Roboter per Telefon, Internet gibt es in den 80er-Jahren noch nicht. Hund und Roboter werden beste Freunde und verbringen glückliche Tage in New York. Bis Hund eines Tages seinen Freund am Strand zurücklassen muss. Werden sich die beiden jemals wiedersehen?

Robot Dreams

ROBOT DREAMS ist in vielerlei Hinsicht wunderschön. Soundtrack, Animationsstil und die besondere Art, eine emphatische Geschichte über eine ungewöhnliche Freundschaft zu erzählen, machen ihn zum Gesamtkunstwerk. Auf der gleichnamigen Graphic Novel von Sara Varon basierend, ist er eines der wenigen, aber bemerkenswerten Beispiele für Animationsfilme aus Europa, genauer gesagt aus Spanien.

Robot Dreams

Ganz ohne Dialoge, dafür mit liebevoll ausgedachten Figuren ist ROBOT DREAMS vielleicht nicht der erwartete große LOBI-AG-Klassiker (dafür ist das Ende zu semi-happy), aber eine Wohltat im Vergleich zu dem glatten, sich nur noch selbst zitierenden Disney-Einheitsbrei. Ein kluger, wundersamer Animationsfilm, der beweist: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Empfehlenswert – auch (oder gerade) für Erwachsene.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Robot Dreams“
Spanien / Frankreich 2023
103 min
Regie Pablo Berger

Robot DReams

alle Bilder © PLAION PICTURES

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SPIDER-MAN: ACROSS THE SPIDER-VERSE

SPIDER-MAN: ACROSS THE SPIDER-VERSE

Ab 01. Juni 2023 im Kino

Multiversum und kein Ende. Nach diversen Marvel-Filmen spinnt nun die langerwartete Fortsetzung des Überraschungserfolgs A NEW UNIVERS die komplizierten Parallelwelten weiter. Ist der zweite Teil so gut wie der erste?

Selbst Menschen, die sich einen feuchten Kehricht um Superhelden- oder Zeichentrickfilme oder gar beides scheren, müssten am Vorgängerfilm SPIDER-MAN: A NEW UNIVERS ihren Spaß gehabt haben. Das liegt zum einen an der packend inszenierten Story, einem bahnbrechenden visuellen Stil und vor allem dem mitreißenden Soundtrack, mit dem die Geschichte vom freundlichen Spinnenjungen Miles Morales erzählt wird. Bei den Academy Awards 2019 gewann A NEW UNIVERS sogar den Oscar für den besten animierten Film. Die Latte liegt also hoch.

Das bisherige Superhelden-Highlight des Jahres

Die Zeitspanne zwischen Pressescreening und Kinostart wird immer kürzer. Zu kurz, um sich eine humorige Analyse aus den betäubten Fingern zu saugen. Zudem hat der Verleih um inhaltliches Stillschweigen gebeten. Die Sorge ist unbegründet, denn um zu spoilern, müsste man die Handlung wiedergeben, und um die mit all ihren Querverweisen und Eastereggs zu verstehen, müsste man mindestens zehn Semester Comicologie studiert haben.

Miles Morales muss sich diesmal mit noch mehr Spider-People herumplagen, das wird schon im Trailer verraten. Wie die (drei!) Regisseure 60 Jahre Spider-Man-Historie in den Film packen und dabei nie das große Ganze aus dem Blick verlieren, das ist schon meisterhaft. Zudem trägt ACROSS THE SPIDER-VERSE vielleicht als erster Film seinen Comic-Wurzeln zu 100 % Rechnung.

Kurz und knapp und spoilerfree: Mindestens so gut wie der Vorgänger. 140 Minuten vergehen wie ein Flug durch Hochhausschluchten. Und mittendrin ist‘s schon vorbei. Die Fortsetzung folgt im nächsten Jahr. SPIDER-MAN: ACROSS THE SPIDER-VERSE: Das bisherige Superhelden-Highlight des Jahres.

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Spider-Man: Across the Spider-Verse“

USA 2023

140 min

Regie Joaquim Dos Santos, Kemp Powers und Justin K. Thompson 

alle Bilder © Sony Pictures

WILLKOMMEN IN SIEGHEILKIRCHEN

Kinostart 07. Juli 2022

Geh schleich di, der Rosenmüller Marcus hot an leiwanden Streifen g’macht, aber ned fürs Patschnkino sondern fürs Lichtspielhaus. Bitteschön, so österreichisch wie an Powidltascherl oder an Schlutzkrapfen (obwohl der Regisseur ein waschechter Bayer ist): Die Liebeserklärung an den 2016 verstorbenen Karikaturisten Manfred Deix spielt in einem kleinen Kaff in Niederösterreich, Ende der 60er-Jahre. Der Krieg ist noch nicht lange vorbei, der braune Sumpf der ewig Gestrigen trifft sich abends im Beisl und lässt sich in Erinnerung an die guten alten Zeiten volllaufen.

Im Dorf wird er nur „Rotzlöffel“ gerufen, der tschoperte Sohn vom Wirtshausbesitzer. Sein großes Talent als Zeichner (vorzugsweise erotische Bilder von großbusigen Madln) macht er mithilfe zweier Mitschüler zu Geld, denn Bedarf an Schmuddelbildchen gab’s schon immer. Als eines Tages das Sinti-Mädchen (damals: Zigeuner-Mädchen) Mariolina mit ihrer Mutter im Dorf auftaucht, machen die Gfrasten an riesen Bahöl und um den Bub ist’s g’schehn, er is verbrunzt.

Natürlich kann ein computergenerierter Zeichentrickfilm aus Österreich nicht mit Produktionen aus dem Hause Pixar bzw. Disney mithalten. „Willkommen in Siegheilkirchen“ (ob man für die Erwähnung des Titels vom Verfassungsschutz auf die Beobachtungsliste gesetzt wird?) sieht trotzdem ordentlich aus und hat nur den Bruchteil einer großen Hollywoodproduktion gekostet. Die typischen Deix-Charaktere scheinen direkt aus dessen Karikaturen auf die Leinwand gesprungen zu sein. Sakrisch gut gelungen ist vor allem die Darstellung des erzkatholischen Dorfs mit seiner spießigen Enge. Abblätternde, marode Fassaden, hier und da noch ein Hakenkreuz an der Hauswand – man kann den Muff der späten 60er schier riechen.

„Willkommen in Siegheilkirchen“ ist ein anarchistischer Zeichentrickfilm mit ein paar Pimmel-Kacka-Ekelwitzen, aber besser ois a Stan am Schädl ist’s ollemol. Die gut eingefangene Geschichte einer Jugend in Niederösterreich hat Charme und Witz. Tolle Charaktere und teils psychedelische Sequenzen machen den manchmal etwas derben Humor locker wieder wett. Des taugt ma.

Dictionary 🇦🇹 🇩🇪

leiwand – super, toll

Patschnkino – Fernsehen

Powidltascherl – mit Plaumenmus gefüllte Teigtaschen

Schlutzkrapfen – Nudelspezialität aus Tirol

Beisl – Wirtshaus

tschopert – unbeholfen, geistesabwesend

Gfrasten – gemeine Menschen, Nichtsnutze

Bahöl – Aufruhr

verbrunzt – rettungslos verliebt

Sakrisch – sehr

INFOS ZUM FILM

Originaltitel „Rotzbub“
Österreich / Deutschland 2021
85 min
Regie Marcus H. Rosenmüller und Santiago López Jover

alle Bilder © Pandora Film Verleih

MULAN

Disney hat sich entschlossen, den potenziellen US-Sommerblockbuster „Mulan“ nicht im Kino, sondern auf seiner Streaming-Plattform Disney+ anzubieten: Zuschauer können sich für knapp 22 €  (zusätzlich zum Abo-Preis) den Film mieten. Dieser kann dann so oft abgespielt werden, wie das Disney+ Abo läuft. Wahrlich kein Schnäppchen. Der Mäusekonzern argumentiert, ein Kinobesuch mit Eltern und zwei Kindern sei weitaus teurer. Stimmt, besonders wenn die Blagen literweise Cola und mehrere Eimer Popcorn verfuttern.

Wer das Original nie gesehen hat, hier noch mal kurz die Geschichte: Mulan Hua, die Tochter eines hochdekorierten Soldaten, beschließt anstelle ihres kranken Vaters dem Einberufungsbefehl des Kaisers zu folgen. Das junge Mädchen gibt sich in Männerverkleidung als Jun Hua aus und muss sich einer strengen Ausbildung unterziehen. Beim Kampf gegen eine böse Hexe lernt sie, auf ihre innere Stärke zu vertrauen und entdeckt dabei ihr wahres Potenzial. 

Die Neuverfilmung hat  jede Menge Augenfutter zu bieten – kein Wunder bei 200 Millionen Dollar Budget. Doch all die bunten Kostüme und die zahlreichen Slowmotion-Kämpfe in grandioser Naturkulisse können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Charaktere zweidimensionaler als ein Blatt Papier sind. Die Augen sind erfreut, doch das Herz bleibt kalt.

Wie steht’s mit Girl power für Fortgeschrittene? Das wäre ja mal was gewesen, wenn die tapfere Kriegerin am Ende, auf alle Konventionen pfeifend, alleine in den Sonnenuntergang geritten wäre. Doch ganz so weit will Disney nicht gehen: Ein echtes Happy End kann es nur dann geben, wenn die Männer – in diesem Fall der Kaiser und der eigene Vater – Mulan ihre vermeintlichen Fehler verzeihen und Absolution erteilen. Dann wird’s auch was mit dem Herzbuben.

„Mulan“ gesellt sich zu den vielen unterwältigenden Realverfilmungen, die Disney von seinen Zeichentrick-Klassikern in den letzten Jahren ins Kino gebracht hat. Braucht man die? Nein. Aber es lässt sich viel Geld damit verdienen und jede Generation soll ihre eigene Version…bla, bla, bla. Wenigstens singt keiner.

FAZIT

Besser als Aladdin.

Originaltitel „Mulan“
USA 2020
115 min
Regie Niki Caro
Streaming bei Disney+ für 21,99 € ab dem 04. September 2020

ALADDIN

Das Beste an „Aladdin“ ist ein ausgesprochen liebenswerter fliegender Teppich. Und – trotz aller Unkenrufe im Vorfeld – Will Smith. Der bringt in der Nachfolge von Robin Williams die dringend benötigte Portion schrägen Humors in die Geschichte. Doch bis zu seinem ersten Auftritt als Genie quält sich der Film zäh im Stil einer TV-Soap dahin. Straßendieb Aladdin und Prinzessin Jasmine wirken mit ihren geweißten Zähnen und frisch gestärkten Bollywood-Kostümen so makellos sauber, als hätten sie sich aus einer anderen Disney Produktion, dem „High School Musical“ in die Wüste verirrt. Die Künstlichkeit der Darsteller passt zu den Pappkulissen. Der Film sieht aus, als wäre er in einem Vergnügungspark gedreht worden. 

„Aladdin“ ist harmlose, formelhaft gemachte Unterhaltungsware. Vielleicht wurde Regisseur Guy Ritchie vom Studio ausgebremst, von seinem einstigen anarchischen Touch ist jedenfalls nichts mehr zu spüren.

Immerhin funktioniert die Musik: Klassiker wie „Friend Like Me“ und „A Whole New World”, bekannt aus dem 1992er Zeichentrickfilm,  erweisen sich als unzerstörbar und entfalten auch in der neuen, zweidimensionalen Plastikwelt ihre ganze Größe.

Disney plündert weiter das Archiv und setzt bei seinen Neuversionen auf Quantität – doch die Fehlschüsse häufen sich. Nach den gelungenen „Maleficient”, „Das Dschungelbuch” und „Die Schöne und das Biest” kamen mit „Mary Poppins“, „Dumbo“ und nun „Aladdin“ allein im letzten halben Jahr drei eher durchschnittliche Filme ins Kino. Bleibt abzuwarten, ob „Der König der Löwen“ und „Mulan“ besser gelingen.

Originaltitel „Aladdin“
USA 2019
128 min
Regie Guy Ritchie
Kinostart 23. Mai 2019